Posts Tagged ‘Schwarzer Balsam’

Riga Black Balsam – der Zaubertrank aus Lettland

15. Januar 2020

Er soll gegen alles helfen außer gegen Liebeskummer und Alkoholismus: Der Schwarze Balsam aus Riga, auch Riga Black Balsam genannt.
In Lettland sieht der Besucher dieses Nationalgetränk an jeder Ecke. Keine Kneipe, kein Markt, kein Fest an dem der Kräuterschnaps nicht ausgeschenkt wird. Er wird pur getrunken oder mit allem gemixt, was flüssig ist: Cola, Tee, Kaffee, Saft – ich habe ihn im Winter mit heißem Johannisbeersaft angeboten bekommen.

Der Schwarze Balsam gilt als Allheilmittel. Der Rigaer Apotheker Abraham Kunze stellte Mitte des 18. Jahrhunderts erstmals Kunzer Balsam her. Damit heilte er die Zarin Katharina die Große und das war die beste Werbung für sein schwarzes Produkt. In Windeseile verbreitete sich das Produkt durch das Russische Reich und der Rigaer Schwarze Balsam war bekannt – auch für seine abführende Wirkung.
In einem Selbstversuch habe ich den Schwarzen Balsam probiert – er schmeckt wie ein traditioneller Kräuterschnaps. Wer solch ein Getränk mag, wird am Balsam seinen Gefallen finden. Mit dem richtigen Marketing könnte das Teil auch bei uns zum Szenegetränk werden.

Im Balsam sind 25 Zutaten verarbeitet, die erste Lagerung erfolgt dabei in Eichenfässern.. Mein Reiseführer nannte darunter Lindenblüten, Birkenknospen, Honig, Arnika und Baldrian, Pfefferminze, Wermut, Kalmuswurzeln, Heidel- und Himbeeren, Eichenrinde und Orangenschalen, Ingwer, Muskat und Schwarzer Pfeffer. Ich muss zugeben, ich habe die Zutaten nicht herausgeschmeckt, wohl aber die 45 Prozent Alkohol bemerkt, die dem Riga Black Balsam inne wohnen. Mehr als zwei Gläschen tun mir nicht gut.

Weihnachtsmarkt in Riga – dank russischer Weihnacht

11. Januar 2020

In Riga feiert man gleich zweimal Weihnachten. Einmal das christliche Fest mit dem Heiligen Abend am 24. Dezember und einmal das russische Weihnachtsfest am 7. Januar. Da ich erst im Januar 2020 in Riga, der Hauptstadt von Lettland, war, konnte ich den Weihnachtsmarkt bis 7. Januar genießen. Zu Hause bei uns in Deutschland sind die Christkindl- und Weihnachtsmärkte ja schon lange geschlossen. Hier ein Gang über den Weihnachtsmarkt  als VR 360 Video. Allerdings habe ich aus GEMA-Gründen die Musik ausgewechselt.

Wenn ich ehrlich bin, weiß ich kaum etwas über die russische Weihnachten. Was ich gehört habe: In Russland gibt es keine Christbäume im engeren Sinne, sondern so genannte Neujahrstannen, die natürlich auch weihnachtlich geschmückt werden. Das russische Weihnachtsfest wird am 7. Januar gefeiert, wenn das neue Jahr bereits begonnen hat. Vor der Regierungszeit von Zar Nikolaj I. schmückte man in Russland nicht nur Tannen, sondern auch Kirschbäume, Apfelbäume und Birken weihnachtlich. Unter Nikolaj I. wurde dann Mitte des 19. Jahrhunderts die erste öffentliche Neujahrstanne in Russland aufgestellt. Seitdem werden nur noch Tannen als Neujahrsbäume verwendet.

Der Weihnachtsmarkt in Riga ist beim Dom und ist sternförmig aufgebaut. Es gibt neben Alkohol in verschiedenen Sorten wie Glühwein oder der Schwarze Balsam, Pelzmünzen, Handarbeiten, viel fettiges Zeug zum Essen und mehr. Ich habe mir Holzlöffel für meine Küche gekauft. Etwas abseits habe ich übrigens Rudolf mit der roten Nase per Auto getroffen.

Dazu Musik, laute Musik. Am Eingang des Weihnachtsmarktes musizieren zwei junge Männer mit Saxophon und Posaune. Es sind zwar keine Weihnachtslieder, machen aber Stimmung.

Auf dem Markt laufen aus den Boxen meist US-Songs der Sechziger und Siebziger Jahre zum Mitsingen. Nur einmal habe ich einen lettischen Volkschor gehört, der mir wirklich gefallen hat. Die Völker des Baltikums singen gerne – es gibt in Nachbarland Estland auch den Ausdruck der singenden Revolution. Und ich habe gehört, dass viele Letten in einem Chor sind – das gefällt mir.

Im Zentrum des Weihnachtsmarktes steht eine große, geschmückte Tanne. Auf der Spitze ist ein Hahn angebracht. Der Hahn ist in Riga ein Tier, das man immer wieder im Straßenbild sieht. Ich habe sogar in einer Kneipe ein Bier getrunken, dass über 200 Hähne in allen Formen ausgestellt hat. Für meine Frau ein Fest, betreibt sie doch den Blog Hahnologie. Sogar auf der Unisex-Toilette gibt es ein Hinweisschild auf Hähne.