Posts Tagged ‘Deutsche Post’

Telegramm ist am Ende

29. Dezember 2022

Telegramm wird zum Jahresende eingestellt. Nicht der Messengerdienst Telegram mit einem m, sondern der Telegramm-Dienst der Deutschen Post mit zwei m. Und damit geht wieder eine Ära der alten Kommunikation zu Ende. Vor kurzem das Münztelefon, jetzt das Telegramm und bald das Kartentelefon.
Aber seien wir mal ehrlich: Wann haben Sie das letzte Mal ein Telegramm verschickt oder erhalten? Eben, das ist das Problem. Warum einen Dienst aufrecht erhalten, den keiner mehr nutzt. Meine Frau erzählte mir, dass sie zum 18. Geburtstag ein Telegramm erhalten habe. Das ist ein paar Tage her, wobei ich nicht sagen will, dass meine Frau alt ist. Ich kann mich noch erinnern an ein Telegramm an unsere Familie erinnern, weiß aber den Anlass nicht mehr.

Fleißig Telegramme verschickt
Dabei war ich als Kind ein eifriger Telegramm-Schreiber. Ich verschickte Dutzende Versionen dieses Mediums an Freunde, bei denen die Texte in Typewriter gesetzt waren und immer mit +++ begannen. Das +++ war mir persönlich sehr wichtig. Der Grund für das hohe Telegrammaufkommen bei mir war das heimische Postamt in meinem Kinderzimmer. Meine Eltern schenkten mir eine Kinderpost. Hier faszinierte mich natürlich das Stempelkissen. All das Papier im heimischen Haushalt wurde von mir fachgerecht gestempelt. Eine Karriere als Beamter schien eigentlich vorprogrammiert. In Sachen Stempel konnte mir keiner etwas vormachen.

Aber noch wichtiger war das Telegramm. Mein Papa schrieb auf seiner Schreibmaschine dann Formblätter für das Telegramm, freilich in Typewriter-Typo. Das Spiel lief so ab: Ich nahm das Telegramm von meinen Eltern, Verwandten oder Nachbarn an, kassierte Pfennigbeträge als Bearbeitungsgebühr. Eine Quittung gab es auf Verlangen auch, natürlich mit Stempel – ich war ja auf einem Amt. Dann setzte sich mich an Papas Schreibmaschine und tippte im Adlerkreissuchsystem mit einem Finger das Telegramm auf ein weißes Blatt Papier, was so einige Zeit dauerte, denn ich konnte als Knirps nicht Schreibmaschineschreiben. Wichtig war, dass immer +++ drei Pluszeichen zwischen den Sätzen standen. Dann wurde der Text mit der Schere ausgeschnitten und auf das vorbereitete Formblatt mit Tesafilm aufgeklebt. Fertig war mein Telegramm, das nun ausgeliefert werden konnte. So schrieb meine Mutter Telegramme an meinen Vater, die Nachbarn an andere Nachbarn. Ich hatte richtig viel zu tun in meinem Postamt.
Nun, meine Kinderpost gibt es heute nicht mehr, Beamter bin auch keiner geworden und nun zieht die Deutsche Post nach. Der Telegramm-Dienst wird zum 31.12.2022 eingestellt.

bei mir ein paar Pfennige Bearbeitungsgebühr gekostet hat, ist heute ziemlich teuer. Die Preise des Telegramms sind abhängig von der Zeichenzahl sowie den gewünschten Zusatzeigenschaften und verstehen sich immer inklusive Mehrwertsteuer:
Minitelegramm (bis 160 Zeichen) 12,90 €
Maxitelegramm (bis 480 Zeichen) 18,35 €
Minitelegramm plus Schmuckblatt 17,10 €
Maxitelegramm plus Schmuckblatt 22,55 €
je weitere 200 Zusatzzeichen (max. 1.280) je + 5,25 €

Ich muss nicht mehr zur Post, um ein Telegramm aufzugeben. Bei der Beauftragung per Internet haben wir die Möglichkeit, alle zur Verfügung gestellten Zahlverfahren des Shops zu nutzen. Eine Registrierung ist hierzu nicht erforderlich.
Möchten man das Telegramm per Telefon aufgeben, erfolgt die Bezahlung per Lastschrift (Bankeinzug). Dazu ist die Abfrage der Bankverbindung erforderlich. Aber bitte bedenken: Zum Jahresende ist Schluss mit dem Telegramm.

Post fährt zur rp17 elektrisch mit dem Streetscooter

20. Mai 2017

Trari-Trara die Post ist da – und dieses Mal elektrisch. Als ich dieses Jahr die Internet-Veranstaltung re:publica #rp17 in Berlin betrat, staunte ich nicht schlecht. Nicht aufgrund der zahlreichen Vorträge oder der Möglichkeit der Vernetzung – nein, es war eine junge Frau, die mir eine Postkarte in die Hand drücken wollte. Eine Postkarte auf einer Internet-Veranstaltung? Wie doof ist das denn? Und dennoch war die Idee nicht schlecht, denn ich kam ins Überlegen, wann ich das letzte Mal eine Postkarte geschrieben hatte. Ich wusste es nicht mehr.

Gleich am Eingang der rp17 steht die Post.

Gleich am Eingang der rp17 steht die Post.

Ich kam mit der jungen Dame ins Reden und sie stellte sich als Mitarbeiterin der Post vor. Die Deutsche Post hatte am Eingang zur rp17 ein Elektromobil ausgestellt. Da ich großen Respekt vor dem Briefträgern und vor allem den Paketausfahrern habe, die einen Knochenjob machen, schaute ich mir den Elektroflitzer in Postgelb ein wenig genauer an.

Witzig oder doof? Post verteilt Postkarten auf einer Internetmesse?

Witzig oder doof? Post verteilt Postkarten auf einer Internetmesse?

Der Streetscooter ist eine Eigenentwicklung der Deutschen Post in Zusammenarbeit mit ihren Zustellern. Die Reichweite des Autos beträgt bis zu 80 Kilometer und die Kiste fährt maximal 80 Stundenkilometer. Die Post hat bereits 2500 dieser Fahrzeuge im Einsatz und will es nach eigenen Aussagen bis zum Jahresende 2017 auf mindestens 5000 Streetscooter schaffen.

Ich muss zugeben, ich fand es zunächst seltsam auf einer Internetkonferenz ein Postauto anzutreffen samt Postkarten. Nun, die Postkarten hab ich dagelassen, die Infos über den Streetscooter hab ich mitgenommen. Der Streetscooter ist Teil des ambitionierten Umweltschutzprogramms GoGreen der Post, die bis 2050 die logistikbezogenen Umweltemissionen auf Null reduzieren will. Ambitioniert, das muss ich schon sagen. Mal sehen, ob es gelingt. Der Weg ist auf jeden Fall richtig. Die Post hat im Moment rund 10500 E-Bikes, E-Trikes und Cubicycles (was immer auch das ist) im Einsatz. Ich werd mal meinen Postler am Dorf bei uns fragen, was er davon hält.

update: 28.2.2020: Die Deutsche Post stellt die Produktion ihres Elektro-Lieferwagens Streetscooter bis Ende des Jahres ein. Zuvor hat die Post vergeblich nach einem Käufer für das defizitäre Tochterunternehmen gesucht. Die Post-Tochter soll sich künftig nur noch um den Betrieb der rund 10.000 posteigenen Streetscooter kümmern.

Aktuelle Zahlen: Einkaufen im Netz und die Konsequenzen

4. Juni 2014

Bei einem Verbraucherschutzseminar über Einkaufen im Netz konnte ich meine Teilnehmer mit den neuesten Zahlen konfrontieren. Es ist klar: Online-Shopping bricht immer neue Rekorde, aber Online-Shopping bedeutet nicht nur Einkaufen bei Amazon. Und ich stellte vier Entwicklungen des Online-Handels vor, die auf einer Studie der Post beruhen.

I like - Einkaufen im Netz.

I like – Einkaufen im Netz.

94 Prozent der Internetnutzer über 14 Jahre kaufen inzwischen auch im Web ein. Dies entspricht 51 Millionen Bundesbürgern, wie eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM zeigt. Klarer Trend: Online Shopping mit dem Smartphone.

Mit Smartphones und Tablet Computern wird mittlerweile ortsunabhängig im Web eingekauft. Die wachsende Verfügbarkeit von schnellem Internet beschleunigt diesen Trend. Besonders der Anteil älterer Online-Shopper ist gestiegen. 88 Prozent der Internetnutzer ab 65 Jahren kaufen mittlerweile online ein, vor zwei Jahren waren es noch 79 Prozent.

Interneteinkäufe ersetzen für viele Verbraucher zunehmend das Shoppen im Geschäft. Zwei Drittel der Online-Shopper (66 Prozent) bestellen mindestens mehrmals im Monat Waren über das Internet,  8 Prozent sogar mehrmals pro Woche. Dabei kommen mobile Endgeräte vermehrt zum Einsatz. Gut jeder vierte Online-Shopper (27 Prozent) nutzt dafür ein Smartphone oder einen Tablet-Computer, ein Plus zwei Prozentpunkten gegenüber 2012.  Fast die Hälfte der mobilen Online-Shopper (47 Prozent) kauft am Arbeitsplatz mit Smartphone oder Tablet Computer ein. Das sind mehr als sechs Millionen Bundesbürger. Gut ein Viertel der mobilen Online-Shopper (26 Prozent) nutzt das mobile Gerät sogar, um vor Ort im Geschäft eine Online-Bestellung aufzugeben.

Ein wichtiger Faktor für Online-Händler sind Warenrücksendungen. Die BITKOM sagt: „Drei von vier Online-Shoppern (74 Prozent) haben schon einmal bestellte Waren zurückgeschickt. Viele von ihnen haben sich daran gewöhnt, nicht für den Rückversand zu bezahlen. In der Umfrage gab gut jeder dritte Online-Shopper (36 Prozent) gibt an, zumindest ab und an ohne Kaufabsicht im Internet zu bestellen. Vor allem Verbraucher zwischen 30 und 49 Jahren tun dies. Viele Nutzer sehen es als legitim an, auch ohne Kaufabsicht Waren zu bestellen. Online-Händler können anschließend Probleme haben, die Retouren zum Originalpreis zu verkaufen.“ Bei der Kaufabwicklung im Internet zahlen Online-Shopper in Deutschland am liebsten per Rechnung (63 Prozent). Ähnlich etabliert sind Online-Bezahldienstleister, 56 Prozent der Online-Shopper bezahlen darüber ihre Waren. Immer weniger Menschen treten beim Internetkauf in Vorleistung. Zahlten im Jahr 2012 noch 38 Prozent per Vorkasse, so macht dies jetzt nur noch rund ein Viertel (24 Prozent).

Zudem konnte ich vier Thesen der Deutschen Post vorstellen, wie sich der Handel im Netz verändern wird. Die Post hat die Ergebnisse der Studie ins Netz gestellt, die ich jedem Einzelhändler dringend ans Herz lege, Einkaufen im Netz gehört heute einfach dazu.

Die Thesen sind:

  • Der Online-Handel und der stationäre Handel verschmelzen. So kann sich der Kunde den Weg ins Geschäft sparen.
  • Der Kunde erhält die Ware noch am selben Tag – auch bei Internet-Bestellungen.
  • Händler sehen das Kaufverhalten der Konsumenten vorher – mithilfe künstlicher Intelligenz.
  • Persönliches Eigentum verliert an Bedeutung. Leasing- und Sharingmodelle sind der neue Trend.

 

Postwertzeichen von Loriot – genial

11. Januar 2011

Die Sache mit den Briefmarkenalben hat bei mir nie geklappt. Briefmarken sind für mich, wie Woody Allen es einmal ausdrückte, nichts anderes als bedrucktes Papier. Zwei Mal in meinem Leben bin extra zur Post, damals noch zur Bundespost marschiert, und habe bewusst nach Marken verlangt. Es handelte sich einmal um Sondermarken zu Elvis Presley, Jim Morrison und Buddy Holly und ein anderes Mal um Marken zum Deutschen Film mit Metropolis als Motiv.
Jetzt bin ich ein drittes Mal bewusst zu unserer Dorfpost gelaufen, die mittlerweile in einem Getränkemarkt gastiert. Grund: Es gibt seit 1. Januar vier Wohlfahrtsmarken meines Lieblingshumoristen Loriot: Es handel sich um die bekannten Motive: „Herren im Bad“, „Auf der Rennbahn“, „Der sprechende Hund“ und „Das Frühstücksei“.
Die Dialoge sind bekannt und in den allgemeinen Wortschatz meiner Generation übergegangen: „Wo laufen sie denn?“ oder „Nehmen Sie die Ente aus meiner Wanne!“ gehören heute zu jeder gepflegten Konversation. Herrlich.
Völlig absurd ist dagegen der sprechende Hund. Ich kann mich noch heute kugeln über die Szene. Und seit dem ich verheiratet bin, weiß ich, welche Kämpfe sich beim „Frühstücksei“ abspielen. „Irgendwann bring ich sie um!“
Also Leute, kauft die Wohlfahrtsmarken bei eurem örtlichen Briefmarkendealer. Parallel zu den Briefmarken mit dem Thema „Motive von Loriot“ aus der Serie „Für die Wohlfahrtspflege“ erscheint auch dieses Mal ein Markenset mit zehn selbstklebenden Postwertzeichen (geiles Wort) zu je 55 ct + 25 ct Zuschlag. Aus dem Verkaufserlös dieses Markensets fließen 2,50 € in soziale Projekte der Wohlfahrtsverbände: Vom Kindergarten und Jugendclub über die Betreuung alter, kranker und behinderter Menschen bis hin zu Hilfen für Opfer von Krieg und Naturkatastrophen.
Und immer daran denken: Mein Hund kann sprechen – Prust.

Höheres Porto für farbige Briefe

12. Dezember 2009

Die Post will für farbige Briefumschläge ein höheres Porto verlangen. So berichten es die Lübecker Nachrichten unter der Überschrift „Die Post mag keine bunten Briefe„.

Als Grund führte die Post an, dass besonders rote Briefumschläge der Post einen Mehraufwand bereiten, da sie nicht maschinenlesbar seien. Somit müsse teure Handarbeit eingesetzt werden.

Die Briefe werden im Standardverfahren im Briefzentrum maschinell gelesen und mit farbigen Strichcodes für die Adresse bedruckt. Diese werden dann ausgelesen und richtig sortiert. Bei farbigen Briefumschlägen scheitere dieses Standardverfahren.

Die Lübecker Nachrichten berichteten: Ein Standardbrief in Farbe muss mit 90 statt mit 55 Cent frankiert werden. „Wenn nicht, muss im Zweifelsfall der Empfänger Porto nachzahlen – oder die Weihnachtsgrüße landen wieder beim Absender“, so die Zeitung.

Freunde von der Gelben Post, ihr bekommt von mir die Rote Karte und einen Blauen Brief.