Er soll gegen alles helfen außer gegen Liebeskummer und Alkoholismus: Der Schwarze Balsam aus Riga, auch Riga Black Balsam genannt.
In Lettland sieht der Besucher dieses Nationalgetränk an jeder Ecke. Keine Kneipe, kein Markt, kein Fest an dem der Kräuterschnaps nicht ausgeschenkt wird. Er wird pur getrunken oder mit allem gemixt, was flüssig ist: Cola, Tee, Kaffee, Saft – ich habe ihn im Winter mit heißem Johannisbeersaft angeboten bekommen.
Der Schwarze Balsam gilt als Allheilmittel. Der Rigaer Apotheker Abraham Kunze stellte Mitte des 18. Jahrhunderts erstmals Kunzer Balsam her. Damit heilte er die Zarin Katharina die Große und das war die beste Werbung für sein schwarzes Produkt. In Windeseile verbreitete sich das Produkt durch das Russische Reich und der Rigaer Schwarze Balsam war bekannt – auch für seine abführende Wirkung.
In einem Selbstversuch habe ich den Schwarzen Balsam probiert – er schmeckt wie ein traditioneller Kräuterschnaps. Wer solch ein Getränk mag, wird am Balsam seinen Gefallen finden. Mit dem richtigen Marketing könnte das Teil auch bei uns zum Szenegetränk werden.
Im Balsam sind 25 Zutaten verarbeitet, die erste Lagerung erfolgt dabei in Eichenfässern.. Mein Reiseführer nannte darunter Lindenblüten, Birkenknospen, Honig, Arnika und Baldrian, Pfefferminze, Wermut, Kalmuswurzeln, Heidel- und Himbeeren, Eichenrinde und Orangenschalen, Ingwer, Muskat und Schwarzer Pfeffer. Ich muss zugeben, ich habe die Zutaten nicht herausgeschmeckt, wohl aber die 45 Prozent Alkohol bemerkt, die dem Riga Black Balsam inne wohnen. Mehr als zwei Gläschen tun mir nicht gut.