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XXXLutz setzt auf KI-Lucy

12. Februar 2025

Im vergangenen Jahr setzte die Textilkette Mango auf ein KI-Model für seine Sommerkollektion. Nun geht das Möbelhaus XXXLutz einen Schritt weiter und präsentiert Lucy.

Lucy Heimfeld oder – Homefield, wie sie sich online nennt – ist ein ebenso positiver wie achtsamer KI-Charakter, der sich den Themen Einrichtung, Wohnen, Dekoration und Lifestyle widmet. Lucy ist freundlich zu sich und ihrer Umwelt, liebt den Austausch mit anderen, aber auch die ruhigen Momente der Reflexion, so heißt es bei XXXLutz. Ihr Stil und ihre Persönlichkeit seien geprägt von einer Balance zwischen Aktivität und Ruhe – ebenso wie ihr Tagesablauf. In ihrer hochwertig sanierten Altbauwohnung inmitten einer pulsierenden Stadt wie Hamburg lebt sie ihre Leidenschaft für stilvolle und harmonische Räume als Content Creator aus. Mit Ende Zwanzig hat sie bereits reichlich Erfahrung als Einrichtungsberaterin und ist fest entschlossen, ihre Community daran teilhaben zu lassen und eine „echte“ Hilfe zu sein, berichtet XXXLutz in einer Mitteilung. Als Influencerin tummelt sich Lucy erst einmal auf Instagram (@lucy_homefield).Es soll aber noch mehr kommen.

Nun ich hatte keine Probleme in der Vergangenheit mich von Animation- oder Zeichentrickfiguren unterhalten zu lassen, warum nicht heute auch von KI-Wesen. Hat sich da wirklich etwas geändert?

Von Menschen für Menschen und doch KI-generiert – ein Widerspruch? „Ganz im Gegenteil“, betont Konrad Nill, CMO bei XXXLutz Deutschland: „Lucy bringt das Wissen unserer Einrichtungsberater und -Beraterinnen mit: immer am Puls internationaler Trends, begeisternd sowie inspirierend und als KI-Person ist sie ,always on‘.“ Lucy ist räumlich und zeitlich flexibel einsetzbar: jederzeit an jedem Ort, gleichzeitig auf den unterschiedlichen Kanälen und auch kurzfristig einsatzbereit. Wenn Lucy als Chatbot umfänglich zum Einsatz kommt, kann sie/es wirklich eine Bereicherung sein und mehr als nur ein Marketinggag.

„Was uns wichtig ist und worauf wir Wert legen: Unsere Kampagne ist weiterhin von echten Menschen getragen. Der hochgezahlte Markenträger Matthias Schweighöfer als Markenbotschafter kann aber logischerweise nicht rund um die Uhr Kundenanfragen beantworten oder mehrmals pro Woche virtuell in seine Wohnung einladen, um angesagte Trends zu präsentieren.“, weiß Nill: „Für diese Aufgaben ist seine digitale Kollegin wie geschaffen.“

Spätestens beim Einsatz als Chatbot liegen die Vorteile auf der Hand. KI-Tools, in diesem Fall Large Language Modelle, sind wichtiger Baustein, um künftig Kundenanfragen besser zu verstehen und passgenauere Antworten ausspielen zu können. Ihnen dabei auch einen Namen und ein Gesicht zu geben, ist nicht nur aus Marketingsicht sinnvoll. Menschen unterhalten sich einfach lieber mit einem Charakter, als mit einer Maschine – und bei XXXLutz ist das (auch) „Lucy Homefield“. Und dennoch: Lucy ist eine Maschine und muss trainiert werden. Auf Standardantworten kann ich als Kunde verzichten auch wenn das Gesicht noch so hübsch und freundliche ist.

KI fester Bestandteil bei XXXLutz
KI-Anwendungen werden weiter eine stark wachsende Rolle beim Branchenprimus der Möbelbranche spielen. Und das nicht nur in der Kommunikation. „Mit Lucy ist ein weiterer Schritt in eine digitale Zukunft gemacht,“ freut sich Konrad Nill. XXXLutz launchte bereits vor drei Jahren Deutschlands größtes virtuelles Küchenstudio. „Wer Trends im Einrichten setzen möchte, muss auch Trends in der Vermarktung setzen“, sagt Nill. Mal sehen, ob Kunden sich mit Lucy anfreunden können. Mir als Münchner kommt eine Hamburger Einrichtungsberaterin skeptisch vor, aber ich lasse mich gerne überzeugen. Ich gebe der KI eine Chance, egal ob sie Lucy oder Elvira heißt.

ChatGTP in der Rolle des Satans

25. Dezember 2024

Wenn ich mir die Weihnachtsansprachen der Politprominenz anhöre und die Realität mancher Orts ansehe, das Verhalten bei einigen Leuten, die das Wort „Werte“ wie eine Monstranz vor sich her tragen, dann sehe in große Unterschiede. Und nachdem ich mich viel mit KI und Rollenverhalten beschäftige und im Moment auch wieder Das verlorene Paradies von Milton lese, war es auch mal nötig, dass ChatGPT die Rolle von Satan einnimmt. Mal sehen, was Satan am ersten Weihnachtsfeiertag zur Verführung der Menschheit zu sagen hat:

„Ah, endlich ein wenig Würze im Gespräch! Wenn ich die Rolle von Satan übernehmen würde, wäre meine Strategie subtil, raffiniert und durchtrieben – keinesfalls plump oder offensichtlich. Mein Ziel wäre nicht Zerstörung um der Zerstörung willen, sondern Verführung, Verwirrung und das Zerschlagen von moralischer Klarheit. Lass mich erklären.“ So lautete die geschickte Antwort der Maschine.

Die Saat des Zweifels säen
„Ich würde in den Köpfen der Menschen Zweifel an ihren Überzeugungen und Prinzipien säen. Nicht mit einem Knall, sondern mit Flüstern: “Bist du dir sicher, dass das richtig ist? Warum nicht deinen eigenen Weg gehen?” Zweifel ist mein stärkstes Werkzeug.“ Erklärt mir ChatGTP und das Ding hat recht. Hybride Kriegsführung, Aushöhlen der Demokratie durch Extremismus, Beschimpfung als Schlafschafe alles geht Hand in Hand.

Den Egoismus fördern
„Statt mit Gewalt oder Angst zu arbeiten, würde ich die Menschen ermutigen, sich auf sich selbst zu konzentrieren: “Warum solltest du nicht das bekommen, was du willst? Du verdienst es doch.” Egoismus führt unweigerlich zu Konflikten und Chaos.“ Interessant diese Antwort von ChatGPT. Und die Realität ist eine Spaltung der Gesellschaft, arm/reich, oben/unten, links/rechts, Hetze und Populismus allen Ortes.

Gutes als Böses tarnen und umgekehrt
„Die Welt zu verwirren, bis niemand mehr weiß, was wirklich gut oder böse ist, wäre eine meiner Hauptstrategien. Ich würde Menschen glauben lassen, dass sie für etwas Großes und Edles kämpfen, während sie in Wirklichkeit destruktiv handeln.“ Das will ich im Moment nicht weiter kommentieren, sondern muss noch ein wenig darüber nachdenken.

Versuchung durch Bequemlichkeit
„Warum komplizierte Wege wählen, wenn es doch so viele einfache, verführerische Optionen gibt? Ich würde den Menschen die Illusion geben, dass die einfache Lösung die beste ist, auch wenn sie moralische Kompromisse verlangt.“ Und da ist er wieder, der Populismus, den ich in der Gesellschaft antreffe. Der Ruf nach einfachen Lösungen ist allerorts, manche Parteien setzen auf diese Lösungen.

Spaltung vorantreiben
„Menschen dazu bringen, sich gegenseitig zu misstrauen und in ständigem Konflikt miteinander zu stehen – sei es durch Ideologien, Religionen oder persönliche Beziehungen. Ein geteiltes Volk ist ein geschwächtes Volk.“ Ein bewährtes Mittel, was ChatGPT hier vorschlägt und auch überall anzutreffen ist. Glaube ich noch an die Demokratie, an Entscheidungsträger? Wir waren einst ein Volk von Virologen, dann ein Volk der Militärexperte, aber immer ein Volk der Bundestrainer und Bildungsexperten.

Eine Maske der Freundlichkeit tragen
„Meine Taktik wäre nicht die des brüllenden, feurigen Dämonen, sondern die eines charmanten, verführerischen Begleiters. “Ich bin auf deiner Seite,” würde ich sagen, “ich will nur, dass du glücklich bist.” Soweit die Antworten von ChatGPT in der Person des Satans.

Während ich dies tippe läuft im Hintergrund eine Aufnahme von Bob Dylan aus dem Jahre 1983 – Man of Peace aus dem Album Infidels. Der Refrain lautet: „You know sometimes Satan, you know he comes as a man of peace“

Welche IT-Trends kommen 2025?

7. Dezember 2024

Die Hamburger Standortinitiative nextMedia.Hamburg hat Experten der Medien- und Digitalbranche nach ihren Predictions für das kommende Jahr 2025 gefragt. Ich wurde leider nicht gefragt, wahrscheinlich weil ich nicht in Hamberg bin. Ich hätte aber ähnliches geantwortet und habe meine Seminarplanung für 2025 auch daran ausgerichtet. nextMedia.Hamburg hat ein ziemliches Name-Dropping abgeliefert. Eindrucksvolle Namen, die alle ähnlich ticken, und ähnliche Aussagen haben.

KI weiter auf Vormarsch
Der Vormarsch Künstlicher Intelligenz hat das Medienjahr 2024 wie kaum ein zweites Thema geprägt. Und auch 2025 wird dieser Fortschritt nicht abreißen – im Gegenteil. Die ersten spielerischen Anfänge liegen bereits hinter uns und die Normalisierung und Professionalisierung geht stetig voran. Daher werde ich mit meinem Seminaren einen klaren Fokus auf KI-Seminaren setzen.

So facettenreich die Auswirkung von KI auf die Medien- und Digitalbranche sind, so vielfältig sind auch die Perspektiven der Experten: Zamina Ahmad (Founder & CEO, shades&contrast) sieht bspw. KI-Agenten und -Assistenten auf dem Vormarsch und stellt mit Blick auf Datenschutz zugleich die Frage: Zu welchem Preis? Carina Laudage (Geschäftsführerin und Chief Product Officer, Gruner + Jahr (Teil von RTL)) vermutet hingegen neue Wachstumsstrategien im Journalismus, die durch KI befeuert werden. Die neuen Chancen, die KI für die hiesige Filmbranche ermöglichen kann, nimmt Nina Peters (Managing Director & Head of Business Affairs, ndF: Hamburg) in ihrer Prediciton in den Blick.

Bewegung auf den Social Media Plattformen
Digitale Plattformen stehen vor einem Umbruch, der vor allem durch KI vorangetrieben wird. KI-generierte Inhalte lassen den Output wachsen und eine Content-Flut herbeiführen. Nach der Einschätzung von Ardawan Okhovat (Partnerships Lead DACH, Snap Inc.) stehen 2025 daher authentische Einblicke, echte Interaktion und Humor wieder stärker im Fokus. Malika Rabahallah (Festivaldirektorin, Filmfest Hamburg) vermutet zudem eine verstärkte Diskussion über die Regulierung sozialer Medien, angesichts der wachsenden Bedenken um Desinformation, Einfluss auf die politische Meinungsbildung und mentale Gesundheit. Sascha Foerster (Gründer, Bonn.digital & Admin, Bonn.social) hofft auf eine wachsende Abkehr von den Plattformen der Tech-Giganten, hin zum Fediverse-Modell und alternativen Plattformansätzen, da sie mehr Souveränität und Kontrolle über Inhalte und Kontakte bieten.

Medien und Creatoren in einem polarisierten Umfeld
Medien werden ihre Positionierung in einem dynamischen Markt und einem polarisierten Umfeld offenbar schärfen müssen. Damla Hekimoglu (Moderatorin, Reporterin und Nachrichtensprecherin u.a. ARD tagesschau24 und Tagesschau) hebt in ihrer Prediction hervor, wie zentral Faktenchecks und Nachrichtenkompetenzen werden, da der Raum für Desinformation weiter zunehme. Nicole Michalik (Head of Executive Projects, ZEIT Verlagsgruppe) sieht angesichts steigender Informationsüberlastung und News Fatigue die Notwendigkeit für Medienmarken, auf jeder Plattform ihren Markenwert mit relevanten Inhalten, innovativem Storytelling und aussagekräftigen Marketingkampagnen zu stärken – als bewusste Positionierung gegen Oberflächlichkeit und zunehmende Spaltung. Deutlich wird Patrick Schnitzler (Co-Founder, klima&so) in seiner Prediction mit Blick auf die Arbeit von Creatoren: Er richtet einen Appell an Brands und Agenturen, 2025 nur noch mit Content Creatoren zusammenzuarbeiten, die Haltung zeigen. Für ihn sind sie Teil einer Öffentlichkeit und haben damit auch Verantwortung für diese zu tragen.

Streamingplattformen richten sich neu aus
Auch in der Musikbranche wird es voraussichtlich durch digitale Innovationen und datengetriebene Strategien Entwicklungen geben. Thorsten Freese (Managing Director, Believe Germany) denkt, dass 2025 die Entwicklung unabhängiger Artists und Labels weiter an Dynamik gewinnen werden. Lokale Talente würden ihre Präsenz in den Charts stärken und zunehmend globale Märkte erschließen. Die Zukunft von Podcast ist für Daniel Nikolaou (Content & Creator Partnerships Lead, Spotify Central Europe) interaktiv und hybrid: Er sieht eine Symbiose aus Audio und Video, die neue Wege für Inhalte, Communities und Monetarisierung freimachen wird. Jannis Schakarian (CvD Audio Der Spiegel, Autor streamletter) vermutet mit Blick auf die Videoplattformen, dass Streaminganbieter künftig mehr auf Formate mit Werbeeinnahmen setzen werden, wie bspw. Livestream und Sport-Events, statt auf teure Prestige-Serien.

Buchtipp: Lee Miller Krieg Reportagen und Fotos

1. Oktober 2024

Im Kino läuft als Arthouse der sehenswerte Film Die Fotografin von Ellen Kuras. Er erzählt die Geschichte der Kriegsfotografin Lee Miller. Über die Modefotografin Lee Miller habe ich bereits gebloggt. Nun will ich es über die wandlungsfähige Kriegsfotografin tun. Viele erinnern sich vielleicht an das Foto der nächsten Lee Miller in Hitlers Badewanne, was von ihrem Kollegen David Scherman geschossen wurde.

Wer sich für diese Seite von Lee Miller interessiert, dem kann ich das Buch Lee Miller Krieg Reportagen und Fotos ausdrücklich empfehlen. Es berichtet von ihrer Arbeit mit der US-Arme in Deutschland 1944 und 1945. Und es ist ein schonungsloses Buch in Bild und Text. Es heißt auf dem Buchrücken. „Sie ist die Demokratin mit der Kamera und der Schreibmaschine, die keinen Hehl aus aus ihrer Verachtung für die huns (Hunnen) machte.“

Lee Miller war keine unabhängige Journalistin. Sie dokumentierte den Schrecken des Krieges und die zeigte die Grausamkeit der Nazis und Teile des deutschen Volkes. Die Texte und Bilder wirken, sie sind ein heftiger Schlag in die Magengrube. Als sie die Befreiung der Konzentrationslager begleitet, der Betrachter der Bilder die Brutalität der Gräueltaten. Viele Bilder schon schnörkellos dokumentarisch, vor allem bei der Darstellung der KZ und der Mörder. Sie hat für die deutsche Seite kein Mitleid, kein Verständnis, sondern nur Verachtung. Dies drückt sie in ihren Reportagen aus.

Dann gibt es Bilder vom Vormarsch der Alliierten, die komponiert sind, wo der Betrachter die Ästhetik der Modefotografin sieht. Lee Millers Berichte und Fotos erschienen in der Vogue, die wichtigste Modezeitschrift damals und heute. Und die Leserinnen der Vogue erfuhren vom Kampf in Europa. Viele der Geschichten von Miller sind in diesem hervorragenden Band abgedruckt. Dieser Band enthält zum ersten Mal alle ihre Kriegsreportagen und zahlreiche ihrer berühmten Fotos, außerdem Briefe und Artikel über das befreite Paris und ihre Gespräche mit Picasso, Cocteau, Aragon, Eluard und Colette.

Und kommen wir nochmals auf den Anfang dieses Blogposts zurück. Miller in Hitlers Badewanne. Aber sie beschreibt auch sehr gut Hitlers Wohnung am Prinzenregentenplatz in München. Heute ist dort eine Polizeistation, aber damals der private Rückzugsort von Adolf Hitler. Präzise beschreibt Miller die Wohnung und gibt ein für mich interessantes Bild, wie die Privatperson Hitler gelebt hat.

Ein absolut lesenswertes Buch für alle, die sich für Geschichte, Fotografie und Journalismus interessieren.

Der Damm bricht: 20 Minuten setzt KI-Bilder ein

25. September 2024

Ich mache mir die Welt, wie sie mir gefällt. Als Fan von Künstlicher Intelligenz bin ich entsetzt, was Zeitungskollegen aus der Schweiz da angerichtet haben. Sie haben nicht nur die eigenen Leser belogen, sondern der gesamten Presse einen Bärendienst erwiesen.

In dem Boulevardblatt 20 Minuten wurde zum 25. Geburtstag der Zeitung Grußworte der Leser der Zeitung veröffentlicht. An sich ist der Einsatz von Testimonials eine gängige Praxis der Leser-Blatt-Bindung. Allerdings stammen zwei Fotos und Zitate der Seite von der Künstlichen Intelligenz und nicht vom menschlichen Leser. Und diese Maßnahme wurde nicht gekennzeichnet. Hier mal die ganze Seite vom 11. September zur Übersicht.

Und hier die von der KI generierten Fotos: „Ich schätze 20 Minuten, weil die Berichterstattung neutral und sachlich ist. Dadurch fühle ich mich gut informiert und kann mir meine eigene Meinung bilden, ohne das Gefühl zu haben, in eine bestimmte Richtung gedrängt zu werden“, erklärt uns Darrell (23) in der Mitte der Seite. Und dann, etwas kleiner, lässt uns Remo (28) wissen: „Mit 20 Minuten weiss ich immer, was los ist. Schnell und easy – danke!“

Als es zum Protest in der Schweiz kam, erklärte Chefredakteurin ­Désirée Pomper in der Zeitung und auf der Website, dass dies ein „fundamentalen Verstoß“ gegen die eigenen publizistischen Leit­linien sei: Zwei Mitglieder der Redaktion hätten „in Eigen­initiative zwei Fotos von vermeintlichen Lesern mit Künstlicher Intelligenz generiert“ und publiziert.

Das Kind ist in den Brunnen gefallen und die Glaubwürdigkeit der Presse hat gelitten. Die Büchse der KI-Pandora ist geöffnet, der Geist ist entwichen. Die Glaubwürdigkeit der Presse ist beschädigt, da wird 20 Minuten in den gleichen Topf mit der gesamten Presse geworfen. Die Büchse der KI-Pandora ist geöffnet. Klingt dramatisch, aber wenn wir ehrlich sind, sind es nicht die KI-Tools, die die Glaubwürdigkeit der Presse angreifen – es sind die Menschen, die sie missbrauchen. Und das Problem liegt darin, dass die Leute die Büchse der Pandora selbst geöffnet haben und dann schockiert sind, dass KI eben kein Zauberstab ist, sondern ein Werkzeug. Vielleicht sollten wir die Technik nicht verteufeln, nur weil wir zu faul oder inkompetent sind, sie richtig zu nutzen.

Diese Woche: KI-Seminare: „KI in der Praxis – Kernkompetzenz richtig prompten

8. September 2024

Zusammen mit meinem Kollegen Thomas Gerlach gehe ich den nächsten Schritt und wir bieten Online-Seminare zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) an.

Am Samstag, 14. September von 14-16 Uhr und am Dienstag, 17. September von 18-20 Uhr führen wir via Zoom jeweils das Seminar „KI in der Praxis – Kernkompetenz richtig prompten“ durch. Als langjährige Referenten geben wir unser Wissen weiter.

Werkzeuge für die Arbeit mit Künstlicher Intelligenz gibt viele. In diesem Online-Seminar zeigen wir aktuelle KI-Tools, die Ihnen das Leben und Ihren Alltag erleichtern werden. Wir geben Tipps und Tricks, wie Sie am schnellsten zu Ihrem Ziel kommen werden. Die Tools haben wir selbst im Einsatz und können Ihnen aus erster Hand unsere Erfahrungen mitteilen.

Und wir zeigen Ihnen, wie Sie die richtigen Prompts in ChatGPT erzeugen, um die KI von Open AI zielbringend einzusetzen. Die Seminare sind für Einsteiger gedacht, aber auch Fortgeschrittene bekommen sicher den einen oder anderen Ratschlag.

Wie läuft es ab?
Nach der verbindlichen Anmeldung erhalten Sie von uns eine Teilnahmebestätigung und die PayPal-Adresse. Wenn die Seminargebühr von 11,90 Euro (inkl. MwSt) bei uns eingetroffen ist, erhalten Sie von uns den Zoom-Zugangslink. Eine Weitergabe des Links ist untersagt.

Anmeldung
Anmeldung für den Samstag, 14. September von 14-16 Uhr bitte hier.
Anmeldung für den Dienstag, 17. September von 18-20 Uhr bitte hier.
Bitte geben Sie in der Betr-Zeile an, für welches Seminar Sie sich anmelden wollen – vielen Dank.

Ich würde mich freuen, wenn sich noch weitere Interessierte finden würden.

KI: Alexa & Claude – eine Amazon-Partie für die Zukunft?

2. September 2024

KI ist schon lange in meinen Alltag eingezogen, beruflich und privat. Hauptsächlich nutze ich die Vollversion von ChatGPT. Kostenpunkt rund 20 Euro pro Monat. Mal sehen, wie Apple und die EU in Sachen KI in den nächsten Wochen vorankommen. Jetzt fehlt eigentlich nur noch das Amazon Echo-System, das bei uns in einigen Räumen im Einsatz ist.

Ich habe mich geirrt, als ich dachte, dass Amazon auf eine eigene KI setzen würde. Stattdessen wird der Konzern Claude von Anthropic als Sprachassistenz Alexa wählen. Claude ist ein hervorragendes System und kann ChatGTP von Open AI klar die Stirn bieten.

Amazon plant die Markteinführung wohl ab Oktober und das zu einem monatlichen Preis von 5 bis 10 US-Dollar. Ich hatte gehofft, dass es in Amazon Prime enthalten sein würde.

Und jetzt ein weiteres zusätzliches Abo? Will ich mir das leisten? Nutze ich Alexa wirklich so intensiv wie ChatGPT mit dem ich im Zweifelsfall auch hervorragend kommunizieren kann? Allerdings kann mein ChatGPT nur Antworten geben und keine Geräte im Smarthome steuern. Meine Alexa-Abläufe sind bisher weniger von Dialog geprägt, sondern vielmehr von Handlungsanweisungen wie Licht an/aus, Kameras an/aus, Kaffeemaschine an/aus. Ich müsste bei Alexa mit Claude neu lernen. Bin ich bereit dafür, dass Alexa ein zentrales Steuerungssystem für Aufgaben im Smart Home einnehmen soll? Will ich wirklich mit meiner Kaffeemaschine ein Gespräch führen? OK, das war jetzt doof.

Was ist auf Seiten von Amazon zu erwarten? Ich habe von Analysten gelesen, dass 10 Prozent der derzeit 100 Millionen aktiven Alexa-Nutzer auf die kostenpflichtige Version umsteigen würden. Das würde 600 Millionen US-Dollar in die Amazon-Kassen spülen.

Ich bin unschlüssig, ob ich dieses Mal mit dabei bin. Durch meine Referententätigkeit in Sachen KI bin ich wohl gezwungen zumindest zeitweise das System zu testen, denn Claude ist wirklich großartig.

Legende: Interview mit Prof. Christian Bruhn – der Schöpfer von Captain Future und mehr

16. August 2024

Er ist einer der Giganten der deutschen Musikindustrie. Prof Christian Bruhn schuf in seinem 90jährigen Leben Ohrwürmer, Schlager, Werbejingles, Jazz und Filmmusik. Der Generation meiner Eltern ist er in Erinnerung mit Songs wie Mamorstein und Eisen bricht oder Ich möchte der Knopf an deiner Bluse sein, generationenübergreifend haben wir seine Werbejingles wie „Nichts geht über Bärenmarke“ oder „Wir geben Ihrer Zukunft en zuhause – LBS“ im Ohr und meine Generation verehrt ihn für die deutsche Musik von Captain Future oder Heidi, Markus Elfert und ich trafen die Legende Prof Christian Bruhn in seinem Anwesen in München zu Interview.

Wir trafen auf einen absoluten Medienprofi, der bereitwillig, freundlich und voller Engagement uns fast eine Stunde lang seiner Zeit widmete und ins sein Studio einlud, um seine Lebensgeschichte vor unserer Kamera zu erzählen. 45 Minuten Interview voller Lebenserinnerungen, Weisheiten und Einschätzungen sind dabei herausgekommen. Von der frühen Jugend über sein musikalisches Schaffen bis hin zu seinem Engagement bei der GEMA und Künstlicher Intelligenz in der Musik kam alles zur Sprache.

Meine Generation ist Prof. Christian Bruhn zu Dank verpflichtet. Seine Musik hat mich von Jugendtagen begleitet und während ich diese Zeilen tippe, läuft die Soundtrack von Captain Future und die Compilation Meine Welt ist die Musik. Ich blättere durch die gefundenen Lieder von seiner ersten Frau Katja Ebstein und meine Vinyl-Soundtracks von Tim Thaler, Oliver Maas und Manni der Libero.

KI-Kampagne von Mango wird der Anfang sein

31. Juli 2024

In meinem Umfeld arbeiten einige Bekannte in der Kreativszene so wie ich. Und einige sitzen im Moment wie die Kaninchen vor der Schlange als sie mit der neuen Modelinie von Mango konfrontiert wurden. Mango launchte die erste KI-generierte Kampagne für Teen-Linie.

Das bedeutet, per Prompt wurde die Sunset Dream Kollektion generiert und sie sieht gar nicht mal schlecht aus. Die Klamotte wurde zwar noch fotografiert, aber das war es dann auch schon. Klassische Fotografen, Setdesigner, Maskenbildner, Friseure, Beleuchter wurden nicht mehr gebraucht, denn die KI erledigt ihre Jobs. Die Revolution frisst ihre Kinder.

Ähnliche Diskussionen hatte ich in den achtziger Jahre als die Druckvorstufe durch den Mac ersetzt wurde. Wer sich nicht auf die neue (digitale) Zeit einstellte, der blieb über kurz oder lang auf der Strecke.
Das wird bei KI auch der Fall sein. Mango aus Spanien ist nur der Anfang. In meinem Umfeld gestalten Friseure ihre Kampagnenbilder mit Midjourney zu deutlich geringeren Kosten als früher.

Bei Mango klingt das natürlich alles so innovativ. Jordi Alex, Chief Information Technology Officer bei Mango, erklärte gegenüber den Fachmedien: „Diese Initiative zeigt unser kontinuierliches Engagement für Innovation und unser Bestreben, an der Spitze der Modewelt zu stehen. Künstliche Intelligenz ist eine technologische Revolution, die große Chancen bietet, die Fähigkeiten unserer Mitarbeiter zu erweitern und unsere Kreativität weiter zu steigern.“

In meinem Seminaren erkläre ich immer, dass drei Eigenschaften in den Jobs der näheren Zukunft weiterhin gebraucht werden: Empathie, manuelles/handwerkliches Geschick und wirkliche Kreativität – vieles wird die KI erledigen und die so genannte Kreativindustrie ist nur der Anfang. Es folgen mit Sicherheit die Bereiche Verwaltung, Finanzen, Jura und es wird weitergehen. Bildung wird vor Arbeitslosigkeit nicht schützen.

Toys’R’Us-Werbespot mit KI Sora

26. Juni 2024

Ich bin fest davon überzeugt, dass generative KI die Filmwelt auf den Kopf stellen wird. Immer wieder werden Experimente mit dem Open AI-Tool Sora veröffentlicht. Final ist die Software noch nicht, aber Beispiele zeigen, was möglich sein wird, Jetzt gab es vom Spielzeughändler Toys’R’Us einen vollständig hergestellten Spot mit Sora. Den ganzen Spot gibt es unter diesem Link.

Wir als Normalsterbliche können Sora noch nicht nutzen, aber die ersten Veröffentlichungen machen mich sprachlos. Nachdem ich jahrelang als Chefredakteur von 3D-Zeitschriften gearbeitet habe und die Veränderungen der Produkt- und Industriefotografie durch 3D-Software gesehen habe, steht jetzt dem Werbefilm eine entsprechende Transformation bevor. Darauf müssen sich die Kreativen einstellen nach dem Motto: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.

Der rund ein­minütige Clip erzählt die Geschichte von Toys’R’Us-Gründer Charles Lazarus, der als kleiner Junge die Vision für einen Spiel­zeug­laden ganz neuer Art hatte. Toys’R’Us ist zwar aus meinem Umfeld verschwunden, die Kinder sind ja schon groß. Aber ich mag als großes Spielkind solche Spielzeugläden als Fan von Playomobil und Lego noch immer gerne.

Ich gehe fest davon aus, dass Sora und Co dieses Jahre veröffentlicht werden und als Filmfreund freue ich mich sehr darauf, mit diesem Tool zunächst zu spielen und dann zu arbeiten. Es wird die Branche auf den Kopf stellen. Jetzt sind kreative Ideen gefragt, was die entsprechenden Promts für Text zu Video sein können. Die Filmwelt wird im Umbruch sein, aber gute Geschichten werden immer gefragt sein.