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80 Jahre Lügenbaron Münchhausen im Film

20. Juni 2023

Am 3. März 1943 kam es zur Premiere des Films Münchhausen im Berliner UFA Filmpalast. Das als Leistungsschau angelegte Großprojekt glänzte mit neuer Farbtechnik, mit beeindruckenden Trick Aufnahmen und einer hochkarätigen Besetzung. Anlässlich des 80jährigen Jubiläums des Films durfte ich ein Onlineseminar durchführen und verwies auf die restaurierte Fassung des Murnau Stiftung, die ich ausdrücklich empfehlen will. Zudem möchte ich den Katalog zu 100 Jahre Ufa empfehlen.

1943 Mitten im Zweiten Weltkrieg ließ Propagandaminister Joseph Goebbels den bis dato teuersten Unterhaltungsfilm der Nazi-Zeit drehen. Bis heute wird diskutiert, ob der Film auch subtile Kritik am NS-Staat enthielt. Vier Wochen nach der Kapitulation der sechsten Armee in Stalingrad, 14 Tage nach Goebbels Sportpalast Rede zum totalen Krieg, zeigte die Premiere des Films ein trügerisches Bild von Normalität inmitten des beginnenden Zusammenbruchs des so genannten Dritten Reichs.

Der Film sollte 1943 zum 25-jährigen Jubiläum des Filmkonzerns Ufa die Leistungskraft des deutschen Kinos bezeugen.
Propagandaminister Goebbels hatte das übliche Kostenlimit aufgehoben und eine Sondergenehmigung erteilt, damit ein erstklassiger, aber offiziell verbotener Autor das Drehbuch schreiben konnte: Erich Kästner. Er schrieb nach de Krieg über den Auftrag: „Man trat damals an mich heran, für das 25-jährige Jubiläum der Ufa einen Jubiläumsfilm zu schreiben, na und da schlug ich Münchhausen vor. Und es war ja auch sehr gut, dass ich mal wieder ein Angebot hatte, denn vom Nägelkauen kann der Mensch nicht leben.“

Kästner hatte unter den Nazis gelitten. Am 10. Mai 1933 warfen bei der zentralen Veranstaltung in Berlin nationalsozialistische Studenten und Professoren und ihre Sympathisanten auf dem Opernplatz in Berlin eine große Anzahl von Büchern ins Feuer. Erich Kästner, einer der geächteten Autoren, schaute sich die Verbrennung in Berlin persönlich an. Er schreibt später: „Ich stand vor der Universität, eingekeilt zwischen Studenten in SA-Uniform, den Blüten der Nation, sah unsere Bücher in die zuckenden Flammen fliegen.“

Goebbels schätzte Kästners Gedichte, und gute Filmautoren waren in Deutschland rar, nachdem die Nazis die besten vertrieben hatten. Der NS-Propagandaminister wollte einen Film, der Hollywood Paroli und zugleich Ablenkung vom Krieg bieten sollte.

Aber Kästner hatte im Drehbuch auch Kritik am NS-Regime untergebracht. Als Schlüsselszene gilt ein Dialog, in dem der zwielichtige Graf Cagliostro Münchhausen für seine Eroberungspläne gewinnen will: „Wenn wir erst Kurland haben, pflücken wir Polen. Dann werden wir König.“ – „In einem werden wir zwei uns nie verstehen. Sie wollen herrschen, ich will leben. Abenteuer, Krieg, fremde Länder, schöne Frauen, ich brauche das alles. Sie aber missbrauchen es.“
Doch der verschlagene, Wucherzinsen nehmende Cagliostro trägt deutlich antisemitische Züge. Ihn verkörpert außerdem Ferdinand Marian, der die Titelrolle im antisemitischen Hetzfilm „Jud Süß“ gespielt hatte.

Hauptdarsteller Hans Albers, der gemeinsame Auftritte mit Nazi-Größen vermied, war aber als Kinostar war beim Publikum beliebt. Und als direkte Anspielung auf den Gestapo-Terror wird oft jene Szene angeführt, in der Casanova Münchhausen in Venedig vor der Verfolgung warnt: „Venedig ist im Karneval ein gutes Versteck, seien Sie aber trotzdem vorsichtig. Die Staatsinquisition hat zehntausend Augen und Arme, und sie hat die Macht, Recht und Unrecht zu tun, ganz wie es ihr beliebt.“
In einer weiteren Szene philosophiert Münchhausen über eine Billardkugel. Sie werde gestoßen und wisse gar nicht, wie es mit ihr geschieht. Dies sei die gleiche Einstellung wie diejenige der Menschen, die fatalistisch und ohnmächtig einfach nur noch versucht haben, im nationalsozialistischen Deutschland durchzukommen.

Als Münchhausens Diener Christian Kuchenreutter nach einer langen Reise wieder nach Hause zurückkehrt, erkennt er gar nicht den jüngsten Sproß seiner Familie. Das ist wohl eine kritische Reminiszenz an die Fronturlaube von Soldaten.
Der Film endet mit der Reise zum Mond. Ein Jahr dauert auf dem Mond nur ein Tag. Somit wäre auf dem Mond ein tausendjähriges Reich schon nach knapp drei Jahren beendet. Dadurch zeigte der Film, das auch das Dritte Reich irgendwann vorübergehen würde.

Die Farben des Films
Goebbels ließ über die neutrale Schweiz Technicolor-Kopien von unter anderem Gone with the Wind (1939) und The Thief of Baghdad (1940) organisieren, um das Team um Regisseur Josef von Baky zu inspirieren. Und das sieht man dem Münchhausen-Film denn auch deutlich an. Dr Film wurde in Zusammenarbeit der Murnau Stiftung und Arri München aufwändig digital in 4 K restauriert. Dank der Farbberatung durch Professorin Dr. Barbara Flückiger von der Universität Zürich wurde sichergestellt, dass der Film nicht modern, sondern moderat in den damaligen Farbwerten restauriert wurde. Während das bis dahin übliche dreistreifige Technicolor Verfahren aus den USA eher bunt war, konnte das neu entwickelte Agfacolor (Farbenfilm genannt) mit pastelligen Tönen mehr Natürlichkeit und einfachere Kameras sicherstellen.

Trend Day: Trends im Bewegtbildsektor

3. Dezember 2014

Mein alter Freund Nikolai Behr veranstaltet am Donnerstag, 4. Dezember wieder seinen Trend Day – Corporate Video und ich möchte euch auf diese wichtige Veranstaltung hinweisen. Es gibt noch ein paar Restkarten und Kurzentschlossene sollten zugreifen. Mit dem Trend Day – Corporate Video setzt die Vereinigung CTVA – Corporate TV & Video Association e.V. ein Branchenzeichen und bietet Gästen wie Mitgliedern ein hochkarätiges Forum, das den Austausch unter Bewegtbild-Kommunikatoren und -Interessenten intensiviert. Klar ist: Bewegte Blilder sind der Renner. Anmeldungen und Infos hier.


Netzwerken, informieren und diskutieren, kommende Trends erkennen – die Idee des Trend Day – Corporate Video 2015 in München. Am 4. Dezember sind Content-Marketing, Crossmedia, Storytelling, IPTV und Social Web die alles bestimmenden Themen im Münchner ARRI-Kino. Referenten wie Frank-Erik Horlbeck von Audi setzen sich mit dem Zusammenspiel von interner und externer Bewegtbildkommunikation auseinander. Mit Spannung wird die Podiumsdiskussion „Wie kommunizieren Marktführer?“ erwartet. Cherno Jobatey diskutiert dazu u.a. mit den Kommunikationsprofis von SKY Deutschland, addidas und Audi.
Videomarketing ist das Thema von Sandra Löffler von der Onlinevideoplattform brightcove. Die Hochschulseite ist mit Prof. Christian Köster von der HFF (Next Generation of Imagefilm Makers) und Prof. Dr. Michael Müller von der HdM (Storytelling im Unternehmensfilm) vertreten. Auch das Kinoerlebnis selbst wird nicht zu kurz kommen, wenn es heißt: „Vorhang auf für die besten Unternehmens- und Marketingfilme“.
Organisator ist die CTVA – Corporate TV und Video Association, eine die Expertenplattform für Bewegtbildkommunikation und -marketing: PR-Spezialisten und Marketingprofis schaffen gemeinsam mit Produzenten und Dienstleistern ein offenes Forum für zukunftsweisende Ideen und Technologien rund um die Bewegtbildstrategien von Unternehmen und Organisationen. Aus dem intensiven und direkten Austausch zwischen den Mitgliedern entsteht ein lebendiges Netzwerk, das Innovationen und Trends der audiovisuellen Kommunikation und des Marketings aktiv begleitet und die Entwicklung qualitativer Standards und ethischer Grundsätze einer dynamischen Wachstumsbranche fördert. Um den Wissenstransfer unter Kommunikationsexperten zu ermöglichen, veranstaltet die CTVA regelmäßig Events mit Experten und kann so bestehende Fragen oder Themen umfassend diskutieren.

Dreamteam Arri und Trixter bilden 3D-Allianz

11. März 2013

Standfoto des Animationsprojektes PLOE (Copyright: GunHil 2013).

Standfoto des Animationsprojektes PLOE (Copyright: GunHil 2013).

An der deutschen Animationsfront tut sich was gewaltiges. Es platzte am Montag morgen die Bombe. Das Postproduktionshaus/Weltvertrieb Arri und das VFX/Animationsstudio Trixter bilden bei Animationsproduktionen eine Allianz. Gemeinsam stehen sie Animationsproduzenten als Koproduzent und Weltvertriebspartner zur Verfügung.

Das erste gemeinsame Projekt „PLOE“  ist eine anrührende Geschichte voller Abenteuer für die gesamte Familie über einen Goldregenpfeifer-Nachwuchs. Die Produktion wird mit dem isländischen Animationshaus GunHil realisiert.

Zwei Münchner Firmen mit weltweit gefragten Dienstleistungen – Arri und Trixter – stehen für Qualität und sind in der Branche als zuverlässige Partner bekannt. Für die Herstellung und die Vermarktung von Animationsfilmen wollen Arri und Trixter ab sofort als Allianz auftreten. Arri und Trixter kooperieren bei Animationsprojekten als Koproduzenten und Dienstleister, wobei Arri auch den Weltvertrieb (Arri Worldsales) übernehmen wird. Arri wird das breite Postproduktions-Angebot der Arri Media Services einbringen, Trixter die Erfahrung des VFX- und Animationsstudios an den Standorten München, Berlin und Los Angeles sowie die langjährige Koproduktionserfahrung.

Mit dieser Partnerschaft treten Arri und Trixter in den kommenden Jahren als Schwergewicht im Animationssektor auf, was sowohl bei Abnehmern als auch bei potenziellen Koproduzenten auf großes Interesse stößt.  Das erste gemeinsame Animationsprojekt „PLOE“ ist eine anrührende Geschichte voller Abenteuer für die gesamte Familie über einen Goldregenpfeifer-Nachwuchs. Er lernt nur mühsam Fliegen und versäumt es, mit seiner Familie in wärmere Gefilde zu ziehen. Mit Hilfe von Freunden gelingt es ihm, sich in der Welt voller natürlicher Feinde zu behaupten und wird schließlich als Held gefeiert. Entwickelt wurde der Stoff durch den isländischen Produzenten, das Animationsstudio GunHil.

PLOE wurde auf der Cartoon Movie am vergangenen Freitag erstmalig vorgestellt und soll erstmalig auf dem Cannes Film Festival (Marché du Film) dieses Jahr internationalen Kinoverleihern angeboten werden. Produktionsbeginn ist für Anfang 2014 geplant. Diese Allianz bedeutet für die deutsche 3D-Szene eine enorme internationale Aufwertung.

Gesucht wird: Red Kamera

8. Januar 2011

Wer im Filmgeschäft den Namen Red hört, gerät in ähnliche Verzückungen wie Fotofreunde einst beim roten Punkt von Leica. Die Filmkamera Red ist ein Mysterium. Ganz ohne Werbung und klassischem Marketing wurde die Red zu einer Wunderkamera. Ich erinnere mich an eine IBC in Amsterdam bei der am Red-Stand nur ein rotes Zelt aufgebaut war und alle Hersteller in das Zelt pilgerten, um die ersten Vorabgeräte zu bewundern.
Sie versprach eine wahnsinnige Qualität des Filmmaterials, so dass die etablierten Kamerahersteller wie Arri oder Sony nervös wurden. Die Ergebnisse waren hervorragend. Die Produktion lief reibungslos, die Postproduktion hakte ein wenig. Die entsprechenden Post-Tools wurden schließlich von den Herstellern nachgereicht und alles läuft wie am Schnürchen.
Virales Marketing gehört beim Geschäftsmodell von Red zum Prinzip. So bin ich mir im Moment nicht sicher, ob Zufall oder nicht, als ich von einem Vorfall in Frankreich hörte.
Die Kinokamera Red Epic M mit der Produktionsnummer 6 wurde gestohlen. Kostenpunkt 58.000 US-Dollar.
Red verhandelt nicht mit Dieben und hat öffentlich eine Summe von 100.000 US-Dollar ausgesetzt, die beim Ergreifen des Täters und Heimkehr der Kamera ausgesetzt werden. Marketingtrick oder wirkliches Verbrechen?
Es könnte sich um eine dreisten Fall von Industriespionage handeln, denn die Epic-M ist der Traum eines jeden Filmemachers. Laut Red kann die Kamera Filme bis zu 120 Frames pro Sekunde in den Auflösungen 720p und 1.080p und mit den Formaten 2 K, 3 K, 4 K 4,5 K und bis zu 5K in einem Rohdatenformat aufnehmen. Also alles, was das Herz begehrt. Gespeichert wird auf Standardspeicher CompactFlash oder SD-Karte