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Ein leises Ping, das mein Leben ordnet: Warum die E-Mail aus meinem Alltag nicht mehr wegzudenken ist

13. Dezember 2025

Ob Terminbestätigung für den nächsten Arztbesuch, die ersehnte Versandinfo vom Lieblingsshop oder der Login-Code für eine App, ohne den nichts mehr geht – E-Mails begleiten uns längst durch nahezu jeden Moment des Alltags. Was einst als nüchternes Kommunikationsmittel begann, ist heute ein stiller, aber unverzichtbarer Begleiter im privaten Leben geworden. Für die allermeisten Menschen gehören E-Mails nicht mehr nur zum Berufsalltag, sondern sind ein selbstverständlicher Teil der persönlichen Organisation, der kleinen Freuden und manchmal auch der großen Entscheidungen. Für mich ist das Mail-Postfach das Herz meiner Kommunikation, wo viele Kanäle zusammenlaufen.

Und ihre Bedeutung wächst weiter. Im Durchschnitt landen heute bereits 13 private Nachrichten pro Tag im Mailpostfach von Internetnutzern. Noch vor zwei Jahren waren es im Schnitt zehn – ein deutlicher Anstieg, der zeigt, wie sehr sich unser Alltag weiter in die digitale Welt verlagert. Diese Zahlen stammen aus einer repräsentativen Befragung von 1.002 Personen ab 16 Jahren in Deutschland, durchgeführt im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Unter ihnen befanden sich 928 aktive Internetnutzer, deren Antworten ein klares Bild zeichnen: Die private E-Mail ist aus dem Leben der Menschen kaum mehr wegzudenken.

Ich begann selbst vor Jahren mit einer Compuserve-Adresse, dann kam ein AOL-Postfach dazu. Heute sind es viele Accounts, die über Apple-Mail bei mir auf Rechner, Smartphone, Tablet und Co zusammenlaufen – und täglich administriert werden (müssen).
Bin ich mal eine Woche offline, dann laufen die Postfächer voll und ich brauche mindestens einen Tag, um meine Mails zu ordnen und zu sortieren – und auch um zu antworten. So habe ich für mich eine tägliche Mailroutine erarbeitet, an die mich einigermaßen halte.

Dabei ist die Menge der täglichen Nachrichten durchaus unterschiedlich verteilt. Rund jede und jeder Fünfte erhält lediglich ein bis vier private E-Mails am Tag, bei 19 Prozent sind es fünf bis neun. Der größte Anteil, nämlich 28 Prozent, bekommt täglich zehn bis 19 Nachrichten, und bei mehr als einem Viertel – stolze 26 Prozent – füllen sogar 20 oder mehr E-Mails pro Tag das private Postfach. Jede dieser Nachrichten erzählt eine kleine Geschichte: von Bestellungen, Verabredungen, Verträgen oder Erinnerungen, die unser Leben strukturieren. Viel Zeit nimmt bei mir die Ablage in Anspruch: Wird sie in ein Unterpostfach verschoben oder kann ich sie löschen oder muss ich sofort darauf reagieren?

„Obwohl sich die digitale Kommunikation ständig weiterentwickelt, bleibt die E-Mail für viele ein zentraler Bestandteil ihres Alltags“, betont Dr. Sebastian Klöß, Leiter Märkte & Technologien beim Bitkom. Ihre Stärke liege in ihrer Einfachheit und Verlässlichkeit – und darin, dass sie unabhängig von einzelnen Plattformen oder Messengerdiensten funktioniert. Gerade weil die private E-Mail-Adresse häufig auch als Login- oder Identifikationsmerkmal für zahlreiche andere Dienste dient und sensible Informationen wie Vertragsunterlagen oder persönliche Daten enthält, sei es umso wichtiger, das eigene Postfach gut zu schützen. Ein sicheres Passwort ist damit längst mehr als eine technische Kleinigkeit – es ist ein Schlüssel zur digitalen Identität.

Bemerkenswert ist zudem, dass die E-Mail quer durch alle Altersgruppen eine ähnliche Rolle spielt. Junge Menschen zwischen 16 und 29 Jahren erhalten im Durchschnitt 14 private E-Mails täglich. Bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 13, bei den 50- bis 64-Jährigen rund 12 Nachrichten pro Tag. Und selbst bei den 65-Jährigen und Älteren liegt der Wert wieder bei 13 E-Mails täglich. Die E-Mail verbindet Generationen – leise, zuverlässig und oft unterschätzt.

Fast schon eine Randnotiz wirkt vor diesem Hintergrund die Tatsache, dass lediglich ein Prozent aller Internetnutzernutzer in Deutschland nach eigenen Angaben über keine private E-Mail-Adresse verfügt. Für alle anderen ist sie längst zu einem festen Bestandteil des Alltags geworden – ein digitaler Briefkasten, der jeden Tag ein Stück Leben widerspiegelt.

München verdient die Olympischen Spiele – Ein Plädoyer aus meinem Herzen

26. Oktober 2025

Nein, ich kann am Sonntag als Nicht-Münchner nicht abstimmen, habe aber eine klare Meinung zu den möglichen Olympischen Spielen in der bayerischen Landeshauptstadt. Meine Geburtstadt war voller Werbung, die um Zustimmung werben. Am Schönsten fand ich eine Neufassung des Olympia-Waldis auf dem Marienplatz. Otl Aicher wäre beim Neudesign seines Waldis zwar wohl nicht erfreut gewesen, aber der Waldi ist für mich das Symbol für Olympia in München 1972.

Es gibt Momente im Leben einer Stadt, in denen sich die Gelegenheit bietet, über sich hinauszuwachsen, der Welt etwas Besonderes zu zeigen und gleichzeitig sich selbst neu zu erfinden. Für München ist die Bewerbung um die Olympischen Spiele genau so ein Moment, und ich stehe mit ganzem Herzen hinter diesem Vorhaben. Natürlich darf man das Hirn nicht außer Acht lassen, aber ich spreche hier erst mal mit dem Herzen.

München hat bereits 1972 bewiesen, dass es Olympia kann – und zwar mit einer Leichtigkeit und Lebensfreude, die bis heute nachhallt. Die damals geschaffene Infrastruktur, vom ikonischen Olympiapark bis zu den Sportstätten, wird noch immer intensiv genutzt und geliebt. Das ist kein museales Relikt, sondern lebendiges Erbe, das zeigt, wie nachhaltig diese Stadt denkt. Wenn München heute erneut die olympische Fackel tragen möchte, dann nicht aus Nostalgie, sondern mit dem Selbstbewusstsein einer weltoffenen, modernen Metropole, die weiß, wie man große Ereignisse mit Herz und Verstand umsetzt. Aber bitte mit besseren Sicherheitskonzept.

Was mich besonders begeistert, ist die Vision hinter dieser Bewerbung. Es geht nicht darum, gigantische neue Arenen aus dem Boden zu stampfen, die später leer stehen. München will zeigen, dass Olympische Spiele im 21. Jahrhundert anders funktionieren können – nachhaltig, bürgernah und mit Respekt vor den vorhandenen Ressourcen. Die Stadt würde auf bestehende Sportstätten setzen, sie klug modernisieren und damit ein Zeichen setzen für eine neue, verantwortungsvolle Art, solche Großereignisse zu gestalten.

Und dann ist da dieser olympische Geist, der Menschen aus aller Welt zusammenbringt. Ich stelle mir vor, wie München zu einem Treffpunkt der Nationen wird, wie die Isar zur Flaniermeile für Athleten und Gäste aus allen Kontinenten, wie in den Biergärten nicht nur Bayerisch, sondern Dutzende Sprachen zu hören sind. Diese Stadt, die bereits so international und weltoffen ist, würde für ein paar Wochen zum Herzen der Welt schlagen. Was für eine wunderbare Vorstellung! Ich bin bei einer möglichen Austragung bereits ein alter Mann, werde mich aber in die Stadt begeben und die ganze Sache genießen, so wie meine Eltern die Spiele von 1972 genossen haben.

Für die Menschen hier würde es eine Zeit der Inspiration bedeuten. Kinder würden mit leuchtenden Augen zu Wettkämpfen gehen und davon träumen, selbst einmal auf dieser Bühne zu stehen. Familien würden gemeinsam die unterschiedlichsten Sportarten entdecken. Die ganze Stadt würde in einem positiven Taumel vereint sein, über alle sozialen und kulturellen Grenzen hinweg. Solche Momente prägen Generationen und genau das brauchen wir.

Auch wirtschaftlich und infrastrukturell würde München profitieren, ohne dass wir uns dabei in unverantwortliche Abenteuer stürzen müssten. Verbesserte Verkehrsanbindungen, modernisierte Sportstätten, neue Impulse für Tourismus und Wirtschaft – all das würde nachhaltig in der Stadt bleiben und den Menschen hier langfristig zugutekommen.

Deshalb sage ich Ja zu Olympia in München. Weil diese Stadt es kann, weil sie es mit Verantwortung tun würde, und weil wir alle verdient haben, noch einmal Teil von etwas so Großem, Verbindendem und zutiefst Menschlichem zu sein. Olympia in München wäre nicht nur ein Sportfest – es wäre eine Feier dessen, was uns als Menschen ausmacht: der Wunsch nach Exzellenz, nach friedlichem Miteinander und nach gemeinsamer Freude. Darauf freue ich mich von ganzem Herzen.

Zwischen Vision und Wirklichkeit – Ein elektrisierender Abend mit Kraftwerk

14. Juli 2025

Es gibt diese seltenen Momente, in denen Musik nicht nur erklingt, sondern den Raum verwandelt. Am 8. Juli 2025 wurde der Stuttgarter Schlossplatz zur digitalen Kathedrale, als Kraftwerk die Bühne der Jazzopen betraten. 7.200 Menschen, ausverkauftes Haus, und doch lag eine gespannte Ruhe in der Luft, als die ersten Vocoder-Klänge den Countdown zur „Mensch-Maschine“ einleiteten.

Der Himmel über dem Schlossplatz färbt sich langsam violett. Die Jazzopen 2025 haben geladen, und mit Kraftwerk steht eine Legende der elektronischen Musik auf dem Programm. Schon Stunden vor Beginn ist die Atmosphäre elektrisiert. Menschen aller Generationen strömen herbei, viele tragen T-Shirts mit den ikonischen Kraftwerk-Grafiken, einige sogar in Anzügen und Krawatten – Hommage an die Ästhetik der Band. Ich habe nach Essen und Wien nun die wichtigste deutsche Band zum dritten Mal gesehen, jedes Mal mit einem anderen Konzept, aber immer mit der für mich wegweisenden Musik. Es wird immer weiter gehen, Musik als Träger von Ideen.

Die Bühne als Zeitmaschine
Als die Lichter erlöschen, ist es, als würde eine Zeitmaschine anspringen. Vier Silhouetten erscheinen hinter ihren Pulten, umgeben von geometrischen Formen, die über die Leinwand tanzen. Die ersten Takte von „Nummern“ erklingen, und sofort ist klar: Hier wird keine Nostalgie zelebriert, sondern eine musikalische Vision, die nie an Aktualität verloren hat. Die Beats sind präzise, die Sounds glasklar – und doch schwingt eine Wärme mit, die Kraftwerk immer von ihren Nachfolgern unterschieden hat. Der Sound in Stuttgart war wirklich für mich hervorragend. Mich drückte der Sound regelrecht in den Klappstuhl.

Wackelkontakt
Ich will nicht päpstlicher sein als der Papst, aber dieses Mal hatte die Band ihre Anzugtechnik nicht im Griff. Da schaffen es die Techniker eine großartige Light- und Multimedia-Show auf die Bühne zu bekommen, aber die Lampen an den Anzügen der vier Akteure flackerten. Techniker kamen während des Konzerts auf die Bühne und legten wohl eine Duracell nach. Am Ende stand Mastermind Ralf Hütter mit halberleuchteten Anzug hinter seinem Pult. Ist es wirklich so schwer, Lampen in einen Bühnenanzug zu schrauben? Es gab wohl bei fast allen im Team Schwierigkeiten.

Der Puls der Stadt
Der Schlossplatz vibriert. „Computerwelt“ und „Autobahn“ – Hymnen einer digitalisierten Gesellschaft – entfalten ihre hypnotische Wirkung. Die Menge wiegt sich im Takt, von den ersten Reihen bis zu den hinteren Stehplätzen. Die Projektionen, mal minimalistisch, mal verspielt, erzählen Geschichten von Datenströmen, urbaner Mobilität und dem ewigen Traum vom Fortschritt. Es ist, als würde der Puls der Stadt mit dem der Musik verschmelzen. Erinnerungen kommen hoch, als Alexander Gerst einmal von der ISS zugeschaltet wurde. Was war das für ein geschichtsträchtiger Moment! So etwas lässt sich nicht toppen. Ausfallende Lampen am Anzug sind vielleicht ein Zeichen, dass Ralf Hütter vielleicht mal was neues auflegen sollte.

Zwischen Euphorie und Melancholie
Doch Kraftwerk können auch anders. Bei „Radioaktivität“ wird die Stimmung nachdenklicher. Die Projektionen zeigen atomare Warnzeichen und Mahnungen an die Verantwortung des Menschen. Die Musik wird düsterer, fast bedrohlich. Es ist ein Moment der Reflexion, der zeigt, wie politisch und relevant Kraftwerk immer noch sind. Für mich eines der stärksten Songs der Band.

Die Roboter tanzen – und wir mit ihnen
Als die Zugabe „Die Roboter“ erklingt, wird die Bühne zur futuristischen Performance. Die Musiker bewegen sich kaum, und doch ist alles Bewegung: Die Visuals, die Musik, das Publikum. Für einen Moment scheint es, als wären wir alle Teil einer großen Choreografie – Mensch und Maschine, vereint im Rhythmus. Es ist ein Gänsehautmoment, in dem die Grenze zwischen Bühne und Zuschauerraum verschwindet.

Ein Fest für die Sinne
Die Setlist ist ein Streifzug durch fünf Jahrzehnte Musikgeschichte: „Das Model“, „Spacelab“, „Tour de France“ „Trans Europa Express“ – jeder Song ein Meilenstein, jeder Beat ein Stück Zukunft. Die Visuals sind ein Fest für die Sinne: Mal leuchtende Zahlenkolonnen, mal rasende Autobahnen, dann wieder die ikonischen Roboterfiguren. Wer mittig steht, erlebt ein Gesamtkunstwerk aus Klang und Bild; an den Rändern bleibt manches Detail verborgen, doch die Energie ist überall spürbar. Die Mensch-Maschine funktioniert.

Das Publikum: Von jung bis alt, von Nerd bis Tänzer
Was besonders berührt: Das Publikum ist so vielfältig wie selten bei einem Konzert. Ältere Fans, die Kraftwerk noch aus den 70ern kennen, tanzen neben jungen Menschen, die die Band erst durch Techno und Electro für sich entdeckt haben. Es ist ein generationenübergreifendes Erlebnis, das zeigt, wie zeitlos und verbindend Musik sein kann.

Finale mit Zukunftsvision
Nach mehr als zwei Stunden endet das Konzert mit „Musique Non Stop“. Die Musiker verabschieden sich einzeln, jeder mit einer kleinen Verbeugung, während die Musik weiterläuft. Es ist ein symbolischer Akt: Die Maschine spielt weiter, auch wenn der Mensch die Bühne verlässt. Ein letzter Blick auf die leuchtenden Projektionen, dann verschwindet Kraftwerk im Dunkel der Nacht – und hinterlässt ein Publikum, das noch lange nach dem letzten Ton auf dem Schlossplatz verweilt. Als Zugabe gab es die Roboter. Ralf Hütter, Henning Schmitz, Falk Grieffenhagen und Georg Bonartz machten die gewohnte Verbeugung vor der Zugabe.

Ein Abend, der bleibt
Kraftwerk bei den Jazzopen 2025 war weit mehr als ein Konzert. Es war eine Reise durch Raum und Zeit, ein Fest der Sinne, ein Nachdenken über Technik, Kunst und Menschlichkeit. Es war ein Abend, der zeigte, dass Musik nicht nur unterhalten, sondern bewegen, verbinden und inspirieren kann. Wer dabei war, wird diesen Moment nicht so schnell vergessen – denn für ein paar Stunden war die Zukunft in Stuttgart zu Gast. Jetzt bin ich gespannt auf München im Winter. Dort spielen die Herrschaften in der schlechtesten Halle der Stadt. Ich hoffe, dass ausgefallene Anzugslampen das kleinste Übel sein werden.