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Persönliche Rückschau auf die Animagic 2022 in Mannheim

10. August 2022
Tausende von Anime- und Manga-Fans strömten nach Mannheim und wir waren auch dabei.

Mannheim und ich werden dieses Jahr wohl keine Freunde mehr. Bauarbeiten wohin mein Auge schaute – und diese schränkten meinen Genuss der Animagic ein wenig ein. Der Rosengarten um den Wasserturm war teilweise eine Baustelle, ebenso meine Straßenbahnlinie vor dem Hotel oder das ganze Umfeld des Hauptbahnhofes mit seinen kaum funktionierenden Schließfächer. Aber egal: Die Animagic 2022 hat sich inhaltlich wieder gelohnt.

Gleich vorweg ein großes Lob: Selten habe ich ein so freundliches und diszipliniertes Publikum erlebt, wie Cosplayer, Manga- und Animefans. Vielleicht liegt es an den japanischen Gepflogenheiten andere Leute nicht zu berühren oder gar zu drängeln. Es waren viele Leute auf der Veranstaltung, sehr viele. Aber Rücksicht war oberstes Gebot. Vielen Dank dafür.

Nachdem die Veranstaltung aufgrund Corona ja zweimal ausfallen musste, zogen es die Veranstalter dieses Jahr durch. Und nachdem Maske tragen in Japan kein Problem ist, liefen viele Besucher mit einer Mund-Nasenbedeckung herum. Nach der Veranstaltung schlug die Corona-Warn-App nur geringfügig an. Mehrere Tests bei mir zeigten: Kein Corona.

Mein Ablauf auf der Animagic
Ich machte meine Runden. Zunächst erster Stopp im Second-Hand-Markt Bring & Buy, um nach Schnäppchen Ausschau zu halten. Ich habe mir eine Manga-Ausgabe von Ghost in the Shell aus dem Jahr 1991 gekauft, die ich noch nicht hatte. Ich liebe diese Geschichte und habe schon verschiedene Shell-Ausgaben zu Hause.

Freundliche Gesichter wohin man schaut.

Dann ging es für mich natürlich die Händler-Halle wo meine Kinder entsprechende Figuren kaufen mussten. Viele der Exponate kannte ich nicht, weil Animes der neueren Zeit nicht unbedingt zu meinem Steckenpferd gehörten. Ich bin ein eher ein Ghibli-Fan der alten Zeit, aber egal. Die Preise waren komplett unterschiedlich, von annehmbar bis ruinös, aber immer faszinierend. Da ich nur Figuren aus dem Umfeld von Stanley Kubrick und Nosferatu sammle, war ich in Mannheim an der falschen Adresse, aber dennoch machte es Spaß. K2 erklärte mir die jeweiligen Charaktere und so lernte ein alter Mann etwas dazu.

Dann folgte der Abstecher in die Verlagshalle. Ich schaute bei Steffen Volkmer von Panini vorbei und amüsierte mich beim Schrei-o-Mat.

Ich machte netten Smaltalk mit den Sychronsprecherinnen Nicole Silbermann und Lisa Cardinale – und ließ mir gleich ihre Autogramme geben. Von den japanischen Gästen erhielt ich Autogramme von Shigeru Saito und Shinichiro Hatta (beide Free!). Sabrina Schmatz fertigte für mich eine Zeichnung an und wir sprechen über ihr Werk München 1945.

Natürlich hatte ich meinen Spaß und tanzte mit dem Sponsorpartner eine Nudelsuppe, blickte aus der Mario Röhre und machte verschiedene Selfies mit Cosplayern. Danke für die Zeit und ich bewundere die Liebe zum Detail dieser Branche.

Die Abende verbrachte ich im Animagic-Kino und schaute mir Teile vom witzigen Anime Abyss an und genoss eine Aufführung des Klassikers Akira, den ich gefühlt schon 1000 Mal gesehen hatte.

Die Workshops von Manga Hamburg waren fein. Ich interessierte mich vor allem für Vorträge zum Storytelling, das ich für meine tägliche Seminararbeit brauche. Den Tattoo-Bereich, der daneben war, lehne ich ab.

Tagsüber besuchte ich Vorträge und Konzerte. Das Anime in Concert des Musikvereins Siersheim unter der Leitung von Michael Roski war für mich ein absolutes Highlight und zeigt, wie Fans Stimmung machen können. Dem Topact Aimer konnte ich dagegen nicht viel abgewinnen. J-Pop ist einfach nicht mein Ding, aber den Leuten hat es sehr gefallen. Ich hatte die Frau schon vor Jahren auf der Animagic gehört und wollte hören, wie sie sich weiterentwickelt hat.

In viele Workshops und Konzerte kam ich nicht hinein – und das ist die Kritik an dieser Animagic. Die Sessions waren voll und die Räume zu klein. Die Menschenmassen waren auch das Problem dieser Animagic. Die Veranstaltung ist zu groß oder die Location Mannheim ist zu klein. Auch das Hotelangebot der Stadt war die Leistungsgrenze gekommen. Und auch die Preise auf der Veranstaltung für Speis und Trank waren gesalzen – Zielgruppe ist ja vor allem jugendliche Fans mit knappen Geldbeutel. Hier habe ich ein wenig Kritik gehört. Wir sind einfach in die Stadt zum Essen gegangen.

Aber ein Lob an die Organisatoren und Veranstalter von meiner Seite. Sie hatten die Massenveranstaltung sehr gut im Griff. Das Team war jederzeit freundlich und hilfsbereit, so wie ich die Animagic eben vor Corona kenne.

Mein Fazit: Animagic 2019 in Mannheim

9. August 2019

Germe komme ich auf die Animagic wieder.

Germe komme ich auf die Animagic wieder.

Die Animagic in Mannheimer Rosengarten ist ein Pflichttermin für Manga-, Anime- und Cosplayer-Fans. Die Veranstaltung 2019 war für meine Familie und mich wieder ein voller Erfolg. Dieses Mal besuchte ich mehr Sessions und Konzerte.

Das jährige Selfie.

Das jährige Selfie.

Vor dem Veranstaltungsgebäude traf sich die Cosplayer-Szene friedlich am Wasserturm. Immer wieder schaute ich mir die dargestellten Charaktere an – und natürlich traf ich auch Michi Bernhard mit seiner bezaubernden Tochter, die als Obi Wan und Padmé Amidala gingen. Die Location um dem Wasserturm in Mannheim bietet sich für Fotografen an. Über die Würdigung des Animagic-Publikums gegenüber den Toten von Kyoto AnimationToten von Kyoto Animation habe ich bereits gebloggt.

Autogramme nach stundenlangem Warten

Bei den Veranstaltungen war für mich das persönliche Highlight das Zusammentreffen mit SHIN CHAN-Regisseur Yuji Muto. Er war Ehrengast auf der Veranstaltung und ich musste zweimal anstehen, um ein Autogramm von ihm zu erhalten. Am ersten Autogrammtag kam ich zu spät, wartete und wurde dann wieder weggeschickt, am zweiten Tag stellte ich mich zwei Stunden vor Terminstart in die Reihe und war Zwölfter. Crayon Shin-Chan ist eine von 1990 bis Februar 2010 laufende Manga-Serie des japanischen Zeichners Yoshito Usui, die auch als Anime-Fernsehserie mit über 990 Folgen, mehrere Spin-off-Serien, über 80 Specials und 27 Kinofilmen umgesetzt wurde. Nach Usuis Tod im September 2009 wird sie seit August 2010 als Shin Crayon Shin-Chan fortgeführt.

Yuji Muto ist ein Profi und auf der Animagic zeugte ich ihm Respekt. Bei der Autgrammstunde tauchte ein behindertes Kind im Rollstuhl auf. Die Begleiter schoben das Kind an den Autogramm-Stand des Regisseurs heran. Yuji Muto unterbrach das Signieren der Autogrammkarten, stand auf, ging um seinen Stand und wechselte ein paar Worte mit den Begleitern des Kindes. Dann gab Yuji Muto dem Kind ein Autogramm und die Begleiter machten ein Erinnerungsfoto. Die Reihe der Autogrammjäger applaudierte bei der Geste. Ich habe aus Respekt gegenüber dem Kind kein Bild gemacht. Yuji Muto ist hier sehr in meiner Gunst gestiegen. 

Japanische Musikstars

Mein zweiter Autogrammwunsch ging an TRUE. Nach ihrer Europapremiere im Rahmen der AnimagiC 2017 kehrte Violet Evergarden-Opening-Sängerin TRUE nach Mannheim zurück. Ich versuche mich gerade in japanische Pop- und Rockmusik einzuhören und habe mir deshalb die Konzerte von Anly, True, Mika Kobayashi und vor allem Konomi Suzuki besucht. Konomi Suzuki, Jahrgang 1996, gewann 2011 den japanweiten Anisong Grand Prix von ANIMAX und debütierte daraufhin 2012 im Alter von nur 15 Jahren mit dem Song CHOIR JAIL, der auch hiesigen Anime-Fans als Theme-Song der TV-Serie Dusk Maiden of Amnesia bekannt ist. Es folgten zahlreiche weitere Anime-Hits, darunter This game zu No Game No Life und Redo zu Re:ZERO -Starting Life in Another World-. Für den No Game No Life-Prequel-Movie sang Konomi Suzuki wiederum den emotionalen Theme-Song There Is a Reason ein. Sie war bereits zweimal bei der Animagic zu Gast und dieses Mal habe ich mir mehr Zeit für ihre Songs und ihre Show gegönnt. 

Konomi Suzuki

Konomi Suzuki

Besuch im Maid Café 

Natürlich durfte bei der Animagic der Besuch im Maid-Café nicht fehlen. Meine Frau und ich unterhielten uns sehr nett mit unserer Maid über Studium und Verkehrsplanung. Eine andere Maid zeichnete uns Figuren auf unsere Teller mit Donuts. Ich hab das Mal auf Video festgehalten. 

Zeichnen von Yunas Geisterhaus

Und natürlich gab es einige Q&A und Workshops, die ich interessant fand. Interessant fand ich die Arbeit von  Manga-ka Tadahiro Miura, den Schöpfer der aktuell 15-teiligen Shonen JUMP-Reihe Yunas Geisterhaus. Er hatte seinen ersten Europa-Auftritt und ich beobachtete ihn bei der Arbeit am Wacom Tablet. Er arbeitet auf einem Wacom MobilePro 13 und mich interessierte der Workflow am meisten. Während einer Q&A-Session zeichnete er ein Panel von Yunas Geisterhaus, das dann später am Stand von Kaze ausgestellt wurde. Im Mittelpunkt waren leicht bekleidete Hauptdarstellerinnen, die im Manga schon mal die letzten Kleidungsstücke fallen lassen. 

Animagic 2019: Fans gedachten Opfer von Kyoto Animation

6. August 2019

Es war eine fröhliche Animagic 2019 im Rosengarten in Mannheim. Die Manga-, Anime- und Cosplayer-Szene kam zusammen, um Spaß zu haben. Auch meine Familie war dabei. Bei all dem Frohsinn schafften es die Veranstalter um Thomas Webler dennoch einen würdevollen Rahmen vor dem aktuellen Geschehen zu schaffen: 33 Menschen starben im Juli 2019 bei einem Brandanschlag auf Kyoto Animation in Japan. Ihnen und ihren Hinterbliebenen wurde auf der Animagic gedacht.
Im Juli 2019 versprühte ein Mitarbeiter des renommierten Animationunternehmens eine brennbare Flüssigkeit und entzündete sie mit den Worten „Sterbt“. Bei diesem Anschlag kamen 33 Menschen ums Leben, der Attentäter wurde mit Brandverletzungen gefasst. Als Grund für seine Tat gab er an, dass er sich von Kyoto Animation um sein Werk betrogen gefühlt habe. In Japan werden Brandstifter hart gestraft, denn noch immer wohnt ein Teil der Japaner in Holzhäuser.

Thomas Webler fand die richtigen Worte.

Thomas Webler fand die richtigen Worte.

Die Menschenleben gingen verloren, die Daten aus dem Studio wurden inzwischen wieder hergestellt. Kyoto Animations Präsident Hideaki Hatta gab nach Medienberichten bekannt, dass er überlege, das ausgebrannte Gebäude abzureißen und einen Gedenkpark an der Stelle zu errichten.
Die Animagic ist traditionell eng mit Kyoto Animation verbunden. Zahlreiche Speaker des Studios kommen immer wieder aufs die Veranstaltung nach Deutschland, um ihre Werke vorzustellen und mit den Fans zu diskutieren. Animagic-Veranstalter Thomas Webler hielt vor der Auftaktveranstaltung der Animagic einen bewegende Rede im Mozartsaal im Mannheimer Rosengarten vor Hunderten von Fans. Es wurde eine Schweigeminute eingelegt und es war eindrucksvoll, wenn ein ganzer Saal sich erhob und der Toten gedachte. Vielen Dank dafür.

Webler fand die richtigen Worten. Es war jeden Besucher klar, dass die einige Ehrengäste von Kyoto Animation ihre Teilnahme in Mannheim vor diesem Hintergrund abgesagt hatten. Die Screenings zu Violet Evergarden und Free! fanden auf ausdrücklichen Wunsch des Studios aber statt. Wie stark die Bindung der Fans zu ihren japanischen Stars ist, zeigte eine kurze Episode. Yui Ishikawa begrüßte das Publikum in ihrer Stimme aus Violet Evergarden. Die Fans waren begeistert.

Im Vorfeld der Veranstaltung wurde in sozialen Medien diskutiert, wie man würdevoll die Fans in die Trauer miteinbeziehen könnte. Es wurde über Spendenaktionen für die Opfer der Hinterbliebenen diskutiert. Ich brachte das Auslegen von Kondolenzbücher in die Diskussion ein.
Die Veranstalter entschieden sich über eine ähnliche Variante:

Neben der Signing-Wall im Untergeschoss lagen Animagic-Kondolenzkarten aus. Hier konnte jeder Fan seine Gedanken niederschreiben. Die Karten wurden gesammelt und dann an Kyoto Animation übergeben.

Rückblick auf die AnimagiC 2018 in Mannheim

10. August 2018

Die AnimagiC feierte ihr 20jähriges Bestehen und nachdem ich zwei Kinder im Manga- und Anime-Fieber habe, musste ich mit meiner Familie zu der Cosplayer-Veranstaltung nach Mannheim unbedingt hin. Fazit: Es hat sich voll gelohnt und wir kommen wieder.

Wir haben in diesem Jahr bereits die Animuc in Fürstenfeldbruck besucht und ich habe darüber gebloggt. Jetzt wollte ich die Sache zwei Nummern größer ansehen und wir kauften uns im Frühjahr bereits drei Tages Karten für die AnimagiC in Mannheim samt Hotel. Die Veranstaltung wird vom Team der Zeitschrift Animania veranstaltet. Wie meine alte Zeitschrift geht die Zeitschrift mehr und mehr den Weg zu Veranstaltungen, nachdem Print nicht mehr so gut läuft wie in alten Zeiten. Ich war also auch berufsmäßig interessiert, wie die Kolleginnen und Kollegen so ein Event aufziehen. Und es war der Hammer. Die bunt gemischte Zielgruppe kam in Scharen, zum Teil waren wunderbare Cosplayer darunter. Ich erfreute mich an ihren Outfit und wenn man nett fragte, durfte ich auch zahlreiche Bilder machen. 

 

Eine freundliche und friedliche AnimagiC

Die Stimmung war freundlich und das bei der Hitze und den Massen. Ich mag diese Art von Leuten, die ich bereits in K-Pop- und J-Pop-Konzerten kennen und schätzen gelernt habe. Da gibt es keine bösen Worte, die Besucherinnen und Besucher sind ausgesprochen höflich zueinander. Der Umgang untereinander ist rücksichtsvoll, vielleicht hat sich die japanische Mentalität auf die Besucherinnen und Besucher übertragen. Es gab kein großes Schupsen trotz Massenandrang und ich habe noch nie so viele Wörter wie „Verzeihung“, „darf ich mal bitte“ auf einer Großveranstaltung gehört. Wenn sich Schlangen bildeten, setzten sich die Wartenden einfach auf den Boden und unterhielten sich. Es war eine rücksichtsvolle Veranstaltung. 

Einkaufen auf der AnimagiC

Im Händlerbereich gab es zumeist Mangas, Anime und Figuren zum Kaufen. Der Himmel auf Erden! K1 und K2 deckten sich ein, Papa zahlt schon. Die Gattin erwarb japanisches Geschirr und ich fand eine Sonderausgabe eines Mangas, das ich sowieso mal kaufen wollte. Und ich deckte mich mit japanischen Kochbüchern aus der Mangaküche ein, werde dazu aber noch separat bloggen. Für mich das interessanteste Produkt im Händlerbereich war ein Tachikoma. Und ich geb es zu, drei Familienmitglieder haben sich Kimonos gekauft. 

Dann galt es an Veranstaltungen teilzunehmen, denn nur Einkaufen kann ich im Internet auch. Netzwerken war angesagt und schauen. Das umfangreiche Programmheft erwies sich als wunderbarer Planer. Nachdem ich mit zahlreichen Cosplayern gesprochen hatte und ihr Outfit gelobt hatte, traf ich mich mit einem Kollegen aus Bayern, der seine Tochter begleitete. Er trat als Obi-Wan auf. 

Vorträge und Workshops auf der AnimagiC

Um meinen Horizont zu erweitern, besuchte ich einige Sessions, wie beispielsweise den ausgezeichneten Workshop von Angelina Paustian über „Bento – japanische Lebensfreude in der Box“ oder „der Lolita Stil – bittersüße Mode aus Japan“. Die Vorträge und Workshops waren unterschiedlich besucht und es machte Spaß, mit den Referentinnen zu diskutieren. Mich haben die Vorträge außerordentlich inspiriert. Im nächsten Jahr will ich mir noch mehr Vorträge anhören. Die Pausen verbrachte ich übrigens im Maid Cafe und habe auch hier schon ausführlich darüber gebloggt.

Die Preisverleihung auf der AnimagiC

Aber ich war ja auch beruflich auf der AnimagiC. Nachdem ich früher für die Veranstaltung animago AWARD & CONVERENCE verantwortlich war und die Preisverleihung des animago AWARDS im Mittelpunkt stand, wollte ich sehen, wie es das Team der Animania machte.

Nun, sie machen es ganz, ganz anders mit viel mehr Rock‘n Roll. Es wurde gleich zu Beginn kräftig gesungen. Die Auszeichnungen und Gewinner der einzelnen Kategorien wurden schnell abgefeiert und es wurde mehr Zeit auf die ausländischen Gäste verwendet.

Und was ich sehr sympathisch fand, die japanischen Gäste haben sich bedankt. Die Sängerin  Konomi Suzuki sang sogar auf der Bühne sehr Ständchen zum 20. Geburtstag der Animagic. Mir hat es sehr gefallen. 

Konzerte auf der AnimagiC

Es gab auch zahlreiche Konzerte auf der Animagic. Ich besuchte ein paar von ihnen und war beeindruckt von der Qualität. Die japanische Prog-Rock-Band eufonius war mir komplett neu. Ich ließ mich auf die experimentellen Stücke ein, erwarb sofort eine CD der Band. Großartig und würde sogar ein separates Konzert der Band anschauen. 

Es gab zwei klassische Konzerte von Yuna Shinohara (Violine) und Ken Nakasako (Klavier) und die hauten mich wirklich vom Hocker. Ich dachte zunächst, dass das jugendliche Publikum gelangweilt in Saal sitzt, doch ich habe mich vollkommen geirrt. Die Jugendlichen waren begeistert von der Darbietung klassischer Musik, sie klatschten wie wild und zeugten ihre Anerkennung. Liebe Musiklehrer, so muss klassische Musik der Jugend näher gebracht werden. Ich war auf jeden Fall komplett aus dem Häuschen und erwarb auch eine CD von Yuna Shinohara und kann sie jedem empfehlen. 

Autogramme auf der AnimagiC

Schlange stehen hieß es auf der AnimagiC, wenn man ein Autogramm der Ehrengäste ergattern wollte. Die Signierstunden sind Teil des umfangreichen Programms und bei den Fans sehr, sehr beliebt. Da ich eigentlich keinen der Künstler kannte, weil ich ja nur meine Kinder zur AnimagiC begleitete, konnte ich ganz entspannt sein. Allerdings im Laufe der drei Tage kernte ich diese faszinierende Welt der Manga- und Anime-Welt kennen. Leider verfüge ich über zu wenig Fachwissen und kenne nur einige Klassiker. Aber ich bin neugierig und deckte mich mit Informationen ein. Ich besuchte Konzerte, las den einen oder anderen Manga und sprach vor allem mit Leuten. Und dann stellte ich mich an bei den zahlreichen Autogrammstunden. Yuna Shinohara Begeisterte mich und ich wechselte mit der sympathischen Künstlerin ein paar Worte, die ihr Pianist Ken Nakasako im ausgezeichneten Deutsch übersetzte. Und ein Selfie war auch möglich – danke dafür. 

Wer ein Manga oder eine DVD/Blu ray hatte, der konnte sich darauf sein Autogramm geben lassen. Ich kaufte mir CDs und ließ es mir höflich von den Musikern unterschreiben. Es gab aber auch ein Blanko-Autogramm-Blatt, das AnimagiC-Shikishi, eine universelle Autogrammkarte zum Unterschreiben – ein toller Service. Bei manchen Signierstunden durfte ich man nicht fotografieren, was ich schade fand. Bei Akihito Tsukushi, dem Schöpfer der Reihe Made in Abyss gab es beispielsweise ein solches Fotografierverbot. Wir beiden tauschten ein paar freundliche Worte über mein T-Shirt aus, auf dem Totoro abgebildet war. Ein längeres Gespräch gab es mit Angelina Paustian, einer Buchautorin von japanischen Kochbüchern. Sie schrieb mir ihr Autogramm ins Buch und drückte mir ihren japanischen Namensstempel hinein. 

Und vieles mehr

Zudem gab eine Halle, in der Nachwuchskünstler ihre Sachen anboten. So viel Kreativität auf einen Haufen. Ich bin von Stand zu Stand gegangen und habe mir angeschaut, mit welchem Engagement die Fans ihrem Hobby oder ihrer Berufung nachgehen. So eine Convention wie die AnimagiC ist großartig, um sich einen Überblick zu verschaffen. Es gab Möglichkeiten am Grafiktablett zu zeichnen oder Stifte auszuprobieren. Und ich spielte eine Partie Go gegen einen jungen Mann, der mich hoffnungslos abzockte – Spaß hat es dennoch gemacht. 

Meine Kinder haben noch einige Filmvorführungen in den zahlreichen Kinos angesehen. Leider habe ich Mary und die Blume der Hexe verpasst, der im September erst nach Deutschland kommt. Ich habe in London viel über diesen Film gelesen und werde mir wohl die Blu ray bei Erscheinen kaufen. K2 war zudem von dem Film Fireworks sehr angetan.

Diese Zusammenfassung meiner subjektiven Eindrücke ermutigen mich nächstes Jahr wieder auf die AnimagiC zu fahren. Es hat sich gelohnt und nächstes Jahr bereite ich mich besser vor und bin nicht nur das Begleitprogramm meiner Kinder. 

 

Barfuß im Park – Barfußrundgang in Bad Wörishofen

28. August 2015

Ich mag den Robert Redford/Jane Fonda-Film Barfuß im Park und getreu dem Titel wandelte ich in Bad Wörishofen barfuß durch den Kurpark. Dort gibt es in einen speziellen Barfußrundgang von 1,5 Kilometer Länge. Bei den hohen Temperaturen der vergangenen Wochen war es ein Hochgenuss für Füße und Geist, den Weg zu gehen und zu spüren – eine sehr schöne Idee des Kurortes Bad Wörishofen.

Vibram
Allerdings war ich feige und zog meine Vibram Fivefingers an. Mit diesen Schuhen gehe ich wie barfuß, bin allerdings nicht barfuß. Es gibt diese Schuhe in verschiedenen Variationen und ich habe die leichte Variante angezogen, bei denen ich den Untergrund spüre. Meine Familie war mutiger und ging den Barfußrundgang komplett ohne Schuhe (aber dafür mit Geschrei).

Wir starteten an der Station Schlamm-Fuß. Hier wird ein Kindheitstraum wahr. Einfach barfuß durch den Schlamm laufen. Der weiche Schlamm umspült die Füße, ein schönes Gefühl. Es gab ein Schild, dass das Schlammloch maximal 50 Zentimeter tief sein sollte. Denkste: Im hinteren Teil war es deutlich tiefer und eine Familie mit einem überdrehten Jungen probierte es trotz unserer Warnungen aus – wir haben dann schadenfroh gelacht.


Nach dem Abduschen der Beine und Füße ging es dann in ein Labyrinth. Es ist im Grunde eine Schnecke, die kreisförmig zur Mitte führt und wieder hinaus. Der Weg dahin ist mit unterschiedlichsten Materialien ausgelegt, darunter gehäckselter China Schilf, Rundkies, behauener Granit, Flusskies oder Natursand. Der Rundgang hat Spaß gemacht und es tat gut, die unterschiedlichen Oberflächen mit seinen Füßen zu spüren.


Weiter ging es über verschiedene Geräte zum Balancieren. Sebastian Kneipp, der Übervater von Bad Wörishofen, betonte immer wieder die Wichtigkeit der Balance, also im Gleichgewicht zu sein. „Was Sie hier körperlich üben können, sollte zur inneren Haltung werden“, heißt es auf einem Hinweisschild im Kurpark. Vorsicht: Ganz so leicht sind die Übungen nicht – zumindest waren sie es für mich nicht. Und die innere Balance zu finden, ist eine wichtige Aufgabe.


Erfrischung war angesagt in einem kleinen Bach. Füße ins Wasser und genießen. Hier läuft das Wasser in zwei Richtungen. Das Ganze soll eine psychologische Wirkung haben – ankommendes und wegfließendes Wasser. Kann möglich sein und klingt auch logisch, allerdings war der Bach mit Kindern überlaufen und es herrschte ein entsprechender Trubel, was auch schön ist.

Pano
„Mit allen Sinnen genießen“, so lautet das Motto des Barfußweges. Nach einem Abstecher in den Rosengarten  ging es noch durch die Zapfen.

Und wieder kam der Sebastian Kneipp zu Wort: „Das Barfußgehen hat einen durchblutungsfördernden Abhärtungseffekt, stärkt den Kreislauf, setzt vermehrt Körperwärme frei, kräftigt die Fußmuskelatur und regt alle Sinne an.“ Es gibt noch eine Reihe von Stationen, die aufzuzählen dann doch langweilig wären. Einfach ausprobieren und natürlich unbedingt Wassertreten im Kurpark Bad Wörishofen. Es sind verschiedene Kneippanlagen vorhanden. Mit meiner Familie hab ich es gerne ausprobiert und Spaß gehabt, auch wenn der eine oder andere Rentner böse geschaut hat.