Archive for Oktober 2009

Hakenkreuze in Spiele

7. Oktober 2009

Wolfenstein ist aus dem Programm genommen

Eine interessante Frage stellte mir neulich ein Bekannter: Warum muss aus Spielen jedes einzelne Hakenkreuz entfernt werden, wenn man es in Deutschland verkaufen will? Aktuelles Beispiel ist der Egoshooter „Wolfenstein“. Activision Blizzard hat die Händler Ende September aufgerufen, ihr Spiel aus den Regalen zu nehmen, weil bei der Überprüfung ein Hakenkreuz durchgerutscht sei.

Nur damit keine Zweifel aufkommen. Ich brauche keine nationalsozialistischen Symbole und hab auch nix mit dem alten oder neuen Nazi-Pack am Hut. Dennoch ist die Frage des Kollegen richtig: Warum muss aus Spielen jedes einzelne Hakenkreuz entfernt werden, wenn man es in Deutschland verkaufen will? Während hingegen ein Spielfilm durchaus Symbole des Nationalsozialismus enthalten kann, ein Beispiel dafür ist der Film „Operation Walküre“.

Ein Blick in die Rechtsliteratur besagt: Erlaubt ist in Deutschland eine Hakenkreuzdarstellung nach § 86 Absatz 3 StGB nur, wenn sie „der staatsbürgerlichen Aufklärung, der Abwehr verfassungswidriger Bestrebungen, der Kunst oder der Wissenschaft, der Forschung oder der Lehre, der Berichterstattung über Vorgänge des Zeitgeschehens oder der Geschichte oder ähnlichen Zwecken dient“.

In einem PC-Spiel wie Wolfenstein werden aber keine geschichtlichen Zusammenhänge dargestellt, sondern es geht um reine Unterhaltung. Insofern kann ein Hakenkreuz hier leicht als den Nationalsozialismus verherrlichendes Symbol gewertet werden. Spielehersteller gehen dieser Diskussion aus dem Weg und entfernen die entsprechenden Symbole, wie unlängst bei Activision Blizzard geschehen. In Deutschland ist das Hakenkreuz aus gutem Grund verboten, im Ausland nicht, deshalb gibt es in den USA das Spiel mit den Nazi-Symbolen.

Im Fernsehen sieht man Hakenkreuze im Zusammenhang mit Dokumentationen oder mit der Darstellung der deutschen Geschichte. Auch Filme werden genau geprüft, wie sie mit dem Hakenkreuz umgehen. Grundsätzlich gilt bei Filmen aber der Kunstbegriff.

Interessant ist aber die Weiterentwicklung des Kulturbegriffs. So sind von einigen Videogames als Kulturgut offiziell anerkannt. Gelten dann für Spiele und Filme die gleichen Maßstäbe? Ich bin gespannt, wie die Debatte weitergeht.

T-Mobile: Das habt ihr wirklich verbockt!

6. Oktober 2009

Wunderbare Freundschaft: iPhone und T-Mobile

Heute mal wieder eine Episode aus dem Reich der Telekomiker. Es traf einen Kollegen von mir, der wie ich, ein iPhone-Jünger erster Stunde ist. Es geht sich um das Thema Tethering. Wir beide haben einen Complete-Tarif der ersten Generation. Dieser erlaubt uns die Nutzung des iPhones als Modem. Aber nein, die Magenta-Freunde erlauben uns jetzt kein Tethering, raten uns aber deutlich auf den Complete-Tarif der zweiten Generation upzugraden. Hier darf man dann das iPhone als Modem nutzen, freilich gegen saftige Gebühren. Wunderbar die Antwort der Telekomiker zum Thema Tethering. Man teilte uns Kunden mit, dass es zu aufwändig sei, festzustellen, wer alles Complete-Tarife der ersten Generation habe. Darum könne diesem Kundenkreis leider Tethering nicht kostenfrei zur Verfügung gestellt werden. Mal ehrlich: Aber wenn der Provider das schon nicht kann, wer dann?

Auch super: Gott sei Dank, kann sich T-Mobile aktuell ja auch auf Apple rausreden. Schließlich hat Apple das Update 3.01 das aktuelle iPhone OS veröffentlicht und der Kollege hat es auch noch installiert (ich nicht). Na da kann T-Mobile natürlich nichts dafür.

Aber: Wer war wohl die treibende Kraft hinter dem Detail, dass man Tethering nicht mit der aktuellen Version nutzen kann? Es ist natürlich wirklich sträflich von einem technisch-affinen Kundenkreis, wenn man auf eine aktuelle Software-Version updatet. Bei T-Mobile bleibt man besser immer ein paar Versionen hinten. Der Fortschritt im Allgemeinen ist offensichtlich nicht gut!

Und noch was: Hat es T-Mobile mittlerweile geschafft, eine Version der Web’n’walk-Software bereitzustellen, die unter Mac OS 10.6 Snow Leopard läuft? Hoppla, sorry, mein Fehler. Aktuelle Betriebssysteme sollte man als  Kunden bei der T-Mobile ja nicht verwenden. Vermutlich laufen Ihre Rechner noch unter Windows 3.11.

Manche Verfehlungen kann man mit einem Schmunzeln zur Kenntnis nehmen. Was sich T-Mobile liefert, ist auf der einen Seite zum Lachen. Aus Sicht ihrer Kunden aber leider auch zu Heulen.

T-Mobile: Das habt ihr wirklich verbockt!

Sind Hörspielkassetten heute noch sinnvoll?

5. Oktober 2009

Beutel mit Kassetten

Eine interessante Diskussion entwickelte sich vor kurzem auf einem Seminar zwischen mir und einer Seminarteilnehmerin. Ich berichtete, dass mein Sohn von seiner Tante eine Tüte mit Hörspielkassetten von Benjamin Blümchen und Sesamstraße geschenkt bekommen hatte. Fragend wandte sich der Nachwuchs an mich: „Papa, was ist denn das?“ Mein Sohn kannte keine Kassetten mehr. Wir haben auch ein Problem, denn wir haben nur noch ein Tape Deck im Haushalt. Die Seminarteilnehmerin fand dies entsetzlich. Ich müsste meine Kinder an das Medium Kassette heranführen. Wie könnten sie denn im Baumhaus ihre Hörspiele hören?

Ich erklärte, dass ich keinen Bedarf mehr an Kassetten habe, genauso wie ich keinen Bedarf mehr an den Tonbändern meines Vaters habe. Ich schloss das Tape Deck aus dem Keller, es war sogar ein teueres Doppel-Tape-Deck von JVC, an den Mac an und digitalisierte die Hörspiele. Zeitraubend und vom Klangergebnis her nicht gerade berauschend. Vielleicht ist es besser, wie ich es mit Hui Buh-Hörspielen gemacht habe. Ich habe es aufgegeben, meine Schallplatten zu digitalisieren und mir stattdessen für ein paar Euro die Hörspiele als MP3 gekauft. Diese liegen auf dem zentralen Hausserver und sind für alle Familienmitglieder zugänglich. Für mich ist es wichtiger, dass mein Sohn einen iPod und Rechner bedienen kann, anstatt eines antiken Kassettenrekorders. Ich habe auch mein analoges Diktiergerät mit den kleinen durchsichtigen Plastikkassetten mit weißen Aufklebern weggeworfen. Das digitale Aufnahmegerät oder sogar der Rekorder im iPhone macht einen besseren Dienst. Das ist für mich der Lauf der Dinge.

Nun, meine Seminarteilnehmerin verstand meine Argumentation nicht. Sie fand meine Einstellung „entsetzlich“. Ok, damit kann ich leben.


Spieletipps: Die Lego Video Games

2. Oktober 2009

Ich habe im jüngsten Urlaub die Lego Video Games „Star Wars“, „Indiana Jones“ und „Batman“ durchgespielt und es hat einfach Spaß gemacht. Dabei kam die PSP, Nintendo DS und die PS3 zum Einsatz an der Spielefront.

Obwohl das Spielprinzip in allen drei Spielen das Gleiche ist, wurden die Games nie langweilig. Dabei muss ich gestehen, ich bin sowohl ein Fan der bunten Steine aus Dänemark, als auch ein Fan der genannten Filme. Ich bin mit Lego aufgewachsen und hab ganze Welten aus Plastiksteinen gebaut. Ebenso war es mit den Filmen, wobei die natürlich auch die Comics von Batman aus dem Ehapa-Verlag als Kind verschlang. Die Comics von Frank Miller entdeckte ich erst viel, viel später.

Dennoch gibt es Abstufungen bei den Lego-Games: Star Wars“ und „Indiana Jones“ orientieren sich an den Drehbüchern der Filme, wobei der Dreiteiler „Eine neue Hoffnung“, „Das Imperium schlägt zurück“ und die „Rückkehr der Jedi-Ritter“ für mich am besten umgesetzt wurde. Wahrscheinlich liegt es daran, dass die Geschichten um Luke Skywalker, Darth Vader und Han Solo mir in Fleisch und Blut übergangenen sind. Die neuen Verfilmungen, die ja zeitlich und inhaltlich vor diesen drei Teilen liegen, haben mich emotional nicht so berührt. Bei „Indiana Jones“ ist es ebenso, wobei die Lego-Version die ersten drei Teile umfasst.

Etwas enttäuschend ist die Lego-Version von Batman. Dabei liegt es nicht an dem dunklen Rächer über Gotham City, sondern vielmehr an der Geschichte des Spiels. Hier haben sich die Macher nicht an die Originaldrehbücher gehalten, sondern haben eigene Geschichten mit den Schurken wie Joker oder Two Face entwickelt. Hier merkt man dann aber auch die Schwäche von Videogames: Die Story ist zu dünn. Es reicht eben nicht, nur ein paar bekannte Helden zu nehmen und sie in ein Spiel zu packen.


Hobby Aquarium: Die Ausstattung Teil 4

1. Oktober 2009

Was gehört alles in ein Aquarium? Fisch, na klar. Nein ich meine an Ausstattung. Also wer Kies, Pumpen, Pflanzen, Wurzeln und Steine hat, der braucht eigentlich nichts mehr. Ich schon – ich brauche noch Kitsch. Ich bin ein Fan vom Kitsch. Das geht schon lange zurück. Ich erinnere mich an das chinesische Restaurant meiner Jugend, Rosengarten oder so. Die hatten in ihrem Aquarium im Restaurant einen kleinen asiatischen Tempel. Hier konnten die Fische durchschwimmen – genial. So eine Art von Kitsch brauche ich auch. Der Fachhändler im Zoofachgeschäft und meine Frau winken ab, so was wäre nichts seriöses. Nix da, ich hab mich durchgesetzt. Ich kauf ein wenig Kitsch für unser 84 Liter Familienbecken.

Zunächst ein Brainstorming angesetzt und Ideen gesammelt: Bohrinsel, Totenkopf, versunkenes Schiff, U-Boot, Tempel, Säulen, Schatzkiste, Pyramide, Yellow Submarine, Burg, Taucherhelm – es gibt unendlich viele Möglichkeiten sein Aquarium zu individualisieren. Beim Kauf sollte man aber aufpassen, dass der Kitsch auch wasserfest ist und keine giftige Chemie abgibt. Also nicht einfach den Revell-Bausatz zusammenkleben und im Aquarium versenken. Da wird der Fisch über kurz oder lang über die Wupper gehen. Bei einem Internet-Anbieter habe ich auch Vulkane, WTotenkopf unter Wasserikingerschiff und brennende Schlösser entdeckt. Der Berater beim OBI sprach auch von der versunkenen Bismarck, die passt allerdings nicht in unser 84 Liter Becken rein.

Ich hab mich für einen Totenkopf entschieden, dessen Schädel zertrümmert ist – sehr geschmackvoll. Der Kopf ist halb im Kies vergraben und sieht bei richtiger Beleuchtung geheimnisvoll aus. Ich hätte gerne noch einen Sarg mit Skelett, aber ich sehe ein, dass ich noch ein bisschen warten muss. Jetzt kommen erst mal die Fische.