Posts Tagged ‘Klima’

Meine Emotionen zur Bahn

22. November 2023

Es nervt mich, es nervt mich kolossal. Der jüngste Bahnstreik brachte mich emotional auf die Palme. Ich stelle ausdrücklich nicht das Streikrecht in Frage, aber wenn die Verhandlungen noch nicht mal richtig begonnen haben, kurzerhand einen Streik auszurufen, dass halte ich für schäbig. Bei der Bahn ist vieles schiefgelaufen. Verkehrsminister und Manager haben das Unternehmen kaputtgespart und tun so, als ob die Bahn von alleine kaputtgegangen wäre.

Ich bin konsequenter Bahnfahrer und ich werde belächelt von meiner Umgebung und es kostet mich Überwindung, die Bahn zu verteidigen. Das Familienauto lasse ich in der Regel konsequent stehen, nutze es meist nur für Kurzstrecken zum Einkaufen. Ich bin grundsätzlich ein Fan von Bus und Bahn, aber es fällt mir schwer.

Nur noch 28 % der Fahrgäste sind zufrieden mit der Deutschen Bahn, sagt eine Allensbach-Umfrage. Im Jahr 2007 waren es noch 55 %. Heute assoziieren 88 % der Befragten die Bahn mit Unpünkt­lichkeit, 73 % mit hohen Preisen, 71 % mit Unzuver­lässigkeit. Immerhin: 66 % sehen die Bahn als umwelt­freundlich.
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds aus der vergangenen Woche macht die Sache nicht leichter, denn so können die dringend benötigten Bahnsanierungen wieder auf die lange Bank geschoben werden. Doch die Klimaveränderungen gehorchen keinen Haushaltsregeln.
Und ich bin ein Fan des Deutschlandtickets und zuvor des 9 Euro Tickes. Natürlich waren die Regionalzüge voll, was hat man denn erwartet?

Und nun lese ich, dass Bayerns Verkehrsminister Bernreiter das Deutschland-Ticket nicht als den Erfolg ansieht, als der es oftmals gepriesen wird. Für den Ballungsraum sei es zwar ein Gewinn, hat der CSU-Politiker der Mediengruppe Bayern gesagt. Bei der Einführung seien jedoch 13 Millionen Verkäufe prognostiziert worden, nun seien es nur 11 Millionen. Das sei bei 84 Millionen Einwohnern nicht der große Renner, so Bernreiter. Auch werde es bei den 49 Euro für das Ticket nicht bleiben. Bis zum 1. Mai müsse die Verkehrsministerkonferenz eine dauerhafte Lösung für die Finanzierung finden. Ich muss dem Verkehrsminister widersprechen: Jede Fahrt mit der Bahn ist eine gute Fahrt, wenn dafür der Verbrenner stehen bleibt.
Und nun lese ich, dass die kleine Bahngewerkschaft wieder streikbereit ist – wieder auf den Rücken der Bahnfahrer. Die Autolobby freut sich. Irgendwie ist der Wurm drin und wie gesagt, die Klimaveränderungen gehorchen keinen politischen Spielchen. Und ich bin bald wieder emotional auf der Palme.

Bei Rewe ist Schluss mit Prospekten – mehr Digitalisierung

23. Juni 2023

Und wieder geht eine Ära zu Ende. Rewe stellt heute nach eigenen Angaben das Papierprojekt ein. Damit spart der Lebensmittelkonzern jährlich mehr als 73.000 Tonnen Papier, 70.000 Tonnen CO2 und 380 Millionen kWh Energie. Und die Druckereien des Lebensmittelkonzerns verlieren wieder Aufträge.

Rewe entscheidet sich nach eigenen Angaben als erster Lebensmittelhändler in Deutschland für den Ausstieg vom gedruckten Handzettel. Der wöchentlich erscheinende Prospekt über die Angebote in den bundesweit mehr als 3.700 Rewe-Märkten ist eines der ältesten Werbemedien in der Branche und wird an viele Millionen Haushalte in Deutschland verteilt. Auch bei uns im Dorf sehe ich noch viele Leute mit dem Prospekt in der Hand durch die Gänge huschen. Sie werden wohl künftig das Smartphone zücken.

Bei mir kommt allerdings seit Jahren keine Werbung an, da mein Briefkasten mit dem Aufkleber „keine Werbung einwerfen“ versehen ist.

Im Sinne der Nachhaltigkeits- und Digitalisierungsstrategie des zweitgrößten deutschen Lebensmittelhändlers ist mit Papier Schluss: Zum 1. Juli 2023 wird der Druck und die Verteilung der Prospekte eingestellt, dafür die Artikelwerbung über neue und bekannte Medien erheblich ausgebaut. Der Effekt für Umwelt, Klima und Ressourcenschonung ist immens: Die Umstellung spart mehr als 73.000 Tonnen Papier, 70.000 Tonnen CO2, 1,1 Millionen Tonnen Wasser und 380 Millionen kWh Energie pro Jahr ein. Letzteres hat gerade vor der aktuellen Diskussion um die zukünftige Energieversorgungssicherheit in Deutschland an Bedeutung gewonnen – daher wurde die Umsetzung dieser bereits getroffenen Entscheidung nun beschleunigt. 2016 hatte der Konzern schon die Plastiktragetasche aus den Märkten verbannt.
Aber es auch in Zukunft wöchentlich die über 200 Rewe-Angebote geben, nur nicht mehr gedruckt, sondern auf digitalen Kanälen wie beispielsweise die Rewe App, der Website sowie zahlreiche Coupons und Vorteile. Kosteneinsparungen aus der Einstellung des Papier-Handzettels werden unter anderem in andere Medien für die Angebotskommunikation investiert.

10.000 weitere Bäume für Togo

3. April 2022

Es freut mich, wenn eine Aktion, die ich begleiten durfte zu einem vollen Erfolg geworden ist. Ich meine meine ehrenamtliche Tätigkeit bei Verein Aktion PIT Togohilfe. Im vergangenen Jahr warb ich dafür, dass in Togo bis zum 31. April 2021 ingesamt 30.000 Bäume gepflanzt werden konnten. Und jetzt soll es weitergehen. Wir wollen nochmal 10.000 Bäume pflanzen und brauchen Unterstützung.

28.000 Bäume haben überlebt, 2.000 Bäume hat der togoischer Partnerverein Aimes-Afrique in Eigeninitiative selbst nachgepflanzt. Der Bestand der 30.000 Bäume ist also gesichert. Zur großen Freude zählt der symbolische 30.000ste Baum, den die Vereinsvorsitzende Margret Kopp gemeinsam mit Dr.Kodom gepflanzt hatte, zu den Bäumen, die die erste Trockenzeit gut überstanden haben. Wir haben damals sogar ein Live-Streaming nach Togo gemacht.

Die Jugendgruppenleiter in Togo, die sog. Ado-Manager, kümmern sich liebevoll um die Anpflanzungen. In der Trockenzeit gehen sie dreimal wöchentlich mit Schulklassen zu den Pflanzgebieten um die noch jungen Pflanzen zu gießen. Bald kommt die nächste Regenzeit, die für einen weiteren Wachstumsschub bei den jungen Bäumen sorgen wird.

Unser neues Vorhaben: Baumpatenschaften für 3 Euro
Und jetzt kommt unser neues Vorhaben: Wir wollen diese Regenzeit außerdem nutzen, um weitere 10.000 Bäume noch zusätzlich zu pflanzen. Diesmal sollen es Obstbäume wie Mangos, Avocados, Orangen, Zitronen, Bananen usw. sein, damit díe Menschen schon bald einen Nutzen von ihnen haben, ohne sie fällen zu müssen.
Wieder bitten wir als Verein Aktion PIT Togohilfe um Baumpatenschaften à 3,- Euro, damit wir die neue Challenge von 10.000 Bäumen wieder schaffen können. Selbstverständlich erhält auch diesmal wieder jeder Baumpate ein Baumzertifikat.

Angesichts der weltpolitisch brisanten Lage erscheint es umso wichtiger, uns auch um unseren Nachbarn Afrika zu kümmern. Wenn wir noch Partner und Freunde für unsere Werte und unser politisches System der Demokratie gewinnen wollen, so liegt Afrika vor unserer Haustür und wird mehr und mehr zu einem politischen Player auf dieser Welt. Es liegt an uns und unserem Engagement, unserer Zusammenarbeit mit den Ländern in Afrika, ob sie sich uns zuwenden oder lieber beispielsweise den Chinesen.

Ostbayern: Auf die Transformation vorbereiten

18. Oktober 2019
Noch gibt es in Ostbayern, wie hier in Landshut, blühende Landschaften. Noch gibt es in Ostbayern, wie hier in Landshut, blühende Landschaften.

Überall wo der PresseClub München im Oktober 2019 auf seiner Herbstreise durch Ostbayern Station machte, wurde stolz verkündet: Aus dem einstmals armen Ostbayern ist eine blühende Landschaft geworden. Die Zeiten der Arbeitslosigkeit im Winter ist der ganzjährigen Vollbeschäftigung gewichen. Dennoch ziehen dunkle Wolken auf und die Region wird sich auf andere Zeiten einstellen müssen.
Der fränkische Autozulieferer Brose will in den nächsten drei Jahren in Deutschland 2.000 Arbeitsplätze abbauen, so eine Meldung von gestern. Die Transformation und der Strukturwandel sind erkennbar. Die alten Industrien des 20. Jahrhunderts müssen sich verändern, sonst werden sie verändert. Die klassische Automobilindustrie und ihre Zulieferindustrie gerät ins Stracheln und alle Beteiligten fragen sich, ob BMW und Co richtig aufgestellt sind und den Wandeln meistern. Für mich gilt es als sicher, dass Entlassungen in irgendeiner Art folgen werden. Für Elektromobilität brauche ich nicht mehr so viel Ingenieure wie bei Verbrennungsmotoren.

Die Einschläge kommen näher. Die Einschläge kommen näher.

Für die Politik ist die Digitalisierung das Zauberwort. Ich bin zwar Fan der Digitalisierung, unterrichte auch das Thema in meinen Seminaren, doch ich sehe auch, dass bei vielen Leuten das Thema Digitalisierung als Problem und nicht als Chance gesehen wird. Und das nicht nur, wenn ein ranghoher Politiker den Beamer über Clickshare nicht zum Laufen bekommt und einen Techniker rufen muss.
Der Regierungspräsident von Niederbayern Rainer Haselbeck war sichtlich stolz, dass es in Niederbayern Vollbeschäftigung gibt. Die einzige Klage, die er von den Unternehmen höre, sei die Klage über den Fachkräftemangel. Das Personal sei der begrenzende Faktor.

Der Aufstieg Niederbayerns ist wesentlich geprägt durch die Automobilindustrie“, so Haselbeck weiter. In Dingolfing steht eines der größten Werke von BMW mit rund 20000 Mitarbeiter. Hinzu kommen mehrere Tausend Mitarbeiter in der Zulieferindustrie. Aber: „Wenn BMW hustet, dann hat Niederbayern die Grippe“, so beschrieb Haselbeck diese Abhängigkeit.

Daher achte er sorgfältig auf die Debatten über die Zukunft der Automobilindustrie. „Da kann man, da muss man sich viele Sorgen machen, aber froh bin ich darüber“, dass BMW die Grundsatzentscheidung getroffen habe, dass das Auto als Mobilität der Zukunft in Niederbayern gebaut werde. Dem Regierungspräsidenten war auch klar, dass Elektromobilität zu weniger Beschäftigten führt.
Auf Nachfrage sieht Haselbeck einen Ausweg aus der drohenden Krise durch Bildung und Forschung. „Wir haben inzwischen eine starke Hochschullandschaft in Niederbayern.“ Neben der Universität in Passau hat der Regierungsbezirk Hochschulen Landshut und Deggendorf mit jeweiligen Außenstandorten wie Pfarrkirchen. Es sei wichtig, sich in diesem Bereich gut aufzustellen.
Zudem werde man die Wirtschaftsförderung mit Geldern vom Freistaat Bayern gezielt einsetzen, versprach der Regierungspräsident. Auch im Bereich Digitalisierung gibt es eine ganze Reihe staatlicher Förderprogramme. Haselbeck sieht aber auch, dass sich in Zeiten der Vollauslastung so mancher Betrieb schwer tut, sich neu auszurichten und an die Zukunft zu denken.

Kommentar
Meiner Meinung ist das der richtige Weg. Die Wirtschaft und die Gesellschaft muss sich auf die neue Zeit einstellen. Dabei spielt Digitalisierung eine wichtige Rolle. Dennoch darf das Thema Handwerk und kleiner Mittelstand nicht vergessen werden. BMW und die Industrie haben in der Vergangenheit Mitarbeiter im Handwerk abgezogen und nun gibt es Gegenden, in denen kein handwerklicher Bäcker oder Metzger mehr vorhanden sind. Wenn das Handwerk stirbt, gab es keinen Aufschrei. Wenn jetzt die Industrie den Wandel nicht packt, wird der Aufschrei groß sein. In Zeiten der Regionalisierung und der Klimadebatte wäre es meiner Meinung nach wünschenswert sich auf die regionale Wirtschaft wieder zu konzentrieren – auf ein Handwerk mit seinen familiären Strukturen.

Greenpeace Aktion mit Humor

2. September 2008

Jeden Tag führt mich mein Weg in München an einem großen Mercedes-Händler vorbei. Dort stehen aufgereiht die Luxuskarossen mit Stern. Gestern kam ein Kollege vorbei, berichtete von einer witzigen Greenpeace-Aktion und machte ein Foto für meinen Blog (danke MIK). Humor hatte die Aktion, die gleich von der Polizei beendet wurde. Die Aktivisten haben einen großen Mercedes rosa angemalt und mit Schweineohren beklebt. Dahinter ein Transparent „Abspecken fürs Klima“. Ich bin kein Freund von Greenpeace, aber in diesem Falle haben sie recht. Es ist nicht mehr zeitgemäß, PS-starke Monster zu bauen, die literweise Sprit schlucken. Das trifft alle Hersteller, sei es Porsche, Mercedes, BMW oder Audi. Klar, die Flitzer sehen stark aus, aber trotzdem. Wir stehen daheim vor der Wahl auch ein neues Auto zu kaufen. Unser alter Audi A4 hat jetzt 200000 Kilometer auf dem Rücken. Er droht über kurz oder lang schlapp zu machen. Also muss ein neues Auto her. Einen Van will ich nicht, obwohl es mit zwei Kindern praktisch wäre. Ich will einen Chrysler C300, aber der Bezinverbrauch ist Wahnsinn. Eigentlich brauche ich einen Ford Mustang, denn die Midlife-Crises steht bevor und sie muss kompensiert werden. Die Tochter meinte, ein Cabrio wäre auch fein Ich unterstütze sie, bekomme aber die rote Karte von meiner Frau. Ich spekuliere auch mit einem Lexus mit Hybrid-Motor. Neulich waren wir Probe fahren mit einem Renault Laguna, schönes Auto, aber eben kein Mustang. Warum können die Autobauer keine schönen Autos bauen, die mir gefallen und Sprit sparen?