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Das ist mal ein Buch: Die Esther-Rolle von 1746

7. März 2013

Auf einer Zugfahrt hatte ich wieder eine Diskussion um Bücher geführt. Ich liebe Bücher, schreibe auch selbst welche, aber die Frage muss erlaubt sein: Was macht ein Buch zu einem Buch? Ist es das Papier? Ist es der begrenzte Umfang? Ist es die Haptik? Oder ist es vielleicht der Inhalt? Die Entscheidung soll jeder für sich treffen.

Innerhalb unserer Familie haben wir ein Abkommen getroffen. Klassische Romane, Fachbücher usw. also mit Schwerpunkt Text kommen nur noch als digitale Bücher, eben eBooks, ins Haus. Viele der Sachen lese ich nur ein-, zweimal und stehen nur herum. Ich weiß schon gar nicht mehr, wohin mit all den Büchern. Zwei Kellerräume sind komplett voll. Diese Sachen kann ich (bis auf wenige Ausnahmen wie Edgar Allen Poe oder J.R.R. Tolkien) als eBook konsumieren.

Aber ich bin gerne bereit für schöne Bücher aus Papier Geld auszugeben. Ich kaufe daher verstärkt bildlastige, hochwertige Bücher und Comics. Für alle Buchfreunde habe ich daher auch eine Empfehlung aus dem Hause Taschen: Die Esther-Rolle von 1746.

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Der Gebrauch von Schriftrollen reicht zurück bis in die Antike. Eine der bekanntesten ist die Esther-Rolle, hebräisch Megillah, in der die Geschichte von Königin Esther erzählt wird, die an Purim in Synagogen weltweit verlesen wird. Mit diesem Fest feiern die Juden, dass Esther und ihr Vormund Mordechai sie aus der großen Gefahr retteten, die ihnen im persischen Reich unter König Xerxes (485–465 v. Chr.) drohte.

Die 6,5 Meter lange, handgeschriebene Megillah von 1746 in der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek zu Hannover ist ein kostbares Unikat und bildet die Vorlage für dieses Faksimile. Was diese Megillah auszeichnet, sind ihre reich kolorierten Illustrationen und ein deutscher Text aus der Entstehungszeit des Werkes. Da in der Synagoge keine Schriftrollen mit dekorativen Elementen benutzt werden, war die „Hannover-Rolle“ eindeutig für den Privatgebrauch bestimmt. Über 200 Jahre blieb ihr Schreiber und Illustrator unbekannt. Doch auf Basis von stilistischen Vergleichen und dem Studium historischer Quellen gelang dem Historiker Falk Wiesemann eine spannende Entdeckung: Schöpfer der Rolle dürfte wohl der jüdische Schriftgelehrte und Künstler Wolf Leib Katz Poppers aus Hildesheim gewesen sein. Taschens Faksimile wird mit einem Kommentarband geliefert, in dem Wiesemann die Bedeutung des Buches Esther für das Purim-Fest erklärt und die besondere Stellung der Megillah in der jüdischen Kunst erläutert.

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Dass nenn ich mal ein Buch: Das originalgetreue Faksimile der „Hannover-Rolle“ von 1746 kommt in einer in aufklappbarer Holzschatulle daher. Der reich illuminierte 6,5 Meter fortlaufende Text wird nach links aus dem lederbezogenen Hohlzylinder gezogen. Der beiliegende Kommentarband im Schuber mit erläuterndem Essay und Bibeltext des Buches Esther in vier Sprachen und opulenter Falttafel der gesamten Rolle gibt es im verkleinerten Maßstab. Und witzig: Die Esther-Rolle von 1746 ist limitiert auf 1746 Exemplare. Cool – doch wie passt die Esther-Rolle ins Bücherregal?

eBooks kennen keine Unterschiede zwischen Hardcover und Taschenbuch

11. Oktober 2012
Tablet auf der Buchmesse Foto: Alexander Heimann

Tablet auf der Buchmesse Foto: Alexander Heimann

Ich liebe Bücher. Nein besser ausgedrückt: ich liebe Inhalte. Was macht denn überhaupt ein Buch aus? Ist es der Umschlag, die Typografie, das Papier oder ist es der Inhalt? Dies frage ich anlässlich der Frankfurter Buchmesse. Wenn ich meinen Bücherkeller umblicke, sehe ich Unmengen von Taschenbücher und viele, viele gebundene Bücher – also Paperback und Hardcover.

Auf meinem Kindle oder iPad finde ich diese Unterschiede nicht. Ich habe Dateien auf meinem digitalen Endgerät, nicht mehr, nicht weniger. Diese Dateien sind Inhalte. Dateien kennen diesen willkürlichen Unterschied nicht. Warum gibt es eigentlich diesen willkürlichen Unterschied zwischen Hard- und Softcover? Damit der Verlag mehr Kohle einstreichen kann, denn das gebundene Buch ist normalerweise deutlich teuerer als das geleimte Taschenbuch? Muss das eigentlich so sein?

Der Inhalt ist gleich, nur der Preis ist deutlich unterschiedlich. Am Produktionsprozess kann es nicht liegen, denn das Hardcover-Buch ist natürlich aufwendiger als das Softcover-Buch, aber nicht in diesen finanziellen Größen. Es verdienen Verlage großzügig mit. Bei Amazons eBooks beispielsweise finde ich diese Unterschiede nicht. Ich zahle gegebenenfalls mehr, wenn ich das Buch als Early Adobter als erster haben will. Aber es sind nicht die Unsummen, die die Unterschiede zwischen Taschenbuch und Hardcover betragen. Beim Kindle wird die Argumentation schon schwer, warum ich für eine bestimmte Ausgabe spricht Inhalt mehr bezahlen soll, als für eine andere. Pappdeckel und Bindung zählen da sicherlich nicht.

Und als Buchautor kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Es ist nicht der Autor, der das meiste Geld verdient. Es wird also Zeit, dass sich der Buchmarkt neu ordnet. Die Welt ändert sich.

Leider muss ich für ein eBook noch 19 Prozent Mehrwertsteuer zahlen, während das gleich Buch als Papierausgabe mit 7 Prozent Mehrwertsteuer berechnet wird. Da läuft doch etwas falsch in unsrem Hightechland, von dem hier immer geredet wird. Fakt ist: Verlage haben Angst vor der Zeitwende und sichern sich lieber alte Pfründe und melken die Kuh Leser solange es noch geht. Auf der Buchmesse bemerke ich an vielen Stellen den Wandel. Ich bin gespannt.

Preisalternative: eBook-Reader von Weltbild

10. Januar 2012
Aufsteller des eBook-Readers in dem örtlichen Weltbild-Laden.

Aufsteller des eBook-Readers in dem örtlichen Weltbild-Laden.

Wer sich kein iPad/Galaxy leisten will oder sich nicht an den Amazon Kindle binden will und dennoch eBooks lesen will, der sollte sich den eBook-Reader von Weltbild mal näher ansehen. Ich wollte es, doch leider fiel die Beratung in meiner örtlichen Weltbild-Filiale eher schlecht aus. Die Mitarbeiter dort verkaufen wohl lieber gedruckte Bücher (und sichern ihren Arbeitsplatz). Ich bekam als Info einen Papierflyer in die Hand gedrückt „eBooks – die leichte Art des Lesens“.

Naja, zumindest konnte ich das Gerät anfassen und die Funktionsweise im Netz nachlesen. Weltbild spielt eine wichtige Rolle auf den deutschen Buchmarkt. Es gibt über 100.000 eBooks auf der Plattform. Wer englischsprachige Titel braucht, der greift besser zu Amazon, aber wer ausschließlich deutsche Bücher will, sollte mal bei Weltbild hereinschauen. Auch wenn Weltbild vom ihrem Mehrheitseigentümer der katholischen Kirche wegen erotischen Publikationen verkauft wird, wird der Online-Buchmarkt weiter unter einem neuen Eigentümer expandieren. Übrigens gibt es den Reader auch bei der Hugendubel-Kette.

Der Reader kostet nur 60 Euro und liegt damit 40 Euro unter dem subventionierten Amazon Reader, hat aber keine 3G oder WLAN-Funktion. Der Reader ist ein TrekStor-Reader und hat ein 17,7 cm (7“) LCD-Farbdisplay. Amazon bietet nur ein schwarzweißes E-Ink-Display. Allerdings kann ich nicht in der Sonne lesen und auch das Demogeräte in der örtlichen Weltbild-Filiale spiegelte die Beleuchtung der des Shops wider.

Der Li-Polymer-Akku reicht dagegen nur für bis zu 8 Stunden Lesevergnügen. Die Bücher werden anders als bei Apple oder Amazon mit ihren Cloud-Diensten auf den Reader gespeichert. Dafür steht ein 2 GB interner Speicher für bis zu 2.000 eBooks zur Verfügung, der aber durch micro-SD/-SDHC Speicherkarten erweitert werden kann. Als Formate gehen EPUB, PDF, TXT, FB2 mit Adobe DRM. Mich hat das Gefummle mit dem Adobe DRM abgeschreckt – für mich ist die Adobe Digital Edition nicht die Weisheit aller Dinge. Ich muss das Buch auf den Rechner (PC oder Mac) laden und dann auf den Weltbild-Reader überspielen. Das gefällt mir als digitaler Nomade nicht so.

Ich kann unterwegs zudem Fotos ansehen oder mp3 anhören. Die mitglieferten Kopfhörer erzeugen einen blechigen Sound und keine Freude und sollten ersetzt werden.

Dennoch: Der Weltbild eBook-Reader ist eine preisgünstige Alternative.

 

Das Problem mit Amazon Fire

29. September 2011

Amazon bringt den eBook-Markt mit der Veröffentlichung von neuen Readern weiter in Schwung. Während in Deutschland ein Light-Reader für 100 Euro veröffentlicht wurde, tritt Amazon in den USA gegen den Konkurrenten Apple an. Das Flaggschiff nennt sich Fire und ist nur in den USA erhältlich.

Fire wird in den Medien als iPad-Killer bezeichnet. Klingt gut, aber trifft die Sache nicht so richtig: Zu wenig Speicher, keine 3G-Variante, keine Kamera, Content nur aus dem Amazon-Store und als OS ein geschlossenes Android-System mit Anschluss an den Amazon Market. Dennoch das Teil kostet nur 200 US-Dollar und das ist schon eine Ansage. Cool ist die Anbindung an die Amazon Cloud, das wird Apple mit iCloud in wenigen Tagen auch bringen. Also der Weg in die Cloud ist klar vorgezeichnet. Die anderen Specs sind: 7-Zoll-Multitouch-IPS-Display (1.024 x 600 Pixel), Dual-Core-Prozessor, 8 GByte interner Flash-Speicher, WLAN nach 802.11b/g/n, Micro-USB- und Kopfhöreranschluss und 8 Stunden Akkulaufzeit.

Das Teil sieht richtig fett aus. Bei uns wird die Sache nicht laufen, weil der Videocontent derzeit nicht im deutschen Amazon-Store vorhanden ist. Aber Amazon hat den richtigen Schritt gemacht, eBooks unter das Volk zu bringen. Zudem stehen Amazon-Prime-Kunden 11.000 Filme und Serienfolgen kostenlos zur Verfügung aber nur in den USA.

Amazon senkt für Werbezwecke zeitweise im Oktober die eBook-Preise in UK. Für den User ist das eine feine Sache, für den Erzeuger ist eine Frechheit. Mit den Deals of the day verdienen die Entwickler von Apps und Büchern nichts mehr, wenn Amazon sie zu Schleuderpreisen anbietet. Aber die Entwickler sind ja nur brave Lämmer mit denen man so was machen kann. Die deutschen Entwickler sind sowieso die Gelackmeierten.  Mit Bestürzung haben deutsche Android-Entwickler auf die Entscheidung von Amazon reagiert, keine neuen Android-Apps aus Deutschland in den Amazon Appstore einzustellen. „Das ist ein schwerer Rückschlag für die deutsche Android-Community“, so Thomas Eisenbarth, Geschäftsführer der deutschen Android-Plattform SmartAppFinder. „Wir bieten mit SmartAppFinder deutschen Entwicklern die Chance, ihre Apps weiterhin weltweit zu vertreiben und von den zahlreichen Vorteilen unserer Plattform zu profitieren.“ Amazon hatte unlängst die deutsche Community informiert aufgrund eines Rechtsstreits mit Apple derzeit keine Apps aus Deutschland mehr aufzunehmen.

eBooks online ausleihen und lesen

16. Mai 2011

Seit ich mein iPad 2 hab, lese ich verstärkt wieder Bücher in digitaler Form. Ich habe sie bereits am ersten iPad und am Sony Reader gelesen, doch das iPad 2 ist schön leicht und angenehmen. Zum Kauf eines Kindle hab ich mich noch nicht hinreißen können. Ich habe von einem Ausleihsystem von Bücher auf Kindle-Basis gelesen, aber das System gibt es meines Wissens nur in den USA. Aber gerade im Land der Dichter und Denker sollten wir öffentliche Stadtbibliotheken in eine digitale Zukunft herüberretten. Meine Kinder lieben die örtliche Bücherei, aber es wäre schön, wenn diese mit der Zeit geht, sonst geht sie mit der Zeit.

Da ist mir das System Onleihe positiv aufgefallen und ich hab mir es näher angeschaut. Die Onleihe ist ein Angebot verschiedener Stadtbibliotheken in Deutschland und darüber hinaus. Dieser Service ermöglicht es mir als Nutzer einer Stadtbibliothek, über die jeweilige Homepage digitale Medien mit meinem Bibliotheksausweis auszuleihen. Inzwischen haben sich über 200 Büchereien diesem System angeschlossen. Es ist noch nicht der Hammer, aber zumindest ein Anfang. Im Bestand sind eBooks, ePaper, eMagazine sowie Audio und Musik.

Ich kann mir die Bücher mit einem iPad, iPhone oder Mac holen und brauch nur die entsprechende App Onleihe aus dem iTunes-Store – und ich muss zumindest einmal in meiner Bibliothek vor Ort sein, um einen Ausweis zu bekommen. Die Bücher liegen im ePub-Format vor. Diese kann ich dann mit dem kostenlosen Bluefire Reader lesen, der das Adobe DRM unterstützt.

Was mich am meisten freut, ich muss die Bücher nicht mehr zurückgeben. Ist meine Ausleihdauer überschritten, wird das Buch automatisch zurückgegeben und ich kann es nicht mehr öffnen. Das DRM macht es möglich. Jetzt muss nur noch meine Dorfbücherei Mitglied werden.

Studien und Streit um eBooks

21. März 2011

Es ist schon wieder passiert. Am Wochenende war die Leipziger Buchmesse und ich traf auf streitbare Besucher, die Bücher in Papierform verteidigten. Papier, Papier, Papier und zur Hölle mit den eBooks. Die Welt immer schön schwarz/weiß sehen, dann ist es einfacher. Und natürlich bringt die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) die richtige Studie auf Tablett: eBooks seien noch kein Massenmarkt. Die Papier-Freaks setzten noch eines drauf: Wir Deutschen mögen keine eBooks. Und ich sage: Das ist Quatsch.

Interessant ist das aus dem GfK-Ergebnis, dass die Verkaufszahlen von eBooks gering seien, sofort die Folge hatte, dass wir alle keine eBooks mögen. Hier die Fakten: In Deutschland sind elektronische Bücher hingegen noch ein Nischenprodukt. Laut Berechnungen der GfK Panel Services lag der Anteil von eBooks am gesamten deutschen Buchumsatz im Jahr 2010 bei 0,5 Prozent und erreichte ein Volumen von 21 Millionen Euro. Bisher bieten erst 35 Prozent der deutschen Verlage eBooks an, viele wollen allerdings in Kürze folgen.

Ich maul einfach mal: Die eBooks tun sich in Deutschland schwer, aufgrund der Buchpreisbindung. Musik ist online billiger als auf CD, Spiele sind preiswerter als auf Datenträger – bei Büchern gilt die Buchpreisbindung und eBooks kosten fast so viel wie gedruckte Bücher. Warum denn nur? Damit wir Verlage durchfüttern, die an Autoren verdienen – nicht der Autor verdient den Großteil an seinem Buch. Bei eBooks fallen keine Druck- und Papierkosten sowie Lagerkosten an und trotzdem soll ich für ein eBook fast soviel hinlegen, wie für ein gedrucktes Buch. Nee nee

Nach Jahren der Stagnation nimmt der Download-Markt auch in Deutschland langsam an Fahrt auf. Einkaufen in der Cloud ist schon ne coole Sache. Laut Berechnungen der GfK Panel Services wurden im Jahr 2010 bereits 5 Prozent der Gesamtumsätze mit Medienprodukten über die Download-Variante erzielt. Insgesamt 417 Millionen Euro setzte die Branche mit den Downloads von Musik, Hörbüchern, Software, Games, Videos oder eBooks um, und damit 54 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Auch die Zahl der verkauften Dateien legte um 42 Prozent auf 98 Millionen Stück deutlich zu. Auf eBooks entfiel im gesamten Download-Markt allerdings nur ein Umsatzanteil von 5 Prozent.

Insgesamt 21 Millionen Euro gaben die Deutschen im vergangenen Jahr für
eBooks (ohne Schul- und Fachbücher) aus und kauften rund zwei Millionen Titel. Die Zahl der Käufer belief sich auf rund 540.000 Personen, wobei der typische eBook-Kunde männlich und im Alter zwischen 30 und 49 Jahren ist. Bei den Genres zeigt sich ein hoher Anteil an Belletristik, die knapp 60 Prozent aller bezahlten eBooks ausmacht, während ihr Umsatzanteil unter gedruckten Büchern nur 48 Prozent beträgt. Auch Ratgeber erfreuen sich in eBook Form mit einem Umsatzanteil von 24 Prozent im Vergleich zu 15 Prozent bei gedruckten Ausgaben höherer Beliebtheit. Kinder- und Jugendbücher sowie Reiseliteratur sind hingegen als eBook-Variante deutlich weniger gefragt.

Eine aktuelle Umfrage der GfK Panel Services im Auftrag des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels unter Verlagen und Buchhändlern zeigt, dass derzeit 35 Prozent der Verlage eBooks im Angebot haben. Für das aktuelle Jahr planen weitere 18 Prozent die Einführung von eBooks und im Jahr 2012 noch mal 7 Prozent. Unter den großen Verlagen liegt der Anteil derjenigen, die bereits heute eBooks anbieten, bei 67 Prozent.

Potenzial für eBooks wächst auch in Deutschland

Das Potenzial für eBooks steigt derzeit deutlich und dürfte sich mit einer Ausweitung des Angebots an deutschen Titeln noch intensivieren. Aktuell sind rund neun Millionen Deutsche an eBooks interessiert. Im Vorjahr lag der Wert noch bei rund sieben Millionen. Aus Sicht der Verbraucher, die bereits von eBooks gehört haben, bieten die elektronischen Varianten eine Reihe von Vorteilen. So halten knapp 60 Prozent eBooks für umweltfreundlicher als gedruckte Bücher und 56 Prozent denken, dass eBooks günstiger angeboten werden können. Hahaha und hier haben sie falsch gedacht: Buchpreisbindung, Buchpreisbindung, Buchpreisbindung Für knapp die Hälfte der Befragten wären sie eine Lösung für Platzprobleme in der eigenen Wohnung und 40 Prozent halten sie für modern und die neue Art des Lesens. Zu einer echten Konkurrenz für gedruckte Bücher werden sich die elektronischen Varianten allerdings in absehbarer Zeit nicht entwickeln. Aktuell bekunden 78 Prozent der Deutschen, dass sie Bücher nicht auf einem Bildschirm oder Display lesen wollen. Doch auch hier zeigen sich Potenziale für die elektronischen Varianten: im Jahr 2009 lehnten noch 83 Prozent das Bücherlesen am Bildschirm ab.

 

eBooks kommen langsam

6. März 2011

Ich bin ein Fan von eBooks und ich bin ein Fan von gebundenen Büchern. Bei meinen Vorträgen verweise ich immer auf die Chance der elektronischen Bücher und die Reaktionen sind immer gleich: „Ich will ein Buch in den Händen halten, ich mag das Gefühl von Büchern.“

Ja, das ist richtig. Ich liebe es auch, im Gesamtwerk von Edgar Allan Poe zu schmökern und die Übersetzungen vergleichen. Und ich habe ja nicht gesagt, dass man keine gedruckten Bücher mehr kaufen soll. Aber viele Seminarteilnehmer hören nur entweder oder. Nein Freunde, die Welt ist nicht schwarz oder weiß, sondern grau – und dies in vielen Schattierungen.

eBooks haben ihre Vorteile. Das iPad oder den Kindle (wenn er denn mal in Deutschland erscheint) hab ich in der Regel immer dabei und wenn ich lange Zugfahren oder Flüge hinter mich bringen muss, will ich keinen Bücherkoffer mitschleppen. Genauso verhält es sich mit Fachbücher, die ich jedes Jahr neu kaufen muss. Ich habe mehrere Meter altes Zeug vor kurzem ins Altpapier gegeben, denn wen interessiert noch Fachbücher zu Flash 5 oder XPress 3.31. Da eignen sich eBooks ideal.

Interessant dazu eine neue Umfrage von media control. Das digitale Buch gewinnt in Deutschland immer mehr Fans hinzu: So wurden hierzulande im vergangenen Jahr knapp vier Millionen eBooks gekauft. Dies ergab eine repräsentative media control Umfrage bei 10.000 Personen ab 15 Jahren. Insgesamt machten eBook-Verkäufe damit rund ein Prozent des deutschen Buchmarktes aus. Das ist nicht der Hammer, aber zumindest ein Anfang. Ich berichtete hier, dass der MediaMarkt ins Buchgeschäft einsteigt. Auch bei Schülern merke ich eine Bereitschaft zu eBooks.

Beliebteste Endgeräte zum Lesen von eBooks sind eBook-Reader und iPad. Auffällig dabei: Fast die Hälfte aller E-Book-Reader wurden während des letzten Weihnachtsgeschäftes gekauft. Sie stoßen bei Frauen und Männern gleichermaßen auf Interesse und starteten vor allem im vierten Quartal des vergangenen Jahres durch. Ich habe meine Erfahrungen mit meinen Sony Reader veröffentlicht und mich in den USA bei nook umgesehen.

Geschäftsmodell für Büchereien: eBooks verleihen

6. Januar 2011

Ein Gedankenmodell: Amazon bereitet den Boden für ein interessantes Modell für künftige öffentliche Büchereien. Kurz vor Jahreswechsel schaltete der Bücherriese eine neue Kindle-Funktion frei: Künftig können Kindle-Bücher kostenlos für 14 Tage verliehen werden. Benötigt wird nur eine E-Mail-Adresse.
Der Empfänger kann das E-Buch bei Amazon abholen und das eBook in seinem Kindle-Reader lesen. Das muss nicht einmal ein Kindle sein, ein Reader für das iPad, iPhone u.a. reicht auch. Zum Abholen hat der Empfänger bis zu sieben Tage Zeit. Reagiert der Empfänger nicht, so verfällt die Leihgabe.
Das Buch kann in der Verleihzeit vom Besitzer nicht gelesen werden, schließlich ist es ja verliehen – das DRM macht es möglich. Vor Ablauf der Verleihfrist bekommt der Ausleiher einen Hinweis vom Amazon. Das System funktioniert derzeit nur in den USA.
Ich stelle mir vor, wenn so ein Konzept auf öffentliche Büchereien übertragen wird. Wäre das machbar? Würde so ein Verleihangebot angenommen werden? Ich meine nicht heute und morgen, aber vielleicht übermorgen. Mich würde es interessieren, ob der Bundesverband der Büchereien oder Bibliotheken (es gibt sicherlich so einen solchen Verband) so ein System überlegt und die Zukunft beschreitet.
Für den klassischen Buchhandel würde ein solches Modell wieder zu Umsatzrückgängen führen. Buchläden haben derzeit mit Umsatzeinbußen zu kämpfen, weil Online-Buchhändler wie Amazon, Apple und Co entweder Bücher direkt versenden bzw. elektronische Bücher zum Download anbieten.

Media Markt steigt mit eBooks ins Buchgeschäft ein

23. Dezember 2010

Alles was digital vertrieben werden kann, wird auf diesem Weg distribuiert. Dieses Erkenntnis von Nikolas Negroponte war so wegweisend, dass sie ganze Industrien und unser aller Leben veränderte. Mit dem Launch eines eBook-Store durch den MediaMarkt wird konsequent ein weiterer Schritt gegangen.

Nachdem Google mit seinen BookStore in Deutschland noch nicht in die Puschen kommt und Amazon über den Kindle vor allem noch US-Bücher verkauft, gibt es nur wenige Möglichkeiten in digitalen Buchgeschäften mit deutschen Büchern zu stöbern. Für mich als iPad-User ist natürlich iBooks von Apple an erster Stelle, aber ich hätte natürlich gerne eine Alternative.

Media Markt hat zum Start rund 30.000 eBooks im Angebot – einige sind zum Schnäppchenpreis von 1,49 Euro zu haben – aber leider nicht für mich. Im Kleingedruckten ist zu lesen, dass die Bücher nicht auf den Apple-Devices iPhone und iPad laufen. Das ist ein Müll und damit ist der Store für mich unbrauchbar. Die digitalen Bücher von Media Markt sind auf eReadern, PCs und Notebooks und Tablets nutzbar. Bezahlt wird mit Kreditkarte oder aufladbaren Geschenk- und Downloadkarten.

Vor dem Lesen steht die Installation der kostenlosen Software Adobe Digital Editions. Sie regelt die Rechteverwaltung. Ein Buch kann für bis zu sechs Geräte aktiviert werden.

Billiger sind die eBooks in Deutschland freilich nicht. Der Preis der eBooks wird von den Verlagen festgelegt. Wie bei den gedruckten Büchern unterliegen auch die eBooks der deutschen Preisbindung. Das heißt jedes deutsche eBook kostet überall gleich viel. Da wird es Zeit, dass Amazon USA endlich deutsche eBooks führt. Die Mehrzahl der eBooks sind im Schnitt ca 20% günstiger als das gedruckte Buch, sagt Media Markt. Dies stimmt allerdings nur bedingt.

Sehr nett ist übrigens am Seitenende der Website die Aussage: Alle Angebote nur solange der Vorrat reicht. Sind wir hier im digitalen Zeitalter oder nicht?

Ein Blick auf den eBook-Reader nook

27. März 2010
Der eBook-Reader nook wird bei Barnes & Nobles verkauft.

Der eBook-Reader nook wird bei Barnes & Noble verkauft.

Waren unter anderem der Sony eBook-Reader und Amazons Kindle die ersten brauchbaren Geräte auf den Markt, so setzen die anderen Hersteller nach. In den USA ist ein neuer Markt entstanden. Deutschland schaut noch außen zu und diskutiert über Buchpreisbindung.
Während eines Besuchs in Santa Monica konnte ich mir von dem harten Wettbewerb in der Branche ein gutes Bild machen. In der Einkaufsmeile treten zum Beispiel zwei große Hersteller gegeneinander an: Apple mit dem iPad und Barnes & Noble mit dem nook.
Der nook ist der eBook-Reader des US-Buchhändlerriesen Barnes & Noble. Das Gerät gefällt mir wegen eines netten Farbleitsystems: Rot für the daily (also Zeitungen), Orange für my Libray (also meine gekauften Bücher), Gründ für Shop (also für die zu kaufenden Bücher) Dunkelblau für reading now (also, was ich gerade lese) und Hellblau für Setting (also für Einstellungen).
Das System basiert auf Touch-Technologie. Ich kann mit dem Finger durch meine Bibliothek blättern und antippen, was ich lesen will. Die Buchstaben erscheinen in gestochen scharfer E ink-Vizplex-Technologie und sind gut skalierbar. Es werden die Formate EPUB (Non or Adobe DRM), PDB (Non DRM) und PDF gelesen.
Das System arbeitet in Schwarzweiß und auch Bilder (JPG, GIF, PNG, BMP) werden Graustufen auf dem 6 Inch-Große Display umgewandelt. Die Buchcoverauswahl im Shop von Barnes & Noble und in meiner lokalen Bibliothek ist dagegen in Farbe. Die Blättern-Funktion ist sinnvoll angeordnet, das Highlighten und Bookmarken von Text gelingt einwandfrei. Die Verbindung zum Shop ist über ein AT&T-Netzwerk mit 3G-Geschwindigkeit gelöst. Zum Herunterladen eines Buches auf die 2 GByte Festplatte brauche ich nur Sekunden. Eine Erweiterung ist anders wie beim Kindle durch Micro SD-Karten möglich. Das Laden von Büchern fFunktioniert auch im Ausland, hier zahlt Barnes & Noble die AT&T-Gebühren. Zudem hat der Nook auch WiFi an Bord. Allerdings: Deutsche Bücher oder gar Zeitungen finden sich bei Barnes & Noble nicht, zumindest hab ich auf den ersten Blick keine gefunden.
Eine nette Idee, ist das Ausleihen von Büchern an Freunde. Dazu muss ich das Buch gekauft haben und kann dank DRM das Buch einem Kumpel auf seinem Nook ausleihen, sollte er denn eines haben.
Die technischen Audio-Features sind beschränkt: Der nook beinhaltet einen MP3-Player, der Ton kommt aus einem Built-in Mono Lautsprecher, aber ich kann Stereokopfhörer über 3,5 mm Klinke anstecken. Der nook kostet 260 US-Dollar und ist auch online erhältlich.