Posts Tagged ‘regionale Küche’

Pflichttermin: Küchenparty im Gasthof Heinzinger

15. November 2025

Die Aussage „Die besten Partys finden in der Küche statt“ bekommt in einem hochwertigen Restaurant eine ganz besondere Bedeutung. Das weiß auch Spitzenkoch Denis Kleinknecht, der regelmäßig in seinem Gasthof Heinzinger in Rottbach eine Gourmet-Küchenparty einlädt. Einen Termin, den man auf keinen Fall verpassen darf.

Und Denis stand nicht alleine am Herd, sondern hat sich eine illustre Runde an Köchen zusammengesucht. Mit dabei waren Jürgen Beyer aus Nürnberg, Liudmyla Liapunova vom Gasthof Heinzinger, Manuela Sieg kochen-mit-passion.de aus Altenholz, Manuela & Tilo Hamann Restaurant Gaumenkitzel, Radebeuel, Tobias Freudenberg, freiberuflicher Koch aus Dresden.

Dort, wo normalerweise konzentrierte Stille, präzise Handgriffe und das leise Klingen von Stahl auf Porzellan den Takt angeben, verwandelt sich die Küche im Gasthof Heinzinger während der exklusiven Küchenparty in eine Bühne voller Emotion, Energie und unmittelbarer Sinnlichkeit.

Mehrere Spitzenköche arbeiten Schulter an Schulter, jeder ein Meister seines Fachs – doch an diesem Abend vereint sie nicht nur ihre Expertise, sondern eine fast greifbare Leidenschaft, die den Raum erfüllt. Und es macht einfach Spaß Profis bei der Arbeit zuzuschauen und es macht noch mehr Spaß das Essen zu genießen.

Hier duftet es nicht nur nach Essen, hier riecht es nach Kreativität, nach Mut und nach der Magie des Augenblicks. Gäste stehen zwischen Töpfen, glänzenden Messern und heißen Herden, lehnen an der Edelstahltheke oder mischen sich unter die Köche, die sonst hinter geschlossenen Türen Werk für Werk kleine Kunstwerke erschafft. In dieser besonderen Nähe entstehen Gespräche, die man an einem gedeckten Tisch nie führen würde – über Inspiration, über das Handwerk, über die Geschichten hinter den Gerichten. Man spürt die Wärme der Herde und die innere Wärme der Menschen, die dort arbeiten.

So hatte ich die Chance mit Küchenmeister Jürgen Beyer mich über die Euro‑Toques-Vereinigung zu unterhalten. Die Euro‑Toques-Vereinigung gründet ihre Philosophie auf einer klaren Vision: Köchinnen und Köche in ganz Europa verbinden sich zu einer Gemeinschaft, in der Respekt für regionale Traditionen, handwerkliche Qualität und verantwortungsbewusster Umgang mit Lebensmitteln im Zentrum stehen.

Im Kern geht es darum, das reiche kulinarische Erbe Europas zu bewahren – und gleichzeitig innovativ und zukunftsorientiert zu denken. Jeder Mitgliedsbetrieb verpflichtet sich durch einen Ehrenkodex dazu, frische, unverfälschte, saisonale Zutaten zu verwenden, lokale Produzenten zu fördern und dort zu kochen, wo die Produkte wachsen und gedeihen.

Verantwortung gegenüber Verbrauchern und Umwelt spielt eine ebenso große Rolle: Transparentes Produzieren, faire Bezüge und eine Ernährung, die Genuss und Nachhaltigkeit verbindet, gehören zur Selbstverpflichtung. Gleichzeitig sieht Euro-Toques sich als Bewahrer einer kulinarischen Vielfalt – sie kämpft dafür, dass regionale Spezialitäten, traditionelle Techniken und handwerklicher Ursprung nicht verloren gehen. Ein weiterer wesentlicher Baustein ist die Generationen-Verbindung: Die Förderung junger Köchinnen und Köche, das Erlernen von althergebrachten Methoden und deren kreative Weiterentwicklung sind Teil des Gesamtauftrags.  

In der Summe lässt sich die Philosophie von Euro-Toques so beschreiben: Es ist eine Einladung an alle Küchenprofis, sich zu vernetzen und gemeinsam für eine Küche zu stehen, die Ursprung, Qualität und Verantwortung vereint – eine Küche, die sowohl die Wurzeln ehrt als auch den Blick nach vorne richtet.

Bei der ausgebuchten Küchenparty in Rottbach ist die Küche des Spitzenrestaurants das pulsierende Herz des Hauses. Hier wird nichts dem Zufall überlassen, und dennoch entstehen in solchen Momenten spontane Augenblicke voller Echtheit: ein unerwartetes Lachen zwischen Koch und Gast, ein improvisierter Löffelgericht-Moment, ein Funken, der überspringt, weil man spürt, wie viel Liebe und Können in jedem Handgriff steckt. Diese Atmosphäre ist ungefiltert und ehrlich – und gerade deshalb so unwiderstehlich.

Wenn die Party langsam ausklingt, die Gläser noch funkeln und ein letzter Duft von frischen Kräutern in der Luft liegt, bleibt dieses Gefühl, Zeuge eines besonderen Austauschs geworden zu sein. Einer Feier, die nicht nur im Gastraum stattgefunden hat, sondern dort, wo die Seele des Hauses schlägt. Und vielleicht sind genau deshalb die besten Partys die, die mitten in der Küche eines Spitzenrestaurants stattfinden – zwischen Kochkunst, Leidenschaft und der berührenden Nähe echter Gastfreundschaft.

Hier die Speisefolge:

Cornwallschinken

Kohlrabi | Kohlrabi | Kohlrabi

Matjes | Apfel | Zwiebel

Kimchi-Salat

no-Rice | no Fish | but Sushi

Schweinshaxe 2.0 | Haxe | Soya | Wasabi | Edamame | Radi | Bonito

Pilz | Buchtel | Kürbis | Weiße Schokolade | Kürbis | Mangold

Steinbuttflügel | Safran | Vinaigrette

Rauchfisch-Essenz | Topfen | Kren

Jakobsmuschel | Vanillesauce

Ravioli | Lamm | Erbse | Minze

Gnocchi | Salisicca

Saibling | Mangold | Holunder

Currywurst

Reh | Brot | Petersilie hoch 2
Quarkkeulchen

Weißer Kaffee | Baumkuchen

Rohmilch-Trüffel-Camembert

Wein, Fachwerk und Sternenglanz – Ein Sommerabend bei Maximilian Schocke in Birkweiler

11. August 2025

Wenn ich schon mal in der Pfalz auf dem großen Weinfest meines Lieblingswinzers Simon Graßmück in Birkweiler bin, dann muss ich auch die Sterneküche am Ort ausprobieren. Maximilian Schocke ha seinen Michelin-Stern verteidigt und durch Zufall haben meine Frau und ich in St. Laurentiushof in der Südpfalz einen Tisch bekommen.

Seit Juli 2021 führt Maximilian Schocke die Küche des St. Laurentiushof – Schockes Küche in Birkweiler, das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet ist – eine Anerkennung, die für hohe kulinarische Qualität steht. Der St. Laurentiushof ist ein ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert stammendes, liebevoll restauriertes Winzerhaus im Zentrum von Birkweiler. Die imposante Fachwerkfassade zeichnet sich durch dunkle, kräftige Holzbalken in klassischen, fachwerktypischen Mustern auf weißem Grund aus. Der Sockelbereich des Gebäudes besteht aus massiven roten Sandsteinquadern, welche dem Haus ein solides Fundament verleihen und es optisch klar vom Straßenniveau absetzen. Das Wetter passte, also konnten wir im Innenhof speisen. Im Innenhof, über den der Eingang zum Hotel und Restaurant erfolgt, zeigt sich eine einladende Atmosphäre: rustikale Kopfsteinpflasterung, ein sommertypischer Weinlaubüberstand als schattenspendendes Element sowie dezente städtische Möblierung mit Tischen, Stühlen und Blumendekorationen. Dies unterstreicht den landhausähnlichen Charakter des Hauses – historisch und zugleich gastfreundlich.

Wir nahmen im hinteren Bereich Platz, etwas entfernt von einer Familie mit einer redseligen allwissenden Mutter. Unsere Gastgeberin im Service war Lara Schocke, die unterstützt wurde von zwei sympathischen männlichen Aushilfen. Maximilian Schocke führt die Küche und begeistert mit kulinarischer Exzellenz, während Lara mit Ihrer Herzlichkeit, vinophiler Begeisterung und organisatorischem Geschick den Service leitet und Gäste begeistert.

Maximilian Schocke sammelte über sieben Jahre umfassende Erfahrungen in der gehobenen Gastronomie – unter anderem auf Sylt, wo er zwei Stationen als Chef de Partie absolvierte, sowie in Potsdam als Junior Sous‑Chef. Diese Stationen haben seine Kochkunst entscheidend geprägt und ihm ein tiefes Verständnis für den Umgang mit hochwertigen Zutaten vermittelt.

Im Jahr 2019 legte er erfolgreich seine Meisterprüfung in Hannover ab. Anschließend übernahm er die Position des Chef de Cuisine im Filterhaus Werde an der Havel (Brandenburg), wo er seine Führungsqualitäten und sein kulinarisches Können weiter ausbauen konnte.

Seit dem Jahr 2021 führt Maximilian Schocke gemeinsam mit seiner Frau das Restaurant Schockes Küche im St. Laurentiushof in Birkweiler, Südpfalz – als Inhaber und Küchenchef. Leider haben wir Maximilian Schocke nicht kennengelernt. Der Meister blieb in der Küche und schaute nicht zu seinen Gästen, um die Huldigung entgegenzunehmen.

Maximilians Kochphilosophie lässt sich für mich beschreiben: klare Geschmacksbilder, vielschichtig und intensiv. Er schafft ambitionierte, moderne Gerichte aus exzellenten Zutaten, die möglichst regional und saisonal bezogen werden. Dabei legt er Wert auf Präzision und Raffinesse, etwa bei der perfekt konfierten Fjordforelle, die mit einer Mispel-Reduktion, eingelegtem Mispelfruchtfleisch, Forellenkaviar und Linsen serviert wird – ein Paradebeispiel seiner filigranen Handschrift. Fjordforelle haben wir allerdings nicht bekommen.

Ein zentraler Baustein von Schockes Angebot ist das “Maximum” Menü – ein Setmenü mit fünf bis acht Gängen, das auf Wunsch auch vegetarisch gestaltet werden kann.
Die Küche von Maximilian Schocke wurde in kurzer Zeit zu einer Top-Adresse in der Südpfalz. Der Laurentiushof ist nicht nur ein kulinarischer Geheimtipp, sondern ein Ort, an dem Tradition und Innovation zusammenfinden. Schocke legt großen Wert auf hochwertige Produktqualität und eine moderne Menüführung – seine Kreationen heben sich deutlich von der regionalen Traditionsküche ab.

Für mich überzeugt die Küche durch präzise, vielschichtige Aromen, regionale und saisonale Zutaten und eine ruhige, fokussierte Küchengestaltung. Genuss auf hohem Niveau, getragen von Leidenschaft, Kreativität und handwerklicher Exzellenz.

Wir wählten das sieben Gang Menü. Es begann mit mehreren Grüßen aus der Küche.

Balfego Thunfisch mit Rohrbacher Zucchini | Escabeche | Wassermelone

Wildgarnele von der Algarve mit Ajo Blanco | Sizilianische Mandel

Saibling „Ikejime“ mit La Goonery Puy-Linsen, Liebstöckel | Champignon

Portugiesischer Calmar und Ochsenschwanz mit Erbsen | Ndujaschaum

Burrweiler Landei und Wintertrüffel mit Kohlrabi | Piemonteser Haselnuss | Vin Jaune

Sommerliche Challans Ente mit reduzierter Entenessenz | Pekannuss | Essigkirsche Pfeffer

Seeteufel „Petit bateau“ mit Garnelewürze | Spitzkohl aus Kandel | XO-Sauce | Schnittlauch – Bergamottensauce

Rohmilchkäse vom Brett

Und nochmal ein Gruß aus der Küche.

Wenn Wein und Küche sich umarmen im Gasthof Heinzinger

14. April 2025

Ein Besuch bei Gastronom Denis Kleinknecht in seinem Gasthof Heinzinger in Rottbach ist immer eine kulinarische Entdeckungsreise. Und wenn sich Denis Kleinknecht noch eine Koryphäe wie den Winzer Simon Graßmück aus der Pfalz an seine Seite holt, dann ist Wine & Dine nahezu perfekt.

Für mich steht fest: Denis Michael Kleinknecht, Küchenchef und Inhaber des Gasthofs Heinzinger in Rottbach, ist bekannt für seine kreative und zugleich bodenständige Küche, die regionale Tradition mit moderner Raffinesse verbindet. Seine Kochkünste wurden mehrfach ausgezeichnet, darunter mit der roten Haube des renommierten Restaurantführers Gault&Millau, die für „sehr empfehlenswerte“ und „herausragende“ Gastronomie steht.

Kleinknecht legt großen Wert auf die Verwendung regionaler und nachhaltiger Zutaten. Rund 80 % der Produkte stammen direkt von lokalen Erzeugern, darunter Demeter-Gemüse und Fleisch aus artgerechter Haltung. Diese Philosophie spiegelt sich in seiner Slow-Food-Küche wider, die Qualität, Regionalität und Saisonalität in den Mittelpunkt stellt. Seine Gerichte verbinden traditionelle bayerische Klassiker mit modernen Interpretationen und innovativen Techniken. Seine Leidenschaft für Kulinarik und sein Streben nach Perfektion machen ihn für mich und viele andere zu einem herausragenden Vertreter der deutschen Gastronomieszene.

Und und hatte er wieder einmal Simon Graßmück, ein Termin, den ich mir nicht entgehen lassen wollte. Das Weingut Graßmück aus Birkweiler in der Pfalz ist ein traditionsreiches Familienunternehmen, das seit über 350 Jahren besteht und aktuell von Simon Graßmück in der zwölften Generation geführt wird. Es liegt an der Südlichen Weinstraße, einer Region mit besonders vielen Sonnenstunden, ideal für den Anbau hochwertiger Weine.

Das Weingut bewirtschaftet renommierte Lagen wie den Kastanienbusch, Mandelberg, Rosenberg und Königsgarten. Diese bringen regelmäßig preisgekrönte Weine hervor, darunter trockener Riesling, fruchtiger Weißherbst, gehaltvoller Dornfelder und ausdrucksstarker Spätburgunder. Auch edelsüße Beerenauslesen und spritzige Sekte gehören zum Sortiment.

Das Weingut Graßmück in Birkweiler bietet eine breite Palette an besonderen Weinen, die durch ihre hohe Qualität und den regionalen Charakter überzeugen. Hier sind einige der herausragenden Weine aus dem Sortiment:

Weißweine
Riesling (trocken): Ein Klassiker der Pfalz, bekannt für seine Frische und Mineralität, ideal für Liebhaber trockener Weißweine.
Chardonnay Spätlese (trocken): Mit exotischen Aromen von grünem Apfel und Litschi sowie einem frischen Duft, ein rassiger Wein mit feiner Frucht.
Auxerrois (2023): Ein seltener Weißwein mit mildem Charakter und eleganter Struktur.
Rotweine
Spätburgunder (trocken): Ausdrucksstarker Rotwein mit feinen Holznoten, perfekt für gehobene Ansprüche.
Dornfelder (halbtrocken): Ein gehaltvoller Rotwein, der durch seine Fruchtigkeit und weiche Tannine besticht.
Cabernet Dorsa (trocken): Im Eichenholzfass gereift, bietet dieser Wein eine komplexe Struktur und kräftige Aromen.
Roséweine
Weißherbst: Ein fruchtiger Roséwein, der sich durch seine Leichtigkeit und Aromatik auszeichnet – ideal für Sommerabende.

Während des Abends erzählte Simon Graßmück Wissenswertes über seine Weine und seine Philosphie. Dabei schlug er aber auch ernste Töne an. Die Wasserknappheit stellt im Jahr 2025 eine ernsthafte Herausforderung für die Winzer in der Pfalz dar. Der Klimawandel führt zu häufigeren Dürreperioden und verändertem Niederschlagsverhalten, was die Wasserversorgung für die Landwirtschaft beeinträchtigt.

Die zunehmenden Temperaturen und veränderten Niederschlagsmuster führen zu einer geringeren Neubildung von Grundwasser. In Rheinland-Pfalz ist die jährliche Grundwasserneubildung bereits um rund 25 % gegenüber dem langjährigen Mittel zurückgegangen. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Wasser für die landwirtschaftliche Nutzung.

Die Winzer in der Pfalz sehen sich mit mehreren Herausforderungen konfrontiert:
Zum einen sind es die erhöhte Kosten: Ab 2024 müssen land- und forstwirtschaftliche Betriebe in Rheinland-Pfalz ein Wasserentnahmeentgelt (Wassercent) zahlen. Für Grundwasser beträgt dieser 6 Cent pro Kubikmeter, für Oberflächenwasser 2,4 Cent pro Kubikmeter. Betriebe, die einem Wasser- und Bodenverband angehören, zahlen die Hälfte.  

Zum anderen ist es die Anpassung der Bewirtschaftungsmethoden: Um den Wasserverbrauch zu reduzieren und die Bodenqualität zu erhalten, setzen einige Winzer auf innovative Anbaumethoden wie die Querterrassierung. Diese Methode ermöglicht es, Regenwasser besser zu speichern und Erosion zu verhindern. Ich sprach mit Simon Graßmück zu dem Thema:

Aber nun zum Anlass des Abends: Wine & Dine. Es begann mit dem Gruß aus der Küche – Amuse Bouche dazu 2022 Pinot Blanc de Noir Sekt trocken

Kalbskopfcarpaccio, Vinaigrette gepickelte Radieschen, Wildkräuter dazu 2023 Birkenweiler Rosenberg Weißburgunder, trocken

Bärlauchschaum Kartoffel dazu 2023 Auxerrois, trocken

Fagottini, Short-Rib, Hanfasche, Honig dazu 2022 Sauvignon Blanc, Reserve „S“ trocken

Lachsforelle, Spargeldazu 2022 Birkenweiler Rosenberg, Chardonnay Kabinett, trocken

Stubenküken,Topfen, Schnittlauch, schwarze Limette dazu 2023 Birkenweiler Mandelberg, Pinot Noir Rosé, trocken

weiße Schokolade, Pistazie, Rose dazu 2023 Birkenweiler Kastanienbusch Riesling Spätlese, halbtrocken

Mein Silvestermenü im Gasthof Heinzinger in Rottbach

1. Januar 2025

Auf Raclette hatte ich dieses Jahr keine Lust, zudem K2 die Hütte zum Feiern nutzte und freundliches Partyvolk eingeladen hatte. Also auswärts den Abend genießen: Voraussetzung waren hervorragendes Essen und Weine, nette Umgebung, geringe Entfernung und kein affektiertes Gehabte der Bussi-Bussi-Gesellschaft. Das Ganze sollte vor der Knallerei vorbei sein, um die heimischen verschreckten Kater zu trösten. Damit war klar, wir verbringen den Silvesterabend im Gasthof Heinzinger in Rottbach im Landkreis Fürstenfeldbruck.

Gastronom Denis Michael Kleinknecht, seine Gattin Nicole und das Team in der Küche haben sich in der deutschen Gastro-Szene eine hervorragende Namen gemacht und zudem ist Kleinknecht ein Pfundskerl, dessen Freundschaft ich sehr schätze.

Als Aperitif wählte ich einen Champagner Louis Röderer Collection 202 und stellte fest, dass mir Champagner wirklich gut schmeckte. Den restlichen Abend verbrachte ich mit dem hervorragenden Weißwein „Edda“ Cantina San Marzano Cuvée Chardonnay, Fiano, Moscato Salvatico.

Das Silvestermenü begann mit einem Amuse Bouche, Gruß aus der Küche. Wir hatten eine Entenleberpraline.

Der erste Gang war eine Schweinshaxe 2.0 mit Blue Meat Rettich, Wasabi und Edamame, Knocherlsulz und Bonitoflocken. Faszinierend die Verbindung zwischen bayerischer und asiatischer Küche auf hohem Niveau.

Als Fan von Jakobsmuscheln liebte ich den nächsten Gang mit Rote Vanille, Rote-Beete und Crème fraîche.

Wirklich originell empfand ich das Kräuter-Ei mit Imperial Kaviar. Das panierte Ei war einfach der Hammer.

Auch der Steinbutt mit Spargelasche und Schwarzwurzel war eine Offenbarung.

Natürlich ein Höhepunkt war das Kalbsfilet mit Hummer und Mangold.

Das Dessert war ein Steinpilz-Eis mit Gold und Mokka-Schmalzgebäck.

Zum Abschluss gab es noch Petit Fours.

Der Abend war ein Genuss und ich bin dankbar, dass wir so eine hochwertige Gastronomie in unserer näheren Umgebung haben. In einer Zeit, in der das Globale oft das Lokale überstrahlt, erhebt sich die regionale Gastronomie wie ein kulinarischer Leuchtturm – ein Ort, an dem Geschmack, Handwerk und Herkunft in perfekter Harmonie verschmelzen. Sie ist weit mehr als eine bloße Mahlzeit; sie ist ein Erlebnis, eine Reise durch die Aromen und Traditionen einer Region, ein Bekenntnis zur Heimat und zur Wertschätzung der Natur. Hochwertige regionale Gastronomie beginnt mit den Menschen – Köche, Landwirte, Winzer und Handwerker, die ihre Region nicht nur kennen, sondern lieben. Denis Kleinknecht und sein Team arbeiten mit Hingabe und Stolz, ihre Heimat auf den Teller zu bringen. Mit jedem Gericht erzählen sie Geschichten. In einer Welt, die nach Nachhaltigkeit ruft, ist regionale Gastronomie eine Antwort, die schmeckt. Kurze Transportwege, respektvolle Landwirtschaft und bewusster Umgang mit Ressourcen machen sie nicht nur zu einer ökologischen, sondern auch zu einer ethischen Wahl. Jeder Besuch in einem solchen Restaurant ist ein Beitrag zur Unterstützung lokaler Produzenten und zur Bewahrung von Traditionen.

Regionale Küche – ein bisschen königlich im Hotelrestaurant Prinz Luitpold Bad

13. März 2015

Beim Essen liebe ich Experimente mit allerlei Zutaten aus aller Herren Länder. Aber ich habe auch eine Vorliebe für die regionale Küche, wenn ich in einem bestimmten Landstrich bin.
Vor kurzem war ich wieder im Allgäu und habe eine wunderbare regionale Küche im Restaurant des Hotels Prinz Luitpold Bads in Bad Hindelang genossen. Ich testete die Küche vom Küchenchef Josef Schaffle zwei Tage lang und bin sehr angetan von seinem regionalem Konzept, „ein bisschen königlich“ ist.

Ein bisschen königlich ist die Speise des Hotels Prinz Luitpold Bads in Bad Hindelang.

Ein bisschen königlich ist die Speise des Hotels Prinz Luitpold Bads in Bad Hindelang.

Schaffle versteht es sehr gut, die traditionelle Allgäuer Küche mit frischen Ideen zu verbinden. „Essen ist ein wichtiger Teil unseres Lebens und ein wichtiger Teil einer Reise. Es gibt einem die Gelegenheit etwas mehr über das Gebiet zu erfahren, in dem man sich befindet. Wenn Sie echtes bayrisches Essen, mit historischen Wurzeln und modernen Elementen suchen, dann sind Sie bei uns genau richtig“, heißt es auch von den Hoteliers Armin und Sabine Gross.
Die Speisekarte umfasst regionale Spezialitäten. Nach einem Gruß aus der Küche, zum einen gab es als Amuse-Gueule Ente zum anderen Lachsterrine.

Ente - ein Gruß aus der Küche

Ente – ein Gruß aus der Küche

Amuse-Gueule Lachsterrine

Amuse-Gueule Lachsterrine

Meine erste Vorspeise drehte sich um den Hirschen. Der Rothirsch ist der König des Waldes, so die Speisekarte des Hauses. Ungefähr 3000 Stück leben in den Oberallgäuer Bergen. Als im Jahr 1848 revolutionäre Gedanken in der Luft lagen und die Adelsprivilegien größtenteils aufgehpben wurden, waren innerhalb von zwei Jahren alle Hinderlanger Hirsche erlegt. Prinz Luitpold, der Namensgeber des Hauses, war ab 1850 Jagdherr in Hindelang und fing mit 17 Stück Rotwild mit der Hege einer neuen Population dieser edlen Tiere an. Sehr viele Hirsche, die heute durch die Wälder stolzieren und auf meinem Essenstisch landen, sind wohl Nachfahren dieser königlichen Geweihträger. Ich nahm als Vorspeise den urgemütlichen Hirsch. Zwei Tage lang wurde der Hirschrücken hausgebeizt, hauchdünn geschnitten und nun mit Apfel-Birnen-Chutney serviert.

Zur Vorspeise urgemütlicher Hirsch

Zur Vorspeise urgemütlicher Hirsch

Die zweite Vorspeise am zweiten Tag war Fisch nicht Fleisch, eine Sulz vom geräuchteren Allgäuer Saibling an Meerrettich-Aioli und dazu frisch gebackene Dillkrapfen.

Eine Sulz vom geräuchteren Allgäuer Saibling

Eine Sulz vom geräuchteren Allgäuer Saibling

Als Hauptspeise am ersten Tag wählte ich den Hindelanger Adler. Es ist natürlich kein Adler, sondern eine halbe knusprig gebratete Bauernente mit Kartoffelknödel und Apfelrotkraut. Das Tier stammt vom Geflügelhof Leonhard Gross aus Niederbayern. Meine Kinder haben etwas verwirrt geschaut, beim Namen Hindelanger Adler. Den Steinadler gibt es übrigens wieder in Hindelang. Im 19. Jahrhundert wurden Adler allerdings als Schädlinge angesehen und gejagt. Einer der kühnsten Adlerjäger war der Leibjäger des Prinzregenten Luitpold, der Hindelanger Leo Dorn. Als Leo Dorn seinen 50. Adler erlegte, verlieh im der Prinzregent den Titel „Adlerkönig“. Diese Zeiten sind Gott sei Dank vorbei. Mein Hindelanger Adler ist heute auf dem Teller eine Bauernente.

Mein Hindelanger Adler.

Mein Hindelanger Adler.

Am zweiten Abend wählte ich als Hauptgang die Leibspeise Luitpolds. Es gab ein gegrilltes Rumpsteak vom Allgäuer Weiderind von der Metzgerei Endraß, am Knochen gereift mit Kürbiskernkruste und Kartoffel-Zwiebelstampf.

Die Leibspeise Luitpolds

Die Leibspeise Luitpolds

Regionale Produkte auf dem Speiseplan

18. August 2014

Wenn ich unterwegs bin, lege ich Wert auf regionale Produkte, Hier eine gesottene Wildwurst aus dem Allgäu.

Wenn ich unterwegs bin, lege ich Wert auf regionale Produkte, Hier eine gesottene Wildwurst aus dem Allgäu.

Wenn ich unterwegs bin, dann möchte ich regionale Produkte genießen. Es regt mich auf, wenn ich beispielsweise in Bierfranken unterwegs bin und dann ein Becks angeboten bekomme. Freunde, ich will regionale Produkte. Ich will wissen, wie es in der Gegend schmeckt. Ich will wissen, woher mein Essen kommt und ich will auch die Gewissheit haben, dass die Speisen keine langen Transportwege hinter sich haben. Nein danke, ich brauche keine Äpfel aus Neuseeland, sondern ich nehme lieber Äpfel vom Bodensee oder Südtirol.

Hirsch aus dem Allgäu - lecker.

Hirsch aus dem Allgäu – lecker.

Diese Idee machen sich auch Hotels zu eigenen, die auf regionale Spezialitäten setzen. In meinem Urlaub im Allgäu hatte ich wieder die Gelegenheit, solche Produkte aus der Gegend zu genießen. Armin Gross, Hotelier vom Hotel Prinz Luitpold Bad in Bad Hindelang (Allgäu) hat diesen Trend erkannt und unterstützt ihn. Einmal die Woche, am Donnerstag, lädt er seine Hotelgäste zum Probieren der regionalen Produkte ein. Und die Gäste kommen und sind interessiert. Die Hotelgäste vom Hotel Prinz Luitpold Bad können zwischen zahlreichen Käse- und Wurstsorten wählen und vor allem probieren.

Armin Gross musste mir sein Konzept gleich in einem Videointerview erklären.

 


Die angebotenen Speisen habe alle etwas gemeinsam: Sie kommen aus der Region. Hotelier Armin Gross kennt seine Lieferanten und weiß, wie sie produzieren. Dass ist für mich als Gast ein unschätzbarer Vorteil, denn die Waren kommen nicht aus namenlosen Industriebetrieben von weit her. So bezieht das Hotel seine Wurstwaren unter anderem von der Metzgerei Endrass in Bad Hindelang, die ich mich freilich bei einem Spaziergang anschauen musste.

Inspiriert von der guten Wurst, schaute ich gleich beim Metzgerei Endrass in Bad Hindelang vorbei.

Inspiriert von der guten Wurst, schaute ich gleich beim Metzgerei Endrass in Bad Hindelang vorbei.

Und wenn ich noch etwas von den Geschichten über die Produktion der Waren, die Region und die Zubereitung aus dem Mund von Armin Gross erfahre, dann schmeckt es mir gleich besser.  Ich bin ein Fan der Allgäuer Küche geworden und das bedeutet nicht nur Kässpatzen (obwohl die auch nach dem Wandern gut sind). Auf der Speisekarte des Hotels finden sich diese Produkte wieder.

Ein bisschen königlich - die Tafel für eine Festlichkeit,

Ein bisschen königlich – die Tafel für eine Festlichkeit,

Meine Tafel im Hotel Prinz Luitpold Bad in Bad Hindelang war mit regionalen Produkten reich gedeckt.

Meine Tafel im Hotel Prinz Luitpold Bad in Bad Hindelang war mit regionalen Produkten reich gedeckt.

Gastro-Tipp: Restaurant Kleinschmecker in München

4. August 2014

Die bayerische Landeshauptstadt München hat zahlreiche Restaurants verschiedenster Stilrichtungen und Qualitätsstufen zu bieten. Unlängst besuchte ich das Restaurant Kleinschmecker am Sebastiansplatz 3 und war sehr positiv überrascht.
Seit März 2014 betreibt Bastian Hartwig hier mit Kollegen sein Restaurant und die Lage ist absolut spitze. Die Schrannenhalle ist nur einen Steinwurf entfernt, genauso die jüdische Synagoge und das Filmmuseum. Die Konkurrenz in dieser Lage ist groß, aber Bastian Hartwig und Kollegen scheinen diese Herausforderung gut angenommen zu haben. Die Speisen waren sehr gut und hochwertig. Ich kann das Kleinschmecker absolut empfehlen und wer seine Weihnachtsfeier dort ausrichten will, sollte sich langsam um einen Termin für November/Dezember bemühen. Das Kleinschmecker ist zu einem Geheimtipp in der Münchner Gastro-Szene geworden.
Zum Essen entschied ich mich für ein Fünf-Gänge-Menü, das durch seine regionalen Zutaten hervorsucht. Regionalität ist Trumpf im Kleinschmecker.

 

Weinbergpfirsich mit Büffelmozzarella, Patz Negra

Weinbergpfirsich mit Büffelmozzarella, Patz Negra

 

Weiße Tomatenschaumsuppe, Cassis und Garnelencroissant

Weiße Tomatenschaumsuppe, Cassis und Garnelencroissant

 

New Style Sashimi mit einer handgeangelten Forelle, Schwarzen Rettich und Shiso

New Style Sashimi mit einer handgeangelten Forelle, Schwarzen Rettich und Shiso

 

Simmentaler Rinderfilet mit Olivenfocaccia, grünen Pfeffer und Sauce Vierge

Simmentaler Rinderfilet mit Olivenfocaccia, grünen Pfeffer und Sauce Vierge

 

Mojito von der Mango mit Minzgranité und Zitronengras

Mojito von der Mango mit Minzgranité und Zitronengras