Computerwelt war das achte Album von Kraftwerk und es ist aktueller denn je. Dabei spreche ich gar nicht von dem musikalischen Einfluss, den dieses Album auf die Musikgeschichte hatte. Obwohl es im Mai 1981 auf den Markt kam, sind die Texte noch immer aktuell. Zwar haben wir keine Rasterfahndung nach der RAF mehr, aber die digitale Überwachung durch Konzerne und Staaten ist dramatisch geworden. Ich denke, Edward Snowden hat seine Freunde mit Computerwelt, das ja auch auf Englisch, Französisch und Japanisch erschienen ist, wobei ich letztere Version noch nie gehört habe.
Im Oktober 2020 wurde Computerwelt in der musikalischen Fassung von 2009 neu in farbigem Vinyl aufgelegt und als Fan musste ich mir das Album aus den Kling-Klang-Studios natürlich kaufen. Die Musik ist rund vierzig Jahre alt, aber wer Nummern hört, dem zuckt das Tanzbein. Ich erinnerte mich auch sofort an einen Live-Auftritt von Kraftwerk in der Lichtburg in Essen, als mich die Zahlen hinweggefegt haben. Taschenrechner war nett, aber mit Heimcomputer traf die Band meinen Nerv. Ich spielte ein paar Jahren später mit meinem ZX81 und Commodore C64 herum und machte meine ersten Schritte in eine digitale Werk. Was war Kraftwerk doch für eine wegweisende Kapelle gewesen.
Als Retrogamer musste ich ihn freilich haben: Den TheC64 Mini, den Hardware-Emulator, der meinen Heimcomputer samt 64 Spiele simulierte. Natürlich habe ich noch den Originalbrotkasten, aber ich wollte die Mini-Variante auch in meine heimische Gamerecke stellen.
Aber zurück zu Beginn: Nachdem ich den ZX81 von Sinclair persönlich ausgereizt hatte, wollte ich größer in die Computerszene einsteigen. Ich kaute meinen Eltern 1983 ein Ohr ab, dass ich unbedingt einen Commodore C64 haben musste. 1500 Mark waren für meine Eltern ein stolzer Preis. Es war ein langer Kampf und irgendwann hatte ich ihn bekommen – Danke Mama und Papa. Unendliche 64 Kilobyte RAM – was lässt sich damit alles machen? Ich programmierte und ich spielte Tag und Nacht mit der Maschine. Im Vergleich zu meinen Atari 2600 waren Bild und Ton der C64-Spiele eine Revolution. Als Datensicherung hatte ich die legendäre Datasette, weil meinen Eltern das Floppy-Laufwerk zu teuer war. Der Heimcomputer, wie der C64 damals hieß, eroberte mein Herz und war mein richtiger Einsteg in das frühe Silikonzeitalter. Und in diesem Jahr wird der C64 35 Jahre alt. Das Ding veränderte mein Leben und das Leben meiner Mitschülerinnen und Mitschüler. Hier das Unboxing:
Und als der C64mini als Retrokonsole angekündigt wurde, wollte– nein musste – ich einen haben. Natürlich gibt es billigere Hardware-Emulatoren zu Hauf, aber ich wollte ein einfaches Gerät, dass ich via HDMI an die Flatscreen-Glotze anschließen konnte. Im April 2018 wurde mein C64mini für rund 80 Euro geliefert.
Im Grunde ist der ein Fake, obwohl eine voll lizensierte Miniaturversion ist. Er ist etwa halb so groß wie der Originalbrotkasten, aber die Tastatur und die Funktionstasten sind Fake. Er hat einen USB-Stromanschluss, wobei der Stecker wie immer bei solchen Geräten nicht mitgeliefert wurde. Die Retro-Konsole verfügt über einen HDMI-Anschluss für die Glotze (Kabel ist dabei) mit 720p und hat zwei USB-Schnittstellen. Hier lassen sich der mitglieferte Joystick anschließen oder eine USB-Tastatur, um mit den 64 KiloByte Basic-Spaß zu haben. Über einen USB-Stick soll auch die Firmware des Geräts aktualisiert werden können. Das ganze Teil ist aus Plastik und der Minibrotkasten war ein Hingucker neben den anderen Neuauflagen Retro-Konsolen wie SNES oder Super NES
64 Spiele für den C64mini
Das System umfasst 64 Spiele – klar ist ja auch der C64mini. Ich brauche keine Datasette mehr, um die Spiele zu laden oder die Spielstände abzuspeichern. Und folgende Spieleklassiker sind enthalten: AlleyKat, Anarchy, Armalyte: Competition Edition, Avenger, Battle Valley, Bounder, California Games, Chip’s Challenge, Confuzion, Cosmic Causeway: Trailblazer II, Creatures, Cyberdyne Warrior, Cybernoid II: The Revenge, Cybernoid: The Fighting Machine, Deflektor, Everyone’s A Wally, Firelord, Gribbly’s Day Out, Hawkeye, Heartland, Herobotix, Highway Encounter, Hunter’s Moon, Hysteria, Impossible Mission, Impossible Mission II, Insects In Space, Mega-Apocalypse, Mission A.D, Monty Mole, Monty on the Run, Nebulus, Netherworld, Nobby the Aardvark, Nodes Of Yesod, Paradroid, Pitstop II, Rana Rama, Robin Of The Wood, Rubicon, Skate Crazy, Skool Daze, Slayer, Snare, Speedball, Speedball II:Brutal Deluxe, Spindizzy, Star Paws, Steel, Stormlord, Street Sports Baseball, Summer Games II, Super Cycle, Temple of Apshai Trilogy, The Arc Of Yesod, Thing Bounces Back, Thing on a Spring, Trailblazer, Uchi Mata, Uridium, Who Dares Wins II, Winter Games, World Games, Zynaps.
Ich hätte gerne noch Fort Apocalypse gehabt und hoffe bei einem Firmware-Update darauf. Aber 64 Spiele sollten erst einmal ausreichen für einen Tripp in die Vergangenheit. Am Wochenende beginnen meine Retro-Spiele.
Joystick für den C64mini ist eine Krankheit
Das Anschließen an die Glotze klappt einwandfrei, der wunderbare Sound meiner Jugend ertönt und auch die Bedienung ist flüssig. Ja wäre da nicht der mitgelieferte Joystick. Es ist der Nachbau eines der legendären C64-Joysticks. Ich hatte diesen früher nicht im Einsatz, sondern schloss damals meinen Atari-Joystick an. Der mit dem TheC64 Mini mitgelieferte USB-Stick ist Müll. Er ist schwammig und unpräzise.
So macht das Zocken der alten Spiele keinen Spaß. Nach mehreren gescheiteren Spielversuchen war mir die Lust vergangenen. Das Drecksding setzt meine Spielbewegungen nicht exakt um und dann hei0t es doch sehr schnell: Game Over Irgendwo liegt im Keller noch ein Competition Pro herum. Der wird jetzt herausgesucht und angeschlossen – dann klappt es auch mit den Spielen. Mein Rat als alter Retrogamer: Finger weg von dem beiliegenden Joystick und nehmt einen anderen.
Pac Man auf so einem Joystick – da bekommt das Wort eine interessante Bedeutung.
Als Retro-Fan liebe ich alte Rechner und alte Spielkonsolen. Alte Technik ist Kulturgeschichte und daher freue ich mich, bei der Blogparade des Archäologischen Museum Hamburg #KultBlick mitzumachen. Bei einem Besuch in Berlin habe ich mich auf eine Zeitreise begeben und das Computerspielemuseum besucht.
„Die Geschichte der Computerspiele wird hier lebendig“, hieß es in einem Flyer des Museums, das fünf Minuten vom Alexanderplatz entfernt liegt. 2017 hat das Museum den Sonderpreis der Jury des Deutschen Computerspielpreises erhalten, was mich noch mehr neugierig machte. Ziel des Deutschen Computerspielpreises ist die Förderung des Wirtschaftsstandorts Deutschland im Bereich der Entwicklung digitaler Spiele und interaktiver Unterhaltungssoftware. Naja, ob ein Museum den Wirtschaftsstandort fördert, müssen andere entscheiden. Ich war einfach interessiert daran und wollte meine Pixelhelden aus den alten Zeiten treffen. Hier der Rundgang als 360 Grad Video.
Ein Museum für Computerspiele – wie geil ist das denn?
Das Computerspielemuseum Berlin wurde im Jahr 1997 gegründet. In den Jahren von 1997 bis 2000 besaß es eine dauerhafte Ausstellung in Berlin. Danach trat es nur noch online auf. Seit dem 21. Januar 2011 ist das Museum mit einer neuen Ausstellung im ehemaligen Café Warschau in der Karl-Marx-Allee präsent. Ich war über den repräsentativen Bau erstaunt und begeistert. Voller Vorfreude betrat ich die Räume. Die Sammlung des Computerspielemuseums ist Eigentum des Fördervereins für Jugend und Sozialarbeit e.V., das neue Museum selbst wird von der Gameshouse GmbH betrieben.
Ich streifte durch die Ausstellung mit den zahlreichen Geräte hinter Glas. Als erstes stieß ich auf meine alten Gefährten: Commodore C64, Atari 2600, GameBoy oder Mac Classic. Auch ein Apple II mit Original Woz-Unterschrift war da. Zu jedem der Geräte könnte ich meine Geschichte erzählen, meine persönlichen Erinnerungen an das frühe Siliconzeitalter, als ich ein Fan der 8-Bit-Spiele war. Ich habe früher schon mal über meine Liebe zu den 8-Bit-Spielen geschrieben. Es ist enorm wichtig gewesen, dass ich mich für Computerspiele interessiert habe. Hier öffnete sich das Zeitalter der Digitalisierung. Als Teenager bekam ich von meinen Eltern meinen ersten HomeComputer geschenkt, es war ein Sinclair ZX 81. Ich schielte allerdings schon auf einen C64, weil meine Kumpels den Brotkasten auch hatten und ich mehr anstellen konnte als mit den ZX 81. Vor allem konnte ich Spiele zocken. In einem Einkaufszentrum entdeckten meine Eltern den C64, der zum Weihnachtsgeschäft 1985 reduziert wurde. Meine Eltern riefen mich über einen Fernsprecher zu Hause an und ich gab meine Weihnachtsbestellung auf. Aus Kostengründen bekam ich kein Diskettenlaufwerk, sondern eine Datasette.
Indizierte Kunst: River Raid
Spiele zockte ich auch auf dem Atari 2600 weiterhin – und im Computerspielemuseum stieß ich auf das schreckliche ET – der Außerirdische. Schlechtes, schlechtes Spiel, dessen Spielprinzip ich damals und heute nicht verstanden habe. Und ich entdeckte River Raid, das mir als Kind ziemlich Ärger einbrachte. Es ist Activision-Spiel, das 1984 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert wurde. Ich kaufte das Spiel normal im Handel (ohne 18 Jahre zu sein) und spielte es zu Hause. Mein Papa bekam mit, dass das Spiel als jugendgefährdend eingestuft war und stellte mich zur Rede. Am Ende zockten wir beide das Spiel vor dem heimischen Grundig-Fernseher und hatten unseren Spaß, mein Papa und ich. Im Computerspielemuseum hing die Begründung für die Indizierung aus. „Das Videospiel River Raid ist kriegsverherrlichend und -verharmlosend. Wie der Antragsteller zurecht hervorhebt, soll sich der Spieler in die Rolle eines kompromisslosen Kämpfers und Vernichters hineindenken. Das geht klar aus der Spielanleitung hervor. Scharfschützenqualitäten sind im Spiel gefordert. Der Abschuss eines gegnerischen Tankers, Hubschraubers, Treibstofflagers oder Jets bringen bis zu 100 Punkte, die Vernichtung einer gegnerischen Brücke 500. Die Anwendung kriegerischer Gewalt wird belohnt. Wer die meisten Ziele zerstört hat, bekommt die meisten Punkte.“ Selten so gelacht. Noch heute habe ich eine Originalverpackte Version von River Raid zu Hause und werde sie feierlich irgendwann entdecken.
River Raid – ein Hammerspiel
Die Ausstellung im Computerspielemuseum ist interaktiv gestaltet – vom ersten Röhrenungetüm bis zur jüngsten Hightech-Konsole. Eindruck machte auf mich auch eine Spielhölle. Verschiedene Arcademaschinen standen herum und luden zum Zocken ein. Ich spielte mal wieder Frogger – oh Mann, was habe ich Frogger geliebt und viel Geld versenkt. Und dann war auch Asteroid. Schwarzweiß mit dröhnenderen Bass fasziniert mich das Spiel noch heute. Und ich habe noch immer Schwierigkeiten mit der Steuerung und rase mit Beschleunigung in einen Felsbrocken hinein. Game over.
Kommunikation mit dem Computer durch Joseph Weizenbaum
Als Jugendlicher beachtete ich Joseph Weizenbaum nicht und als heutiger Referent für IT-Themen war ich begeistert, in dem Berliner Museum auf Eliza von 1966 zu treffen. Eliza war Teil von Joseph Weizenbaums Forschung im Bereich Mensch-Maschine-Kommunikation. Seine Idee, den Computer ein Gespräch simulieren zu lassen, sorgte damals international für Aufsehend markiert einen wichtigen Wendepunkt im Verhältnis zu Computern. Heute sind Social Bots überall anzutreffen – Weizenbaum sah es 1966 mit Eliza voraus.
Eliza von Joseph Weizenbaum
Künstler Chris Hülsbeck
Und dann immer wieder die Frage: Sind Spieleentwickler auch Künstler? Ohne Zweifel ja: Sie sind Künstler. So gibt es eine Ecke in Berlin in der Score für Computerspiele darstellt werden. Chris Hülsbeck mit seinem 1991 komponierten Turrican Soundtrack. Noch heute lebt Chris Hülsbeck von diesem Ruhm und ich werde ihn bald wieder treffen. Seine Turrican Anthology, eine komplette Neueinspielung, ist heute wegweisend. Turrican II war nicht nur ein zu seiner Zeit sehr erfolgreiches Spiel aus Deutschland, sondern auch eines der ersten, dessen Soundtrack schnell Kultstatus erreichte. Es ist Kultur pur. Entwickelt und komponiert hat ihn Chris Hülsbeck, der zusammen mit Jochen Hippel die sogenannte 7-Voice-Routine programmierte. So konnte der eigentlich nur vierstimmige Amiga-Computer siebenstimmig betrieben werden. Auch dem ursprünglichen nur dreistimmigen C64 entlockte Hülsbeck fünf Stimmen.
Eindrucksvoll stellte sich eine Branche als moderner Kulturträger da – und saumäßig Spaß hat es mir auch gemacht. Gemeint ist die oft kritisierte Videogames-Branche. Vor kurzem fand das Konzert Videogames Live in der Münchner Philharmonie im Gasteig statt. Seit 14 Jahren und nunmehr vier Alben tourt Komponist Tommy Tallarico durch die Welt und erfreut uns mit bombastischen Klängen aus bekannten Videogames. Als Retrogamer war es ein Genuss, den Abend mit Gleichgesinnten zu verbringen – Kulturgenuss einmal völlig anders und mit viel lockerer Unterhaltung
Unterstützt wurde Tommy Tallarico von Laura “Flute Link” Intravia und Dirigentin Eimear Noone samt Kodály Philharmonie Orchester Prag und Chor. Laura Intravia kam gleich mal als Link verkleidet auf die Bühne und hatte unsere ganze Sympathie. Und auch Dirigentin Eimear Noone erschien im schwarz-rotem Lederdress und unterschied sich von den strengen Dirigenten, die sonst in der Münchner Philharmonie ihre Kunst zum Besten geben. Als Haus- und Hof-Dirigentin von Blizzard hat sie seit Jahren einen festen Namen in der Musikszene.
Tommy Tallarico selbst ist seit 25 Jahre in der Games-Branche und verdiente sich als Komponist seine Brötchen. Mit Videogames Live will er demonstrieren, dass Videogames ein Kulturgut sind und mit dieser bombastischen Show hat er es wieder bewiesen. Bei seiner Begrüßung ermahnte er das Publikum, als zum Teil als Cosplayer erschien, ruhig während der Stücke zu applaudieren und den Abend zu genießen. Als Einheizer und Vorband kamen die beiden Recken Filipp Issa und Michael Stoeckemann von Sound of Games auf die Bühne. Ich ließ mich auf meinen Stuhl nieder und hörte den Sound von The last Ninja und begann zu träumen. Was waren das für tolle Zeiten? Es gab von den beiden noch ein paar Songs wie Lotus Turbo Challange 2, das ich allerdings nie gespielt habe. Danke an Sound of Games für den Flashback in meine Jugend.
Die Umbaupause wurde für ein paar Nerd-Witze genutzt. Und dieser Humor zog sich durch das ganze Konzert durch. Es gab Interpretationen und Mischungen von Videogames auf den Videoleinwänden. Die Coder lachten bei Roses are #FF0000 und Violets are #000FF. Es gab Vergleiche, Mischungen und Charts – immer humorvoll.
Das Konzert von Videogames Live begann nach einer netten Homage an Pac Mac mit Castlevania.
Damit ging der Flashback in die alten Retro-Zeiten weiter. Das erste Spiel von Castlevania erschien 1987 auf dem Nintendo Entertainment System (NES), das mir meine Eltern nicht kaufen wollten.
Ich hatte ja früher den Atari 2600 und dann den Commodore C64. Was brauchte man denn ein NES? Ja, ich weiß, es war ein Fehler. Ein NES gehört einfach in jeden Haushalt.
Nach Metroid von 1986 auf dem NES ging es weiter mit Grim Fandango. Grim Fandango ist ein Grafik-Adventure von LucasArts von 1998 für Windows, das thematisch in einer mexikanisch angehauchten Welt der Toten spielt. Anders als seine Vorgänger wird dieses Spiel über die Tastatur oder Joystick gesteuert und bietet 3D-Grafiken. Hab ich als Mac-User der ersten Stunde das Windows-Spiel nicht gespielt, sah aber interessant aus. Syberia von 2002 habe ich auch nicht gekannt, werde es mir aber jetzt für iOS holen. Syberia ist eine Grafik-Adventure-Reihe des belgischen Autors und Comiczeichners Benoît Sokal in Zusammenarbeit mit dem französischen Spieleentwickler Microïds. Die Musik klang wunderbar. Hier zeigte sich, dass Videogamet-Soundtrack mittlerweile sich zu einer eigenen Kunstform entwickelt haben. Große Filmkomponisten schreiben heute auch Musik für Videospiele. Videospiele haben wohl den Film als Leitmedium abgelöst.
Fetten Applaus gab es freilich für Donkey Kong Country. Vor allem Laura Intravia mit ihrem Flötensynthi stand im Mittelpunkt der Publikumsgunst. Es zeigte sich bei den eingängigen Melodien, wie gewaltig der Einfluss von Nintendo mit seinen Figuren auf die Populärkultur ist. Klar sind Videospiele und deren Musik ein Kulturgut.
In einem Monolog knüpfte Tommy Tallarico die Verbindung zwischen Videogames und der großen Kunst von Walt Disney. Es gelang Disney vor 75 Jahren mit dem gewaltigen Fantasia eine Verbindung von Populärkultur mit Micky Maus und der Hochkultur der klassischen Musik zu schaffen. Tommy Tallarico verbeugte sich mit Kingdom Hearts mit einer Homage an Walt Disney. Kingdom Hearts ist eine Action-Rollenspiel-Reihe, die unter der Leitung von Tetsuya Nomura aus einer Zusammenarbeit des Spieleentwicklers Square mit Disney Interactive Studios entstand.
Mit Phoenix Wright: Ace Attorney kam eine Gerichtssimulation auf die Bühne des Gasteigs. Die Originalversion erschien 2001 für den Game Boy Advance von Nintendo in Japan. Ich muss auch zugeben, dass ich eine Gerichtssimulation noch nie auf den Schirm hatte. Die Bilder waren interessant, der Sound um so mehr.
Richtig Szenenapplaus gab es dann bei Metal Gear Solid. Metal Gear Solid ist ein Computerspiel mit Stealth- und Action-Elementen von Hideo Kojima, das von Konami entwickelt und 1998 veröffentlicht wurde. In München wurde Metal Gear 2: Solid Snake gegeben. Starker Sound, der uns in die Sessel presste.
In Deutschland scheint Command & Conquer sehr beliebt, so Tommy Tallarico. Auch ich habe einige Teile des Spiels auf meinen alten Macs gespielt und das Kriegsspiel hat mir Spaß gemacht. Command & Conquer ist eine ursprünglich von den Westwood Studios entwickelte Computerspiel-Reihe aus dem Genre der Echtzeit-Strategiespiele. Im Gasteig kam der Klang von Red Alert vom Oktober 1996 auf die in rot gehaltene Bühne. Hier kam die große Lightshow zum Einsatz.
Dann wieder ein Klassiker schlechthin, der auch den Game Boy in jeden Haushalt kam. Stimmlich durfte ich Laura Intravia bei Tetris verausgaben. Zuvor gab es einen Zuspieler von Alexey Pajitnov, dem Schöpfer von Tetris. Das gezeigte Video beinhaltete unterschiedliche Versionen des Spieleklassikers und zeigte die Vielfalt des Spiels. Ich selbst habe eine Tetris-Lampe noch im Wohnzimmer stehen und spiele das Spiel noch immer gerne.
Nach der Pause, im Gasteig hatte Sony ein paar PS4 zum Zocken aufgebaut und Sony-Mitarbeiter standen für Fragen zur Verfügung, ging es mit Zelda weiter. Das Spiel in seinen unterschiedlichen Varianten erfreut sich in meiner Familie großer Beliebtheit. K1 spielt gerade The Legend of Zelda: Twilight Princess HD. Laura Intravia im Link-Kostüm war wunderbar. Im Münchner Konzert waren als visuelle Elemente zahlreiche Kunstwerke von Usern zu sehen, die auch von Zelda beeinflusst waren. Es zeigt sich, dass Videogames die Fantasie der Spieler beflügen und sie sich mit Kunst auseinandersetzen und eigene Kunstwerke schaffen. Zwar ist nicht jedes Bild ein Meisterwerk, aber Spaß hat es den Leuten allemal gemacht.
Ein wenig Werbung für die Aufnahmen von Videogames Live gab es auch durch Tommy Tallarico. Im Moment finanziert er Level 5, die fünfte Ausgabe seiner CD-Serie über die Crowdfounding-Plattform Kickstarter. im Münchner Konzert warb es ausführlich die Finanzierung und machte uns Fans den Mund wässrig. Ich freue mich schon auf die fünfte Version der Videogames Live.
Die irische Dirigentin Eimear Noone hatte schließlich ihren großen Auftritt. In rot-schwarzem Dress gehüllt, dankte sie den Fans für die jahrelange Unterstützung. Sie durfte an zahlreichen Gamessoundtracks mitarbeiten, darunter an Starcraft II, Diabolo III, Zelda 25h anniversary album, Metal Gear Solid, the tomorrow children, Heros of the Storm.
In München dirigierte sie ihren WOW-Soundtrack. Sie ist eine Powerfrau, eine Showwoman und legte sich beim Dirigieren wohl ins Zeug. Fans lieferten musikalische Beiträge ab, die in den Showact aufgenommen wurden. Das ist eine wunderbare Bindung zu den Fans von WOW, diese im Konzert via Video auftreten zu lassen.
Es gab ein bisschen Musik aus dem neuem Spiel Overwatch von Blizzard zu hören, das sich derzeit in Entwicklung befindet. Die Bilder sahen vielversprechend aus, vielleicht war es ein bisschen viel Durcheinander. Der Sound war sehr, sehr gut.
Nach Skyrim gab es den musikalischen Hammer. Super Mario sorgte für richtig Stimmung. Für viele war es der Höhepunkt des Konzerts. Das zeigte sich auch daran, dass Tommy Tallarico die Zuschauer zum Mitsingen aufrief. Während bei klassischen Open Airs die Feuerzeuge hochgehalten wird, waren es bei Videogames Live die erhellten Displays der Smartphones. Ein Gast hatte sogar sein Macbook dabei und der helle Apfel leuchtete im Saal – schöner Humor, schöne Atmosphäre. Für mich der Höhepunkt war das gemeinsame Singen des Mario Liedes. Der Kulturtempel Gasteig singt, wie cool ist das denn?
Das Ende des offiziellen Programms war die Musik von Final Fantasy 7. Das Spiel soll ja in dieses Jahr als HD Version erscheinen. Auch hier kamen zahlreiche Fotos von Fans zum visuellen Einsatz. Cosplayer und Zeichnungen würdigen das Games-Epos auf ihre Art, so sieht Fanliebe aus.
Nach einer kleinen Pause gibt es die Zugabe.
Die Zugabe bestand aus Chrono Trigger. Es ist ein Videospiel der japanischen Softwarefirma Square Enix und gehört zu dem Genre der Rollenspiele. Es erschien 1995 für das Super Nintendo Entertainment System (SNES) und 2001 etwas überarbeitet zusammen mit Final Fantasy IV unter dem Namen Final Fantasy Chronicles für die Sony PlayStation. In Europa wurde es seinerzeit nicht veröffentlicht, obwohl es auch in den USA recht beliebt und erfolgreich
Den Abschluss machte Portal mit dem Song Still Alive. Portal ist ein Computerspiel von Valve. Es wurde am 18. Oktober 2007 zusammen mit Half-Life 2: Episode Two und Team Fortress 2 in der Orange Box sowie als Einzeltitel bereits am 10. Oktober 2007 über die Spieleplattform Steam veröffentlicht. Ziel des Spieles ist es, mit dem Portalgerät, mit dem man Teleportationsportale erstellen kann, verschiedene Aufgaben zu meistern und Hindernisse zu überwinden. Die Handlung ist im Half-Life-Universum angesiedelt. Laura Intravia sang, während Tommy Tallarico Gitarre spielte. Die Besucher des Gasteigs waren eingeladen mitzusingen – der Text war auf den großen Videoleinwänden zu sehen.
Nach dem Konzert wusste Tommy Tallarico was sich gehörte. Die Crew Tommy Tallarico, Laura Intravia und Eimear Noone gab im Foyer des Gasteigs Autogramme für alle Fans. Auch Filipp Issa und Michael Stoeckemann von Sound of Games waren mit dabei. Eine ganze Reihe von Fans nutzen die Gelegenheit auf ein Schwätzchen, darunter war auch ich. Ich ließ mir Eintrittskarten und CDs unterschreiben. Beim nächsten Konzert in Nürnberg bringe ich ein paar Sachen zum Unterschreiben mit.