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Medienkompetenz endlich notwendig: Der Cyberwar ist im Gange

19. Dezember 2010

Immer wieder halte ich Seminare zum Thema Internet-Sicherheit – im Januar das nächste. Abgründe taten sich in der Vergangenheit auf, wenn ich mitbekomme, wie schlampig Privatleute aber auch Firmen mit ihrer IT-Sicherheit umgehen. Jetzt bin ich wahrlich kein paranoider Zeitgenosse, aber wer sich durchs Netz bewegt, der muss sich schützen. Medienkompetenz in Deutschland ist hier gefragt. Es gehört mehr Informationen unters Volk gebracht, die immer noch denken: Gegen einen Virus hilft Vitamin C und ein Schal.

Die Angriffe aus dem Netz werden heftiger. Meiner Meinung nach ist ein Cyberwar bereits voll im Gange. Und hier gibt mir einer der führenden Hersteller von Antivirensoftware Kaspersky leider recht.  Kaspersky Lab geht in seinem Malware-Report 2010 davon aus, dass Stuxnet eine neue Ära von Cyberbedrohungen eingeläutet hat. Zielgerichtete Attacken gegen Unternehmen und Organisationen – durchgeführt mit Hilfe äußerst komplexer Schadprogramme – werden im kommenden Jahr vermehrt auftauchen. Weiter prognostiziert der IT-Sicherheitsexperte, dass Cyberkriminelle wie im laufenden Jahr auf Sicherheitslücken in populären Programmen setzen, mit Spyware 2.0 arbeiten und vermehrt Attacken gegen Android-Nutzer starten werden.

Bei meinen Seminaren stelle ich eine Sorglosigkeit fest. Es wird sich massiv gegen Google Streetview aufgeregt, doch eine Antiviren-Software für ein paar Euro im Jahr zu bezahlen, da regiert der Geiz. Kostenlos ist ja so schick. Hinzu kommt noch die verbreitete Meinung: Wer soll mich denn schon angreifen oder gar hacken?

Im Jahr 2010 missbrauchten Cyberkriminelle vor allem Sicherheitslücken in beliebten Anwendungen, wie Adobe-Software, um Schadprogramme auf den Rechnern der Anwender zu platzieren. Zudem waren P2P-Netzwerke wie BitTorrent als Einfallstor für Schadprogramme sehr beliebt. Das Fluten von P2P-Netzen mit Malware begann im März 2010, als Kaspersky Lab erstmals 2,5 Millionen Vorfälle im Monat registrierte. Zum Ende des Jahres identifizierte Kaspersky Lab 3,2 Millionen Attacken dieser Art. Auch Botnetze wie ZeuS, Bredolab oder Koobface tauchten 2010 regelmäßig in den Schlagzeilen auf. Dabei wurden sie nicht nur mit konventionellen Mitteln, sondern auch über moderne Verbreitungsplattformen wie soziale Netzwerke und Dateitauschbörsen platziert. Und hier ist sie wieder, die Kostenlos-Mentalität. Warum soll ich denn für Filme oder Musik bezahlen? Das oftmals über die Tauschnetze Malware verbreitet werden, das juckt die User nicht. Ich habe Eltern erlebt, die ihrem Junior den Familienrechner zur Verfügung stellen und der Sohnemann saugt fleißig aus dem Netz. Fahrlässig konnte man sagen, einfach doof sage ich. Medienkompetenz ist für mich eine der Herausforderungen 2011.

Kaspersky Lab geht davon aus, dass man zahlreiche Trends des Jahres 2010 im kommenden Jahr wieder sehen wird. So identifizierte der IT-Sicherheitsexperte im September 2010 den ersten richtigen Schädling für Android, und zwar Trojan-SMS.AndroidOS.FakePlayer, für den offensichtlich russische Virenautoren verantwortlich waren. Der Trojaner funktioniert nach der bereits erprobten Methode mobiler Trojaner: der Versendung von SMS-Nachrichten an kostenpflichtige Nummern. Vermutlich werden in Zukunft Schadprogramme auch über die offizielle Plattform zum Erwerb von Android-Anwendungen, dem Android Market, verbreitet werden. Des Weiteren werden auch iPhone-Nutzer vor Attacken nicht verschont bleiben. Nutzer und AV-Industrie werden sich allgemein auf neuartige Angriffe auf mobile Geräte und Betriebssysteme einstellen müssen.

Sorgen machen müssen aber auch Industrie-Unternehmen. Viele Mittelständler und vor allem Schulen nehmen den Schutz auf die leichte Schulter. Der Wurm Stuxnet war nicht nur wegen seiner außergewöhnlichen Komplexität, sondern in erster Linie aufgrund seines Angriffsobjekts interessant. Denn er hatte speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS) zum Ziel, die in der industriellen Produktion verwendet werden. Stuxnet ist so das erste bekannt gewordene Beispiel für industrielle Cyberspionage und -Sabotage. Kaspersky Lab geht davon aus, dass solche zielgerichteten Attacken zukünftig vermehrt gegen Unternehmen und Organisationen auftreten werden. Schädliche Programme werden nicht mehr nur entwickelt werden, um damit Geld zu verdienen. In Zukunft werden Informationen zum Hauptziel von Cyberattacken und gleichzeitig zu einer neuen Einnahmequelle der traditionellen Cyberkriminalität werden.

 

iPad: Angelogen im O2-Shop

3. August 2010

Ich habe ein iPad 3G und nun will ich endlich eine UMTS-Karte. WLAN ist fein, aber ich bin oft unterwegs und will nicht immer Mails umständlich am iPhone tippen. Und: Ich hab die Nase voll vom Tarifdschungel und hab mich am vorbildlichen Blog des iPad-Spezialisten Michael Krimmer orientiert.

Mein Beschluss steht fest: Ich nehm den Datentarif Blue M von O2. 1 GByte an Daten reicht aus – lässig. Und ich finde es grundsätzlich besser, im Real Life Sachen zu kaufen, wenn die Beratung stimmt. Da ich in der Landeshauptstadt München Kunden besuchte, stattete ich zwei O2-Läden einen Besuch ab. Gleich vorab: Und ich werde nie wieder diese Läden betreten – nie wieder. Bei beiden Läden wollten die Betreiber zum Schluss eine Anschlussgebühr in Höhe von 25 Euro. Auf der Website von O2 steht davon nichts. Eine Dame im Shop in der Münchner Fußgängerzone begründete diese 25 Euro mit den Worten: „Sie können die Karte dann gleich mitnehmen und im Internet müssen Sie zwei, drei Wochen darauf warten.“

Das war einfach nur gelogen. Die Website von O2 meldete mir, dass ich die Karte in zwei bis drei Werktagen bekomme. Eiskalt hatte mich diese Kundenberaterin angelogen. Das ist absolut schlechtes Geschäftsverhalten. Ich habe im Netz bestellt und siehe da – innerhalb von zwei Tagen war die Karte per DHL da.

Ich hatte ja immer schon den Verdacht, dass so mancher Betreiber von TK-Läden nicht ganz koscher sind, aber so eine dreiste Lüge ist mir noch nie vorgekommen. Jetzt bin ich durch meine berufliche Vergangenheit ein technisch interessierter Kunde, doch einem Laien wie meinen Vater zieht dieser Laden nur das Geld aus der Tasche. Ich fordere den Laden auf: Hängt das Schild mit der Aufschrift „Beratung“ sofort ab.

Aber ganz so einfach macht es O2-Online mit seinen Kunden nicht. Google lieferte mir die Bestellseite für den Datentarif, diese lässt sich allerdings nicht mit dem iPad bedienen. Das ist meiner Meinung nach Schrott. Wenn ich schon Datentarife für das Apple Device anbiete, muss die Seite auch über das Device zu bedienen sein. Aber so ist es einfach lächerlich und zeigt einfach meiner Meinung nach: Ihr seid nur an meinem Geld interessiert, Service ist nicht das Ding.

Also dann eben die Bestellung am MacBook. Und auch schon der nächste Hammer. Im Bestellprozess kreuzt das System an, dass ich einverstanden bin, dass mich o2 zuspamt und meine Daten speichert (für sechs Monate). Ist das eigentlich legal?

Aber ich habe alle Hürden umschifft und bin nun stolzer Besitzer einer UTMS-Karte und wenn mich O2 noch einmal ärgert, bin ich einfach weg. Ich löse mich quasi in Luft auf.

Buchkritik: Google AdWords von Alexander Beck

1. August 2010
Google AdWords von Alexander Beck

Google AdWords von Alexander Beck

Klassische Bannerwerbung im Internet ist meist rausgeworfenes Geld. Wer klickt heute noch auf Banner? Wer Werbung im Web schaltet, greift in der Regel auf Google AdWords zurück. Das System ist schlichtweg genial und für Google eine regelrechte Gelddruckmaschine. Bisher war Werbung in den klassischen Massenmedien nur klassische Unterbrecherwerbung. Ich will eine Website anschauen, ich will mir einen Film reinziehen, aber nein, es kommt eine Pop-up-Seite oder ein Werbespot. Da vergeht mir die Lust auf die Seite oder den Film. AdWords ist anders. Hier wird Werbung als zusätzliche Information aufgenommen und das sagt mir als Konsument mehr zu. Das Geschäft von Google ist schlichtweg genial.

Doch wie schaltet man so eine Kampagne mit AdWords? Genau darüber gibt dieses lesenswerte Buch Google AdWords von Alexander Beck in der zweiten Auflage Auskunft. Auf 460 Seiten lässt es kaum Wünsche offen. Obwohl ich mir beim Lesen aufgrund des Layouts schwer getan hab. Die Seiten scheinen durch – zudem ist viel Info auf eine Seite gepresst – da wird die Lesefreude getrübt. Müssen Computerbücher eigentlich so leseunfreundlich layoutet sein?

Der Inhalt passt aber. Ich lerne gezielt meine Werbung zu schalten, erfahre einiges über SEO und Content-Tracking. Viele Infos sind sofort in die Praxis umzusetzen. Besonders die Ausführungen zur Landing Page fand ich eine deutliche Bereicherung. Autor Alexander Beck zeigt zudem, wie andere Google Tools wie Analytics ineinander greifen – willkommen in der Google-Familie.

Neue Rahmenbedingungen für Printverlage

22. Januar 2010
Kollegen und ich haben uns ein paar Gedanken gemacht, in welcher Situation sich Printverlage befinden. Diese Gedanken sind eine Sammlung von verschiedenen Thesen und Folgerungen, die ich gerne zur Diskussion stellen würde.
Die wichtigste Rahmenbedingung ist natürlich die derzeitige Weltwirtschaftskrise zu nennen. Es kommt einfach weniger Geld hinein. Die Verkäufe, die Abos und die Anzeigeneinnahmen sinken. Die nächsten Schritte sind klar. Die Verantwortlichen in der Medienindustrie schrauben auch dann an den Personal-, Druck- und Marketingkosten.
Der zweite große Herausforderung ist sicher die Globalisierung. Wir haben es mit einer Konzentration von Budgets bei gleichzeitiger Vergrößerung von Märkten zu tun. Die Kunden müssen nicht mehr die Printanzeige in einer lokalen Printpublikation schalten. Sie haben Alternativen im internationalen Printbereich und natürlich im Internet. Hohe deutsche Anzeigenpreise müssen mit niedrigen ausländischen konkurrieren. Es kommen neue Anbieter im Spiel, die um die knappen Marketingbudgets kämpfen. Marketingentscheider haben wesentlich mehr Möglichkeiten ihr Geld auszugeben.
Ihr klares Ziel ist es, Leads zu generieren, statt klassische Markenarbeit in Form von Branding zu leisten. Verkäufe und Umsätze sind die Währung. Google spielt in diesem Spiel groß mit und kassiert. Google bündelt durch seine Angebote die Verkaufskontakte. Das System von AdWords ist genial. Das gilt mehr denn je, kleiner die Nischen für die Verlage sind.
Verlage greifen in den Kampf um Marktanteile direkt ein und kaufen in Krisenzeiten zu oder werden gekauft. Die großen kaufen die Kleinen. Eine Verlagskonzentration ist die Folge. Die konkrete Folgen für die Verlage sind: neue stärkere Konkurrenten und internationale Konkurrenz. Nationale Verlage haben mit geringerem Marketingbudgets in der Heimat zu kämpfen. Gleichzeitig beginnen die Rabattschlachten mit den Anzeigenkunden. Sie wollen mehr fürs Geld, mehr Service und es werden neue Angebotsformen gewünscht.
Neben den Folgen für die Verlage gibt es natürlich auch Folgen für die Leser. Der Leser steht einer enormen Informationsüberflutung gegenüber. Der Leser steht unter den Zwang der Entscheidung. Seine Finanzen und noch viel wichtiger, das zur Verfügung stehende Zeitbudget sind begrenzt. Die Verlage müssen künftig noch mehr darauf achten, dass ihre Publikationen im Lesestapel beim Leser ganz oben liegen. Der Leser stellt sich immer die Frage: Lohnt es sich diese Zeitschrift zu lesen?
Die Zapping-Kultur des Fernsehens überträgt sich auf das Lesen. Wir haben heute neue Gewohnheiten, eine neue Lesekultur. Fachleute sprechen hier von einem szenischen Lesen. Texte müssen modular aufgebaut werden, damit ein Einstieg an verschiedenen Stellen möglich ist. Mancher Leser hat schließlich Schwierigkeiten lange Texte zu lesen. Gekauft wird eine Zeitschrift nur deren Nutzen.
Klare Folgen für ein Printprodukt. Es braucht ein klares Alleinstellungsmerkmal, einen USP. Ist kein USP vorhanden, dann hat die Marke keine Überlebenschancen.
Durch das Internet geht der Trend zur Kostenloskultur mithin. Informationen gelten als kostenlos. Für nur Informationen sind immer weniger Leser bereit zu bezahlen, außer die Informationen sind hochexklusiv.
Die Folge ist der Trend zu User generted Content. Dieser ist kostenlos und scheinbar objektiv. Dies hat natürlich auch Folgen für die Journalisten. Journalisten der nahen Zukunft werden Organisatoren und Moderatoren vom Content. Sie werden Wissenshersteller. Die Aufgabe der Zukunft ist es, Inhalte zu konzentrieren. Das reine Schreiben von Artikeln wird weniger, obwohl es Edelfedern immer geben wird.
Diese Gedanken haben auch Folgen für das Management in Verlagen. Wir müssen uns einerseits mit einem verschärften Konkurrenzkampf abfinden. Andererseits werden höhere Leistungsanforderungen an Mitarbeiter gestellt. Klar ist auch, dass die Umsätze zurückgehen werden. Für den gleichen oder für weniger Erfolg als bisher, muss mehr aufgewendet werden. Die Folge sind in der Regel weniger Erfolgserlebnisse. Interne Verteilungskämpfe in Verlage und der Veränderungsdruck von oben und von unten werden ebenfalls zunehmen. Die Verlage holen jetzt die Erfahrungen der Industrie nach. Einem Automobilzulieferer geht es ähnlich wie einen Verlag für Cooperate Publishing. Direkte Abhängigkeit von Kunden werden eine große Rolle spielen. Damit wächst die Unzufriedenheit in den Verlagen.
Viele Redaktionen müssen ihre internen Prozesse ändern, ihren Workflow den neuen Gegebenheiten anpassen. Es kommt zu einer neuen Standardisierung von Prozessen. Verfahren und neue Methoden der Redaktionsarbeit müssen etabliert werden. Am  Ende der Planung steht natürlich die Operationalisierung.

Erinnerungen an mein AOL

14. Januar 2010
Heftig: AOL gibt den Standort Deutschland auf. Wieder ein Dino, der zusammenbricht und sich überlebt hat. Das Unternehmen schließt nach 15 Jahren die Büros in Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt und München. 140 Mitarbeiter stehen auf der Straße. Der Rest von Europa wird wohl auch zugemacht, bzw. zusammengestrichen. Nachdem Compuserve seinen Dienst komplett eingestellt hat, beginnt beim ehemaligen Mitbewerber AOL nun das Zittern. AOL – früher America Online – ist noch lange nicht am Ende. AdTech, auch zum AOL-Konzern gehörend, wird weitergeführt und bringt auch gutes Geld.
Die deutschen Schließungen sind Teil eines weltweiten Restrukturierungsprogramms, wie es im Managerdeutsch heißt. Nach Strukturänderungen geht die Geschäftsführung nun an die Kosten ran, Kostenmanagement, genannt oder einfach gesagt: Zumachen.
Der Dienst von AOL hat mich neben Compuserve früher ins Netz gebracht. Der Provider verschaffte mir den Zugang zum Internet – und ganz genial: Wenn ich mal auf Reisen in den USA war, dann funktionierte die Software auch. Wie begeistert war ich über die Meldung „Sie haben Post“. Aus diesem Spruch entstand auch mal ein Film. „E-Mail für dich“ lautete die blöde Übersetzung. So richtig populär wurde AOL durch Boris Becker. Die Werbung „Ich bin drin“ war genial und sollte zeigen, wie einfach es ist, ins Internet zu gehen. Der Einstieg ins digitale Kommunikationszeitalter begann und es war genial. AOL war hier ein wichtiger Teil und dafür gebührt dem Unternehmen mein Dank.
AOL gab es auf wunderbaren kostenlosen CDs und als Mac-User war ich immer etwas benachteiligt. Die Konfiguration war anfangs für uns Mac-Kollegen  etwas schwierig, vor allem, weil ich ja auch Compuserve parallel als Provider nutzen wollte. Lange kämpfte ich mich mit der Version in der Classic-Umgebung ab und als endlich AOL für Mac OSX erschien, war der AOL-Zauber für mich vorbei. AOL war nur noch Bestandteil von großen Marketingaktionen, wie der Umbenennung zur AOL-Arena. Eindrucksvoll für mich, die ganzseitige Anzeige von AOL in der Welt. Die gesamte Titelseite hatte die blaue AOL-Farbe und es muss ein Schweinegeld gekostet haben. Die Welt-Ausgabe habe ich mir extra aufgehoben. Damals hatte AOL noch Geld, richtig Geld und Google war ein kleines Fischchen im Datenmeer.
Was ist bei mir übrig geblieben von AOL? Außer dem Becker-Spot bei YouTube nur drei Magnete. Vor Jahren und es muss wohl Weihnachten 2000 gewesen sein, verschenkte die AOL-Pressestelle drei Magnete für den Kühlschrank: Einen Frosch, einen Tannenbaum und das AOL-Logo. Bei all den Umzügen sind die Magnete mitgewandert. Im Moment hängen sie am Türstock zum Esszimmer. Ein würdiges Ende für mein AOL.

Diese Magnete sind mir von AOL geblieben.

Gelbe Seiten am Ende

6. April 2009

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Am Samstag beim Einkaufen ist mir wieder bewusst geworden, in welcher Zeit des Umbruchs wir uns befinden. In einem Einkaufszentrum meines Vertrauens lag nehmen dem Eingang ein großer Stapel Bücher zum Mitnehmen: Gelbe Seiten und das Örtliche. Früher wäre ich auf jeden Fall hingestürzt und hätte mir mein persönliche Exemplar geholt. Es gab auch eine Aufforderungskarte von der Deutschen Bundespost (ja ja so hieß die Post damals) mit der Bitte, sein Telefonbuch bei der örtlichen gelben Filiale abzuholen.

Und heute? Ich bekomme keine Postkarte mehr, ich gehe auch nicht mehr zur Post um mein Telefonbuch abzuholen und ich brauche auch keine Gelben Seiten mehr. Die Bücher auf dem Stapel des Einkaufszentrums bleiben liegen. Das Internet hat diese Medien für mich komplett ersetzt. Google macht es besser. Verlage, die diese Art von Bücher herausgeben, haben ein Problem. Mir hat ein Verleger dieser Bücher einmal gesagt: „Das Internet ist der natürliche Feind von uns!“ Recht hat er gehabt, gelernt daraus hat er nichts.