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Meine Workshops für Flüchtlingskinder

7. September 2022

Eine besondere Herausforderung galt es für mich zu bestehen. Ich dufte drei Medienkompetenz-Vorträge vor Flüchtlingskindern halten. Der Verein Hilfe von Mensch zu Mensch e.V.sprach mich auf Empfehlung einer ehemaligen Kursteilnehmerin an (Danke Gabi), ob ich bei dem Projekt zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention (gefördert durch die Regierung Oberbayern) mitmachen würde. Ja mache ich, weil es ein wichtiges Thema für unsere Gesellschaft ist.

Der Verein macht sehr viel, wie zum Beispiel das Projekt ZUSAMMEN STARK. Hier werden junge Menschen mit und ohne Flucht- und Migrationsgeschichte zusammengebracht. In den Workshops können sich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahre begegnen, gemeinsam Neues erschaffen und sich dabei vorurteilsfrei kennenlernen. An meinem Medienkompetenz-Workshops nahmen drei Flüchtlingskinder teil, die mit ihren Eltern in einer Unterkunft in Bad Tölz leben.

Meine Seminarteilnehmer
Ich war sehr überrascht, wie gut die Kinder zwischen 9 und 13 Jahren Deutsch sprechen können. Und dennoch war es für mich eine gewisse pädagogische und didaktische Herausforderung, kompliziertes Fachwissen in einfachen Worten zu vermitteln, ohne dass der Inhalt auf der Strecke bleibt. Meine zahlreichen Vorträge in Grundschulen haben mir geholfen die Themen Social Media, Games und FakesNews zielgruppengerecht zu strukturieren und an die Zielgruppe zu bringen. Den Kindern hat es gefallen, sonst wären sie nicht freiwillig wiedergekommen. Abwechslung, Pausen, Medienwechsel – alles musste eingeplant werden.

Die Workshops dauerten in der Regel vier Stunden. Ich rückte mit Kabeltrommel, Beamer und Laptop im Jugend- und Bürgerhaus Lettenholz in Bad Tölz an.

Wichtig für mich war aber auch das gegenseitige Kennenlernen. Die Kinder kamen aus Afghanistan und Nigeria und hatten auf ihrer Flucht mit ihren Eltern viel erlebt. Das junge Mädchen aus Afghanistan berichtete von den Zuständen in ihrer Heimat, von den Taliban und von ihrer Flucht über die Türkei, Griechenland, Italien und Deutschland. Zufall: In Deutschland war sie bevor ihre Familie nach Bad Tölz in Oberbayern kam, bei mir um die Ecke im Auffanglager in Fürstenfeldbruck einquartiert. Dieser Zufall war dann gleich Gesprächsthema und schuf Vertrauen. Bewundernswert: Die junge Muslimin lernte auf ihrer Flucht die türkische und italienische Sprache und kann sich wunderbar in diesen Sprachen ausdrücken. Die sozialen Medien nutzt sie meist auf türkisch. Deutsch lernte sie und ihre Familie schnell in der Bundesrepublik, so dass ihre ältere Schwester eine Ausbildung als Zahnarzthelferin antreten konnte.

Auch interessant: Das Smartphone ist das Hauptkommunikations- und -Informationsmittel. Festnetztelefonie ist unbekannt und Zeitungen werden nicht gelesen. Der Unterschied zwischen seriösen Tageszeitungen, Anzeigenblättern und Boulevardzeitungen ist nicht bekannt, weil der kulturelle Hintergrund ein ganz anderer ist. Informationen werden über Messenger und soziale Netzwerke getauscht mit der Gefahr in die Falle von FakeNews zu gehen. TikTok ist das wichtigste Medium meiner Seminarteilnehmer.

Wie wichtig das gemeinsame Praxis ist, zeigte sich bei den praktischen Übungen und beim Gaming. Kindern lernen hervorragend beim Spielen. Wir spielten Geschicklichkeitsspiele und lernten anhand von Story Cubes Geschichten zu erzählen.

Zusammen Stark
Im Jahr 2019 begann bei dem Verein Hilfe von Mensch zu Mensch e.V. das Projekt „Zusammen Stark“. Die Berater unterstützen neu zugewanderte, dauerhaft bleibeberechtigte Menschen mit Migrationshintergrund sowie Asylbewerber, ihren Alltag in Deutschland zu bewältigen. Das Projekt zur Stärkung von Kinderrechten richtet sich an die vom Verein betreuten Gemeinschaftsunterkünften untergebrachten Kindern und Jugendlichen. Speziell wird das Programm in den Flüchtlingsunterkünften in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Weilheim-Schongau und Miesbach angeboten. Ich war bei einem Projekt zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention (gefördert durch die Regierung Oberbayern).

Somit war ich das erste Mal im Auftrag der UN unterwegs und leistete mit meinen Vorträgen meinen persönlichen Beitrag.

Wenn die Gotzinger Trommel an die Mordnacht von Sendling erinnert

23. Oktober 2019

Das erste Mal hörte ich von der Mordnacht von Sendling durch Gerhard Polt. Er imitiere einen Gebirgsschützen, der krakeelend an den Freiheitskampf der Bayern gegen die österreichische Besatzer erinnerte. Ich fand das witzig und Polt weckte Damit mein Interesse an der bayerischen Geschichte.

Damals im Jahre 1705 erhoben sich bayerische Bauern am Weihnachtsabend gegen die österreichischen Besatzer und wurden massakriert. Über 1100 Bauern fanden in der Mordweihnacht von Sendling, einem Stadtteil von München, grausam den Tod. In meinem Heimat- und Sachkundeunterricht in der Schule wurde an diese Tat erinnert und es wurde Teil der bayerischen Identitätsgeschichte.
Bei der Bayerischen Landesausstellung „100 Schätze aus 1000 Jahren“ in Regensburg, die ich auf der Herbstreise des Münchner Presseclubs besuchte, sah ich zum ersten Mal die legendäre „Gotzinger Trommel“, die eine große Rolle bei der Mordnacht von Sendling spielte. Sie ruft, so sagt es die bayerische Legende, in der Heiligen Nacht im Jahr 1705 zum Sturm auf München. Auf der legendären Trommel ist geschrieben „Lieber baierisch sterben als wie kaiserlich verderbn.“

Nun der Bauernaufstand wurde brutal von den Österreichern zusammengeschossen. Diese Aktion schuf aber ein bayerisches Nationalbewusstsein. Die Trommel wurde von dem überlebenden Jakob Mayr, Linnererbauer von Goetzing, in sein Heimatdorf gebracht. Und seitdem wurde die Trommel wie eine Reliquie im Freistaat verehrt. Es ist im Grunde eine typische Landtrommel ihrer Zeit mit hörzerner Zarge mit oben und unten Felldruckreifen sowie gespannten Stricken. Der bekannte Spruch ist ergänzt durch die Aufschrift „Zur Erinnerung an die Christnacht im Jahre 1705, also diese Trommel zum Kampfe rief.“


Interessant ist, dass die Zarge mit dem bayerischen Wappen zwischen zwei Löwen verziert ist. Immer wieder hieß es, dass die Trommel nicht echt sei, denn das Wappen wird erst ab 1729 verwendet. Es kann sein, dass die Originaltrommel übermalt wurde. Aber eigentlich ist es egal, denn das Symbol der bayerischen Identität ist wichtig. Die Trommel steht sonst im Heimatmuseum von Miesbach.