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Chalet am Kiental im Herrsching

17. März 2016

Der Blick in die Speisekarte brachte mich zum Schmunzeln. Nein, nicht aufgrund der Speisen, sondern aufgrund eines klaren Statements des Küchenchefs Fabian Höckenreiner. Die Küche des Chalet am Kiental in Herrsching am Ammersee bezieht klar Stellung gegen den Regelungswahn der EU. Seit Dezember 2013 gilt die vorläufige Lebensmittelinformationsergänzungsverordnung (geiles Wort). Und das Statement des Hauses: „Wir sind nicht geneigt, das schöne Restaurant und unsere Speisekarte mit einer verwirrenden Anzahl von Kennzeichnungen, Schildchen und Aushängen zu verschandeln.“
Zu den kennzeichnungspflichtigen Allergenen gehören laut EU-Verordnung: Eier, Erdnüsse, Fisch, glutenhatiges Getreide, Krebstiere, Lupine, Milch, Schalenfrüchte, Sellerie, Senf, Sesamsamen, Sojabohnen, Schwefeloxid und Sulphite sowie Weichtiere.
Die Küche stellt klar: „Alle Gerichte können Spuren von allen Zusatzstoffen und Allergenen davon enthalten oder ganz daraus bestehen.“ Genug gelacht, kommen wir zum Essen.
Das Restaurantbetreiber haben die Bescheidenheit nicht für sich gepachtet. Sie zählen ihr Restaurant zu bemerkenswertesten Adressen dder Haute Cuisine im Fünf-Seen-Land. Hossa – klare Aussage, die ich überprüfen wollte. Ich wählte das komplette Menü.

Es begann mit einem freundlichen Gruß aus der Küche.

Gruß aus der Küche

Gruß aus der Küche

Anschließend gab es Kalb mit Blumenkohl, Radieschen und Rucola.

Kalb mit Blumenkohl, Radieschen und Rucola

Kalb mit Blumenkohl, Radieschen und Rucola

Sehr, sehr schmackhaft war die Jakobsmuschel mit Okraschoten, Süßkartoffel und Curry.

Jakobsmuschel mit Okraschoten, Süßkartoffel und Curry

Jakobsmuschel mit Okraschoten, Süßkartoffel und Curry

Es ging weiter mit einer Karotten-Ingwersuppe samt Wildwassergarnele.

Karotten-Ingwersuppe samt Wildwassergarnele

Karotten-Ingwersuppe samt Wildwassergarnele

Skrei war zwar angekündigt in der Speisekarte. Aus dem hervorragenden Fisch wurde dann eine Goldmakrele – allerdings zum Preis von einem Skrei. Wirklich hervorragend und für mich der Gewinn des Abends war Dashi, Paprika und Rettich.

Goldmakrele mit Dashi, Paprika und Rettich.

Goldmakrele mit Dashi, Paprika und Rettich.

Aufgrund der kalten Temperaturen gab es eine frostige Überraschung.

Frostige Überraschung.

Frostige Überraschung.

Sehr schwer empfand ich US Beef, Mais, Bohnen und Chili.

US Beef, Mais, Bohnen und Chili.

US Beef, Mais, Bohnen und Chili.

Die Milchschnitte erinnerte mich an meine Jugend.

Milchschnitte

Milchschnitte

Den Abschluss machte eine Crema Catalana mit Mango, Nougat und Kokos.

Crema Catalana mit Mango, Nougar und Kokos.

Crema Catalana mit Mango, Nougat und Kokos.

Der Käsewagen kam aus Erlangen vom Käsespezialist Maitre Affineur Waltmann, ein wahrer Traum.


Mein Fazit – ein Besuch im Chalet am Kiental lohnt sich durchaus.

Richtig grillen – gelernt beim Metzgermeister Michael Moser

22. Juli 2015
Königsdisziplin Steak.

Königsdisziplin Steak.

Sommerzeit ist Grillzeit, soviel steht schon einmal fest. Meine Frau hatte mir zu einem früheren Geburtstag einen Webergrill geschenkt. Warum Weber? Weil die Mundprogaganda in unserem Bekanntenkreis und in den sozialen Netzen ausgezeichnet funktioniert hat und sich alle für einen Weber aussprachen.
Und sie hat die Gas-Variante gewählt. Das ist ok, weil wir vielleicht mit Kohle mehr Atmosphäre beim Grillen erzeugen können, aber fest steht auch, dass die Familie verhungert ist, bis der Kohle im Grill soweit ist. K1/2 kommen von der Schule und fallen sofort tot um, wenn es nicht etwas zum Essen gibt. Wer Kinder hat, versteht mich. Und ich habe den Grill Frühling, Sommer, Herbst und Winter im Einsatz, so gut wie jeden Tag. Gäste kommen mir keine ins Haus und so gibt es kein gemütliches Beisammensein um den Grill, sondern der Weber muss im Alltag funktionieren und das tut er einwandfrei.


Aber richtig grillen will gelernt sein. Ich habe zwei einige Grillbücher gelesen, aber nichts ersetzt die Praxis. Daher meldeten sich meine Frau und ich bei verschiedenen Grillseminaren an. Meine Frau wählte ein Wintergrillen bei einem örtlichen Baumarkt und war begeistert.


Ich war jetzt im Sommer an der Reihe und besuchte ein Grillseminar der handwerklichen Metzgerei Michael Moser aus Landsberg am Lech. Ich mag den Moser und bin von seiner Top-Qualität seiner regionalen Fleisch- und Wurstwaren überzeugt. Metzgermeister Michael Moser, der auch Obermeister der örtlichen Metzgerinnung ist, führte zusammen mit seinem Küchenchef Tobias Sailer das mehrstündige Grillseminar in seiner Filiale Am Penzinger Feld in Landsberg am Lech durch. Das Seminar war ausgebucht und die Warteliste enorm.

Natürlich wurde eifrig über die Gretchenfrage diskutiert: Kohle oder Gas? Moser selbst ist ein Purist und bevorzugt Kohle. Aber die richtige Kohle muss es sein. Er empfiehlt ausdrücklich Restaurantkohle, große Scheitel. Sie ist zwar ein paar Euro teuerer als die klassische Grillkohle von der Tankstelle, aber die heizt besser. Qualität zahlt sich hier auch aus. Er warnt ausdrücklich auch vor Grillanzünder auf Spiritusbasis. Die Kohle nimmt diesen Geruch auf und gibt ihn an das Grillfleisch weiter.

Der Küchenchef der Metzgerei Moser, Tobias Sailer, zeigt, wie ein Steak richtig gut gegrillt wird. Ein Steak auf dem Grill ist die Königsdisziplin. Dazu gehört zunächst ein gutes Produkt. Oftmals sind die Steaks aus den Kühltheken der Supermarktketten nicht die beste Ware. Und das Geheimrezept ist: „Brutal viel Hitze“, so Tobias Sailer. Auf Holzkohlengrill kommt der Grillfreak auf 800 bis 900 Grad Celsius. Bevor das Steak auf den Grill kommt, rund zehn Minuten vorher aus dem Kühlschrank nehmen und leicht mit Rapsöl einreiben. Dann ab auf den Grill: Beide Seiten kurz grillen, dass das Fleisch Farbe bekommt. Dann runter vom Grill und fünf Minuten warten. „Das Fleisch muss Chillen“, so Sailer. Dann kommt die Garzeit bei 200 Grad Celsius. Die Kerntemperatur des Steaks sollte bei knapp 60 Grad Celsius liegen. Ausführliche Tipps hier im Videointerview.

Restauranttipp: Fischereihafen Restaurant in Cuxhaven

21. Juli 2015
Fischereihafen Restaurant in Cuxhaven

Fischereihafen Restaurant in Cuxhaven

Wer in Cuxhaven weilt, der sollte sich abseits vom Touristentreiben auf die Suche nach guten Fisch begeben. Empfehlenswert ist das Fischereihafen Restaurant. In unmittelbarer Nähe zum Wrack- und Fischereimuseum Windstärke 10 befindet sich die Kombination Fischereihafen Restaurant und der neue Fischereihafen Lloyd’s an der Neufelder Straße 11.

m Zentrum des Raumes steht die gläserne Deckenbeleuchtung im Tiffany-Style

m Zentrum des Raumes steht die gläserne Deckenbeleuchtung im Tiffany-Style

Der erste Eindruck ist sehr angenehm. Das Restaurant ist hell. Überall finden sich Dekorationselemente aus der Schifffahrt, für mich als Bayer faszinierend: Taucherhelme, Netze, alte Fotografien. Im Zentrum des Raumes steht die gläserne Deckenbeleuchtung im Tiffany-Style mit der darunterlegenden gut sortierten Bar.

IMG_1681Der Service ist sehr bemüht, flott und freundlich. Küchenchef Christian Frank, seit 23 Jahren in der Gastro-Szene unterwegs, legt als Inhaber Wert auf Stil und Geschmack. Im Juli 2008 hat er das Restaurant komplett umgebaut. Für die gute Küche wurde das Fischereihafen Restaurant im Jahre 2010 übrigens auch von der Zeitschrift Feinschmecker als bestes Fischrestaurant ausgezeichnet.
Natürlich ist auf der Karte frischer Fisch zu finden, was bei der Nähe zum Fischereiversandbahnhof und zum Fischereihafen Cuxhaven kein Wunder ist.

Fischteller mit drei verschiedenen Fischfilets und Garnelenspieß

Fischteller mit drei verschiedenen Fischfilets und Garnelenspieß

Fischteller mit drei verschiedenen Fischfilets und Garnelenspieß. Dazu gab es Kräuterrahmsauce mit kleinen Schmorkartoffeln mit Rosmarin.

Fischsuppe

Fischsuppe

Auftakt war eine klare Fischsuppe mit verschiedenen Fischfilets, Grünschalmuschel, Wurzelgemüsen und Safran, dazu Baguette.

Scheveninger Doppelmatjes

Scheveninger Doppelmatjes

Sehr lecker ist auch der Scheveninger Doppelmatjes. Zwei handfilierte Scheveninger Doppelmatjesfilets sind in Rotwein eingelegt mit Preiselbeeren, Honig und roten Zwiebeln. Dazu wird eine Salatgarnitur
und Schmorkartoffeln gereicht. „Wir servieren Ihnen original holländische Matjesfilets ohne Konservierungsstoffe und einer rein enzymatischen Reifung“, so Küchenchef Christian Frank. Ein Doppelmattes besteht aus zwei Filets, die noch mit der Schwanzflosse verbunden sind.

Vanilleeis

Vanilleeis

Die Nachspeise war Vanilleeis mit heißen Schattenmorellen und Sahne.

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Regionale Küche – ein bisschen königlich im Hotelrestaurant Prinz Luitpold Bad

13. März 2015

Beim Essen liebe ich Experimente mit allerlei Zutaten aus aller Herren Länder. Aber ich habe auch eine Vorliebe für die regionale Küche, wenn ich in einem bestimmten Landstrich bin.
Vor kurzem war ich wieder im Allgäu und habe eine wunderbare regionale Küche im Restaurant des Hotels Prinz Luitpold Bads in Bad Hindelang genossen. Ich testete die Küche vom Küchenchef Josef Schaffle zwei Tage lang und bin sehr angetan von seinem regionalem Konzept, „ein bisschen königlich“ ist.

Ein bisschen königlich ist die Speise des Hotels Prinz Luitpold Bads in Bad Hindelang.

Ein bisschen königlich ist die Speise des Hotels Prinz Luitpold Bads in Bad Hindelang.

Schaffle versteht es sehr gut, die traditionelle Allgäuer Küche mit frischen Ideen zu verbinden. „Essen ist ein wichtiger Teil unseres Lebens und ein wichtiger Teil einer Reise. Es gibt einem die Gelegenheit etwas mehr über das Gebiet zu erfahren, in dem man sich befindet. Wenn Sie echtes bayrisches Essen, mit historischen Wurzeln und modernen Elementen suchen, dann sind Sie bei uns genau richtig“, heißt es auch von den Hoteliers Armin und Sabine Gross.
Die Speisekarte umfasst regionale Spezialitäten. Nach einem Gruß aus der Küche, zum einen gab es als Amuse-Gueule Ente zum anderen Lachsterrine.

Ente - ein Gruß aus der Küche

Ente – ein Gruß aus der Küche

Amuse-Gueule Lachsterrine

Amuse-Gueule Lachsterrine

Meine erste Vorspeise drehte sich um den Hirschen. Der Rothirsch ist der König des Waldes, so die Speisekarte des Hauses. Ungefähr 3000 Stück leben in den Oberallgäuer Bergen. Als im Jahr 1848 revolutionäre Gedanken in der Luft lagen und die Adelsprivilegien größtenteils aufgehpben wurden, waren innerhalb von zwei Jahren alle Hinderlanger Hirsche erlegt. Prinz Luitpold, der Namensgeber des Hauses, war ab 1850 Jagdherr in Hindelang und fing mit 17 Stück Rotwild mit der Hege einer neuen Population dieser edlen Tiere an. Sehr viele Hirsche, die heute durch die Wälder stolzieren und auf meinem Essenstisch landen, sind wohl Nachfahren dieser königlichen Geweihträger. Ich nahm als Vorspeise den urgemütlichen Hirsch. Zwei Tage lang wurde der Hirschrücken hausgebeizt, hauchdünn geschnitten und nun mit Apfel-Birnen-Chutney serviert.

Zur Vorspeise urgemütlicher Hirsch

Zur Vorspeise urgemütlicher Hirsch

Die zweite Vorspeise am zweiten Tag war Fisch nicht Fleisch, eine Sulz vom geräuchteren Allgäuer Saibling an Meerrettich-Aioli und dazu frisch gebackene Dillkrapfen.

Eine Sulz vom geräuchteren Allgäuer Saibling

Eine Sulz vom geräuchteren Allgäuer Saibling

Als Hauptspeise am ersten Tag wählte ich den Hindelanger Adler. Es ist natürlich kein Adler, sondern eine halbe knusprig gebratete Bauernente mit Kartoffelknödel und Apfelrotkraut. Das Tier stammt vom Geflügelhof Leonhard Gross aus Niederbayern. Meine Kinder haben etwas verwirrt geschaut, beim Namen Hindelanger Adler. Den Steinadler gibt es übrigens wieder in Hindelang. Im 19. Jahrhundert wurden Adler allerdings als Schädlinge angesehen und gejagt. Einer der kühnsten Adlerjäger war der Leibjäger des Prinzregenten Luitpold, der Hindelanger Leo Dorn. Als Leo Dorn seinen 50. Adler erlegte, verlieh im der Prinzregent den Titel „Adlerkönig“. Diese Zeiten sind Gott sei Dank vorbei. Mein Hindelanger Adler ist heute auf dem Teller eine Bauernente.

Mein Hindelanger Adler.

Mein Hindelanger Adler.

Am zweiten Abend wählte ich als Hauptgang die Leibspeise Luitpolds. Es gab ein gegrilltes Rumpsteak vom Allgäuer Weiderind von der Metzgerei Endraß, am Knochen gereift mit Kürbiskernkruste und Kartoffel-Zwiebelstampf.

Die Leibspeise Luitpolds

Die Leibspeise Luitpolds

Besuch der 2 Sterne Küche Facil in Berlin

21. Mai 2014

Wer in Berlin von Sterneküche spricht, der spricht oft vom Facil. Das Facil ist eines von fünf Restaurants in der deutschen Hauptstadt mit zwei Michelin-Sternen. Also musste ich der Facil-zwei Michelin-Sterne Küche unbedingt einen Besuch abstatten.

Direkt am Potsdamer Platz bei der Potsdamer Straße 3 findet sich die “Oase der Esskultur” im fünften Stock des Mandala Hotel Berlin. Michael Kempf zaubert hier seine wunderbaren Menüs. In Begleitung der beiden kundigen Foodblogger Thomas Gerlach und Peter Spandl sowie Harald Baumer, ein fabelhafter Kollegen der schreibenden politischen Zunft, besuchten ich das Facil. Vorweg: Mir hat es gefallen – meinen Foodblogger-Kollegen nicht so ganz. Ihre Meinungen sind hier (Gerlach) und hier (Spandl). Aber natürlich gilt hier, jammern auf hohem Niveau.

Wunderbar lichtdurchflutete Räume

Wunderbar lichtdurchflutete Räume

Küchenchef Michael Kempf, Jahrgang 1977, absolvierte seine Gesellenzeit in der Kleber Post in Salgau, wechselte zum Hotel Kleber-Post als Tournant, Entremetier und Saucier. Es folgten Stationen im Wald- und Schlosshotel Friedrichsruhe als Poissonier, im Restaurant Fischerzunft Schaffhausen als Gardemanger, Entremetier und Saucier sowie Restaurant Dieter Müller im Schlosshotel Lerbach als Entremetier und Saucier. Seit 2003 ist Michael Kempf Küchenchef des Facil im Mandala Hotel Berlin.

Seit 7. November 2013 hat sich Michael Kempf seinen zweiten Michelin Stern erkocht. In seinem ersten Jahr als Küchenchef erhielt er im Alter von 26 Jahren seinen ersten Michelin-Stern. Zehn Jahre später folgte nun der zweite Stern. Sein Küchenstil ist klar: Er verwendet gerne regionale Produkte und exotische Gewürze. Wichtig ist Michael Kempf der Erhalt des Eigengeschmacks der Produkte und eine präzise Garmethodik.

Ich wählte das Abendmenü mit sieben Gänge (140 Euro) ohne Nachspeise – Nachspeisen mag ich nicht.

Nach den Grüßen aus der Küche ging es los mit:

Tatar vom Uckermärker Rind mit Eukalyptus.

Tatar vom Uckermärker Rind mit Eukalyptus.

Tatar vom Uckermärker Rind mit Eukalyptus.

Kabeljau mit Urthels Krabben, Dill und Knollensellerie

Kabeljau mit Urthels Krabben, Dill und Knollensellerie

Kabeljau mit Urthels Krabben, Dill und Knollensellerie

Kiemendeckel vom Heilbutt, Spitzkohl und Liebstöckel

Kiemendeckel vom Heilbutt, Spitzkohl und Liebstöckel

Kiemendeckel vom Heilbutt, Spitzkohl und Liebstöckel

Weißer Spargel mit Miso, Ingwer und Kapuzinerkresse

Weißer Spargel mit Miso, Ingwer und Kapuzinerkresse

Weißer Spargel mit Miso, Ingwer und Kapuzinerkresse

Brust von der Etoffe-Taube mit Blumenkohl und Tee vom geröstetem Getreide

Brust von der Etoffe-Taube mit Blumenkohl und Tee vom geröstetem Getreide

Brust von der Etoffe-Taube mit Blumenkohl und Tee vom geröstetem Getreide

Poltinger Lammschulter mit violetten Karotten, Koriandersaat und Ziegensahne

Poltinger Lammschulter mit violetten Karotten, Koriandersaat und Ziegensahne

Poltinger Lammschulter mit violetten Karotten, Koriandersaat und Ziegensahne

Rhabarber und Sauerampfer – Gouda “Classe Royal”

Rhabarber und Sauerampfer - Gouda “Classe Royal”

Rhabarber und Sauerampfer – Gouda “Classe Royal”

Süße Aufmerksamkeiten des Hauses – Köstlichkeiten vom Pâtissier

Süße Aufmerksamkeiten des Hauses - Köstlichkeiten vom Pâtissier

Süße Aufmerksamkeiten des Hauses – Köstlichkeiten vom Pâtissier

 

Dry aged Steaks im Hamburger Restaurant [m]eatery

30. August 2013

Ich bin gerade auf dem Dry Aged-Tripp beim Fleisch. Infiziert wurde ich durch meinen Kollegen Thomas Gerlach und die Lektüre der Kochzeitschrift Beef. Und bei einem Besuch in Hamburg schaute ich auch bei [m]eatery vorbei, um deren Dry Aged zu genießen.

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[m]eatery gibt es in Stuttgart und Hamburg. Die Online-Reservierung für Hamburg in der Drehbahn 49 hat ausgezeichnet geklappt und der Tisch stand für mich bereit. Der Ober war ausgesprochen freundlich und nach der Getränkebestellung hatte ich erst einmal Zeit, das Ambiente von Bar und Restaurant zu genießen.

Das Farbdesign des Restaurants in weichen Grün-, Gelb- und Erdtönen erinnerte mich angenehm an die Pixelgrafik von Minecraft. Der etwas ungewöhnliche Name [m]eatery ist eine Kombination aus Eat, Meat und Meet – also Essen, Fleisch und Treffen auf deutsch. Und hier gleich eine Kritik: Die Tische stehen für meinen Geschmack zu nahe beisammen. Ein Geschäftsessen ist in so einer Atmosphäre nicht möglich, wenn der Nebentisch jedes Wort belauscht. Hier hätte ich mehr Abstand zwischen den Tischen gewollt. Ich konnte die Gespräche am Nebentisch genau verfolgen, auch wenn ich das nicht wollte.

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Im Hauptinteresse stand natürlich das Fleisch. Die Steaks stammen aus Argentinien, den USA und Europa und werden von Küchenchef Hendrik Maas und seinem Team zubereitet. Die wunderbaren Dry aged-Stücke sind im Reifeschrank für alle zu sehen. Nach traditioneller Handwerkskunst wird das Fleisch des Weiderindes am Knochen in der gläsernen dry-aged box direkt im Restaurant auf den Punkt gereift. Beim dry-aging wird das Muskeleiweiß durch fleischeigene Enzyme zersetzt, sodass das Fleisch am Ende noch schmackhafter und zarter wird. Dank der dicken, eingetrockneten, äußeren Fettschicht, welche vor der Zubereitung entfernt wird, geht dem Fleisch dabei keine Feuchtigkeit verloren. So das Versprechen auf der Website von [m]eatery und dieses Versprechen wurde voll und ganz eingelöst. Mein Steak, im 800°C heißen Southbend Infrarotofen gegrillt, war fantastisch. Als Vorspeise gab es Tatar in verschiedenen Varianten, auch von ausgezeichneter Qualität.

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Als Genussmensch kann ich das Tatar und die Steaks absolut empfehlen. Die Qualität verwöhnt den Gaumen und lässt keine Wünsche offen. Beim nächsten Hamburg-Besuch steht ein Steakessen im [m]eatery wieder auf dem Programm. Mich hat das [m]eatery überzeugt.

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Etwas verbessert werden muss meiner Meinung nach der Bezahlvorgang. Die Kreditkarte wird vom Ober mitgenommen, der etwas irritiert schaut, wenn man der Abrechnung beiwohnen will. Und das Restaurant scheint nicht auf Bewirtungsbelege fürs Finanzamt ausgerichtet zu sein. Die überreichte Rechnung entsprach nicht den Regelungen fürs deutsche Finanzamt und erst auf Nachfassen erhielt ich eine gedruckte Rechnung auf einem DIN A4-Bogen. Ob dies nur bei mir der Fall war oder Standard ist, kann ich nicht sagen.

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Aufgefallen ist mir auch der schnelle Wechsel der Gäste. Der Durchsatz in dem Restaurant ist sehr hoch und das lädt nicht gerade zum Verweilen ein. Freie Tische habe ich nicht gesehen. Daher klare Empfehlung: Unbedingt reservieren.