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Gemeinsame Zukunftsmusik von Kraftwerk und Alexander Gerst

6. August 2018

Die beste deutsche Band für mich ist Kraftwerk. Das habe ich schon immer gesagt und werde es auch immer wieder sagen. Und die jüngste Aktion der Elektronikband hat mir wieder gezeigt, welchen Stellenwert Kraftwerk in der Musikszene hat. Bei einem Konzert in Stuttgart am 20. Juli 2018 gelang es mit Hilfe der ESA, der europäischen Weltraumorganisation, den deutschen Astronauten der ISS Alexander Gerst ins Konzert dazu zuschalten. Gemeinsam musizierten Kraftwerk und Gerst – für mich eine Sternstunde der Musik. 

Aufgrund von Arbeitsüberlastung habe ich das Video jetzt erst entdeckt und bin komplett begeistert. Ich habe Alexander Gerst vor Jahren auf einem Vortrag auf der re:publica gehört und bin seitdem ein Fan von ihm. Ich folge seinen Twitter-Account und denke, dass er – wie zuvor Chris Hadfield – die Funktionsweise und Wirkung von sozialen Netzwerken versteht. Beim Kraftwerk Konzert in Stuttgart stimmten die Musiker gerade ihr Lied Spacelab an, drehten sich dann um und blickten auf eine Leinwand. „Wir rufen Alexander Gerst auf der internationalen Raumstation ISS!“ Und es erschien Astronaut Gerst in Kolumbus-Labor voller Technik. Er hat ein weißes T-Shirt mit Captain Future an – schon alleine dafür gehört ihm mein Respekt und Verehrung. In den Händen hält er ein Pad mit dem er Musik macht. 

Es beginnt mit John Williams Motiv des Steven Spielbergs Film Unheimliche Begegnung. Die Klangfolge mit der Außerirdische begrüßt werden. Dann spricht Gerst: „Guten Abend Kraftwerk, guten Abend Stuttgart.“

Mir läuft es in diesem Moment kalt den Rücken herunter. Ton und Bild sind glasklar. Was für eine Leistung! Danke esa, tolle Aktion. Gerst ist von sechs Menschen, die auf dem Außenposten der Menschheit in 400 Kilometer Höhe ihren Dienst tun. Der Nachfolger des Spaclabs ist das Kolumbus-Labor und Gerst nannte es eine Mensch-Maschine. In seinem Grußwort appelliert er an die Gemeinschaft und Menschlichkeit und sagt dann: „Lasst uns zusammen Zukunftsmusik machen!“ Und dann spielen Kraftwerk und Alexander Gerst zusammen – ein intensives Erlebnis.

Ich erinnere mich an ein ähnliches Vorhaben, was dann aber tragischerweise nicht geklappt hat. Der französische Elektronikmusiker Jean-Michel Jarre wollte am 28. Januar 1986 ein ähnliches Experiment starten. An Bord des Space Shuttes Challenger befand sich der Ronald McNair. Der Astronaut spielte Saxophon und er sollte aus dem All bei einem Konzert des französischen Musikers Jean-Michel Jarre musizieren. Die Challenger explodierte beim Start und mit dem Tod von Ronald McNair zerplatze auch die Idee eines Stücks aus dem All. Jarre wollte das geplante Konzert zum 150jährigen Jubiläums der Stadt Houston und des 25jährigen Jubiläums des Lyndon B. Johnson Space Centers der NASA absagen, wurde aber von den Astronauten der NASA überzeugt.

Nach über 30 Jahren ist diese Musik aus dem Weltraum dank esa Wirklichkeit geworden. Ich danke Kraftwerk und ich danke Alexander Gerst sowie der esa für diese Aktion. Ich bin gespannt, was noch kommt. 

Audi hilft beim Mondauto mit

17. Juli 2015
So könnte der Audi-Flitzer auf dem Mond aussehen. Foto: Audi

So könnte der Audi-Flitzer auf dem Mond aussehen. Foto: Audi

Der Weltraum fasziniert mich. Im Moment verfolge ich gebannt die NASA-Aufnahmen vom Pluto, lese das tolle Buch Der Marsianer von Andy Weir und Chris Hadfield und Alexander Gerst sind sowieso meine Helden. Und ich finde das Projekt Google Lunar X faszinierend. Google will auf den Mond. Immer wieder gibt es von dort Fortschritte (und Rückschläge).
Schon 2012 unterstützte der Grafikprozessoren-(GPU)-Entwickler NVIDIA die deutsche Wissenschaftlergruppe „Part-Time Scientists“ (PTS) mit Tesla-GPUs für die Teilnahme am „Google Lunar X PRIZE“ (GLXP). Dabei handelt es sich um einen von der X PRIZE Foundation ins Leben gerufenen Wettbewerb, dessen Ziel eine zu 90 Prozent privat finanzierte Mondmission ist. Nun ist auch Audi mit von der Partie. Auch Audi will auf den Mond. Das sind mal Ziele für einen Autobauer.
Audi bricht zum Mond auf – zusammen mit dem genannten Team der „Part-Time Scientists“. 45 Jahre nach der letzten bemannten NASA-Mondmission haben sich die Kooperationspartner erneut das damalige Landegebiet der Apollo 17 als Zielmarke gesetzt. Die deutsche Ingenieurs-Gruppe der Part-Time Scientists arbeitet im Rahmen des Wettbewerbs Google Lunar XPRIZE daran, einen unbemannten Rover auf den Erdtrabanten zu bringen. Was wäre das für ein Werbeeffekt? Die Audi-Ringe tuckern auf dem Mond – Wahnsinn.

Audi lunar quattro mit den Ringen. Foto: Audi

Audi lunar quattro mit den Ringen. Foto: Audi

Audi unterstützt Part-Time Scientists mit seinem Know-how auf vielen Technikfeldern – vom quattro-Allradantrieb über Leichtbau und Elektromobilität bis zum Pilotierten Fahren. „Der Gedanke einer privat finanzierten Mission zum Mond ist faszinierend“, sagt Luca de Meo, Audi-Vorstand Vertrieb und Marketing. „Und innovative Ideen brauchen Unterstützer, die sie voranbringen. Mit unserem Engagement bei den Part-Time Scientists wollen wir ein Signal setzen und auch andere Partner animieren, ihr Knowhow einzubringen.“ Luca de Meo stellte die Kooperation auf dem internationalen Innovationsforum der Cannes Innovation Days vor. Ich finde das super.
Prof. Dr. Ulrich Hackenberg, Audi-Vorstand Technische Entwicklung: „Gerne unterstützen wir dieses Projekt mit unserem Know-how, von Leichtbau über Elektronik bis hin zur Robotik.“
Der mit mehr als 30 Millionen US-Dollar dotierte Google Lunar XPRIZE ist ein Raumfahrt-Wettbewerb, der sich an Ingenieure und Unternehmer aus der ganzen Welt wendet. Um zu gewinnen, muss ein privates Team einen Rover auf den Mond bringen, der dort mindestens 500 Meter zurücklegt und hochaufgelöste Bilder und Videos zur Erde übermittelt.
Die AUDI AG unterstützt mit Technologie-Know-how bei der Optimierung des Roversder Part-Time Scientists, dem einzigen deutschen Team bei Google Lunar XPRIZE. Im bisherigen Verlauf des Wettbewerbs ist das Mondfahrzeug der Forschergruppe bereits von einer Jury aus Raumfahrtexperten mit zwei so genannten Milestone Prizes ausgezeichnet worden.
Als Kooperationspartner unterstützt Audi das Team vor allem in seinen Kompetenzfeldern Leichtbau und E-Mobilität, beim permanenten Allradantrieb quattround beim Pilotierten Fahren. Auch beim Testen, Erproben und Absichern der Qualität bietet Audi breit gelagerte Zusammenarbeit an. Zudem überarbeitet das Audi Konzept Design München den Rover, um idealem Leichtbau-Bedingungen sicherzustellen. Künftig heißt das Mondauto übrigens „Audi lunar quattro“ – ein wenig Audi-Marketing muss dann schon sein.

Vor dem Einstieg von Audi sah das Mondauto so aus.

Vor dem Einstieg von Audi sah das Mondauto so aus.

Die Landefähre mit dem Audi lunar quattro soll bis 2017 an Bord einer Trägerrakete ins All starten und mehr als 380.000 Kilometer bis zum Mond zurücklegen. Etwa fünf Tage wird die Reise dauern. Das Ziel-Landegebiet liegt nördlich des Mond-Äquators in derNähe der Landestelle der letzten bemannten NASA-Mondmission Apollo 17 im Jahr 1972. Hier gibt es extreme Temperaturschwankungen von bis zu 300 Grad Celsius.
In verschiedenen Test-Schleifen, die unter anderem in den österreichischen Alpen und auf Teneriffa stattfanden, haben die Part-Time Scientists ihr Mondfahrzeug entwickelt, das in weiten Teilen aus Aluminum besteht. Ein verstellbares Solarpanel fängt das Sonnenlicht auf und leitet es in eine Lithium-Ionen-Batterie. Sie speist vier Radnabenmotoren. Ein Kopf an der Front des Fahrzeugs trägt zwei stereoskopische Kameras sowie eine wissenschaftliche Kamera zur Materialuntersuchung. Die theoretische Höchstgeschwindigkeit beträgt 3,6 km/h – ein Laser wird das Ding auf der Mondoberfläche dann doch nicht. Viel wichtiger auf der holprigen Mond-Oberfläche sind jedoch die Offroad-Eigenschaften und die Fähigkeit zur sicheren Orientierung.
„Mit Audi haben wir einen starken Partner gewonnen, der uns mit seiner Technologie und Mobilitäts-Kompetenz einen großen Schritt nach vorne bringen wird“, sagt Robert Böhme, der Gründer und Kopf von Part-Time Scientists.
Part-Time Scientists entstand Ende 2008 auf Initiative von Robert Böhme, der als IT-Berater in Berlin arbeitet. Die Mehrzahl der momentan etwa 35 Ingenieure kommt ausDeutschland und Österreich. Experten aus drei Kontinenten, darunter der ehemals leitende NASA-Mitarbeiter Jack Crenshaw aus Florida, verstärken das Team. Zu den Unterstützern der Gruppe gehören neben Audi zahlreiche Forschungseinrichtungen undHightech-Unternehmen, so etwa NVIDIA, die Technische Universität Berlin, das Austrian Space Forum (OeWF) und das Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt(DLR).

Google Lunar XPRIZE
Der mit mehr als 30 Millionen US-Dollar dotierte Google Lunar XPRIZE ist ein Wettbewerb, der sich an Ingenieure und Unternehmer aus der ganzen Welt wendet. Um zu gewinnen, muss ein privates Team einen Rover auf den Mond bringen, der mindestens 500 Meter auf der Mondoberfläche zurücklegt und dabei hochaufgelöste Bilder und Videos zur Erde übermittelt.
Der Google Lunar XPRIZE will innovativen, unkonventionellen und kostengünstigen Ideen zum Durchbruch verhelfen. Deshalb sollen die Teilnehmer zu 90 Prozent ohne finanzielle Hilfe durch staatliche Institutionen auskommen. Der Launch der Rakete, die den Rover über mehr als 380.000 Kilometer Entfernung auf den Mond bringen soll, kostet in der Kalkulation der Part-Time Scientists inklusive der notwendigen Versicherungen etwa 24 Millionen Euro.
Die Mission, die spätestens am 31. Dezember 2017 abgeschlossen sein muss, wird nach Berechnungen der Part-Time Scientists etwa fünf Tage dauern. Ihr Ziel-Landegebiet liegt nördlich des Mond-Äquators unweit der Landestelle der letzten bemannten NASA-Mondmission Apollo 17 im Jahr 1972. Eine wirtliche Gegend ist das nicht – die Temperaturschwankungen betragen bis zu 300 Grad Celsius.
Beim Google Lunar XPRIZE läuft derzeit die Finalrunde mit 16 Teams. Neben den Part-Time Scientists, die im Juni 2009 offiziell im Wettbewerb registriert wurden, haben vier weitere Wettbewerber in den vergangenen Monaten so genannte Milestone Prizes gewonnen, die mit insgesamt 5,25 Millionen US-Dollar dotiert sind. Darunter zwei Gruppen aus den USA (Astrobotics und Moon Express) und jeweils ein Team aus Indien (Indus) und Japan (Hakuto).

Die Part-Time Scientists

Die Part-Time Scientists

Die Part-Time Scientists, das einzige deutsche Team beim Google Lunar XPRIZE, bekamen nach erfolgreichen Testvorführungen Milestone Prizes für die Entwicklung ihres Rovers („Mobility Prize“) sowie für seine optischen Systeme und Sensoren („Imaging Prize“) zugesprochen. Das Preisgeld dafür betrug insgesamt 750.000 US-Dollar.

Philae landet und ich sah Raumfahrtgeschichte #cometlanding

13. November 2014

Bildschirmfoto 2014-11-12 um 17.48.09

Der wichtigste Satz für mich lautete gestern: „It’s not Science Fiction, it’s Science Fact!“ Wow, es ist nicht mehr ein Hirngespinst, sondern es ist harte Realität. Die Ladung des Minilabors Philae auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko hat mich gestern den ganzen Tag in Atem gehalten. Meine Begeisterung für Raumfahrt ist wieder voll da.

Ohne Worte

Ohne Worte

Ich war im Netz dabei als Raumfahrtgeschichte geschrieben wurde. Die Landung auf einen stinkenden Eisklumpen im All – live und in Farbe. Ich hatte das Gefühl bei einem ganz großen Moment dabei zu sein. So einen Moment, von dem ich meinen Kindern erzählen kann. Klingt pathetisch, ist aber so. Die Reise zu den Sternen faszinierte mich bereits mein Leben lang und immer wieder bricht diese Faszination voll durch. Vor kurzem kam das Fieber wieder, ausgelöst durch die Astronauten Chris Haldfield und Alexander Gerst. Den Start von Rosetta habe ich vor zehn Jahren zwar medial mitbekommen, aber nicht mehr auf den Schirm gehabt. Bis vor kurzem der Hashtag #cometlanding durch Twitter auftauchte.
Also machte ich es mir vor dem Rechner bequem und schaute begeistert den Live-Stream der ESA an. Gegen 17 Uhr dann die Breaking-News: Gelandet.

Bildschirmfoto 2014-11-12 um 16.51.07
Sehr gerne wäre ich live vor Ort gewesen und eine Geschichte für gemacht. So war ich eben zu Hause am Esstisch und beobachte von dort, wie Geschichte gemacht wurde. Wenn ich ehrlich bin, sah ich die meiste Zeit nur Menschen in einem nüchternen Kontrollräumen. Die Herrschaften arbeiteten und ich sah vor dem MacBook und schaute zu, ich beobachtete den ESA-Stream und gleichzeitig Twitter mit dem Hashtag #cometlanding. Ich sah Wissenschaftler in Hoodies, T-Shirts und zerknitterten Hemden, die Menschheits- und Wissenschaftsgeschichte schrieben, ohne Show- und Starallüren. Nur als einmal ein Amerikaner von der NASA eine motivierende Ansprache hielt, kam ein wenig Pathos auf. Immer wieder gab es Interviews und Statements und Moderatorin Monika Jones machte einen guten Job, nicht übertrieben, sondern serös, irgendwie europäisch.

Bildschirmfoto 2014-11-12 um 16.31.04
Ab un zu gab es ein Foto vom Anflug des Landers. Die technische Qualität der Bilder war jetzt nicht Full-HD, aber es lief mir heiß und kalt den Rücken herunter. Was für eine Spannung! Was für ein Feeling!

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Der Blechkasten ist 500 Millionen Kilometer entfernt und wir bekommen hier auf der Erde die Signale, Daten, Bilder. Und als sich Captain Kirk, – im Grunde war es William Shatner – in die Twitter-Diskussion einschaltete, lachte ich begeistert auf. Dessen Tweets brachte den gewissen Promi-Faktor, den es auch brauchte.

Bildschirmfoto 2014-11-13 um 09.40.13
Zunächst hieß es, das Philae-Labor sei auf dem Kometen gelandet. Im Laufe der gestrigen Nacht stellte sich heraus: Nach Angaben des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in Köln war erst der dritte Landeversuch erfolgreich. Philae sei zweimal wieder zurück ins All geflogen. Und Philae steht nicht so sicher auf dem 4100 Meter großen Kometen, wie es zu wünschen wäre. Es bleibt also weiterhin spannend.
Und wenn mir jetzt einer wieder mit den Kosten kommt, dann einfach Klappe halten. Jedem Europäer kostet die Mission 3,50 Euro pro Jahr, also nix. Dafür bekomme ich in München nicht mal ein Bier. Von mir aus, sollte der Etat erhöht werden, denn hier wird Menschheitsgeschichte geschrieben.

Google würdigt die Leistung mit einem Doodle.

Google würdigt die Leistung mit einem Doodle.

Und hier nochmal der Moment der Freude:

Bildschirmfoto 2014-11-12 um 17.47.19