Posts Tagged ‘Nastassja Kinski’

Gruß an Wim Wenders zum 75. Geburtstag

14. August 2020
Alles Gute Wim Wenders  zum 75. Geburtstag.

Alles Gute Wim Wenders zum 75. Geburtstag.

Wim Wenders ist preisgekrönter Regisseur, Autor, Produzent und Fotograf und Wim Wenders wird heute 75 Jahre alt. Ich gratuliere diesem Autorenfilmer aus der Zeit des neuen deutschen Films.Mein erster Wenders Film war Paris. Texas. Ich war erstaunt, wie ein Deutscher die Weite der USA einfangen konnte. Es war ein Roadmovie mit packendenden Darstellern: Harry Dean Stanton als Travis und Nastassja Kinski als Jane. Ich war zum deutschen Kinostart 1985 gerade auf meinem Dylan-Tripp und verschlang alles, was Sam Shepard zu Papier gebracht hatte. Wenders Regie war unheimlich eindringlich – die Musik von Ry Cooder Paris-Texas tat das seinige zum Erfolg des Films bei mir. Ich entschloss mich, Wim Wenders mehr Beachtung zu schenken.
Es folgten für mich Die Angst des Tormanns beim Elfmeter (1972), Tokyo-Ga (1985), natürlich der geniale Der Himmel über Berlin (1987) und Bis ans Ende der Welt (1991) sowie In weiter Ferne, so nah! (1993).
Dann hörte irgendwie meine Begeisterung für Wim Wenders auf. Sein Buena Vista Social Club (1999) haute mich nicht vom Hocker. Erst wieder der Papst-Film Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes (2018) konnte mich wieder ins Kino locken.
Wenders als Fotograf konnte mich voll überzeugen. Seine japanischen Fotos zu Tokyo-Ga waren gewaltig. Seine Serie Written in the West Photographien aus dem amerikanischen Westen war göttlich. Bei den Fotos, die während Wim Wenders‘ Drehortsuche für Paris.Texas im Westen der USA entstanden sind, handelt es sich eigentlich um Fluchtbilder. Und so schließt sich der Kreis.
Die Polaroid-Kamera war für Wim Wenders von den späten 1960er- bis in die frühen 1980er-Jahre Tagebuch, Experimentierfeld und fotografisches Roadmovie. Dabei entstanden tausende persönliche und einmalige Aufnahmen von Filmsets, Reisen durch Europa, den USA und vielen anderen Orten der Welt. Sie zeigen Wim Wenders in privater Umgebung oder Porträts von bekannten Persönlichkeiten. 2018 war in Berlin die Ausstellung Wim Wenders . Sofort Bilder Polaroids im C/O Berlin. Ich musste mir einfach einen signierten Abzug erwerben. Also hab ich meinen Wenders zu Hause an der Wand.

Buchtipp: Hammer Glamour von Marcus Hearn

21. Januar 2018

Dieses Buch ist der Hammer. Verzeiht mir diesen doofen Witz, aber er musste bei diesem Buch einfach sein. Es geht um das Filmbuch Hammer Glamour, das ich wieder entdeckt habe. Im Grunde geht es um die zum Teil leicht bekleideten jungen Damen, die in den Hammer-Filmen aufgetaucht sind.
Hammer war eine Filmgesellschaft, die Ende der fünfziger Jahre den Horrorfilmmarkt aufrollte. Produktionen wie Dracula, Frankenstein und Mumie ließen die Jugend in die Kinos strömen und die Stars wie Christopher Lee oder Peter Cushing hochleben. Hammer brachte Farbe, Gewalt und Sex in den Horrorfilm. Tja und zu Sex gehörten eben die jungen Damen dazu, die sich vom Grafen Dracula beißen lassen müssen.

Marcus Hearn hat mit Hammer Glamour ein Bilderbuch mit schönen Frauen vorgelegt. Allerdings musste ich schmunzeln, denn Glamour erinnert mich eher an die Zeiten des alten Hollywoods mit Stars wie Marlene Dietrich, Jane Russell, Greta Garbo, Bette Davis oder Rita Hayworth. Die Arbeit in den Schnellproduktionen bei Hammer war sicherlich nicht glamourös, sondern harte Fließbandarbeit. Es musste schnell gehen und preiswert musste die Sache auch sein. Und dennoch haben die Filme einen besonderen Charme, was sicherlich auch den entzückenden Damen zu verdanken ist. Und dieses Buch ist ein Streifzug und zeigt die weiblichen Stars und Sternchen bei Hammer. Das Cover ziert Madeleine Smith, die in drei Hammer-Produktionen auftauchte und mit ihren Reizen spielt.
Mal mit weniger Bekleidung, mal in provokanten Posen, mal klassische Setcards, mal Filmszenen – alles ist zu finden in diesem schön gemachten Bilderbuch mit ergänzendem Text. Es ist ein Wiedersehen mit Caroline Munro, mit Ingrid Pitt, Ursula Andress, Stefanie Powers, Raquel Welch oder der Hammer-Star Barbara Shelley. Es waren auch ein paar Deutsche darunter wie Hildegard Knef oder Nastassja Kinski.
Das Buch ist hochwertig, schön gedruckt und hervorragend von Marcus Hearn recherchiert und dennoch: Es ist Trash und ich mag diesen Trash. Diese britischen Horrorklassiker sind einfach Kult und zu diesem Kult gehören einfach die Hammer-Girls, wie ich sie jetzt einmal bezeichnen will. Später wurde diese Tradition wieder in Großbritannien aufgenommen, als es 1962 an die Reihe der James Bond Filme ging. Neben Bond gab es auch immer ein oder mehrere Bond-Girls. Und es war Hammer-Girl Ursula Andress, die zum ersten Bond-Girl der Geschichte wurde als sie mit ihrem weißen Bikini den Fluten entstieg. Eigentlich war es ja anders herum. Andress war zuerst bei Bond und dann 1965 bei Hammer in dem Film She. Hammer-Girl Joanna Lumley tauchte übrigens auch in einem Bond-Film auf: Im Geheimdienst ihrer Majestät gehörte die Schönheit zur bösen Truppe um Blofeld.
Auf jeden Fall ist Hammer Glamour ein schönes Buch für den Fan des britischen Horrors, der dann in den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu Ende ging. Hammer verlor den Anschluss an die Jugend. Der Horror kam nun von geistesgestörten Killern wie Leatherface oder Michael Meyers. Da waren die Dracula und Frankensteins und Mumien auf verlorenen Posten – und es halfen auch die leichtbekleideten Hammer-Girls nichts.