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Gasthof Heinzinger: Vom Kaukasus nach Rottbach – Eine Reise durch die Seele georgischer Weine

13. Oktober 2025

Wein aus Georgien? Ich hatte keine Ahnung davon und als Denis Kleinknecht vom Gasthof Heinzinger ein Wine-Tasting mit Gourmet Menu veranstaltete, musste ich mich einfach anmelden. Im Mittelpunkt standen Weine des Château Mukhrani, präsentiert von Mario Scarafino von Schlumberger-Vertrieb. Dazu gab es wieder einmal die wunderbare Küche von Denis Kleinknecht, der mit seinem Gasthof Heinzinger seinen 9. Geburtstag in Rottbach im Landkreis Fürstenfeldbruck feierte.

Fürstliche Vergangenheit
Château Mukhrani ist eines der geschichtsträchtigsten Weingüter Georgiens – eine Verbindung aus fürstlicher Vergangenheit, französischer Schlossarchitektur und moderner Weinkompetenz. Der Stammsitz der Fürsten von Mukhrani, einem Seitenzweig des georgischen Königshauses Bagrationi, reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Sein Aufstieg zum Weingut begann jedoch im 19. Jahrhundert, als Prinz Ivane Mukhranbatoni nach Studienreisen nach Bordeaux, Burgund und in die Champagne das „Château-Prinzip“ nach Georgien brachte und 1875/78 die professionelle Weinbereitung auf dem Gut etablierte. Das repräsentative Schloss entstand zwischen 1873 und 1885 nach Entwürfen französischer Architekten; für die Parkanlage wurde gar ein Gärtner aus Versailles engagiert – Ausdruck eines selbstbewussten, weltoffenen Qualitätsanspruchs jener Belle Époque, in der georgische Weine internationale Anerkennung fanden. Nach Zeiten des Niedergangs wurde der Palast 2012 restauriert; die moderne Weingeschichte des Gutes setzte bereits 2002 mit Investoren ein, die Keller, Weinberge und das Ensemble umfassend erneuerten. Heute präsentiert sich Château Mukhrani als restauriertes Kulturdenkmal und als dynamisches Weingut, das Besucher mit Verkostungen und georgischer Gastfreundschaft empfängt. Infos bekamen wir von Mario Scarafino von Schlumberger. Die Schlumberger Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG mit Sitz in Meckenheim, Deutschland ist ein großer Importeur und Großhändler für Premium-Weine, Sekte, Spirituosen und Spezialitäten. Schlumberger vertreibt ein Sortiment von über 1.200 ausgewählten Produkten, darunter hochwertige Weine aus den bedeutendsten Anbauregionen weltweit, exklusive Schaumweine und internationale Spirituosen.

Stilistisch schlägt das Haus eine Brücke zwischen klassischer europäischer Kellerkunst und georgischer Identität. Neben sortenreinen und cuvéetierten Weinen aus internationalen und autochthonen Rebsorten pflegt Château Mukhrani gezielt die traditionelle Amphoren-Vinifikation: Unter dem Etikett „Qvevri“ entstehen Weiß- und Rotweine, die in im Boden eingelassenen, eiförmigen Tonamphoren vergoren und ausgebaut werden. Diese Rückbesinnung ist keine Folklore, sondern gelebte Praxis – belegt durch Qvevri-Abfüllungen des Gutes, die im Markt präsent sind. Damit positioniert sich Mukhrani als Botschafter eines Herkunftsstils, der Textur, Gerbstoff und Würze anders gewichtet als der reine Barrique-Ausbau und die Vielfalt georgischer Rebsorten – etwa Rkatsiteli oder Goruli Mtsvane – in einem unverwechselbaren Licht zeigt.

Amphorenmethode seit Jahrtausenden
Die Rolle des Qvevri-Weins reicht in Georgien weit über den Keller hinaus – sie ist kulturelles Fundament. Die Amphorenmethode wird seit Jahrtausenden praktiziert und 2013 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Qvevris dienen nicht nur der Vergärung und Reifung; sie stehen sinnbildlich für familiär überliefertes Wissen, gemeinschaftliche Weinlese und den georgischen „supra“ – die Tafel als sozialer Mittelpunkt. Dass ein historisches Spitzenhaus wie Château Mukhrani diese Technik neben der klassischen Vinifikation kultiviert, zeigt, wie Tradition und Gegenwart im heutigen Georgien produktiv zusammenfinden: Das Ergebnis sind charaktervolle Weine mit klarer Herkunft, die im internationalen Kontext bestehen und zugleich ein Stück georgischer Kultur im Glas bewahren.

Aber nun zum Menü und den dazu dargebotenen Weinen.
Kalbskopf-Carpaccio mit Steinpilze mit Wildkräuter. Dazu gab es einen 2022 Goruli Mitsvane.

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Jakobsmuschel mit Mais und Kerbel. Dazu 2019 Qvevri white

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Mokka-Ravioli mit Lamm, Erbse und Minze. Dazu 2019 – Goruli Mitsvane Réserve Royale

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Steinbutt Beurre Blanc. Dazu 2022 Sauvignon Blanc vom Weingut Wageck aus der Pfalz

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Hanging Tender in Spargelasche und Kartoffel. Dazu 2020 Shavkapitpo

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Ochsenschulter in Rotweinjus und Selleriepüree. Die Ochsenschulter ist seit neun Jahren auf der Karte vom Gasthof Heinzinger. Dazu 2021 Saperavi Supérieur

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Filet in Hanfnuss-Kruste mit Rotweinschalotte. Dazu 2019 Saperavi Réserve Royale

und dann noch:

Und zum Abschluss Käsevariation mit 2020 Qvevri red

Was für ein Abend. Was für eine Reise des Geschmacks! Wenn Geschichte ins Glas fließt – Ein georgischer Abend beim Heinzinger. Ich hab es genossen.

Wenn Wein und Küche sich umarmen im Gasthof Heinzinger

14. April 2025

Ein Besuch bei Gastronom Denis Kleinknecht in seinem Gasthof Heinzinger in Rottbach ist immer eine kulinarische Entdeckungsreise. Und wenn sich Denis Kleinknecht noch eine Koryphäe wie den Winzer Simon Graßmück aus der Pfalz an seine Seite holt, dann ist Wine & Dine nahezu perfekt.

Für mich steht fest: Denis Michael Kleinknecht, Küchenchef und Inhaber des Gasthofs Heinzinger in Rottbach, ist bekannt für seine kreative und zugleich bodenständige Küche, die regionale Tradition mit moderner Raffinesse verbindet. Seine Kochkünste wurden mehrfach ausgezeichnet, darunter mit der roten Haube des renommierten Restaurantführers Gault&Millau, die für „sehr empfehlenswerte“ und „herausragende“ Gastronomie steht.

Kleinknecht legt großen Wert auf die Verwendung regionaler und nachhaltiger Zutaten. Rund 80 % der Produkte stammen direkt von lokalen Erzeugern, darunter Demeter-Gemüse und Fleisch aus artgerechter Haltung. Diese Philosophie spiegelt sich in seiner Slow-Food-Küche wider, die Qualität, Regionalität und Saisonalität in den Mittelpunkt stellt. Seine Gerichte verbinden traditionelle bayerische Klassiker mit modernen Interpretationen und innovativen Techniken. Seine Leidenschaft für Kulinarik und sein Streben nach Perfektion machen ihn für mich und viele andere zu einem herausragenden Vertreter der deutschen Gastronomieszene.

Und und hatte er wieder einmal Simon Graßmück, ein Termin, den ich mir nicht entgehen lassen wollte. Das Weingut Graßmück aus Birkweiler in der Pfalz ist ein traditionsreiches Familienunternehmen, das seit über 350 Jahren besteht und aktuell von Simon Graßmück in der zwölften Generation geführt wird. Es liegt an der Südlichen Weinstraße, einer Region mit besonders vielen Sonnenstunden, ideal für den Anbau hochwertiger Weine.

Das Weingut bewirtschaftet renommierte Lagen wie den Kastanienbusch, Mandelberg, Rosenberg und Königsgarten. Diese bringen regelmäßig preisgekrönte Weine hervor, darunter trockener Riesling, fruchtiger Weißherbst, gehaltvoller Dornfelder und ausdrucksstarker Spätburgunder. Auch edelsüße Beerenauslesen und spritzige Sekte gehören zum Sortiment.

Das Weingut Graßmück in Birkweiler bietet eine breite Palette an besonderen Weinen, die durch ihre hohe Qualität und den regionalen Charakter überzeugen. Hier sind einige der herausragenden Weine aus dem Sortiment:

Weißweine
Riesling (trocken): Ein Klassiker der Pfalz, bekannt für seine Frische und Mineralität, ideal für Liebhaber trockener Weißweine.
Chardonnay Spätlese (trocken): Mit exotischen Aromen von grünem Apfel und Litschi sowie einem frischen Duft, ein rassiger Wein mit feiner Frucht.
Auxerrois (2023): Ein seltener Weißwein mit mildem Charakter und eleganter Struktur.
Rotweine
Spätburgunder (trocken): Ausdrucksstarker Rotwein mit feinen Holznoten, perfekt für gehobene Ansprüche.
Dornfelder (halbtrocken): Ein gehaltvoller Rotwein, der durch seine Fruchtigkeit und weiche Tannine besticht.
Cabernet Dorsa (trocken): Im Eichenholzfass gereift, bietet dieser Wein eine komplexe Struktur und kräftige Aromen.
Roséweine
Weißherbst: Ein fruchtiger Roséwein, der sich durch seine Leichtigkeit und Aromatik auszeichnet – ideal für Sommerabende.

Während des Abends erzählte Simon Graßmück Wissenswertes über seine Weine und seine Philosphie. Dabei schlug er aber auch ernste Töne an. Die Wasserknappheit stellt im Jahr 2025 eine ernsthafte Herausforderung für die Winzer in der Pfalz dar. Der Klimawandel führt zu häufigeren Dürreperioden und verändertem Niederschlagsverhalten, was die Wasserversorgung für die Landwirtschaft beeinträchtigt.

Die zunehmenden Temperaturen und veränderten Niederschlagsmuster führen zu einer geringeren Neubildung von Grundwasser. In Rheinland-Pfalz ist die jährliche Grundwasserneubildung bereits um rund 25 % gegenüber dem langjährigen Mittel zurückgegangen. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Wasser für die landwirtschaftliche Nutzung.

Die Winzer in der Pfalz sehen sich mit mehreren Herausforderungen konfrontiert:
Zum einen sind es die erhöhte Kosten: Ab 2024 müssen land- und forstwirtschaftliche Betriebe in Rheinland-Pfalz ein Wasserentnahmeentgelt (Wassercent) zahlen. Für Grundwasser beträgt dieser 6 Cent pro Kubikmeter, für Oberflächenwasser 2,4 Cent pro Kubikmeter. Betriebe, die einem Wasser- und Bodenverband angehören, zahlen die Hälfte.  

Zum anderen ist es die Anpassung der Bewirtschaftungsmethoden: Um den Wasserverbrauch zu reduzieren und die Bodenqualität zu erhalten, setzen einige Winzer auf innovative Anbaumethoden wie die Querterrassierung. Diese Methode ermöglicht es, Regenwasser besser zu speichern und Erosion zu verhindern. Ich sprach mit Simon Graßmück zu dem Thema:

Aber nun zum Anlass des Abends: Wine & Dine. Es begann mit dem Gruß aus der Küche – Amuse Bouche dazu 2022 Pinot Blanc de Noir Sekt trocken

Kalbskopfcarpaccio, Vinaigrette gepickelte Radieschen, Wildkräuter dazu 2023 Birkenweiler Rosenberg Weißburgunder, trocken

Bärlauchschaum Kartoffel dazu 2023 Auxerrois, trocken

Fagottini, Short-Rib, Hanfasche, Honig dazu 2022 Sauvignon Blanc, Reserve „S“ trocken

Lachsforelle, Spargeldazu 2022 Birkenweiler Rosenberg, Chardonnay Kabinett, trocken

Stubenküken,Topfen, Schnittlauch, schwarze Limette dazu 2023 Birkenweiler Mandelberg, Pinot Noir Rosé, trocken

weiße Schokolade, Pistazie, Rose dazu 2023 Birkenweiler Kastanienbusch Riesling Spätlese, halbtrocken

Wenn es nur ein Glas und nicht gleich die ganze Flasche Wein sein soll: Coravin Timeless Six+

30. Januar 2025

Wenn die Gastronomie ihr offenes Weinsortiment erweitern will, aber nicht das Risiko eingehen kann, den offenen Wein nach ein paar Tagen zu entsorgen, weil er nicht komplett ausgeschenkt wurde, da kommt das Konservierungssystem Coravin Timeless Six+ ins Spiel. Ich habe mir das System von Denis Michael Kleinknecht vom Gasthof Heinzinger in Rottbach erklären lassen.

„Das Coravin System ermöglicht uns, Wein ohne den Korken ziehen zu müssen, auszuschenken“, so Kleinknecht. Hierbei wird der Naturkorken mit einer Nadel durchstochen. Beim Ausschenken wird nun Argon in die Flasche gedrückt. So bekommt der Wein in der Flasche keinen Sauerstoff ab, welcher den Wein oxidieren liesse. „Der Wein bleibt ohne jeglichen Qualitätsverlust mehrere Monate frisch wie gerade erst geöffnet“, so Kleinknect weiter. So kann sein Gasthof Heinzinger nun mehrere offene Weine im Glas anbieten. Ich finde die Idee hervorragend.

Als Privatperson ist das System auch interessant. Mit dem Coravin Timeless Six+ Konservierungssystem kann ich meine Lieblingsweine einschenken, ohne den Korken ziehen zu müssen, und immer wieder zu dieser Flasche zurückkehren. So muss ich nicht gleich die ganze Flasche trinken, sondern kann Gläser genießen.

Nachdem mehr und mehr echte Korken verschwinden und durch Schraubverschlüsse ersetzt werden, gibt es auch einen entsprechenden Aufsatz für diese Flaschen.

Die Rottbacher Küchenpartys

22. Januar 2023

Was als spontane Idee begann, wurde jetzt fortgesetzt und nimmt wohl künftig einen festen Bestandteil meiner kulinarischen Highlights ein: Die Rottbacher Küchenparty


Entstanden ist die Idee, hochwertige Speisen frisch zubereitet nicht nur am Tisch zu genießen, sondern an dem Ort an dem sie entstehen: In der Küche. Gastronom und innovativer Koch Denis Kleinknecht vom Gasthof Heinzinger in Rottbach im Landkreis Fürstenfeldbruck lud zur ersten Rottbacher Küchenparty anlässlich seines Geburtstages ein. Viele Gourmetlieberhaber kamen und feierten bei erlesenen Speisen und Weinen. In der modernen Küche konnten die Gäste Denis und seinem Team über die Schulter schauen. 16 Gänge 16 Weine standen bei der ersten Küchenparty auf dem Programm.

Jetzt kam es zur zweiten Rottbacher Küchenparty wiederum mit 16 Gängen und dieses Mal 10 Weinen. Aufgrund der schlechten Wetterlage mit massiven Schneeeinbruch mussten leider ein paar Gäste absagen, die Stimmung im Gasthof Heinzinger war aber dennoch großartig. Die Kombination aus Essen, Wein und Gesprächen sowie Erläuterungen von Küchenchef Dennis Kleinknecht waren ein Erlebnis. Kleinknecht schraubt weiter an seinem Konzept der Küchenparty und optimiert. Zu vorgerückter Stunde wurden gleich ein paar neue Ideen ausgebrütet und ausprobiert.

Das Team in Küche und Service greift wunderbar ineinander und als Gast fühle ich mich absolut wie zu Hause (nur die Hose bleibt an – so der Standardwitz aus dem Hause Kleinknecht).

Die nächste Küchenparty soll im April stattfinden, hoffentlich bei gutem Wetter, so dass auch der Hof miteinbezogen werden kann. Bis es soweit ist, steht sicherlich der eine oder andere Besuch beim Heinzinger an. Es gibt auch wunderbare Kochkurse. Probiert es aus, es lohnt sich auf alle Fälle.

Deutschland höchster Weinberg steht in Bad Hindelang

20. April 2017

Armin Gross ist stolzer Hobbywinzer.

Armin Gross ist stolzer Hobbywinzer.

Bei einer Fahrt ins sonnige Südtirol dachte sich der Allgäuer Hotelier Armin Gross einstmals: Warum keltern wir eigentlich nicht unseren eigenen Wein? Der Allgäuer Boden ist perfekt für einen Weinanbau, am Klima muss gegebenenfalls noch gearbeitet werden. Also packte der findige Hotelier vom Hotel Prinz Luitpold Bad aus Bad Hindelang einen mutigen Entschluss: Ein Wein aus dem Allgäu sollte angebaut werden.
Im Jahre 2007 wurden elf Rebstöcke der Sorte Solaris gepflanzt, denn mehr als erfrieren kann der Wein ja nicht. Solaris ist für harte Klima ideal, er reift früh und passt ideal ins Allgäu. Pro Rebstock kommt ein halber Liter Weißwein am Ende bei der Ernte heraus. 2010 kam es zur ersten Ernte, 860 Meter über dem Meeresspiegel. Hobbywinzer Armin Gross war begeistert vom der Süße seiner Trauben.
„Deutschland höchster Weinberg steht in Bad Hindelang“ hatte Armin Gross damals der Presse erzählt. Der Freistaat Bayern hat sofort reagiert und 9. Januar 2011 gab es ein Einschreiben aus Veitshöchheim von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau. Es wurde mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren gedroht, wenn er einen Wein aus einem nichtgenehmigten Anbau in den Umlauf bringt. Daraus machte PR-Mann Armin Gross eine riesige PR-Aktion und spielte die Meldung mit Erfolg im ganzen Bundesgebiet. Die Massenmedien und Blogs berichteten über den Hotelier aus dem Allgäu.

So sieht sein Wein aus - Deutschland höchster Weinberg steht in Bad Hindelang

So sieht sein Wein aus – Deutschland höchster Weinberg steht in Bad Hindelang

Dann machte Armin Gross alles nach Vorschrift. Mit der Gründung der Winzergemeinschaft Oberallgäu 2011 legte Armin Gross den Grundstein für das langfristige Ziel: eine eigene Regionbezeichnung und die Neugründung des Weinanbaugebiets Allgäu. Die insgesamt 200 Quadratmeter des jüngsten und kleinsten Anbaugebietes in Deutschland tragen die Titel höchster und zweihöchster Weinberg. Der Wein wurde angemeldet. Und für den Hobbygebrauch darf der Wein produziert und an gute Freunde ausgeschenkt werden. Da ich ein Gläschen bekam, danke ich für diesen Freundschaftsbeweis.

Der Luitpolder Ochsenberg.

Der Luitpolder Ochsenberg.

Mit der Krönung der ersten Allgäuer Weinkönigin im September 2011 begann die Erfolgsgeschichte für den Allgäuer Wein. Die bayerische Staatsregierung konnte bisher keine gewerbliche Anbaugenehmigung erteilen. Allerdings soll der Anbauschutz fallen – und damit gibt es vielleicht noch eine Chance für einen Allgäuer Wein.

Ich trank also den Solaris 2015, als der bisher beste Wein. 60 Kilogramm wurden gelesen und verarbeitet. Zunächst wurde der Wein in einer mickrigen Tischpresse verarbeitet, dann aber schon mit einer professionellen Presse aus Italien. Dann stellte sich heraus, dass auch damit die harten Trauben aus dem Allgäu nicht zu pressen waren und es wurde auf Handarbeit gesetzt. Jede Traube wurde mit der Hand ausgedrückt – zwei Tage Handarbeit für die ganze Familie. Es wurden zwei Kunststofffässer mit 36 Litern angesetzt. Heraus kam der Luitpolder Ochsenberg. Die Qualität des Weins ist nicht zu unterschätzen. Im Jahr 2015 brachten es die Trauben dank Ertragsreduzierung bei der Lese über 90 Grad Oechsle. Daraus entstand ein durchaus angenehmer spitziger Weißwein mit rund 12 Prozent Alkohol. Ausgeschenkt werden darf der Wein an Gäste nicht, aber „zugegeben, bei 36 Litern Ertrag schaffen wir das auch selbst“, so Armin Gross.

Goldene Zeiten beim Lexus Forum München

11. Oktober 2015

Ludwig Wieser vom Luxus Forum München begrüßt seine Gäste zum Kundenevent.

Ludwig Wieser vom Luxus Forum München begrüßt seine Gäste zum Kundenevent.

Es ist schön zu sehen, wenn Mittelständler Hand in Hand zusammenarbeiten. Das konnte ich bei einer Einladung des Münchner Lexus-Forums gestern feststellen. Unter dem Motto „Goldene Zeiten“ wurde ich zu einem Event in München in die Landsberger Straße 222 eingeladen. Es gab eine reiche Auswahl von Autos und italienischen und Österreicher Weinen, Antipasti sowie Live Musik.

Kundenevent im Lexus Forum München.

Kundenevent im Lexus Forum München.

Ich habe mich vor zwei Jahren entschieden, ein Hybrid-Fahrzeug zu anzuschaffen und meine Wahl fiel auf einen Lexus, weil sich mein schöner aber zu hoch motorisierter Audi als Spritfresser herausgestellt hatte. Der Tankwart war mein bester Freund. Durch den Kauf eines Hybrid-Fahrzeugs als Firmenwagen kam ich wohl auf den Einladungsverteiler von Lexus. Als Kooperationspartner hatte das Lexus Forum das nahegelegne Ristorante Cleopatra gewählt – eine gute Wahl. Ich war früher in diesem Ristorante mit meinem Drucker essen und war von der Küche angetan. Lexus stellte die Autos, Cleopatra die Weine und das Essen – eine unschlagbare Kombination.

Musik, eins, zwei, drei - das Duo machte Stimmung.

Musik, eins, zwei, drei – das Duo machte Stimmung.

Etwas verwirrend war es als mich am Eingang eine sympathische junge Frau anhielt. Zunächst dachte ich, sie wollte meine Einladungskarte sehen. Nein, vielmehr überreichte sie mir ein Klemmbrett mit allerlei Zetteln. Fragend schaute ich sie an. „Das sind die Weine des Abends, die wir Ihnen anbieten. Probieren Sie, testen Sie und sagen Sie uns Ihre Meinung“, meinte die junge Dame. Und zudem konnte man die Weine zu einem deutlich reduziertem Preis erstehen und ein paar Tage später im Lexus Forum abholen. Kurze Diskussion mit meiner Frau, wer unseren Luxus nach Hause fährt und ich probierte die Weine durch, nicht ohne zuvor fachzuspimpeln.

Rund 40 Weine aus Österreich und Italien wurden verköstigt - gute Aktion vom Ristorante Cleopatra.

Rund 40 Weine aus Österreich und Italien wurden verköstigt – gute Aktion vom Ristorante Cleopatra.

Der kulinarische Streifzug wurde durch einen technischen Streifzug durch die verschiedenen Lexus-Modelle abgelöst. Im Moment bin ich zufrieden mit meinem Hybrid-Auto. Der nächste Wagen sollte dann ein Elektroauto sein – Tesla finde ich im Moment absolut faszinierend. Und auch die Fortschritte mit selbstfahrenden Fahrzeugen finde ich ermutigend. Im Moment steht aber kein Neukauf eines Fahrzeugs an. Vielmehr machte ich vom Angebot des Ristorante Cleopatra gebrauch. Zwar ist der Weinkeller voll, aber a bisserl wos geht immer. Vor Jahren war ich mal auf einer Pressereise durch Italien und entdeckte dort den Livio Felluga Pinot Grigio aus dem Friaul. Eine ganze Woche verköstigte ich damals diesen Wein, besuchte das Weingut und führte Interviews mit den Winzern. Beim Lexus Forum München sah ich diesen Wein wieder, erinnerte mich an alte Zeiten und bestellte gleich zwölf Flaschen der 2014 Abfüllung. Sie kommt in den Weinkeller und im Sommer 2016 werde ich ihn genießen.
Die zwei Stunden beim Lexus Forum München waren also ein Gewinn für mich, für Lexus und für das Restaurant Cleopatra. So muss eine Win-Win-Situation sein. Und siehe da: Kooperationen im Mittelstand zahlen sich bei einem Kundenbildungsprogramm aus.

Der Herbst war dann weniger golden, als vielmehr kalt. Deshalb gab es heiße Maroni.

Der Herbst war dann weniger golden, als vielmehr kalt. Deshalb gab es heiße Maroni.

Urlaub in Südtirol (3/10): Andere Zeiten, andere Urlaubsgewohnheiten

26. August 2009

Gemeinschaft in Südtirol

Bei einem, zwei Gläschen Kalterersee, dem lokalen süffigen Rotwein, erzählte uns unsere Wirtin, wie sich der Tourismus in Burgeis in Südtirol verändert hat. Es waren vor zwanzig Jahren zumeist deutschsprachige Gäste in den Pension, aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Heute ist Südtirol als jüngster Teil Italiens von den Italienern entdeckt worden, die natürlich auch die wunderbare Gegend genießen. Für die Bevölkerung ist dies grundsätzlich kein Problem. Die Südtiroler sprechen deutsch und italienisch fließend. Unter sich unterhalten sich die Südtiroler aber nach wie vor in deutsch – obwohl ich Schwierigkeiten hatte den Gesprächen im doch sehr eigenen Dialekt exakt zu folgen. Deutsch ist doch eine schwere Sprache.

Früher konnte man sich auf die Treue seiner Gäste verlassen. Viele kamen seit Jahren in die gleiche Pension zum Entspannen. Nur keine Experimente. Es ist wie bei der Sparkasse. Legte man dort einmal sein Geld an, blieb man sein Leben lang dabei und das über Generationen hinweg. Ein Wechsel war so gut wie unmöglich. Genauso verhielt es sich mit dem Urlaub. Man fuhr an den gleichen Urlaubsort, am besten in die gleiche Pension oder den gleichen Campingplatz. Am besten war es noch, wenn man das gleiche Zimmer wie im Vorjahr beziehen konnte. Alles hatte seine Ordnung. Alles hatte seinen Platz. Bei der Abreise buchte der treue Urlauber gleich für das nächste Jahr vor: Gleicher Zeitraum, gleiches Zimmer, gleiches Wetter bitteschön.

Verändert hat sich auch die Gemeinschaft unter den Gästen. In unserer Pension ist der Frühstücksraum nur zum Frühstück belegt. Abends findet sich dort kein Gast mehr ein. Der Raum mit seinen Tischen und Bänken war früher ein Gemeinschaftsraum. Nach dem Wandern trafen sich die Gäste auf eine Flasche Wein. Sie erzählten sich Geschichten von ihren Erlebnissen und tauschten Erinnerungen aus. Wenn die Stimmung richtig gut war, dann beschwor die Gemeinschaft die Südtiroler Gastlichkeit. Es wurde zusammen gesungen und musiziert. Heute kann kaum einer der jüngeren Gäste wohl ein Volkslied. Ich hätte vielleicht die Beatles zu bieten, deren Lieder für mich eine Art Volksmusik der Moderne geworden sind. Bei „Hoch auf dem gelben Wagen“ oder „Des Wandern ist des Müllers Lust“ komme ich mangels Textkenntnisse nicht über die erste Strophe hinaus.

Die Verlässlichkeit der Gäste hat sich verändert. Die wenigsten buchen ein Jahr im voraus und bleiben auch nicht mehr drei Wochen am Stück. Spontanurlaube sind heute angesagt. Mir fällt am Mittwoch ein, dass ich das Wochenende in Südtirol verbringen möchte und buche am Donnerstag dann eine Pension und reise am Freitag an. Ich verbringe in der Regel auch keine drei Wochen mehr im Urlaub. Rein, was erleben und wieder nach Hause. Ein Kollege nannte diese Art von Wochenendurlaub mit Bergsteigen, Wandern oder Radeln neulich „aktive Entspannung“. Netter Ausdruck für Freizeitstress.