Der weiße Hai ist wieder in den Kinos, das freut mich. Aber noch mehr freut mich ein Geschenk von meinem Kollegen Markus von Filmreport. Er hat mir ein Diorama vom Weißen Hai geschenkt. Vielen lieben Dank für das wertvolle Geschenk.
Ein Diorama ist ein dreidimensionales Modell, oft in einem Schaukasten mit einem bemalten Hintergrund, das eine illusionistische Darstellung erzeugt. Es wird verwendet, um Geschichten zu erzählen, historische Ereignisse oder natürliche Lebensräume darzustellen und ist sowohl für Bildungs- als auch für Unterhaltungszwecke geeignet. Hier wird das bekannte Plakat des Weißen Hais dreidimensional dargestellt.
Das wunderbare Diorama stammt aus dem Jahr 2006 und wurde von McFarlane herausgegeben. Die Firma McFarlane Toys ist ein US-amerikanischer Hersteller von hochrealistischen Sammler‑Actionfiguren, gegründet 1994 von Todd McFarlane, dem bekannten Comic-Schöpfer von Spawn.
Ursprünglich hieß das Unternehmen Todd Toys, wurde aber 1995 wegen eines Markenkonflikts mit Mattel in McFarlane Toys umbenannt. Die Firma setzt Standards im Bereich präziser Sculpting-Techniken, Comic-Realismus und hochwertiger Sammlerartikel. McFarlane Toys steht für ein kreatives Zusammenspiel von Comic-Kunst, Popkultur und Sammlerleidenschaft. Die Marke zeichnet sich durch detailreiche Figuren für Erwachsene aus berühmten Franchises und Sportlern aus, ist über Jahrzehnte kontinuierlich gewachsen und hat in Sammlerkreisen ein hohes Renommee erlangt.
Für den Weißen Hai sind nach dem Erfolg des Films von 1975 verschiedene McFarlane-Modelle erschienen. Das Wichtigste ist aber natürlich der Spielberg-Film – immer ein Genuss.
Ich habe mal einen Vortrag über den Weißen Hai im Rahmen meiner phantastischen Matinee gehalten. Hier das Video.
Und hier noch ein Video über einen Buchtipp zum Film.
Ideal zur Urlaubszeit stieß meine Matinee zum Spielberg-Film Der weiße Hai – Jaws (1975) auf große Resonanz. Im Rahmen der phantastischen Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck diskutierte ich diesen Meilenstein des Tierhorrors, der als einer der Begründer des Blockbuster-Kinos in die Geschichte einging. Als nächste phantastische Matinee steht der Klassiker Frankensteins Braut von 1934 am Sonntag, September an. Zusätzlich gibt es ein besonderes Schmankerl, was aber erst im Kino verraten wird. Karten gibt es hier.
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Peter Benchley, erzählt der weiße Hai die Geschichte eines gigantischen weißen Hais, der die fiktive Küstenstadt Amity Island terrorisiert. Die schockierenden Angriffe des Hais und die darauf folgende Jagd durch den Polizisten Martin Brody (Roy Scheider), den Meeresbiologen Matt Hooper (Richard Dreyfuss) und den erfahrenen Haijäger Quint (Robert Shaw) bilden das Herzstück dieses nervenaufreibenden Films. Hier mein Vortrag als Video.
Spielbergs Regiearbeit und John Williams‘ Musik ergänzen sich perfekt, um einen Film zu schaffen, der nicht nur spannend und unterhaltsam ist, sondern auch eine tiefere emotionale Wirkung erzielt. Die thematische Auseinandersetzung mit Angst, Überlebensinstinkt und menschlicher Hybris wird subtil, aber wirkungsvoll in die Geschichte integriert. Der weiße Hai ist mehr als nur ein Film über einen tödlichen Raubfisch; er ist eine Allegorie auf die unberechenbare Macht der Natur und die Grenzen menschlicher Kontrolle.
Die nächste phantastische Matinee findet am Sonntag, 15. September um 10:45 Uhr statt. Karten gibt es hier. Wir besprechen und zeigen Frankensteins Braut und eine Überraschung.
Der weiße Hai (Jaws), der 1975 unter der Regie von Steven Spielberg veröffentlicht wurde, ist nicht nur ein Meilenstein des Thrillers und des Horrorfilms, sondern auch ein filmisches Meisterwerk, das das Kino revolutioniert hat. Ich bespreche und zeige diesen Urlaubsfilm an der phantastischen Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck am Sonntag, 25. August um 10:45 Uhr. Karten gibt es hier.
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Peter Benchley, erzählt der Film die Geschichte eines gigantischen weißen Hais, der die fiktive Küstenstadt Amity Island terrorisiert. Die schockierenden Angriffe des Hais und die darauf folgende Jagd durch den Polizisten Martin Brody (Roy Scheider), den Meeresbiologen Matt Hooper (Richard Dreyfuss) und den erfahrenen Haijäger Quint (Robert Shaw) bilden das Herzstück dieses nervenaufreibenden Films.
Spielbergs Regieleistung in Der weiße Hai ist bemerkenswert und hat den Film zu einem Klassiker gemacht, der auch heute noch als Referenz für Spannung und Inszenierung dient. Spielberg, der zu dieser Zeit noch ein relativ unbekannter Regisseur war, zeigte bereits hier sein außergewöhnliches Talent, eine Geschichte visuell zu erzählen und das Publikum in den Bann zu ziehen. Seine Entscheidung, den Hai oft nur indirekt zu zeigen und die Bedrohung durch Andeutungen und die Reaktionen der Charaktere aufzubauen, war nicht nur eine kreative Notlösung aufgrund der technischen Schwierigkeiten mit dem mechanischen Hai (der den Spitznamen „Bruce“ trug), sondern erwies sich als geniale Erzähltechnik. Durch diese Zurückhaltung und den Einsatz der „unsichtbaren“ Bedrohung entstand eine unheimliche Atmosphäre, die die Spannung bis zum Schluss aufrecht hielt. Spielberg verstand es meisterhaft, die Vorstellungskraft des Publikums zu nutzen, was den Horror noch intensiver machte.
Ikonische Filmmusik von John Williams Ein weiterer Aspekt, der wesentlich zur Wirkung des Films beiträgt, ist die ikonische Filmmusik von John Williams. Die minimalistische, aber unvergessliche Melodie, die den Hai symbolisiert, ist zu einem der bekanntesten musikalischen Motive in der Filmgeschichte geworden. Mit nur wenigen Noten gelingt es Williams, eine beispiellose Spannung und Angst zu erzeugen. Die Musik fungiert fast als eigenständiger Charakter im Film, der die Präsenz des Hais ankündigt und die bedrohliche Stimmung intensiviert. Williams‘ Komposition ist ein Paradebeispiel dafür, wie Musik in einem Film nicht nur begleitend, sondern erzählend wirken kann. Sie verstärkt die emotionale Wirkung der Szenen und trägt maßgeblich dazu bei, dass das Publikum sich in einem Zustand ständiger Anspannung befindet.
Schauspielleistung – neben Bruce Die Leistung des Ensembles darf ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Roy Scheider überzeugt als der stoische, aber entschlossene Polizeichef Brody, der sich trotz seiner Ängste der Bedrohung stellt. Richard Dreyfuss bringt als Hooper eine sympathische Mischung aus Humor und Intelligenz ein, während Robert Shaw als Quint eine rauhe, fast mythische Präsenz auf die Leinwand bringt. Die Chemie zwischen diesen drei Figuren, insbesondere während der letzten Jagd auf dem Meer, verleiht dem Film eine zusätzliche Tiefe und Intensität. Und dann wäre noch das Hai-Modell, der den Spitznamen Bruce trägt.
Emotionale Wirkung Spielbergs Regiearbeit und Williams‘ Musik ergänzen sich perfekt, um einen Film zu schaffen, der nicht nur spannend und unterhaltsam ist, sondern auch eine tiefere emotionale Wirkung erzielt. Die thematische Auseinandersetzung mit Angst, Überlebensinstinkt und menschlicher Hybris wird subtil, aber wirkungsvoll in die Geschichte integriert. Der weiße Hai ist mehr als nur ein Film über einen tödlichen Raubfisch; er ist eine Allegorie auf die unberechenbare Macht der Natur und die Grenzen menschlicher Kontrolle.
Blockbuster In kommerzieller Hinsicht war Der weiße Hai ein gigantischer Erfolg und gilt als der erste „Blockbuster“ in der Filmgeschichte, da er eine neue Ära des Kinos einleitete, in der der Sommer als Hauptsaison für große Filmveröffentlichungen etabliert wurde. Der Film prägte nicht nur das Genre des Thrillers, sondern beeinflusste nachhaltig das Filmmarketing und die Verbreitungspraxis, mit breitem Kinostart und intensiven Werbekampagnen. Es folgten noch Teil 2 bis 4, wobei nur noch Teil 2 an die Qualität des Originals herankommt.
Spielberg hat mit diesem Film eine dauerhafte Spur in der Geschichte des Kinos hinterlassen, die auch nach fast fünf Jahrzehnten nichts von ihrer Wirkung verloren hat. Und daher freue ich mich auf die phantastische Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck am Sonntag, 25. August um 10:45 Uhr. Karten gibt es hier.
Ein Traum geht in Erfüllung: John Williams, Anne-Anne Sophie Mutter und die Wiener Philharmoniker im Musikverein Wien.. Foto: Lange
Ja, ich verehre John Williams als den besten lebenden Filmkomponisten und ich wäre stolz, wenn ich ein Autogramm vom Meister bekommen würde. Ich weiß nicht warum, aber es würde mich stolz machen. Bei seinem Konzert in Wien hab ich vielleicht die Chance. Doch wie sollte ich das anstellen? Wie sollte ich sein Autogramm bekommen? Ich stand auf keiner Gästeliste, Meet and Greet-Karten gab es für mich auch nicht, was sollte ein einfacher Fan also machen? Ich habe meine Eindrücke in diesem Video zusammengefasst:
Auswahl an Scores – was nehme ich mit?
Im Vorfeld meiner Wien-Reise zum Konzert im Goldenen Saal des Musikvereins sichtete ich erst einmal meine Scores von John Williams, unter auch meine verschiedenen Star Wars-Ausgaben. Eine LP mitzunehmen schied aus Platzgründen aus, so blieben die gleich im Archiv. Also nur CDs hervorgesucht. Ich entschied mich für Jaws, Empire Strikes Back, Nixon und natürlich Across the Stars, falls mir Anne-Sophie Mutter über den Weg laufen sollte. Dazu einen Edding mit silberner Farbe zum Unterschreiben.
Warten vor dem Hotel Imperial
Wo ist Williams am besten anzutreffen? Aus Facebook wusste ich, dass er im Hotel Imperial nächtigt (wo er wahrscheinlich den Imperial March hört – Sparwitz). Das Hotel befindet sich genau gegenüber des Künstlereingangs des Musikvereins. Williams und Gefolge mussten nur durch die Türe des Hotels raus, die Straße überqueren und zur Türe des Musikvereins rein. Und da würde ich ihn abpassen. So war mein Plan.
Auf die Idee kamen rund 50 andere John Williams Fans übrigens auch. Also warteten wir geduldig vor dem Konzerthaus. In Wien begann es derweil zu schneien. Das Konzert begann um 15:30 Uhr. Ich war mit meiner Familie gegen 14 Uhr vor dem Musikverein und postierte mich strategisch. K2 stattete ich mit dem Stift und den Covers meiner Scores aus. Wenn Williams Autogramme gibt, dann eher meiner Tochter als mir alten Mann. Der Rest der Familie wartete mit ihren Smartphone auf den großen Moment.
Wir Fans brachten uns in Stimmung und in Stellung. Viele hatten schöne LP-Covers dabei. Ich habe seltene Star Wars-Aufnahmen gesehen. Es wurde in allen Sprachen gefachsimpelt und dabei die Tür des Imperial im Auge behalten. Immer wieder fuhren Taxis vor und die Musikerinnen und Musiker der Wiener Philharmoniker steigen aus und bahnten sich den Weg durch die wachsende Fanmenge in der ich auch ganz vorne stand.
Wenn sich die Tür des Hotel Imperial öffnete, dann ging ein Raunen durch die Menge. Ist er es? Aber es waren in der Regel nur Hotelgäste, die über den Rummel etwas verwundert waren. Dann gab es auch Menschen aus dem Umfeld der Künstler, die ich nicht kannte, aber die wichtig zu sein schienen. Und dann kam auch noch die Security, darunter ein freundlicher Österreicher und ein finster dreinblickender US-Sicherheitsmann mit Knopf im Ohr.
Die Uhr rückte vor und meine Familie wurde langsam nervös. Wann erscheint der Meister und würden wir ein Autogramm bekommen? Und würden wir es dann noch rechtzeitig in den Goldenen Saal schaffen? Wir mussten schließlich unsere nassen Mäntel an der Garderobe abgeben und den Platz suchen. Meiner Gattin wurde es schließlich zu kalt und zu bunt und zog mit K1 ab. K2 und ich harrten noch aus.
Gegen 15:15 Uhr trat dann die Security auf den Plan. Der Eingang vom Hotel wurde geräumt und eine Gasse gebildet. Auch vor dem Künstlereingang wurde der Weg freigemacht. Wir Fans wussten: Es geht gleich los. Fotoapparate wurden gezückt, Smartphones eingeschaltet, Stifte bereit gehalten – es würde schnell gehen, doch wir waren bereit.
Und dann kam es anders. Ein BMW kam mit hohem Tempo um die Ecke gefahren. Aufgrund des Schneefalls hatte der Meister beschlossen mit dem Auto die paar Meter zu fahren. Das Tor des Künstlereingangs öffnete sich, der BMW fuhr hinein und darin wohl John Williams – gesehen hab ich ihn nicht. So eine Pleite: Kein Autogramm, kein Blick, dafür komplett nass und durchgefroren. Also ab in den Musikverein – wir hatten nur noch 15 Minuten bis Konzertstart.
Goldener Saal des Musikvereins Wien
Über das Konzert blogge ich noch separat. Nur soviel: Es war schlichtweg genial und hat mich tief berührt. Es gab fünf Zugaben. Nach dem Konzert traf sich die John Williams Facebook-Fangruppe noch in einem Restaurant zum Meinungsaustausch. Da es noch ein wenig Zeit bis dahin war, schaute ich mit meiner Frau den wunderbaren Goldenen Saal des Musikvereins an. Wir genossen die Atmosphäre, während sich der Saal immer mehr leerte. Hier finden die Neujahrskonzerte statt, zu denen wir eigentlich immer mal wollten, aber nie Karten bekommen hatten. Nun, bei John Williams hat es geklappt und ich war dankbar.
Backstage bei Anne-Sophie Mutter
Beim Hinausgehen ging meine Frau zur Garderobe und traf sich mit den Kindern. Ich wollte nochmal mein Glück versuchen und hinter die Bühne kommen. Ich wollte schließlich mein Autogramm von John Williams. Also suchte ich den Backstage-Bereich, wo ein paar Fans warteten. Die Security versperrte uns den Weg. Eintritt nur, wer auf der Gästeliste stand. Wenn die Tür aufging, konnten wir einen Blick erhaschen. Aber für mich gilt die umgedrehte Regel von Herbert Wehner. Wer reingeht, der kommt auch wieder raus. Also warten war angesagt.
Nun, John Williams wurde abgeschirmt und nahm einen anderen Ausgang – wohl wieder zum Auto. Aber Anne-Sophie Mutter stand auf einmal mit ihrem Geigenkoffer da und wollte nach getaner Arbeit nach Hause. Da musste sie an ein paar Fans und damit mir vorbei. Ich hatte ja das Cover zu Across the Stars dabei, bat sie um ein Autogramm. Zunächst war die Geigerin genervt, aber dann sofort wieder Profi und unterschrieb. Ihr Sohn schaute zu und grinste, wie Mama Mutter sich den Weg durch uns Fans bahnte. Der junge Mann hatte das Glück, sich lange mit John Williams zu unterhalten – ich bin neidisch und sagte es ihm auch. Ich wünschte ihm viel Erfolg, machte ein Selfie mit seiner Mutter. Anne-Sophie Mutter unterschrieb noch ein paar LP-Cover und ging ab durch die Mitte mit ihrem Gefolge.
Wunderbarer Abend mit John WIlliams und Anne-Sophie Mutter
Nun, von John Williams habe kein Autogramm und das ist sehr, sehr schade. Von Anne-Sophie Mutter habe ich eines und das freut mich sehr. Das nächste Konzert von John Williams ist in Pittsburgh im Juni. Aber nein, das ist wohl zu weit. Zurück bleibt die Erinnerung an einen wunderbaren Abend im Musikverein Wien mit John Williams, Anne-Sophie Mutter und den Wiener Philharmonikern.
Dieser Dracula ist anders. Nach den Hammer-Produkten in Primärfarben war lange Zeit Ruhe um den Beißer aus Transsilvanien bis sich Star-Regisseur John Badham an den Stoff erinnerte und neu interpretiert in Szene setzte. Badham orientierte sich dabei mehr am Theaterstück von Hamilton Deane und John L. Balderston als an den Schauerroman von Bram Stoker. Das Wichtigste: Er interpretierte die Rolle des Grafen anders. Nicht die Bestie wie in den Hammer-Filmen stand im Mittelpunkt, sondern der verführerische, gnadenlose Graf.
Die Schauspieler waren perfekt: Der junge Frank Langella spielt den Grafen, schön, zielstrebig und ohne Gnade. Vor allem sein Spiel mit den Händen ist verführerisch. Zur Schauspielleistung von Sir Laurence Oliver braucht man nichts zu verlieren außer WUNDERBAR. Und dass obwohl die Zeit von Sir Laurence abgelaufen war und er sterbenskrank war. Auch dem Spiel des ewigen Dr. Loomis aus Halloween Donald Pleasence ist es ein Genuss anzusehen. Große Schauspielkunst der Truppe.
Trotz preiswerter Produktion ist die Ausstattung wunderbar. Hauptsächlich in Cornwall gedreht hat Dracula eindrucksvolle Locations: Die Irrenanstalt ist das Camelot Castle Hotel in Tintagel, Draculas Schloss ist St. Michael Berg, eine halbe Meile vor der Küste – es ist durch einen Damm verbunden – von Marazion an der Südwestspitze von Cornwall. Ungewöhnlich ist in einem Dracula-Film der Einsatz von Strom und sogar eines schnittigen Automobils. Hier bricht der Film wohltuend aus der Tradition der klassischen Filme aus, zeigt aber auch, dass Technik einen Grafen nicht zur Strecke bringen kann.
Die Innenausstattung orientiert sich derweil am Gothic Horror der alten Lugosi-Filme. Und auch wie bei Lugosi sieht der Zuschauer bei Langella keine Vampirzähne. Dennoch ist der Film keineswegs unblutig. Immer wieder schockieren den Zuschauer der Liebesgeschichte brutale Szenen, wie das Durchtrennen von Hälsen oder ein Genickbruch. Richtig angsteinflößend ist die lebende Tote Lucy. Hier hat später Francis Ford Coppola genau hingeschaut als er seine Dracula-Version drehte. Badhams Tote war nicht anmutig oder gar schön, sondern ihr zerfetztes Totenhemd mit zerfetzten bleichem Gesicht ist wahrlich erschreckend. Hier wurde die Maske von Linda Blair aus Exorzist von 1973 wieder aufgenommen. Der lebende Tote wird nicht romantisiert oder verkitscht, sondern es ist ein kalter, bleicher, muffiger Tod in nassen Gräbern. Der wahrhaftige Teufel ist in den Leib von Lucy gefahren – übrigens werden bei Badham die Rollen von Lucy und Mina vertauscht und auch die Familienverhältnisse geändert.
Ich hatte den Dracula-Film einstmals im Fernsehen gesehen und war damals enttäuscht. Es war mir als Jugendlicher zuviel Gefühl, zuviel Tragik im Film. Ich wollte Action, wie ich sie aus den Hammer-Filmen kannte. Vor allem Frauen erliegen der Faszination des dunklen Fürsten. Der bissige Gentleman als Herzensbrecher, der aber nur seine Interessen durchsetzen will. Der alte gierige Mann sucht sich junge Frauen aus, die er verführen und beherrschen kann. Und sie verfallen dem Manipulator willenlos. Der Liebesakt in Rot bedient gängige Klischees. Heute kann ich die vermittelte Tragik mit dem Leid besser verstehen und die 2009 veröffentlichte DVD-Fassung unterstützt die traurige Stimmung des Films noch mehr. Durch geschicktes Color-Grading wurde die Farbe im Film reduziert, so dass Dracula dunkel, leblos wirkt. Der Blutverlust des Films wirkt sich auf das Bild aus. Aus dem Film entweicht die Farbe, das Leben, die Freude. Die Stimmung der Szenerien überträgt sich auf den Zuschauer durch eine eindrucksvolle Kameraleistung von Gilbert Taylor, der schon mit Regiegenie Stanley Kubrick Dr. Seltsam, mit Polanski Macbeth und mit Hitchcock Familiengrab gedreht hat.
Aber den absoluten Kick des Films bringt der Score von John Williams. Der Soundtrack Dracula wird zu Höchstpreisen unter Sammlern gehandelt und wer ihn gehört hat, der weiß warum. Williams liefert einen Höhepunkt seines Schaffens ab. Star Wars, Indiana Jones, Superman und Jaws sind großartig – Dracula reiht sich in dieses Werk ein.
Für mich ist Dracula ein reifer Film für gereifte Zuschauer. Wer Trashkino braucht, der greift zu Wes Craven. Wer aber schaudern will, der greift zu John Badhams Dracula.