Auch ein Top-Hotel muss sich immer wieder verbessern. Stillstand ist in der schnelllebigen Tourismus-Branche gleichbedeutend mit Rückschritt. Nur wer weiter optimiert, neue Idee umsetzt, der hat auch künftig eine Chance ein Publikumsmagnet zu sein. Dies bestätigte Klaus-Dieter Graf von Molke, unter anderem Eigentümer des Nobelhotels Egerner Höfe in Rottach-Egern am Tegernsee.
Zusammen mit meinem Kollegen Thomas Gerlach traf ich den charismatischen Grafen zum Interview. Ein Anziehungspunkt des Hauses ist natürlich die Sterneküche von Michael Fell. Hier kommen Veränderungen auf uns zu. Einige Male konnte ich in diesem Gourment-Tempel bereits speisen und wurde bisher noch nie enttäuscht. Die Dichterstub’n ist ein Hort der Gastlichkeit und der Haute Cuisine. Aber nun zieht die Dichterstub’n um. „Wir werden die Dichterstub’n in einem neuen Kleid präsentieren“, verrät Klaus-Dieter Graf von Molke. Die Dichterstub’n bleibt natürlich auf dem Gelände der Egerner Höfe, zieht nur in einen anderem Raum. Mit einem Kamin in der Mitte und fünf, sechs Tischen wird Sternekoch Michael Fell seine Küche in einer neuen Qualität zelebrieren. Der eingeführte Markenname Dichterstub’n bleibt auch künftig erhalten. Das bedeutet, die Bilder der Heimatdichter von der späten Münchner Schule aus der Sammlung von Professor Jost werden auch wieder aufgehängt, aber nicht alle. Es werden vier Bilder in dem neuen Ambiente des Gourmet-Restaurants zu sehen sein. Ich werde mir das neue Ambiente sicherlich in Kürze ansehen und darüber bloggen. Das neue Gourmet-Restaurant ist am 1. Mai 2015 geöffnet.
Über seinen langjährigen Freund und Sternekoch Michael Fell weiß der Graf nur Gutes zu berichten, was natürlich kein Wunder ist. „Michael Fell ist genau so ein Typ, wie ich ihn mag“, so Graf von Molke. „Er ist eckig, stur wie ein Panzer – ein richtiger Typ eben“, sagt er „und er spinnt – postiv“, schiebt er hinterher. „Das verbindet uns. Wir spinnen auf ganz hohem Niveau.“ Fell entwickle mit seiner Genialität immer wieder Kreationen, die zu einem kulinarischen Hochgenuss führen.
Graf Molke und Michael Fell verbindet der Begriff der Nachhaltigkeit. „Ich habe Michael Fell immer davor gewarnt vor Tester zu kochen. Für uns ist entscheidend, dass wir Menschen auf höchstem Niveau ein Geschmackserlebnis vermitteln.“ Die Gäste müssen sagen, es war ein großartiger Abend. „Und ich möchte, dass die Leute sich nicht nur an den schönen Bildern in der Dichterstub’n, an dem großartigen Service, sondern dass sie sich an den Geschmack erinnern.“ Dieser Erinnerung an den Geschmack der Speisen soll nicht nur eine neue Erfahrung sein, sondern vor allem auch vertraut. „Küche ist Heimat“, so Graf von Molke. Daher haben die Egerner Höfe auch ein wunderbares kleines Kochbuch mit dem Titel „So schmeck Heimat“ herausgebracht. „Wenn wir es schaffen, mit Geschmäckern, mit Ingredienzien, mit Materialien, die wir kennen, die heimisch sind, die uns vertraut sind, dieses alles in einer handwerklichen Maximalform zu gestalten – das ist für mich das Maximum des Handwerks und das ist für mich Haute Cuisine.“
Aber der Graf hat auch klare Vorstellungen über den Tourismus im Tegernseer Tal. „Wir müssen den Tourismus entwickeln.“ Dies sei schon ein großes Stück weit passiert. Das Durchschnittsalter der Gäste der Egerner Höfe habe sich gesenkt. „Wir haben uns einige Jahre verjüngt“. Das Tegernseer Tal habe durchaus das Potential für junge Familien. „Und wir haben eines der besten Preis-Leistungsverhältnisse, die man sich überhaupt vorstellen kann.“
Deutliche Worte hat Klaus-Dieter Graf von Molke auch zum Thema Web 2.0 und Kommunikation. „Es ist nicht nur für mich eine neue Art der Kommunikation, es ist schlicht und einfach ein Zeichen der Evolution der Kommunikation. Wir haben einen Mitarbeiter, der sich ausschließlich um Online-Medien kümmert. Es war eine ganz konkrete Entscheidung, so jemanden einzustellen.“ Klar ist für den Grafen: „Die Zukunft gehört den schnellen Medien.“ Da nütze es nichts herumzujammern. „Das ist die Zukunft.“