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BistroTalk: Wind der Veränderung: Wie Maisach mit eigener Kraft die Energiewende schafft

6. August 2025

Nach einer erfolgreichen Premiere ging mein BistroTalk im Bistro SixtyFour in Maisach in die zweite Runde. Dieses Mal hatte ich den Vorsitzenden der Bürgerenergie Maisacher Land Thomas Köck. In meinem Format BistroTalk lade ich in regelmäßigen Abständen interessante Persönlichkeiten aus der Gemeinde ein und talke mit ihnen eine Stunde lang. Die Themen waren heiß: Energiewende und lokale Windkrafträder.

Mal zu mal lerne ich mehr. Dieses Mal hatte ich drei Kameras über ein ATEM mini als Mischer im Einsatz und wie das erste Mal wurde die Veranstaltung live über YouTube gestreamt nach dem Motto: Live. Lokal. Echt. Die ganze Aktion ist ein Familienprojekt. Die Technik steuerte die Gattin, der Sohn wird gerade geschult. Hier die Aufzeichnung:

Die Ergebnisse des BistroTalks können sich sehen lassen: Die Bürgerenergie Maisacher Land eG geht mit einem zentralen Projekt in die nächste Phase der lokalen Energiewende: dem geplanten Windpark Rottbach. Zwei Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 11 Megawatt sollen künftig rund 2.500 Haushalte mit sauberem Strom versorgen – direkt aus der Region, für die Region.

Nach Abschluss des immissionsrechtlichen Genehmigungsverfahrens und vorbehaltlich etwaiger Einwände läuft derzeit die Vorbereitung auf die Teilnahme an der Ausschreibung der Bundesnetzagentur. Der Bau der Anlagen ist für das kommende Jahr vorgesehen. Getragen wird das Projekt von einer gemeinsamen Gesellschaft der Bürgerenergie Maisacher Land, den Stadtwerken Fürstenfeldbruck und der Gemeinde Maisach. „Der Windpark Rottbach ist für uns ein Meilenstein“, so Thomas Köck. „Er steht für regionale Wertschöpfung, Energieunabhängigkeit und ein starkes bürgerschaftliches Engagement in Zeiten globaler Umbrüche”, so Köck.

Beteiligung durch Nachrangdarlehen – Energiewende in Bürgerhand
Um die Finanzierung des Windparks auf eine breite, bürgernahe Basis zu stellen, ruft die Bürgerenergie Maisacher Land zur Beteiligung über Nachrangdarlehen auf. Diese Form der Finanzierung erlaubt es Mitgliedern der Genossenschaft, sich mit Beträgen ab 2.000 Euro zu engagieren. Zur Auswahl stehen zwei Modelle:
10 Jahre Laufzeit mit einer garantierten jährlichen Verzinsung von 4,25 %,
20 Jahre Laufzeit mit einer Verzinsung von 5,25 % jährlich.

Die Tilgung erfolgt je nach Modell gestaffelt über die Laufzeit, sodass eine stabile, planbare Rückzahlung gegeben ist. Die Nachrangdarlehen dienen als Eigenkapitalersatz und sind damit ein wesentlicher Baustein für die Realisierung des Windparks. Die erste Beteiligungsrunde unter Genossenschaftsmitgliedern war bereits ein Erfolg – nun wird der Kreis weiter geöffnet.

„Wer sich beteiligen möchte, hilft nicht nur dem Ausbau der erneuerbaren Energien, sondern erhält auch eine attraktive, nachhaltige Geldanlage mit klarem regionalem Bezug“, betont Thomas Köck, Vorsitzender der Bürgerenergie Maisacher Land. „Das Modell verbindet ökologische Verantwortung mit wirtschaftlichem Nutzen – und es stärkt die Gemeinschaft.“

Mitgliedschaft als Voraussetzung
Voraussetzung für die Vergabe eines Nachrangdarlehens ist die Mitgliedschaft in der Energiegenossenschaft. Bereits mit einem Anteil von 200 Euro ist eine Beteiligung möglich. Neben dem finanziellen Engagement erhalten Mitglieder Stimmrecht in der Generalversammlung und gestalten so aktiv die Energiezukunft der Gemeinde mit. Wer sich beteiligen möchte, kann sein Interesse auf der Website der Bürgerenergie bekunden.

Der nächste Bistrotalk findet am Mittwoch, 10. September um 18 Uhr statt und wird auch wieder gestreamt. Zu Gast habe ich den Maisacher Feuerwehrkommandanten Andreas Müller.

Und hier noch die Aufzeichnung des ersten BistroTalks mit Bürgermeister Hans Seidl.

Erfolgreiche Premiere „meines“ Imagefilms der Bürgerenergie Maisacher Land

10. Juni 2024

Es war ein schönes Stück Arbeit und aus meiner Sicht kann sich das Ergebnis sehen lassen. Nun wurde der Imagefilm der Bürgerenergie Maisacher Land auf der Generalversammlung der Genossenschaft erstmals vorgestellt. Der Applaus war sehr ermutigend und nun wird das Video Zug um Zug auf den Kanälen der Genossenschaft verbreitet und bei Veranstaltungen eingesetzt. Hier das Video.

Und hier die Präsentation des Videos bei der Premiere.

Die Bürgerenergie Maisacher Land ist eine Genossenschaft, die die Energiewende in unserer Gemeinde Maisach im oberbayerischen Landkreis Fürstenfeldbruck. In der Genossenschaft Bürgerenergie Maisacher Land haben sich Gemeindemitglieder zusammengeschlossen, um vor Ort nachhaltige Energie zu organisieren, zu erzeugen und zu nutzen. Die Energiewende gelingt am besten vor Ort in der Gemeinde und gemeinsam. Unabhängig, transparent, in demokratischer Teilhabe und mit einer rentablen Beteiligung treibt die Genossenschaft erneuerbare Energie voran und hält die Wertschöpfung in der Gemeinde. Ziel ist der Ausbau der regenerativen und unabhängigen Energieversorgung vor Ort in der Gemeinde Maisach.

Ich darf die Bürgerenergie bei der Kommunikation unterstützen und habe auch an dem Film mitgewirkt, Ideen eingebracht, mitgedreht und den Film nach Absprache mit der Kommunikationsbeauftragten der Genossenschaft geschnitten. Es war ein gutes Stück Arbeit, um den Film durch die ehrenamtliche Arbeit der Genossenschaftsmitglieder zu stemmen. Ziel war es, bei der Generalversammlung den Imagefilm zu präsentieren und das haben wir gemeinsam geschafft. Hier habe ich im Vorfeld ein Making of der Dreharbeiten gemacht.

Wie es natürlich so bei einem Projekt sein muss, wurde das Skript immer wieder umgeworfen, verworfen, verbessert und es wurde gemeinsam darum gerungen. Wie es bei solchen Projekten üblich ist, wurde der finale Schnitt erst am Tag der Präsentation fertig. Bei der eigentlichen Endabnahme gab es noch Korrekturen und auch die Schreibweise der Namen in den Bauchbinden wurde nochmal überarbeitet.

Per Wetransfer wurden die Daten hin und her geschickt, wenn der Rechner mit dem Rendern des Films fertig war. Die Kommunikation in der Gruppe lief über Signal als sicheren Messenger. Bei den Genossenschaftsmitglieder alles in ihrer ehrenamtlichen Freizeit. Im Mai fand ein Großteil der Dreharbeiten statt. Ich drehte ein kleines Making-off vor dem Wasserwerk der Gemeinde. Ich finde, dass Video unterstreicht sehr gut die Kollegialität untereinander.

Die ganze Sache zeigt, was man stemmen kann, wenn alle Hand in Hand arbeiten und an einen Strang ziehen. Und das alles für einen sehr guten Zweck, der Energiewende in einer kleinen Gemeinde.

Herausforderungen beim HomeOffice

25. August 2022

Gerade in Zeiten der Energiewende und Klimakrise liegen die Vorteil von HomeOffice auf der Hand. Und: Wer in den eigenen vier Wänden arbeitet, hat meines Erachtens eine bessere Life-Work-Balance. Allerdings gibt es auch Punkte, die Mitarbeiter an ihren hybriden Arbeitsplatz nerven. Hier sollten Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam nach Lösungen suchen, denn Vorteile haben beide Seiten.

Apogee, nach eigenen Angaben Europas größer Multi-Brand-Anbieter von Managed-Workplace-Services, hat die drei größten Herausforderungen ermittelt.

Bereitstellung funktionaler Hardware
Viele Unternehmen haben die Anschaffung von Laptops und mobilen Geräten wie Tablets lange Zeit abgelehnt und aus Kostengründen auf günstigere Desktop-Rechner gesetzt. Und selbst wenn Laptops vorhanden sind, fehlt ihnen oft die notwendige Einrichtung für die Arbeit außerhalb des Büros – von Sicherheitseinstellungen und Verbindung ins Unternehmensnetzwerk bis hin zu passenden Treibern für Peripheriegeräte. An Letzteren, zum Beispiel Druckern oder Monitoren, mangelt es im Homeoffice ebenfalls häufig. Kein Wunder also, dass Mitarbeiter unzufrieden mit den Arbeitsbedingungen zuhause oder unterwegs sind – wenn sie denn überhaupt remote arbeiten können. Es ist daher die wichtigste Aufgabe für Unternehmen, ihre Mitarbeiter mit funktionaler Hardware auszustatten. Ich kenne genügend Kolleginnen und Kollegen, die keine Webcam haben oder der RAM der Maschinen zu wenig ist – und dies im zweiten Corona-Jahr.

Umweltschutz und „grüne“ Lösungen
Ein weiterer Punkt, der mit Hardware zusammenhängt, ist der Umweltschutz. Mitarbeiter kritisieren immer wieder die mangelnden Nachhaltigkeitsinitiativen ihrer Arbeitgeber. Da viele Unternehmen durch die Umstellung auf Homeoffice und Remote Work neue Geräte anschaffen beziehungsweise alte ersetzen müssen, sollten sie aus der Not eine Tugend machen und Geräte mit guter Energieeffizienzklasse erwerben. Zudem ist es ratsam, dass sie sich um die umweltschonende Entsorgung der Altgeräte kümmern beziehungsweise Profis dafür einsetzen. Auch eine nachhaltige Druckstrategie sollten Unternehmen implementieren: Dazu gehört die Organisation des Recyclings von Druckerpatronen und einer umweltschonenden Entsorgung von nicht wiederverwendbaren Verbrauchsmaterialien.

Technischer Support
Eine aktuelle Umfrage von Apogee unter 2.000 Berufstätigen ergab, dass rund 19 Prozent nicht wissen, an wen sie sich bei technischen Problemen wenden sollen. Das ist eine alarmierend hohe Anzahl und zeigt deutlich den dringenden Bedarf an Fachpersonal oder externen Dienstleistern. Gerade unterwegs und im Homeoffice müssen sich Mitarbeiter darauf verlassen können, dass jederzeit ein versierter Ansprechpartner für technischen Support verfügbar ist. Egal ob externer Dienstleister oder hauseigene IT-Abteilung: Wichtig ist auch die Wartung der Endgeräte durch Updates der darauf laufenden Software.
„Mit den Herausforderungen der neuen Arbeitswelt kommen viele Unternehmen nicht klar“, erklärt Karin Daher, General Manager bei Apogee Deutschland. „Sie sollten ihren Mitarbeitern zuhören und ihre Kritikpunkte ernst nehmen. Sind die Probleme nicht intern zu lösen, empfiehlt sich das Outsourcing von bestimmten Aufgaben an externe Dienstleister. Durch die Auslagerung der Hardware-Bereitstellung, der Planung einer nachhaltigen Druckstrategie und des technischen Supports erhöht sich die betriebliche Effizienz.“

Solarpanels für meine (kleine) Energiewende

14. Juli 2022

Das Thema Energieversorgung beschäftigt uns alle. Im Moment prüfen wir innerhalb der Familie die Anschaffung einer Solaranlage. Ein Kunde von mir hat die Umrüstung für seinen Betrieb fast hinter sich.

Abseits der großen politischen Diskussionen glaube ich, dass wir unser Leben verändern müssen und Veränderung ist schwer. Ein „Weiter so“ halte ich für falsch. Und so taste ich mich langsam vor. Ich habe mir beim Amazon Prime Day ein System von EcoFlow bestellt, was in den nächsten Tagen eintreffen wird. Die EcoFlow-Powerstation soll mit ihren Solarpanels für den notwendigen Strom für MacBook Pro, iPads, iPhones und eBook-Reader in der Familie sorgen. Wir wollen auf diese Gerätschaften nicht verzichten und ich suche eine Möglichkeit wenigstens einen kleinen Teil der persönlichen Energiewende beizutragen. Kleine Schritte, denn Veränderung beginnt bei der eigenen Person.

Links Anker, rechts BigBlue.

Bis wir uns für die große Solaranlage entschieden haben und das EcoFlow-System läuft, spiele ich seit Wochen mit Solarpanels herum, um die verschiedenen Powerbanks im Hause aufzuladen. Diese Powerbanks versorgen im Moment einige elektronische Geräte im Haushalt. Es funktioniert, weil die Sonne gerade richtig Power liefert und ich ein Kreislaufsystem mit meinen Powerbanks entwickelt habe – und die Familie damit nerve.

Ich probierte zwei Solarpanels für die Powerbanks aus: Das waren von Anker PowerSolar 24W 3-Port USB Solarladegerät und das BigBlue 28W Tragbar Solarladegerät 2-Port USB.

Parsifal ist skeptisch.

Ich bin ein Fan des chinesischen Herstellers Anker und habe zahlreiche Produkte aus dem Hause. Allerdings war ich vom Anker PowerSolar 24W nicht überzeugt. Zwar verfügt das Teil über drei USB-Anschlüsse und kann damit drei Powerbanks laden. Allerdings machte mir die Überhitzung des Geräts einen Strich durch die Rechnung. Das erste Panel gab nach einem Tag Arbeit aufgrund von Überhitzung den Geist auf. Der sehr freundliche und kompetente Support von Anker schickte mir sofort ein Ersatzgerät zu, was allerdings am zweiten Arbeitstag wieder aufgrund Überhitzung seinen Dienst einstellte. Schade, aber ein Solarpanel, das nicht lädt, bringt nichts. Also ging das PowerSolar 24W 3-Port USB Solarladegerät zurück an Amazon/Anker. Vielleicht haben andere User bessere Erfahrungen.

Deutlich besser schlägt sich seit Wochen das BigBlue 28W Tragbar Solarladegerät. Es hat zwar nur zwei USB-Schnittstellen für die Powerbanks, macht aber bisher keine Probleme. Das Produkt hat ein digitales Amperemeter, das die Menge an Ampere anzeigt und einen inneren Chip, der eine stabile Ladung sicherstellt. Laut Hersteller wandeln die Solarzellen bis zu 21,5% bis 24% der Sonnenenergie in Strom um. Es kann maximal 5V/4A bei zwei Ports ausgeben. Ich habe das alles nicht nachgemessen. Ich stelle nur fest: Das System funktioniert bei Sonneneinstrahlung. Ich hatte keine Ausfälle. Am Gerät ist eine Tasche mit Reißverschluss, um Powerbanks oder Smartphones zu verstauen. Darauf verzichte ich und habe lieber längere USB-Kabel besorgt und meine Powerbanks außerhalb der Sonneneinstrahlung verstaut. In der Sonne werden trotz netten Täschchens die Powerbanks zu heiß.

Das nächst größere Gerät ist das BigBlue 36W Solar Ladegerät PD20W mit mehreren Anschlüssen. Das sieht gut aus. Auf den Kauf habe ich aber verzichtet, weil ich ja künftig alles über das EcoFlow mit eigenen EcoFlow-Solarpanels laufen lassen will. Ich werde von meinen Erfahrungen berichten.

Persönliches Fazit: Der erste Monat mit dem 9 Euro Ticket

1. Juli 2022

Der erste von drei Monaten mit dem 9 Euro Ticket liegt hinter uns allen. Für mich kann ich sagen, das 9 Euro Ticket ist für mich ein absoluter Gewinn und ich wünsche mir eine Fortsetzung.

Luxus ist aufgrund schlechter Auftragslage vorbei und auf lange Zeit nicht in Sicht. Das 9 Euro Ticket kam als willkommene Alternative und ich habe sie trotz mancher Unannehmlichkeiten ausgiebig genutzt. So habe ich das Auto weitgehend stehen gelassen und bin mit dem Bus in die nächste Stadt gefahren. Das ÖPNV-Netz bei uns ist gut ausgebaut und wochentags fährt der Bus alle 15 Minuten. Keine lästige Parkplatzsuche und Gekurve, sondern ich hatte Zeit für Musik und Hörbücher. Ich bin zu Kundenterminen mit dem Zug gefahren und die ganze Familie hat kleinere Ausflüge mit dem Zug gemacht – nein, nicht nach Sylt. Und das Auto blieb in der Garage – jeder Tag, an dem das Auto steht, ist ein guter Tag für das Klima. Und natürlich wird das Fahrrad weiterhin stark genutzt.

Was ist mir aufgefallen? Nun, die Busse waren gut besucht und die Züge waren zu Stoßzeiten voll. Das ist wohl jeden aufgefallen und zu erwarten.

Und ich habe auch festgestellt: Es sind Leute mit dem Zug gefahren, die scheinbar noch nie – oder zumindest lange Zeit – mit der Eisenbahn gefahren sind. Die Züge waren voll, zum Teil überfüllt. Die Radler mit ihren Bikes hatten bei meinen Fahrten kaum eine Chance mitzukommen – und entsprechend war der Ärger. Für Kinderwägen ruckten die Fahrgäste zusammen, wenn es möglich war.
Jetzt kann man lang und breit fordern, dass die Bahn mehr Züge und mehr Wagons einsetzen muss. Das ist richtig.

Aber ich sehe bei meinen Fahrten auch viele rücksichtslose Zeitgenossen. Die Maskenpflicht wird nicht eingehalten. Wenn man die Fahrgäste darauf anspricht, wird man aggressiv angeschnauzt. Zugbegleiter erzählten mir von körperlichen Angriffen als sie Maskenverweigerer ansprachen. Ja, es besteht in engen Räumen eine Maskenpflicht und sie wird aber nicht durchgesetzt, weil die DB-Sicherheit aus welchen Gründen auch immer nicht konsequent kontrolliert und die Verweigerer aus dem Zug verweist. Dabei geht es um unsere Gesundheit, um unser Leben. Vor kurzem ist ein lieber Bekannter gerade so dem Tod von der Schippe gesprungen. Nach zwei Jahren Corona müsste es doch jedem klar sein – und die Corona-Zahlen gehen konsequent nach oben. Eine Weigerung eine Maske ist eine absolute Sauerei und hier bin ich wirklich entsetzt über die Dummheit einiger meiner Mitbürger.

Und dann sind da noch die Raucher. Es gibt Fahrten mit en Regionalexpress, da muss der stinkende Raucher an jeder Haltestelle eine paffen und blockiert die Türen. Der Zug kann nicht weiterfahren, die Verspätungen sind vorprogrammiert und mein Anschluss ist weg. Wie Ich-bezogen und egoistisch sind diese Leute? Und wie süchtig sind diese Leute? Und ja: Wenn der Raucher in den Wagon wieder einsteigt und der Zug verspätet weiterfährt, stinkt der ganze, engbesetzte Wagen unangenehm nach Zigarettenrauch, einfach ekelhaft.

Und eine Geschichte hab ich noch: Der Rucksack ist ein wunderbares Mittel um Kleidung, Laptop oder sonst etwas zu transportieren. Ein Rucksack verbraucht Platz, behindert Mitreisende und gehört abgenommen, wenn man einen Wagon betritt. Dann passen mehr Leute in den Zug. Und: Immer wieder stoßen bei den überfüllten Züge die Rucksäcke an Notruf- und Informationsknöpfe. Es erhöht regelmäßig ein Warnsignal, so dass der Zugführer entweder sofort den Zug zum Stehen bringt oder stinksauer eine Durchsage macht und der angesprochene Rucksackträger sie selbstverständlich überhört, weil man ja Kopfhörer trägt. Andere Fahrgäste müssen ihn dann auf sein Verhalten aufmerksam machen.
Und dennoch: Das 9 Euro Ticket ist richtig und ich nutze es die Monate Juli und August auch noch. Vielleicht bringt es bei den einen oder anderen auch etwas in Sachen Energiewende – denn es fängt bei jeden einzelnen an.

Georg Ringsgwandl – live auf dem Heiligen Berg

4. April 2022

Für mich war es das erste Konzert seit über zwei Jahren: Georg Ringsgwandl in Andechs auf dem Heiligen Berg. Es war ein angenehmer Auftakt für mein Konzertjahr 2022 und eine schöne Erinnerung an meine Jugendjahre. Vielen Dank Georg Ringsgwandl.

Ringsgwandel und ich sowie sein Publikum sind älter geworden. Er ist 73 Jahre, ich bin zwanzig Jahre jünger, wir feiern fast am gleichen Tag Geburtstag. Ich erlebte ihn in meiner Jugend als schriller Trulla-Trulla-Clown, der als Derwisch über die Münchner Bühnen umhersprang. Davon ist heute nicht mehr viel geblieben, außer sein wunderbarer Wortwitz, sein wunderbares Zitherspiel und seine wunderbare Stimme.

Der überdrehte Clown auf der Bühne blitzte nur dann und wann noch auf. Ringswandl ist ruhiger geworden, deutlich gereifter. Er hat sein Publikum gefunden, das mit ihn älter geworden ist und ihn in Andechs feierte.

Wenn er heute von seiner Ehe erzählt, nickt es in den Zuschauerreihen. Im Alter teilt man so manche kollektive Erfahrung und vielleicht auch ein bisschen Melancholie. Vor allem die stillen musikalischen Ausflüge trafen bei mir voll ins Schwarze und den Nerv. Zwischendurch bricht der mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Kabarettist durch in ernsten und heiteren Erzählungen. Er kokettierte mit seinem Zitherspiel mit dem er die Energiewende schafft, während die lauten Musikrocker auf der Strecke bleiben. Rock am Ring im Zeiten der Energiewende und nur das Zitherspiel von Ringsgwandl erklingt – nette Vorstellung. Und danke, dass du den alten Dylan-Klassiker in deiner Version Nix mitnehma von Trulla Trulla gespielt hast.

Und ein Dankeschön an die freundliche Damen von der Konzertagentur BusinessEvents&Entertainment, die mir die Autogramme von Georg Ringsgwandl unkompliziert besorgt hat.

Buchtipp: Der Lange Schatten von Tschernobyl von Gerd Ludwig

14. August 2015

tscherno

Die Diskussion um die Energiewende will ich mit dieser Buchkritik nicht befeuern, aber beim Lesen dieses Buches kam die Angst wieder hoch. Der Lange Schatten von Tschernobyl von Gerd Ludwig entsetzte mich. Es entsetzte mich nicht aufgrund der Texte, sondern vor allem aufgrund der grauenhaften, eindringlichen Fotos. Dieses Buch beschreibt mit Fotografien das Reaktor-Unglück von Tschernobyl und die Folgen. Ach was, warum schreibe ich Unglück? Es war eine Katastrophe ungeheueren Ausmaßes.

Als Jugendlicher war ich mit Kumpels damals draußen beim Spielen als der große Regen fiel. Abends im Fernsehen erfuhr ich dann, dass dieser Regen nicht gesund war, der nukleare Fallout kam mit dem Regen auf die bundesdeutsche Erde und traf mich voll. Hier verlor ich den Glauben an so manche Institution. Stimmt denn alles, was die da oben immer sagen „es bestand zu keiner Zeit …“


Diese Gefühle kamen mir wieder hoch, als ich das Buch des National Geographic-Fotografen Gerd Ludwig las. Ludwig hatte in den vergangenen 20 Jahren den Ort Tschernobyl neun Mal besucht und eindringliches Fotomaterial geschossen. In seinem Buch hat er es zusammengestellt und aufbereitet.
Es sind Fotos des Erinnern, es sind Fotos der großen Gefühle. Die Szenen, die Ludwig vor die Linse bekommt, sind großer Fotojournalismus. Hier beherrscht einer sein Handwerk und hier ist einer am richtigen Ort. Er geht für seine Fotos über die Grenze hinaus und setzt seine eigene Gesundheit aufs Spiel. Er zeigt uns Bilder vom Inneren des Reaktor #4, solche Bilder habe ich noch nie zuvor gesehen.
Es ist für mich das Buch, das mein Auslöser für Lost Places-Bücher war. Verlassene Orte – schnell wurde die Umgebung von Tschernobyl von den sowjetischen Behörden geräumt. Die Leute sollten nur ein paar Tage von ihrer Heimat wegbleiben, doch es wurden Jahre. Die Kommunisten haben wieder einmal gelogen. Gerd Ludwig fotografiere die verlassenen Wohnungen, Arbeitsplätze und Schulen. Die Menschen flohen eilig und ließen ihr Leben zurück. Unter Staub und der Natur ausgesetzt blieb die Vergangenheit der Menschen in Tschernobyl zurück. Mein Interesse für diese Form der Fotografie wurde durch dieses Buch geweckt.


Aber im Grunde handelt das Buch von Menschen, den Menschen von Tschernobyl. Gerd Ludwig zeigt uns schonungslos die Opfer, die verstrahlten Menschen, die Missbildungen des Atomzeitalters. Und er zeigt vor allem die Kinder, deren Mütter in Tschernobyl verstrahlt wurden. Das ist schrecklich, wenn man die Opfer betrachtet.
Interessant und lesenswert ist das Vorwort von Michail Gorbatschow. Er erinnert sich an das Unglück und sieht darin den Anfang vom Ende der UdSSR. Also klarer Buchtipp für Der Lange Schatten von Tschernoby.
Eine Notiz am Rande: Tausende Autos, Fahrzeuge, Hubschrauber und Panzer wurden bei der Atomkatastrophe verseucht. Sie wurden gesammelt und warten seitdem auf ihre fachgerechte Entsorgung. Inzwischen hatte die Mafia aber die Autos ausgeschlachtet und die radioaktiv verseuchten Ersatzteile verkauft. So wurde der Tod von Tschernobyl in andere Gegenden weiterverkauft.