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Musiktipp: Lost Themes III von John Carpenter

8. Februar 2021
Mir gefallen die Lost Themes III von Regisseur und Musiker John Carpenter.

Ich bin mit John Carpenters Filmen aufgewachsen und hab sogar ein Webinar über diesen Ausnahmeregiseur meiner Jugend durchgeführt. Wusstet ihr, dass Capenter neben Charlie Chaplin einer der wenigen Filmemacher ist, der die Musik zu seinen Filmen auch gleich mitkomponierte. Und veröffentlicht wurden enorm wichtige Scores von ihm – Assault, Halloween, Fog. Minimalistische Filmmusik für eine ganze Generation und wenn mal ein anderer Musik zu seinen Filmen geschrieben hat, bat er um Reduktion. Zu Ennio Morricone soll er bei The Thing gesagt haben: „Weniger Noten.“

Um den Filmemacher John Carpenter ist es in den vergangenen Jahren eher ruhig geworden. Sein letzter Film war the Ward von 2010, der mir ganz gut gefallen hat. Die Musik John Carpenter’s the Ward dazu hat er allerdings nicht mehr geschrieben, sondern ein gewisser Mark Kilian. Carpenter hält derweil die Hand auf als Produzent, nachdem sein Michael Myers wieder Fahrt in Halloween wieder aufgenommen hat.

Aber so ganz hat sich Carpenter mit seinen 73 Jahren nicht auf Altenteil zurückgezogen. Seit ein paar Jahren veröffentlicht der Meister des Bildes nun Musik ohne Filme – seine Lost Themes. Eine schöne Idee – eine Art Programmmusik der Neuzeit. Jetzt hat John Carpenter sein Album Lost Themes III: Alive After Death vorgelegt und er bleibt grundsätzlich seinem Stil der beiden Vorgängeralben Lost Themensuche I und II treu. Musik zu Filmen, ohne dass die Filme gedreht wurden. Und er hat sich wie bei den beiden Vorgängern Hilfe in Form von Sohn Cody und Patensohn Daniel Davies (Sohn von Dave Davies von den Kinks) geholt.

Für mich die klaren Anspieltipps the Dead Walk und Weeping Ghost, die schön an den Synthi-Sound von damals erinnert. Die Titel sind alle wunderschön trashig plakativ „Vampire’s Touch“, „Skeleton“, „Carpathian Darkness“ und mehr.

Also die ganze Sache ist etwas für Film- und Musikfreunde von John Carpenter, der einstmals auch mit seiner Musik auf Tour war. Aber in Corona-Zeiten holen wir uns sein Schaffen eben aus der Konserve.

Filmkritik: Halloween 2018

14. November 2018

Als Fan des fantastischen Films musste ich mir die Neuauflage des Halloween-Streifens unbedingt ansehen. Das Franchise hat ja gute und schlechte Teile der Geschichte um Michael Myers herausgebracht und um es vorweg zu sagen, Halloween 2018 ist einer von den besseren Versionen.

Besuch bei Michael Myers.

Besuch bei Michael Myers.

In der fast ausverkauften Spätvorstellung meines Lieblingskinos, dem Scala in Fürstenfeldbruck, Platz genommen, bereitete ich mich auf einen klassischen Slasher vor. Und den bekam ich auch serviert. Michael mit der Maske mordet sich durch den Film, ganz wie es zu erwarten war. Allerdings waren alle die Morde zwar ausgefallen, aber nicht überraschend. Die Momente des Schocks blieben aus. Blut floss reichlich und die Arten einen Menschen zu Tode zu bringen, wurden von Herrn Myers ausgekostet, aber ein Angstgefühl stellte sich mir bei diesem Horrorfilm nicht ein. Das heißt nicht, dass es ein schlechter Film geworden ist. Der Film macht Spaß, wenn ein Horrorstreifen überhaupt Spaß machen kann.
Es war im Grunde ein Treffen mit einem alten Bekannten. Michael Myers mordet seit Jahren, nein seit Jahrzehnten über die Kinoleinwand. Er begründete die Tradition des schwarzen Manns, wie später auch Freddy oder sein Kollege Jason. Teil um Teil müssen sie auferstehen und auf der Leinwand ihr vorhersehbares Unwesen treiben.
Was macht Halloween 2018 aber so besonders? Nun, es ist das vierte Mal, dass Jamie Lee Curtis, die Tochter von Tony Curtis und Janeth Leigh (das Duschopfer aus Hitchcocks Psycho) gegen Michael Myers antritt. Und Jamie Lee Curtis ist einfach wunderbar. Dieses Mal ist sie nicht die Screaming Queen alter Tage, sondern im Grunde eine Art Sarah Conner aus Terminator, die auf den Ausbruch von Michael Myers aus der Anstalt wartet. Laurie hat sich vorbereitet und stellt Michael eine Falle – mehr wird aber nicht verraten. Ich mag die gealterte Jamie Lee Curtis einfach gerne. Ich mochte sie im Original Halloween von John Carpenter, in der brutaleren Fortsetzung von 1981, in Halloween H20 (1998 – also vor 20 Jahren und 20 Jahre nach dem Original) und ich mag sie jetzt. Der Halloween von 2018 knüpft im übrigen an den ersten Teil der Serie von 1978 Halloween – Die Nacht des Grauens an. Das ist für Fans der Serie kein Problem, für den unbedarften Horrorfan schafft es vielleicht etwas Verwirrung.
Dieses Mal erfahren wir eigentlich wieder nichts über Michael Myers. Der Charakter bleibt im Dunkeln. Es ist einfach das Böse. Wenn ich ehrlich bin, dann haben mich die Terror-Filme Rob Zombie’s Halloween oder Halloween 2007 von Rob Zombie weiter gebracht. Diese beiden Filme sind brutalster Trash und ich hatte hier wirklich mal Angst, nicht wegen der Handlung, sondern wegen dem White Trash, dem Zombie auf den Leinwand brachte.
Was mich als Fan aber wirklich wieder erschauern ließ, war der Score. Endlich, endlich griff John Carpenter selbst mal wieder in die Tasten und steuerte den Soundtrack zu Halloween 2018 bei. Der letzte Soundtrack der Halloween-Reihe stammt von unterschätzten 1982 Film Halloween III: Season of the Witch.
Jetzt Carpenter ist Executive Producer, Creative Consultant und Soundtrack-Komponist in einem. Letzteres zusammen mit Cody Carpenter und Daniel Davies, seinen Mitstreitern auf seinen Soloalben. Der neue Soundtrack Halloween 2018 ist eine Hommage an die klassische Halloween-Partitur, die Carpenter 1978 komponierte und aufnahm, als er mit seinem Low-Budget-Film das Horrorkino veränderte. Der Score wurde dem Zeitgeist etwas angepasst, aber Fans werden zugreifen. Zwar hat die CD einen Pappschuber, aber das Booklet selbst ist bis auf ein Bildchen mehr als dünn. Und danke, dass es sich um den Score handelt und nicht um den Soundtrack mit den unnötigen Popsongs.