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Meine Vinyl im November: Danny Elfman, Propaganda, Kraftwerk, the Supremes, Kate Bush, Vangelis, the Grateful Dead

30. November 2025

Vinylplatten bedeuten für mich weit mehr als nur Musik. Beim Auflegen einer Platte entsteht ein Moment der Ruhe, fast ein Ritual – das Knistern, das sanfte Absetzen der Nadel, der warme Klang, der den Raum füllt. Jede Platte erzählt ihre eigene Geschichte, nicht nur über die Lieder, sondern auch über die Spuren der Vergangenheit auf ihrer Oberfläche. Ich liebe das Haptische, das Analoge, das bewusste Hören, fern vom hektischen Skippen digitaler Playlists. Eine Vinylplatte zwingt mich, Musik wieder mit Aufmerksamkeit und Gefühl zu erleben. Hier meine Vinyl-Scheiben vom November.

Sleepy Hollow von Danny Elfman

Der Soundtrack zu „Sleepy Hollow“ zählt zu den eindrucksvollsten Arbeiten von Danny Elfman und ist ein Musterbeispiel dafür, wie Filmmusik Atmosphäre erschafft. Elfman verbindet hier düstere, barock anmutende Orchesterpassagen mit bedrohlichen Chören und scharf gesetzten musikalischen Akzenten. Das Ergebnis ist ein Klangbild, das perfekt zur nebelverhangenen, gothic-haften Welt des Films passt.
Seine Musik trägt die Spannung, verstärkt das Unheimliche und schafft zugleich eine märchenhaft-melancholische Grundstimmung. Besonders hervorzuheben sind die leitmotivischen Themen, die Figuren und Motive des Films subtil charakterisieren. Der Sleepy Hollow-Score zeigt Elfman auf dem Höhepunkt seiner Kunst: opulent, unheimlich und emotional präzise – ein Soundtrack, der den Film nicht nur begleitet, sondern entscheidend prägt.

A Secret Wish von Propaganda

A Secret Wish gilt bis heute als eines der markantesten Synthpop- und Art-Pop-Alben der 80er-Jahre. Produziert von Trevor Horn und veröffentlicht auf ZTT, verbindet es kalte, präzise Elektronik mit dramatischem Bombast und einer ästhetischen Strenge, die ihrer Zeit weit voraus war. Tracks wie “Duel”, “Dr. Mabuse” oder “P-Machinery” zeigen eine Mischung aus düsterer Atmosphäre, technoidem Experiment und Pop-Eingängigkeit, die Propaganda zu etwas Einzigartigem machte.
Das Album beeindruckt durch seine filmische Breite, den ambitionierten Produktionsanspruch und die stilistische Konsequenz. Es klingt gleichzeitig nach 80er-Jahre-Avantgarde und erstaunlich zeitlos. Für viele gilt A Secret Wish als ein verborgenes Meisterwerk des Jahrzehnts – kühl, kraftvoll und voller ikonischer Momente.

Radio-Activity von Kraftwerk

Radioaktivität“ ist das erste Album, das Kraftwerk vollständig mit elektronischen Mitteln realisierte – ohne Gitarren oder akustische Drums. Es war der Übergang von der experimentellen Frühphase (Autobahn, Ralf & Florian) hin zum klar strukturierten, maschinell-präzisen Sound, der später mit Trans Europa Express und Die Mensch-Maschine vollendet wurde. Hier die englische Fassung.


Die Kombination aus Rhythmusmaschinen, Vocoder-Stimmen und minimalistischen Synthesizer-Loops wirkte damals visionär. Besonders beeindruckend war, wie das Album ein Gleichgewicht zwischen melodischer Eingängigkeit und konzeptueller Kühle herstellte.
Der Doppelsinn des Titels – Radioaktivität im physikalischen wie auch im medialen Sinn („Radio Activity“) – ist typisch für Kraftwerks ironisch-distanziertes Spiel mit Technik, Fortschritt und Gefahr.
Das Album schwankt zwischen Faszination und Warnung: Songs wie „Radioaktivität“ oder „Geigerzähler“ setzen sich mit der unsichtbaren, unkontrollierbaren Macht der Strahlung auseinander, ohne explizit moralisch zu urteilen. Später, in der überarbeiteten Fassung von 1991, fügten Kraftwerk allerdings eindeutige politische Bezüge hinzu („Stop Radioactivity“ mit Hinweisen auf Tschernobyl und Harrisburg).

Motown Number 1’s von The Supremes
The Supremes, die kommerziell erfolgreichste Girlgroup der Popgeschichte, gehörten zu den Glanzstücken im Künstlerrepertoire von Motown Records. Mit herausragendem Songmaterial aus der Feder der großartigen Motown-Songwriter landete die Gruppe zahlreiche Nummer-eins-Hits in den Popcharts – ebenso wie Sängerin Diana Ross, nachdem sie die Gruppe verlassen und eine Solokarriere begonnen hatte. Das strahlende, moderne und elegante Image des Labels Motown war eng mit der Art verbunden, wie diese Damen sich präsentierten und einen Song mit Anmut und Stil interpretierten. Zwei Dutzend dieser Nummer-eins-Hits – sowohl von The Supremes als auch von Diana Ross solo – sind hier versammelt, darunter zeitlose Klassiker wie „Come See About Me“, „You Can’t Hurry Love“, „You Keep Me Hangin’ On“ und „Stop! In the Name of Love“. Jetzt erhältlich auf limitiertem gelbem Vinyl. Hier mein Unboxing der Vinyl.

Never for Ever von Kate Bush

Mit Never for Ever (1980) veröffentlichte Kate Bush ihr drittes Studioalbum und schuf damit ein Werk, das ihre künstlerische Eigenständigkeit endgültig festigte. Nach den orchestralen und teilweise überproduzierten Vorgängern zeigt sie hier eine neue Balance zwischen Experiment und Struktur. Elektronische Klänge, erstmals mithilfe des Fairlight-Samplers, verbinden sich mit verspielten Melodien und erzählerischer Fantasie. Songs wie „Babooshka“ oder „Army Dreamers“ zeigen Bushs Fähigkeit, Pop mit theatralischem Ausdruck und erzählerischer Tiefe zu vereinen, während Stücke wie „Breathing“ eine emotionale und gesellschaftskritische Dimension hinzufügen. Never for Ever ist ein Album zwischen Märchen, Traum und Albtraum – zugleich zugänglicher als frühere Arbeiten, aber noch immer von eigenwilliger Kunstfertigkeit geprägt. Es markiert den Übergang von der jungen Pop-Sensation zur ernstzunehmenden Musikerin, die das Artpop-Genre nachhaltig prägen sollte.

1492: Conquest of Paradise von Vangelis

1492: Conquest of Paradise von Vangelis ist eines jener seltenen Soundtrack-Alben, die sich vom Film nahezu vollkommen emanzipieren und zu einem eigenen musikalischen Ereignis werden. Der Score, 1992 zum gleichnamigen Ridley-Scott-Film erschienen, entfaltet eine klangliche Monumentalität, die gleichermaßen erhaben, mystisch und emotional zugänglich wirkt. Vangelis arbeitet hier – wie so oft – mit einer Mischung aus warmen Synthesizerflächen, orchestralen Simulationen und groß angelegten Chorpassagen, die zusammen eine zeitlose, beinahe sakrale Atmosphäre erzeugen. Der berühmte Titelsong „Conquest of Paradise“, der später durch diverse kulturelle Kontexte einen eigenen, fast mythischen Status erreichte, ist das Herzstück des Albums: ein kraftvolles, hymnisches Motiv, getragen von donnernden Percussions und einem eindringlichen Chor, dessen pseudo-lateinische Textsilben eher als Klangfarbe denn als Botschaft funktionieren. Dieses Thema legt den emotionalen Maßstab fest, an dem sich der Rest des Albums orientiert.


Im weiteren Verlauf zeigt Vangelis seine Fähigkeit, Stimmungen zu modulieren, ohne den übergeordneten tonalen Bogen zu verlieren. Stücke wie „Monastery of La Rábida“ oder „Deliverance“ setzen auf introspektive, beinahe meditative Klangräume, die die spirituelle Dimension des Kolumbus-Stoffs hervorheben. Andere Tracks – etwa „Light and Shadow“ oder „Conquest of the Ocean“ – greifen die erzählerische Dynamik auf und verbinden pulsierende rhythmische Muster mit einer breiten, filmisch anmutenden Harmonik. Die Musik vermittelt weniger historische Authentizität als vielmehr einen emotionalen, idealisierten Blick auf die Epoche der Entdeckungen. Kritisch ließe sich anmerken, dass die majestätische Klangsprache eine gewisse romantisierende Glätte besitzt, die historische Ambivalenzen ausblendet. Doch gerade diese Mischung aus Pathos und zeitloser Klangästhetik macht den Score so wirkungsmächtig.
Insgesamt ist 1492: Conquest of Paradise ein typischer, aber zugleich herausragender Vangelis: atmosphärisch dicht, melodisch prägnant und geprägt von einer spirituell aufgeladenen Klangarchitektur, die sowohl cineastisch als auch als reines Album funktioniert. Es ist ein Werk, das weniger konkrete Bilder eines historischen Moments zeichnet, sondern vielmehr die Idee von Entdeckung, Weite und Utopie musikalisch übersetzt – und damit bis heute nichts von seiner Faszination verloren hat.

The Man Machine von Kraftwerk
Kraftwerks Mensch Maschine, hier die englische Ausgabe, ist mehr als ein Album – es ist ein Meilenstein der Musikgeschichte, ein Manifest der Moderne, ein kalter, funkelnder Kristall im kulturellen Gedächtnis. Mit diesem Werk haben Ralf Hütter, Florian Schneider und ihre Mitstreiter nicht einfach elektronische Musik geprägt; sie haben die Zukunft geöffnet. Mensch Maschine klingt wie das, was Jahrzehnte später Realität wurde: eine Welt, in der Mensch und Technik ineinanderfließen, in der klare Linien, digitale Impulse und synthetische Stimmen unser Lebensgefühl formen.

Das Album ist von einer ästhetischen Strenge, die gleichzeitig poetisch wirkt. Jeder Ton sitzt, jede Sequenz erfüllt einen Zweck, jeder Klang hat einen eigenen Atem. „Die Roboter“ – mit seinem ikonischen Sprechgesang – ist nicht nur ein Song, sondern ein Bild: der Mensch als Maschine, die Maschine als Spiegel des Menschen. Es ist gleichzeitig ironisch und ernst, verspielt und prophetisch. Und gerade dadurch so zeitlos.

Die titelgebende „Mensch-Maschine“ fasst die Grundidee des Albums wie ein Gedankenkern zusammen: die Verschmelzung von Körper und Technik, Emotion und Algorithmus. Kraftwerk zeigen nicht die Angst vor der Zukunft, sondern ihre Faszination, ihre Schönheit, ihre Unerbittlichkeit. Das Album wirkt wie ein Blick durch ein Neonfenster in eine Welt, die damals noch Vision war – heute ist sie Gegenwart.

Und dann ist da „Neonlicht“ – ein Stück, das im Herzen warm glimmt, obwohl es aus elektronischen Bausteinen besteht. Es zeigt die melancholische, fast romantische Seite der Band. Ein Song, der im urbanen Nachtlicht schwebt, in dem sich Einsamkeit und Fortschritt treffen. Und natürlich „Das Model“, der unerwartete Pop-Hit, glasklar, minimalistisch, elegant – ein Lied, das die Ästhetik der späten 70er einfängt und gleichzeitig den Synth-Pop der 80er vorwegnimmt.



Mensch Maschine ist ein Album, das nicht altert. Es wirkt nicht nostalgisch, sondern seltsam aktuell – als hätte Kraftwerk schon damals gespürt, wie sehr die nächsten Jahrzehnte durch Digitalisierung, Automatisierung und ein neues Verhältnis zwischen Mensch und Technik geprägt sein würden. Es ist Kunst ohne Überfluss, reduziert aufs Wesentliche, präzise wie ein Laserstrahl.

In diesem Werk zeigt sich Kraftwerks größte Leistung: Sie schufen Musik, die nicht nur gehört, sondern gedacht wird. Musik, die Konzepte öffnet, Räume schafft und Visionen formt. Mensch.Maschine ist einer der seltenen Momente, in denen ein Album den Takt der Zeit verändert. Und bis heute schlägt sein elektronisches Herz weiter – in Pop, Techno, Electropunk, Ambient, in all jenen Klängen, die sich trauen, nach vorne zu blicken. Es bleibt ein Monument – kühl, klar, schön. Ein Album wie eine architektonische Zeichnung: pur, präzise und voller Zukunft.

Blues for Allah von Grateful Dead
Blues for Allah von Grateful Dead, 1975 erschienen, markiert einen besonderen Moment im Schaffen der Band: ein zugleich experimentelles und spirituell durchdrungenes Album, das sich von den vorherigen, stärker folk- und countrygeprägten Werken deutlich abhebt. Nach einer schöpferischen Pause kehrten die Musiker mit einer beachtlichen kreativen Energie zurück und schufen ein Werk, das zwischen jazzigen Improvisationen, komplexen Arrangements und hypnotischen Klanglandschaften oszilliert. Besonders bemerkenswert ist die atmosphärische Titel-Suite, die mystische Motive mit einer für die Dead typischen improvisatorischen Freiheit verbindet. „Blues for Allah“ gilt nicht nur als künstlerisch ambitioniertes Statement, sondern auch als Beweis dafür, dass Grateful Dead bereit waren, Risiken einzugehen und ihren Sound neu zu definieren – ein Album, das bis heute eine faszinierende Ausstrahlung besitzt und die musikalische Vielseitigkeit der Band eindrucksvoll würdigt.

Videos von Zimmerchecks in Hotels – Teil 7

5. November 2016

Meine Arbeit macht es notwenig, dass ich auf Reisen gehe. Da ich manches Mal über Nacht bleibe, bette ich mein müdes Haupt in dem einen oder anderen Hotel zur Ruhe. Bevor es aber ans Auspacken geht, drehe ich ab und zu mal ein Video von meinem Zimmer. Es ist eine Art spontaner Hotel- und Zimmercheck, der nicht den Anspruch auf Vollständigkeit hat. Es sind nur spontane Eindrücke, die ich sammle. Ab und zu werde ich in meinem Blog einige dieser Hotel- und Zimmerchecks vorstellen – viel Spaß.
Hotel- und Zimmercheck Motel One, Nürnberg City

Hotel- und Zimmercheck Hotel Garni Leitl, Eggenfelden

Hotel und Zimmercheck Ibis, Nürnberg

Hotel- und Zimmercheck Hotel Goldener Löwe, Bayreuth

Hotel- und Zimmercheck Hotel Nikko, Düsseldorf

Japanisch Essen im Benkay, Düsseldorf

13. März 2016

Das Hotelrestaurant Benkay im Nikki-Hotel Düsseldorf.

Das Hotelrestaurant Benkay im Nikki-Hotel Düsseldorf.

Düsseldorf hat die größte japanische Community in Deutschland. Als ich auf einer Messe in der Landeshauptstadt weilte, übernachtete ich im Zentrum dieses Epizentrums – im Nikko-Hotel in der Immermanstraße, gleich neben der deutsch-japanischen Gesellschaft. Das Zimmer war fein, seht hier:

Weil es an dem Tag junge Hunde regnete, probierte ich das Hotelrestaurant Benkay aus. Ich wollte einfach nicht vor die Türe gehen. Im Benkay gibt es Teppanyaki Grill, Kaiseki Cuisne und eine traditionelle Sushi Bar. Ich war verwundert, dass die Bedienung Japanisch und Englisch mit uns in Düsseldorf sprach. Da Japanisch nicht so meine Stärke ist, setzte ich auf Englisch. Allerdings probierte ich auch die iPhone App iTranslate Voice auf und versuchte mich in Konversation.
Das Team des Benkay hat sein Handwerk in Japan erlernt: Der Gast kann theoretisch wählen, ob er im klassischen Restaurantbereich (Fish Corner und Sushi Bar) Platz nehmen oder sich auf traditionellen Reisstrohmatten in den Tatami-Räumen niederlassen und so in privater Atmosphäre speisen will. Aber nur theoretisch – leider war das Restaurant bei meinem Besuch komplett ausgebucht, so dass ich diese Wahl nicht hatte und froh war, überhaupt einen Platz zu bekommen. Beim nächsten Mal also vorher einen Platz reservieren.


Das Benkay verfügt ferner über einen separaten Bereich, in dem die einzigen Teppanyaki-Grills Düsseldorfs stehen. Hier werden alle Speisen direkt vor den Augen des Gastes zubereitet. Chefkoch Masashi Nonaka versteht sein Handwerk.

Kirin-Bier als Getränk.

Kirin-Bier als Getränk.

Wir wählten ein edles Kaiseki-Menü. Als Getränk genoss ich das japanische Kirin-Bier. Kaiseki ist ein leichtes Mahl, das zur japanischen Teezeremonie serviert wird. Im Nikko-Hotel ist Kaiseki ein leichtes Menüs.
Es begann mit einem Gruß aus der Küche Amuse Bouche mit Sesam Tofu.

Amuse Bouche mit Sesam Tofu

Amuse Bouche mit Sesam Tofu

Die kleine Vorspeise bestand aus Millefeuille mit Aal und Tofu. Zudem gab es Eigelb mit Miso und gewürzte Saubohnen.

Millefeuille mit Aal und Tofu,  Eigelb mit Miso und gewürzte Saubohnen.

Millefeuille mit Aal und Tofu, Eigelb mit Miso und gewürzte Saubohnen.

Weiter ging mit drei Sorten Sashimi, absolut frisch und wahnsinnig lecker.

Drei Sorten Sashimi

Drei Sorten Sashimi

Anschließend ging mit einer klaren Suppe mit Dorade und Rettich weiter.

Klare Suppe mit Dorade und Rettich.

Klare Suppe mit Dorade und Rettich.

Sehr geschmackvoll war Tempura von Garnelen, Tintenfisch, Weißfisch, Bambussprossen, Süßkartoffel, Aubergine, Austern-Pilz, junger Mais und Lotuswurzel.

Tempura von Garnelen, Tintenfisch, Weißfisch, Bambussprossen, Süßkartoffel, Aubergine, Austern-Pilz, junger Mais und Lotuswurzel.

Tempura von Garnelen, Tintenfisch, Weißfisch, Bambussprossen, Süßkartoffel, Aubergine, Austern-Pilz, junger Mais und Lotuswurzel.

Anschließend gab es eine Sushi Platte mit vier Sushi und Misosuppe.

Sushi Platte mit vier Sushi und Misosuppe.

Sushi Platte mit vier Sushi und Misosuppe.

Als Dessert servierte der Küchenchef mit Reiskuchen mit roten Bohnen und Erdbeeren.

Reiskuchen mit roten Bohnen und Erdbeeren.

Reiskuchen mit roten Bohnen und Erdbeeren.

Fazit: Unbedingt ausprobieren, etwas Zeit und Geld mitbringen und den Abend genießen.

Bob Dylan: Das Düsseldorfer Konzert 2013

25. Oktober 2013

Bob Dylan in Concert bedeutet immer ein gewisses Risiko für alle Beteiligen. Ich habe Konzerte erlebt, wo der Meister betrunken auf der Bühne herumtorkelte und ich habe Konzerte erlebt, wo ich den Song and Danceman grandios aufspielen hörte. Mein Konzertbesuch in Düsseldorf im Oktober 2013 war einer der letzteren Erfahrungen.

Dylan und seine famose Begleitband waren exzellenter Laune und spielten eine eindrucksvolle Show. Die Vorband sparte sich Dylan gleich und ging pünktlich um 20 Uhr zur Sache. Kein „Columbia recording artists“ mehr wie früher, sondern ohne Begrüßung der rund 9000 Fans in der Mitsubishi Electric Halle musizierte der 71jährige Musikant mit seiner Band.

Nüchtern die Show bei Dylan.

Nüchtern die Show bei Dylan.

Und natürlich gab es wieder keine Best of-Show. Wer Dylan-Konzerte besucht, der kennt die Eigenart des Meisters, viel Unbekanntes zu spielen. Und das Bekannte wird immer wieder interpretiert, so dass die Fans „Simple Twist of Fate“ oder „Tangled Up in Blue “ zunächst nur am Text erkannten. Aber das macht ja den Reiz einer Dylan-Show aus. Der Künstler gibt uns keine Best of-Variante seiner Songs, sondern übt sich an Neuinterpretationen. Mal scheitern sie grandios, mal schreiben sie Musikgeschichte.

Stunden vor dem Konzert bildeten sich lange Schlangen.

Stunden vor dem Konzert bildeten sich lange Schlangen.

Ein paar junge Besucher schauten daher etwas verwirrt, als sie keinen der gespielten Songs erkannten. Ja, ja, so ist das hier. Der Meister verlangt viel von seinem Publikum. Aufmerksam und Bereitschaft sich auf Neues einzulassen – auch mit der Gefahr einen kompletten Mist zu erhalten.

Nun in Düsseldorf mussten wir uns darüber keine Sorgen machen. Dylan, der sich cool am Bühnenrand postierte und ab und zu im grotesk dylanscher Art mitwippte, hatte, seine Band und sich voll im Griff. Er ist enorm präsent auf der Bühne und auch wenn er ab und zu ans Keyboard geht, ist er immer Herr der Lage. Für die Musiker muss es enorm schwer sein, die Hunderte von Songs im Kopf zu haben, auf die Fingerbewegungen ihres Chefs zu reagieren und trotzdem eine coole Show abzuliefern. In Düsseldorf waren viele Songs des neuen Albums dabei.

Die Fans quittierten die Songs mit Applaus und nahmen sogar die vernuschelte Pausenansage mit den Worten wahr: „Er spricht. Er spricht zu uns.“ Hier gibt es keinen mündlichen Dialog mit dem Publikum. Kein „I can’t hear you“ oder „It’s wonderful here in Blabla“. Es geht um die Musik, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es gibt kein Anbiedern und verbale Stimmungsmache, kein „You feel allright?“ Wenn Dylan Lust hat, stellt er höchstens mal seine Band vor – in Düsseldorf hatte er dafür zumindest keine Lust. Am Ende gab es ein Gruppenbild und eine gemeinsame Verbeugung. Die Fans haben für Musik bezahlt und die haben sie bekommen. Der Musikant hat seinen Job gemacht und geht nach rund zwei Stunden stumm von der Bühne und direkt ins Nobelhotel an der Kö.

Und die Fans? Sie diskutieren, welcher Song nun welcher war. Ich musste grinsen, dass die beiden letzten Songs des Abends „All allong the Watchtower“ und „Blowing in the Wind“ waren. Ich sehe hier den Aufruf Dylans ihn aus seiner Never Ending Tour zu entlassen, nach dem Motto „The must be a way out of here“ und „How many roads …“ Aber dies ist wahrscheinlich zu viel interpretiert. Dylan ist das halbe Jahr auf Tour und muss es wohl nicht mehr wegen des Geldes machen. Er ist wohl ein Getriebener, der auf die Bühne vor sein Publikum muss, um es mit einer weiteren Dylan-Maske zu verwirren. Welchen Dylan wir in Düsseldorf gehen haben, muss sich mit zeitlichen Abstand zeigen. Im vergangenen Jahr in München hatten wir einen enormen bluesigen, gar punkigen Dylan gehört. In Düsseldorf hörten wir einen Musikanten, der in sich ruht.

Wer Geld loswerden wollte, konnte es hier tun.

Wer Geld loswerden wollte, konnte es hier tun.

Die Fans haben es nicht leicht, schließlich lässt sich Dylan schon lange nicht mehr vereinnahmen. So nervten in der Pause und nach dem Konzert die Anhänger der Glaubensbewegung „zwölf Stämme“, die ihr Werbematerial mit geklauten Dylan-Fotos an den Mann bringen wollten. In den Medien waren diese Herrschaften wegen Ermittlungen gegen sie wegen Misshandlung von Schutzbefohlenen, gefährliche Körperverletzung und Verletzung der Aufsichts- und Fürsorgepflicht aufgefallen. Bei Dylan gaben sie sich als Friedensfreunde. Auf solche Fans kann ich verzichten.

Hier die Setlist des Abends:

Things Have Changed

She Belongs to Me

Beyond Here Lies Nothin‘

What Good Am I?

Pay in Blood

Waiting for You

Duquesne Whistle

Tangled Up in Blue

Love Sick

Set 2:

High Water (For Charley Patton)

Simple Twist of Fate

Early Roman Kings

Forgetful Heart

Spirit on the Water

Scarlet Town

Soon after Midnight

Long and Wasted Years

Zugabe:

All Along the Watchtower

Blowin‘ in the Wind