Posts Tagged ‘TV-Serie’

Captain Future als Sammlerfigur

17. Dezember 2024

Kaum höre ich die fantastische Musik von Prof Christian Bruhn, da kehre ich zurück in meine Jugend vor dem Fernseher meiner Eltern, um mir meine Serie Woche für Woche reinzuziehen: Captain Future

Captain Future ist weit mehr als eine Science-Fiction-Serie – für viele ist sie ein emotionales Stück Kindheit und ein Tor zu unendlichen Abenteuern im Weltraum. Die japanische Anime-Serie, die in den 1980er Jahren im deutschen Fernsehen lief, fasziniert bis heute mit ihrer Mischung aus spannenden Geschichten, unvergesslichen Charakteren und einem Hauch von Nostalgie. Daher musste ich mir einfach die Figur des Captains als Weihnachtsgeschenk kaufen. Diese Figur besteht aus Vinyl und PVC. Sie ist ca. 23 cm groß und wird in einer Fensterbox geliefert. Hier das Unboxing der Figur von Toei Animation.

Zugegeben, die Figur ist nicht perfekt. Sie wirkt etwas blas und die Farben weichen vom Original etwas ab. Aber mir geht es erst einmal um das Symbol Captain Future mit dem ich positive Kindheitserinnerungen verbinde.

Captain Future, der mutige Held mit seinem treuen Team – Grag, der Roboter, Otto, der Androide, und Professor Simon Wright, das „lebende Gehirn“ – verkörpert den Pioniergeist und die Sehnsucht nach den Sternen. Die Serie ließ uns träumen, dass Wissenschaft, Freundschaft und Mut die Schlüssel zur Lösung aller Probleme sein könnten. Die Abenteuer, die Captain Future in den Tiefen des Universums erlebte, waren nicht nur fantasievoll und actionreich, sondern auch voller philosophischer Fragen über das Leben, die Menschlichkeit und den Fortschritt.

Ein besonderer Zauber ging von der legendären Musik von Christian Bruhn aus. Die Synthesizer-Melodien gaben der Serie eine Atmosphäre, die uns bis heute in ihren Bann zieht – eine Mischung aus Hoffnung, Weite und Melancholie, die perfekt zu den Bildern fremder Planeten und technischer Wunder passte. Ich hatte das Glück mit Prof. Bruhn ein langes Interview zu führen, ein großartiger Mann.

Captain Future ist nicht einfach nur Fernsehen, sondern ein Kultphänomen, das die Vorstellungskraft einer ganzen Generation geprägt hat. Es war eine Serie, die uns lehrte, an das Gute zu glauben, Grenzen zu überwinden und den Mut zu haben, neue Welten zu entdecken. Auch Jahrzehnte später bleibt Captain Future ein Symbol für Abenteuerlust, Träume und die unendlichen Möglichkeiten, die der Blick in den Sternenhimmel eröffnet.

50 Jahre Münchner Geschichten – München zwischen Tradition und Fortschritt: Ois Chicago

21. November 2024

Lassen Sie uns auf eine Zeitreise gehen – in eine Zeit, die ich selbst nur als kleiner Bub erlebt habe und erst später richtig genießen konnte. Heute jährt sich der 50. Geburtstag der Münchner Geschichten.

Die Serie Münchner Geschichten, die erstmals 1974 im Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt wurde, ist eine Hommage an das Leben in München und gilt als eines der herausragenden Beispiele der deutschen Fernsehlandschaft der 1970er Jahre. Unter der Regie von Helmut Dietl, der später mit Serien wie Monaco Franze und Kir Royal weitere Kultklassiker schuf, zeichnet die Serie ein liebevolles, aber auch kritisches Bild des Münchner Alltags.

Ich bin in dieses München als Kind hineingewachsen, ohne es wirklich zu realisieren. Erst durch verschiedene TV-Wiederholungen konnte ich später den Wert dieser famosen Serie schätzen. Der Ausdruck Ois Chicago ist sogar in meinen Wortschatz übergegangen. Je nach Situation bedeutet er so etwas wie „alles Risiko“, „alles Witz“ oder „alles ist möglich“.
Die Serie erzählt Geschichten rund um Karl „Tscharlie“ Häusler (gespielt von Günther Maria Halmer), einen charmanten, aber oft ziellosen Lebemann, der sich durch das Leben im München der Nachkriegszeit schlägt. Mit Witz und Leichtigkeit beleuchten die Münchner Geschichten die kleinen und großen Sorgen der „kleinen Leute“ – von finanziellen Nöten bis hin zu familiären Konflikten.

Regiestar Helmut Dietl gelingt es, ein authentisches Bild seiner Stadt und ihrer Bewohner zu zeichnen, das weit über die Klischees der „Schickeria“ hinausgeht. Die Serie spielt vor allem in den Arbeitervierteln, an Stammtischen und in den Wirtshäusern der Stadt und fängt den Charme des „alten Münchens“ ein.

Als ich mir zum Jubiläum die neunteilige Serie auf Blu-ray ansah, fielen mir die Stärken der Serie wieder auf – und es sind die Stärken von Helmut Dietl. Die Dialoge, Figuren und Schauplätze wirken lebensnah und unverfälscht. Die Charaktere sprechen im bayerischen Dialekt, was der Serie einen unverwechselbaren Charme verleiht. Neben humorvollen Szenen zeigt die Serie auch die Schattenseiten des Lebens – etwa die Probleme der Mittelschicht oder die Diskrepanz zwischen Tradition und Moderne. Die Serie fängt den Geist der 1970er Jahre ein und gibt Einblicke in eine Ära, in der München sich zwischen Tradition und Fortschritt befand.

Und dann sind da noch die Darsteller: Günther Maria Halmer brilliert in der Rolle des Tscharlie Häusler. Seine Darstellung ist einfühlsam, witzig und facettenreich. Auch die Nebenfiguren sind liebevoll gestaltet und von starken Schauspielern verkörpert.

Die Serie bietet nicht nur Unterhaltung, sondern auch ein Fenster in eine vergangene Zeit – und lässt den Zuschauer mit einem Schmunzeln zurück. Nach 50 Jahren ist es höchste Zeit, sich die Münchner Geschichten wieder anzusehen. Ich empfehle außerdem das Buch Helmut Dietl – Der Mann im weißen Anzug von Claudius Seidl.

Prag (9): Der kleine Maulwurf – Eine tschechische Kultfigur erobert die Welt

31. Oktober 2024

Überall in Prag stoße ich auf ihn und jedes Mal muss ich mich zusammenreißen, dass ich nicht die Geldbörse zücke und mir einen Krtek kaufe. Ich hab es nicht getan, aber ich habe ganz schön mit mir gekämpft, denn Krtek ist ein süßer Kerl.

Krtek ist Tschechisch und ist bei uns eher bekannt als der kleine Maulwurf. Es ist eine beliebte tschechische Zeichentrickfigur, die Generationen von Kindern und Erwachsenen in vielen Teilen der Welt verzaubert hat, mich eingeschlossen. Die Serie wurde 1956 von dem tschechischen Animator und Illustrator Zdeněk Miler erschaffen und begann als eine kurze Animationsgeschichte für Kinder. Die Figur des kleinen Maulwurfs, die bald zu einem Kultsymbol für Kinderunterhaltung wurde, zeichnet sich durch ihre liebenswerte, neugierige und hilfsbereite Persönlichkeit aus und ist vor allem für die Qualität und Ausdruckskraft ihrer Animation bekannt.

Ursprung der Serie und Schöpfer Zdeněk Miler
Die Geschichte des kleinen Maulwurfs begann in den 1950er Jahren, als Zdeněk Miler für das Studio Bratři v Triku arbeitete, ein renommiertes tschechisches Animationsstudio. Die Tschechen können auf eine große Filmtradition verweisen und besonders im Kinderfilm waren sie auch bei uns erfolgreich. Pan Tau kennt in meiner Generation jeder noch.

Miler suchte nach einer neuen Figur, die speziell für Kinder animiert werden sollte. Die Idee kam ihm durch Zufall, als er beim Spaziergang über einen Maulwurfshügel stolperte. Inspiriert von diesem Erlebnis entschied er sich, die Figur eines kleinen Maulwurfs zu schaffen, die bald zu einem internationalen Phänomen werden sollte.

Sein Ziel war es, eine Figur zu erschaffen, die ohne viele Worte auskommt und durch Bewegungen und Mimik kommuniziert. Der kleine Maulwurf spricht fast nie in der Serie – was ihn universell verständlich macht und ihm eine überregionale, zeitlose Anziehungskraft verleiht. Statt gesprochener Worte nutzt der Maulwurf stattdessen Laute, die von Milers eigenen Kindern inspiriert sind und dem Charakter einen unschuldigen, kindlichen Charme verleihen.

Handlung und Themen der Serie
Die Geschichten um den kleinen Maulwurf sind einfach und dennoch tiefgründig, oft mit moralischen Botschaften, die für Kinder leicht verständlich sind. Der kleine Maulwurf lebt in einer friedlichen, bunten Naturwelt, die von verschiedenen Tieren und Pflanzen bewohnt wird. Er begegnet alltäglichen Herausforderungen und Abenteuern, die in kindgerechter Weise erzählt werden und auf Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Umweltbewusstsein setzen. Die Episoden sind oft geprägt von seiner Neugier und seinem Wunsch, Dinge zu verstehen oder zu verbessern, was zu spannenden, manchmal humorvollen, manchmal berührenden Abenteuern führt.

Die Erzählungen greifen Themen wie Freundschaft, Zusammenhalt und Naturverbundenheit auf, ohne belehrend zu wirken. Das waren oft die deutschen Kinderserien, die mit viel Pädagogik vollgestopft waren.

Stattdessen wird Kindern spielerisch vermittelt, dass Freundlichkeit, Geduld und Kreativität zum Ziel führen können. Jede Episode ist eine kleine Lektion darüber, wie wichtig es ist, respektvoll mit der Umwelt und seinen Mitgeschöpfen umzugehen – eine Botschaft, die gerade in der heutigen Zeit von wachsender Relevanz ist.

Animation und Stil
Die Serie “Der kleine Maulwurf” ist bekannt für ihre detailreiche und farbenfrohe Animation, die sorgfältig handgezeichnet ist. Die Figuren und Landschaften sind einfach gestaltet, jedoch mit viel Liebe zum Detail, sodass sie eine lebendige Welt erschaffen, die sowohl Kinder als auch Erwachsene anspricht. Die Farbpalette ist fröhlich und einladend, und die animierten Bewegungen des Maulwurfs sowie seiner Freunde wirken sanft und fließend, was der Serie einen einzigartigen Charme verleiht.

Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt ist der Verzicht auf Dialoge. Stattdessen wird die Handlung durch Musik und Geräusche unterstützt, die die Emotionen und Aktionen der Figuren unterstreichen. Die Töne und Laute, die der kleine Maulwurf von sich gibt, sind ein unverwechselbares Markenzeichen der Serie. Diese Entscheidung von Zdeněk Miler, die Serie wortlos zu gestalten, machte sie für Kinder auf der ganzen Welt leicht zugänglich und unabhängig von Sprachbarrieren.

Internationaler Erfolg und kulturelle Bedeutung
Obwohl “Der kleine Maulwurf” ursprünglich für ein tschechisches Publikum gedacht war, wurde die Serie bald international ausgestrahlt und fand vor allem in Europa und Asien großen Anklang. In Ländern wie Deutschland, Japan, Russland und China wurde der kleine Maulwurf zur Kultfigur und ist bis heute beliebt. Besonders in Japan und China genießt die Serie bis heute eine große Fangemeinde, wo der kleine Maulwurf als Symbol für kindliche Unschuld und Umweltbewusstsein gesehen wird.

Die Popularität der Serie spiegelt sich auch in verschiedenen Merchandising-Produkten wider, darunter Spielzeug, Bücher, Kleidung und sogar Briefmarken. 2011, nach dem Tod von Zdeněk Miler, blieb der kleine Maulwurf in den Herzen seiner Fans lebendig, und es entstanden neue Projekte und Kooperationen, um die Figur weiterleben zu lassen. Die Figur inspirierte über die Jahre zahlreiche Künstler und Filmemacher und gilt als eine der bedeutendsten Figuren der tschechischen Popkultur. An jeder Ecke in Prag war der Maulwurf zu sehen.

Der kleine Maulwurf heute
In den vergangenen Jahren wurde die Serie durch neue Animationstechniken erweitert, um den kleinen Maulwurf für die jüngeren Generationen noch zugänglicher zu machen, ohne den klassischen Charme der Originalserie zu verlieren. Mit gefällt diese Version nicht, genauso wie mir die 3D-Biene Maja nicht gefällt.

Heute gilt der kleine Maulwurf als ein liebevolles Beispiel für die Kunst der tschechischen Animation und als ein Symbol für Werte, die über Generationen hinweg relevant bleiben. Sein Erfolg zeigt, dass auch einfache Geschichten, getragen von Sympathie und Herz, eine starke kulturelle und emotionale Wirkung haben können.

Film- und Buchtipp Chernobyl und Tschernobyl

11. Dezember 2019

Nachdem die Sky-/HBO-Serie Chernobyl bei den 2019 Emmys mit 10 Auszeichnungen und 19 Nominierungen der große Abräumer war, kaufte ich mir die sechs Teile Chernobyl auf Bluray und schaute sie mir gefesselt in einem Rutsch durch. Spannend und erschreckend und eine klare Empfehlung von meiner Seite.
Das Thema Reaktorunfall in der Ukraine hat mich sehr betroffen gemacht, damals und heute. Ich hatte die Vorfälle um Tschernobyl als Jugendlicher hautnah miterlebt, ich spielte draußen als der große Regen kam. Die Angst ging um, obwohl doch laut Politik „zu keiner Zeit die Bevölkerung gefährdet war“. Alles Lüge.
Die Mini-Serie brachte nur die Hilflosigkeit der Sowjets an den Tag. Der große Reformer Michail Gorbatschow reagierte zunächst nach alter sowjetischer Devise: Alles leugnen und klein reden, so wie es Apparatschiks in Diktaturen gerne machen. Es ist im Film nur die Sichtweise der Sowjets dargelegt, vielleicht etwas eindimensional, aber so ist nun mal Hollywood.
Natürlich handelt es sich bei Chernobyl um eine Unterhaltungsserie, da muss schon ein wenig Dramatik rein. Schöpfer war Craig Mazin und Regie führte Johan Renck und entstand Fernsehunterhaltung mit viel Realität und viel Fiktion.
Aber ich wollte mich nicht mit der Serie zufriedengeben und suchte nach mehr Stoff. Dr. Johannes Grotzky, ein Bekannter über all die Jahre, schickte mir sein Buch Tschernobyl: Die Katastrophe samt Widmung. Grotzky war Hörfunkdirektor des Bayerischen Rundfunks, lange Jahre Moskaukorrespondent und ist heute für mich immer noch der Russland-Experte schlechthin. Ich durfte als junger Journalist den Auslandskorrespondenten Johannes Grotzky bei seiner Arbeit begleiten und habe sehr, sehr viel von ihm gelernt. Vielen Dank dafür. Immer wieder kreuzen sich unsere Wege und so schickte er mir sein Buch Tschernobyl – die Katastrophe.

Mittlerweile gibt es viel Literatur zum Thema Tschernobyl, aber interessant für mich war, wie ein Journalist hinter dem eisernen Vorhang über den Reaktorunfall berichten konnte. Es gab kein Internet, keine sozialen Netze. Die Kommunikation war streng überwacht. Die Berichte über die Reaktorkatastrophe waren wie die Berichte über einen Krieg. „Die wirkliche Berichterstattung findet erst nach Abschluss des Krieges statt, wenn alle Quellen zugänglich sind und alle Seiten gehört wurden“, so Grotzky. Mich haben die Dokumente der damaligen Zeit besonders interessiert. Grotzky hat viele davon gesammelt: Ticker-Meldungen unterschiedlicher Sichtweisen, Zeitungsausschnitte, Briefe, Fernschreiben und vieles mehr. Russische Quellen werden übersetzt. Grotzky erläutert die Dokumente und setzt sie ins Verhältnis zueinander – und das hat der Journalist gelernt. Dabei fließt viel Hintergrundwissen über die handelnden Personen ein, denn Grotzky ist lange im Nachrichten- und Berichterstatttergeschäftund weiß, über was er spricht. Genau diese Infos haben für mich das Buch Tschernobyl lesenswert gemacht. „Die Zurückhaltung sowjetischer Medien bei Katastrophen im eigenen Land ist typisch. Meist werden nur solche Ereignisse gemeldet wie Erdbeben oder größere Umweltverschmutzungen, die ohnehin durch internationale Messungen erkennbar sind. Dagegen gibt es in der Regel keine Hinweise auf Flugzeug- oder Bahnunglücke“, beschreibt Grotzky die Situation.

Widmung im Buch.

Widmung im Buch.

Wie eine Art Tagebuch stellt der Journalist den Informationsfluss dar, der von sowjetischer Seite geliefert wurde. Er zeigt, wie Zug um Zug, Andeutung um Andeutung das Unglück durchsickert, das aus sowjetischer Sicht noch als „lokaler Unfall“ dargestellt wird. Interessant auch die Reaktionen von offizieller sowjetischer Seite auf westliche Berichterstattung. Man sprach vom „Gefühl der Bitterkeit“ beispielsweise von einem sowjetischen Ingenieur. Die westlichen Berichte wurden als „reine Provokation“ bezeichnet. Eine Berichterstattung von westlichen Medien, wie Journalist Johannes Grotzky in der Sowjetunion war zudem stark von offizieller Seite eingeschränkt.
Interessant war auch die Informationspolitik der deutschen Botschaft an die deutschen Landsleute in Moskau, „deutsche Kolonie“ genannt. Grotzky hat die Originaldokumente aufgehoben und abgedruckt. Es dreht sich dabei vor allem, welche Obst- und Fleischprodukte man essen kann und wie hoch die Verstrahlung war. er zeigt, wie Amerikaner und Engländer in Moskau reagierten und welche Maßnahmen sie trafen.
Ich möchte dieses Buch allen Medieninteressierten empfehlen. Es zeigt hervorragend, wie schwierig die Berichterstattung in einer Diktatur ist und wie genau sich man als Journalist an die Faktenlage halten muss. Ich bin wieder Johannes Grotzky dankbar, denn ich habe durch sein Buch Tschernobyl wieder viel gelernt.

Mein DVD-Tipp: Downton Abbey

10. April 2013

DowntonAbbey

Im Moment fahre ich voll auf die Serie Downton Abbey ab. Ich geb ja zu, das Leben als Lord hätte schon etwas gehabt. Die englischen Klamotten habe ich im Grunde schon, es fehlt nur das entsprechende Gebäude, Grundbesitz, Manieren – also eigentlich alles. Als Kind habe ich begeistert die englische TV-Serie Das Haus am Eaton Place geschaut. Ich fand das dort gezeigte Leben von Lord/Lady Bellamy und deren Dienstboten faszinierend. Mal sehen, ob mir die Serie heute noch genauso gefällt.

Bis es soweit ist, erfreue ich mich an Downton Abbey. Die Serie spielt etwa zur selben Zeit wie Das Haus am Eaton Place, aber eben nicht in London, sondern auf dem englischen Land in dem fiktiven Landsitz Downton Abbey.

Die Serie bietet alles, was ein Kostümschinken braucht: Tolle Klamotten, fiese Intrigen, schöne Aufnahmen von Gebäuden und Landschaften und viel, viel persönliche Schicksalsschläge, die mich als Zuschauer fesseln und immer wieder die nächste Folge auf DVD anschauen lassen.

Aber Downton Abbey bietet mehr. Es ist auch ein Stück Zeitgeschichte mit Sozialkritik. Selbstverständlich nicht kopflastig politisierend, sondern Häppchen für Häppchen  Gesellschaftskritik auf TV-Niveau. Die Serie beginnt mit dem Untergang der Titanic und ist im Grunde ein Omen für die gesamte Serie. Der Untergang einer Welt, die für unveränderbar angesehen wurde. Überall beginnt es in der Serie zu bröckeln. Die Welt verändert sich und die handelnden Figuren sind zum Teil hilflos, zum Teil forcieren sie den Wandel.

Der Wandel ist vielfältig. Da wäre einmal die Medizin. Neue Medikamente und Verfahren retten Leben. In der alten Welt wäre die Kranken einfach gestorben, weil sich etablierte Ärztestrukturen nicht ändern wollten. Nur durch Druck von Isobel Crawley kommen neue Techniken zum Einsatz. Apropos Technik: Wunderbar zu sehen, wie in Downton Abbey die Elektrizität einzieht und die Kerzen- und Petroleumbeleuchtung verdrängt. Gräfinwitwe Violet Crawley, exzellent durch Maggie Smith dargestellt, hält das elektrische Licht mit ihrem schwarzen Fächer ab und reagiert auf die Neuerung nervös. Köstlich ist auch die Einführung des Telefons. Die Adelsfamilie entschließt sich zum Kauf von zwei Apparaten, eines für den Adel, eines für die Dienerschaft. Und es ist herrlich, wie Butler Charles Carson vorgibt, die Technik zu beherrschen, aber im Geheimen das Abheben des Hörers übt. Irgendwie erinnert mich das an die heutige Zeit. Internet und soziale Netzwerke müssen verarbeitet werden, denn die Welt ändert sich weiter.

Interessant ist auch die geänderte politische Welt. Eine berufliche Stellung ist nicht gottgegeben, sondern kann geändert werden. Ein Dienstmädchen begehrt gegen die Strukturen auf, lernt Schreibmaschine und bewirbt sich als Sekretärin. Frauen fordern das Wahlrecht und die Herrschaft des Adels wird durch Bedienstete in Frage gestellt. Die einen sind klassische Sozialisten (arbeiten aber im Dienst der Herrschaft), andere sind nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Der Ausbruch des ersten Weltkriegs sorgt dafür, dass die alte Welt des Empire kollabiert und etwas neues entsteht.

Ich möchte nicht zuviel verraten, kann aber Freunden der gepflegten Unterhaltung die Serie ans Herz legen. Wer vor der Glotze ein wenig schmachten und sich nett unterhalten will, ist mit Downton Abbey an der richtigen Adresse. Leider ist die deutsche Übersetzung nicht immer astrein. So wird immer wieder von „Ihre Lordschaft“ gesprochen, wo das Protokoll doch „Eure Lordschaft“ vorgibt. Aber was solls? Wer Lust hat und es versteht, schaltet einfach die englische Tonspur an.

Filmtipp: Der Doktor und das liebe Vieh (1974)

7. Mai 2012

Zerrissen, ich bin einfach zerrissen, wenn es um diesen Film Der Doktor und das liebe Viehaus dem Jahre 1974 geht: Der Doktor und das liebe Vieh ist ein Klassiker der Unterhaltungsliteratur Der Doktor und das liebe Vieh: Als Tierarzt in den grünen Hügeln von Yorkshire und die Erstverfilmung von Claude Whatham liefert die Grundlage für die erfolgreiche BBC-Fernsehserie Der Doktor und das liebe Vieh . Viele wissen nicht: Dieser Film entstand vor der Serie. Erst durch diesen Film wurde die BBC auf den Stoff aufmerksam und drehte seine erfolgreiche Serie. Filmregisseur Whatham schaffte es, die Charaktere Siegfried und Tristan Farnon und James Herriot glaubwürdig anzulegen und diese Charaktere haben Potenzial nach oben. Landarzt und Choleriker Siegfried wird wunderbar gespielt von Anthony Hopkins.

Alles in diesem Film passt, aber wenn wir die Filmgeschichte ansehen, dann wissen wir, was die BBC aus den Büchern von Alf Wight (Pseudonym: James Herriot) herausgeholt hat. Für mich war die Serie hervorragende Unterhaltung mit schrulligen, liebgewonnenen Menschen, die alle ihre Fehler haben. Der Film Der Doktor und das liebe Vieh ist gut, die Serie Der Doktor und das liebe Vieh ist für mich aber besser.

Dabei sind die Zutaten zum Film wunderbar: Die Location in Yorkshire ist traumhaft, die gespielten Charaktere launig, die Kamera und Regie unaufdringlich – nur bei der Musik von Wilfred Josephs wurde mir zu viel Jerusalem als Thema interpretiert und variiert. Und dennoch: Die TV Serie ist besser: Der Vorteil der Serie gegenüber dem Film von 87 Minuten ist natürlich seine Länge. Die Serie zeichnet die Charaktere schärfer, lässt eine Entwicklung zu und der Zuschauer lernt im Laufe der Zeit seine Darsteller lieben. Der Film dagegen hetzt durch die Handlung, springt, presst zusammen, banalisiert. Und der Film zeigt mehr Landschaft, die Kamera ist routiniert, aber das musikalische Thema der TV-Serie gefällt mir besser.

Die Fans der Serie können einen Blick riskieren, doch sie werden sich anschließen, dass die Serie besser ist. Dennoch müssen wir den Hut vor dieser Produktion ziehen, denn hätte es den Film Der Doktor und das liebe Vieh nicht gegeben, dann wäre die Serie Der Doktor und das liebe Vieh nie gedreht worden.

Gebrauchte Kondome bei Amazon?

17. Februar 2011

Gebrauchte Kondome bei Amazon?

Gebrauchte Kondome bei Amazon?

Beim Surfen durchs Internet fallen einem immer wieder nette Gegebenheiten auf. Beim Stöbern im Amazon-Shop kam ich auch zu den Kondomen, als ich nach einer TV-Serie Wire in the Blood – Hautnah – Die Methode Hill suchte. Und nachdem die Datenbank von Amazon gut ist, aber eben nicht perfekt, da bekam ich auch Ritex Kondome Hautnah ausgeworfen. So war es und wer etwas anderes behauptet, der bekommt Haue.

Interessiert folgte ich dem Vorschlag: Acht Kondome zum Preis von 5,99 Euro und das auch noch mit Amazon Prime, wenn es wirklich schnell gehen muss. Aber es geht auch billiger und zwar für 5,48 Euro und zwar neue und gebrauchte (!) Artikel. Gebraucht? Bei Kondomen? Wie soll das gehen? Aber Amazon sei Dank. Nach dem Klicken stelle ich fest: Es gibt die gebrauchten Lümmeltüten dann doch nicht. Ein anderer Anbieter bietet die Neuware zu reduziertem Preis an.

Ich hab dann doch wieder die DVD Wire in the Blood – Hautnah – Die Methode Hill gewählt. Sehr spannend übrigens.

Update: Bei Toilettenpapier klappt es nicht.

Vaclav Vojtechs Versuch scheiterte - siehe Kommentare.

Vaclav Vojtechs Versuch scheiterte - siehe Kommentare.

Die 10 wichtigsten Lost-Episoden

16. Februar 2010

Lost Episoden 1-5.


Meine Kollegen sind dem Lost-Fieber verfallen. Die US-Serie hat sie in ihren Bann geschlagen und auch ich war ein Lost-Abhängiger. Ich muss allerdings gestehen, dass mich die Veröffentlichungspoltik von Disney maßlos geärgert hat. Ich habe keine Lust, nur die halbe Season zu kaufen. Das ist reine Geldschneiderei und daher hab ich Lost auf Eis gelegt. Vorerst, wie ich zu geben muss.
Denn ich werde wieder mit Lost beginnen und zwar komplett von vorne. Ich schaue in meinem Urlaub die TV-Serie komplett durch und die fünfte Staffel hol ich mir über iTunes. Lost – Staffel 1 [Blu-ray], Lost – Staffel 2 [Blu-ray], Lost – Staffel 3 [Blu-ray] und Lost – Staffel 4 [Blu-ray].

Und warum bin ich wieder rückfällig geworden? Die Serie macht Spaß, die Cliffhanger sind wunderbar und die Wendungen der Geschichte zwar haarsträubend, aber dennoch spannend.
Da kam eine Mail von Disney gerade recht. Um perfekt auf die 5. Staffel vorbereitet zu sein, hat Disney für mich die zehn ultimativen Lost-Episoden herausgesucht, die alle Fans auf jeden Fall nochmal anschauen sollten. Ich bin gespannt, was die anderen Lost-Fans dazu meinen. Los gehts:

STAFFEL 1

Folge 1.04: „Wildschweinjagd“
Wichtiger Hinweis:
Die Tatsache, dass Locke auf einen Rollstuhl angewiesen war, bevor er auf die Insel kam.

Vorschau auf die 5. Staffel:
Jack und Ben versuchen, Lockes Leiche zurück auf die Insel zu bringen. Kann Locke zu neuem Leben erweckt werden? Die Beziehung, die Locke zur Insel hat, ist ein sehr zentrales Thema in der 5. Staffel.

Folge 1.05: „Das weiße Kaninchen“
Wichtiger Hinweis:
Jacks toter Vater Christian erscheint plötzlich sehr lebendig auf der Insel.

Vorschau auf die 5. Staffel:
Christian kehrt zurück. Und die Tatsache, dass Christian weiße Tennis-Schuhe trägt, ist ein Geheimnis, das ist der 5. Staffel gelüftet wird.

Folge 1.19: „Deus Ex Machina“
Wichtiger Hinweis:
Nachdem Locke gefleht hatte, dass er doch alles getan habe, was die Insel von ihm verlangt hat, erscheint ein Licht in der Lucke der Schwan-Station.

Vorschau auf die 5. Staffel:
Dieses Ereignis wird in der 5. Staffel erneut aufgegriffen. Wir werden erfahren, was es mit der Existenz der Schwan-Station wirklich auf sich hat.

STAFFEL 2

Folge 2.10: „Psalm 23″
Wichtiger Hinweis:
Als Mr. Eko dem schwarzen Nebelmonster Stand hält, haben wir erfahren, dass das Monster die Erinnerungen eines Menschen an sich ziehen kann.

Vorschau auf die 5. Staffel:
In der 5. Staffel taucht das Monster wieder auf und wir werden mehr darüber erfahren.

Folge 2.24: „Zusammen leben – Alleine sterben“
Wichtiger Hinweis:
Sayid, Sun und Jin sehen die Ruinen einer gigantischen Statue mit vier Zehen.

Vorschau auf die 5. Staffel:
Endlich! Die Statue wird wieder erscheinen aber die großen Fragen sind immer noch ungeklärt – warum vier Zehen? Wer hat sie gebaut? Hier müssen wir auf die 6. Staffel warten.
STAFFEL 3

Folge 3.08: „Erinnerungsfetzen“
Wichtiger Hinweis:
Wir erfahren, das Desmond die einzigartige Fähigkeit besitzt, die Zeit in einer nichtlinearen Ebene zu erleben. Die Folge stellt eine ältere Dame namens Eloise Hawking vor, die die Zukunft vorhersehen kann und die Desmond erklärt, dass der Mensch keinen Einfluss auf sein endgültiges Schicksal hat, lediglich über die Entscheidungen, die er bis dahin trifft.

Vorschau auf die 5. Staffel:
Wir werden die mysteriöse Dame wiedersehen, denn sie ist für das gesamte weitere Geschehen von LOST wichtig.

Folge 3.20: „Der Mann hinter dem Vorhang“
Wichtiger Hinweis:
Bens Rückblick führt verschiedene Charaktere der Dharma Initiative aus Bens Kindheit ein. Als junger Mann war Ben an einer Massenermordung der Mitglieder der Dharma Initiative beteiligt.
Richard Alpert kam aus dem Dschungel und wir realisierten, dass sie alle unter einer Decke stecken. Was passierte danach? War Ben ab diesem Zeitpunkt der Anführer der Anderen?

Vorschau auf die 5. Staffel:
Wir werden einige Charaktere der Dharma Initiative aus der Vergangenheit wiedersehen und Sie werden einen neuen interessanten Teil aus Bens Vergangenheit erfahren.

STAFFEL 4

Folge 4.05: „Die Konstante“
Wichtiger Hinweis:
Desmond, der als die Schwan-Station in die Luft flog, einer massiven elektromagnetischen Strahlung ausgesetzt wurde, wird als Zeitreisender zwischen 1996 und dem Jahr 2004 gezeigt. Als er versucht die Insel auf die falsche Art zu verlassen, hat er seltsame Anfälle, bei dem sein Bewusstsein von 1996 seinen jetzigen Körper heimsucht. Um diese zu überwinden, sucht Desmond Daniel Faraday im Jahr 1996 auf und ermutigt ihn Experimente mit elektromagnetischer Strahlung an der Ratte Eloise durchzuführen. Darüber hinaus erfährt er, dass er die Zeitsprünge mithilfe seiner Freundin Penny beenden kann.

Vorschau auf die 5. Staffel:
Die Konsequenzen, die entstehen, wenn man die Insel nicht korrekt betritt oder verlässt, werden vor allem dann eine entschiedene Rolle spielen, wenn die Oceanic 6 versuchen, auf die Insel zurückzukehren.

Folge 4.09: „Konturen der Zukunft“
Wichtiger Hinweis:
Ben erzählt Charles Whidmore, dass er aus Rache für den Mord an seiner Tochter Alex seine Tochter Penny umbringen wird. Aber Ben sagt auch zu Whidmore „Wir beide wissen, dass ich nicht Dich töten kann“ und Whidmore entgegnet „Diese Insel gehört mir.“

Vorschau auf die 5. Staffel:
Es gibt viele Geheimnisse im Machtkampf zwischen diesen beiden Personen. Sind Sie beide böse? Ist nur einer Böse? Oder sind sie letztendlich beide gut? Diesen Fragen wird in der 5. Staffel nachgegangen.

Folge 4.14: „Die Rückkehr – Teil 3″
Wichtiger Hinweis:
Ben beobachtet den mysteriösen unsichtbaren Jacob, bevor er selbst das altertümliche Steinrad dreht und damit die Insel verschwinden lässt. Doch nicht nur das: einfach alles in dieser Episode ist wichtig!

Vorschau auf die 5. Staffel:
Lockes‘ Schicksal wird von der Insel und/oder von Jacob erneut getestet. Wir sehen Locke’s Tod in der Mitte der Staffel, wobei jedoch die zentrale Frage – was die Insel letztendlich von Locke will – bis zur 6. Staffel nicht beantwortet wird.