Posts Tagged ‘Willie Nelson’

Wo der Wind Geschichten trägt – Mountain Son und die Seele des Folk – Privatkonzert in München

16. Oktober 2025

Mountain Son ist einer jener Musiker, bei denen man spürt, dass Musik kein Handwerk, sondern eine innere Stimme ist. Schon beim ersten Ton bei einem Privatkonzert in München legte sich eine warme Erdigkeit über die Klänge, als würde jemand die Seele der Landschaft greifen – Berge, Wälder, ferne Täler – und sie in Melodien verwandeln.

Seine Songs haben nichts Lautes, nichts Aufdringliches. Sie atmen vielmehr eine stille Kraft, wie ein Lagerfeuer in der Dämmerung oder der Moment, wenn Nebel vom Hang aufsteigt und das Tal langsam seine Konturen verliert.

Was Mountain Son auszeichnet, ist diese tiefe Ehrlichkeit im Ausdruck. Er spielt nicht, um zu beeindrucken – er spielt, um zu erzählen. Man hört in seinen Tönen die Spuren vergangener Wege, den Wind, der Geschichten trägt, und manchmal auch den Schmerz, der sich in leisen Gitarrenakkorden versteckt. Seine Musik verbindet Folk mit Blues und einem Hauch Country, doch sie ist mehr als ein Stilgemisch: Sie ist Bekenntnis, Meditation, Erinnerung.

Mountain Son ist ein Singer-Songwriter mit Wurzeln in den USA, der heute zwischen Nashville, Tennessee, und seiner musikalischen Heimat pendelt. Er schöpft aus dem reichen Erbe der amerikanischen Roots-, Blues- und Countrymusik und übersetzt diese Traditionen in eine sehr persönliche, zeitlose Stimme.

Seine musikalische Reise begann früh: Geboren am Fuße der Rocky Mountains, wuchs er zunächst klassisch auf – bereits mit neun Jahren spielte er Werke von Mozart, Beethoven und Brahms in Jugendorchestern. Doch ein Baseballunfall mit Verletzung am rechten Arm brachte eine Wende: Er legte die Bratsche zur Seite und entdeckte in der Zeit eine Akustikgitarre im Keller seiner Familie. Mit ihr begann seine Reise in die Welt des Songwritings.

Heute steht Mountain Son für Reduktion und Echtheit: Kein Showeffekt, kein überbordender Arrangement-Schnickschnack – seine Musik lebt von Stimme, Gitarre (oft mit Slide oder Resonator) und dem klaren Blick auf das Songwriting selbst. Im Münchner Privatkonzert spielte er auf der Resonator. Seine Einflüsse sind dabei vielfältig: Legenden wie Robert Johnson, Mississippi John Hurt, Willie Nelson, Bob Dylan oder Bonnie Raitt fließen in seinen Stil ein.

Seit 2019 hat er über 500 Konzerte in Nordamerika und Europa gegeben und Bühnen mit Künstlern wie Ramblin’ Jack Elliott und Willie Watson geteilt. Seine Tourneen führten ihn durch die USA, Kanada, Dänemark, Schweden, Belgien, die Niederlande, Deutschland, die Schweiz, Italien und Österreich. Ich habe ihn auf einem Privatkonzert in München gesehen und war begeistert.

Neben seiner Soloarbeit ist Mountain Son auch Mitbegründer der Bluegrass-Band The Muddy Souls, in der er als Sänger, Banjo-Spieler, Gitarrist, Produzent und Toningenieur mitwirkt. Sein gemeinschaftlicher Ansatz mit der Band zeigt seine Verbindung zu Roots, Gemeinschaft und musikalischer Zusammenarbeit.

Seine Diskografie umfasst mehrere Alben mit eigenem Material – stets getragen von dem Motto: drei Akkorde, Groove und Wahrheit. Er plant kontinuierlich neue Veröffentlichungen und überarbeitet ältere Werke, um sie neu aufzubereiten und noch lebendiger zu machen.

Mit seiner Musik stellt Mountain Son eine Brücke her: Zwischen Tradition und Gegenwart, zwischen Nordamerika und Europa, zwischen musikalischer Tiefe und unmittelbarer Nähe. Wer ihn live erlebt, spürt schnell, dass hier kein Künstler Konzepte ausbreitet, sondern seine eigenen Empfindungen, sein Herz und seine Geschichten einsetzt – ganz schlicht, aber mit großer Wirkung.

Kein Showman, sondern ein Songman – mein Abend mit Todd Day Wait

9. August 2025

Er ist ein wirkliches Original: Für mich eine Mischung aus Willie Nelson, Buffalo Bill und eine gehörige Mixtur aus Hank Williams und Townes van Zandt: Ich meine Todd Day Wait.

Ich habe dieses Original bei einem Privatkonzert in München genießen dürfen. Todd Day Wait ist keine Pop-Inszenierung, sondern ein echter Travelling-Singer-Songwriter: authentisch, bodenständig und mit echter Verbundenheit zur Wurzelmusik.

Seine Stücke und sein Lebensweg wirken wie eine Reminiszenz an die Ursprünge des Country – und gleichzeitig wie ein Statement für die Bedeutung von Erlebnissen. Für alle, die echten Country lieben, dessen Seele noch spürbar ist, bleibt Todd Day Wait ein lebendiges Stück Americana auf der Bühne und ich bin absolut verzaubert.

Todd Day Wait ist ein US-amerikanischer Singer‑Songwriter aus Missouri, der heute hauptsächlich in Nashville lebt und arbeitet. Er verkörpert die Tradition des amerikanischen “Freewheeling Troubadour”, der mit wenig Besitz und großer Leidenschaft durch das Land zieht. Was davon Show und was davon Realität ist, weiß ich nicht, aber es klingt zumindest gut.

Ach ja Klang: Seine Musik verwebt klassische Elemente aus Country, Blues, Folk, Early R&B und Soul – inspiriert von Legenden wie Jimmie Rodgers, Willie Nelson, Wynn Stewart und Kris Kristofferson. Mit seiner rauen Stimme und einem reduzierten, ehrlichen Sound bleibt er dem spirituellen Kern des traditionellen Country treu.

Auf Plattformen wie WesternAF oder GemsOnVHS erzielt er Millionen von Streams und zieht weltweit kleine, aber treue Fangemeinden an. Sein jüngstes Album heißt Letters from the Road (veröffentlicht 2025), das die Soundwelt seiner Tourerlebnisse einfängt – geprägt von akustischer Authentizität und Roadmovie‑Atmosphäre . In München trat er mit seiner Begleitband “Todd Day Wait & Band” live auf und hat europaweite Tourdaten bis in den Herbst 2025 hinein angekündigt. Wer die Chance hat, sollte ihn unbedingt anhören.

Ein Bob Dylan-Album, das die Fans nicht brauchen

9. Februar 2014

Gehen dem Meister die Ideen aus? Gerade lese ich als Dylan-Fan, dass his Bobness Ende Februar 2014 sein Album The 30th Anniversary Concert Celebration wieder auf den Markt bringen will. Dazu erscheint eine Doppel-DVD und eine Blu ray? Aber warum nur? Es wird wohl die erste Dylan-CD sein, die ich nicht kaufen werde.

Brauch ich (leider) beides nicht - Dylan was soll das?

Brauch ich (leider) beides nicht – Dylan was soll das?

Wir erinnern uns – am 16. Oktober 1992 feierte Bob Dylan seinen 30jährigen Plattenvertrag mit Columbia einem fetten Konzert in New York vor rund 18000 Fans. Ich war via Fernsehen live dabei. Zahlreiche Gratulanten trugen Dylan-Songs zu diesem Abend bei: Johnny Cash zusammen mit June Carter Cash, Lou Reed, The Clancy Brothers, Richie Havens, Johnny Winter, Roger McGuinn, Tom Petty & the Heartbreakers, Stevie Wonder, Willie Nelson, Kris Kristofferson, Neil Young, Eric Clapton, Ron Wood, Chrissie Hynde, The O’Jays, Eddie Vedder und eine überschätzte Sinéad O’Connor, Tracy Chapman und auch George Harrison. Der Beatle war nach 18 Jahren zum ersten Mal wieder auf einer US-Bühne zu sehen. Am Schluss kam der sichtlich angeschlagene Bob Dylan auf die Bühne und sang ein paar Lieder und stimmte ein beim großen Finale. Es war ein wirklich großartiges Konzert.

Musikalisch waren einige geniale Highlights dabei: Genannt seien nur die Auftritte von Neil Young, Eric Slowhand Clapton und Lou Reed. Ein paar Monate später veröffentlichte Comubia das Konzert auf Doppel-CD und Video. Leider war der wichtigste Song  des Abends nicht dabei: Song to Woody wurde laut Columbia nicht nicht aufgenommen. Von technischen Problemen war die Rede. Wahrscheinlich ist der Tontechniker von damals noch immer auf Jobsuche.

Jetzt kommt die Neuauflage des Konzerts. Gut, es liegt einiges neues Bildmaterial von den Proben vor. Allerdings wer bei YouTube dannach suchte, der hatte die Proben schon lange in seinen Besitz. Und als aktiver Dylan-Fan hatte man die entsprechenden Bootlegs der Veranstaltung – übrigens mit einem optimalen Song to Woody. Versteh es, wer es will.

Das im August 1993 veröffentlichte Album 30th Anniversary Concert Celebration 1993 unterscheidet sich kaum von dem neuen 30th Anniversary Concert Celebration 2014– außer im Preis, der doppelt so hoch ist. Das alte Album ist weiterhin im Handel erhältlich. So richtig neu sind eigentlich nur die Proben von  Sinéad O’Connor – I Believe In You (from sound check – previously unreleased) und von Eric Clapton – Don’t Think Twice, It’s Alright (from sound check – previously unreleased) und der War-Auftritt von Sinéad O’Connor. Das Zeug war allerdings schon auf zahlreichen Bootlegs zu hören.

Ich sage es nur ungerne. Aber diese Veröffentlichung von Bob Dylan werde ich mir nicht kaufen. Nochmals: Ein geniales Konzert und wer es nicht kennt, sollte zuschlagen. Der wahre Fan hat es bereits und bekommt sogar noch weniger als 1993.

Zum Vergleich die beiden Alben:

Die alte Version des Konzerts.

Die alte Version des Konzerts.

Die Version 30th Anniversary Concert Celebration 1993:

Like A Rolling Stone – John Mellencamp

Leopard-Skin Pill-Box Hat – John Mellencamp

Introduction By Kris Kristofferson – Kris Kristofferson

Blowin‘ In The Wind – Stevie Wonder

Foot Of Pride – Lou Reed

Masters Of War – Mike McCready;Eddie Vedder

The Times They Are A-Changin‘ – Tracy Chapman

It Ain’t Me, Babe – June Carter Cash;Johnny Cash

What Was It You Wanted – Willie Nelson

I’ll Be Your Baby Tonight – Kris Kristofferson

Highway 61 Revisited – Johnny Winter

Seven Days – Ron Wood

Just Like A Woman – Richie Havens

When The Ship Comes In – The Clancy Brothers;Tommy Makem;Robbie O’Connell

You Ain’t Goin‘ Nowhere – Shawn Colvin;Mary-Chapin Carpenter;Rosanne Cash

Just Like Tom Thumb’s Blues – Neil Young

All Along The Watchtower – Neil Young

I Shall Be Released – Chrissie Hynde

Don’t Think Twice, It’s All Right – Eric Clapton

Emotionally Yours – The O’Jays

When I Paint My Masterpiece – The Band

Absolutely Sweet Marie – George Harrison

License To Kill – Tom Petty

Rainy Day Women #12 & 35 – Tom Petty

10. Mr. Tambourine Man – Roger McGuinn

It’s Alright, Ma (I’m Only Bleeding) – Bob Dylan

My Back Pages – Bob Dylan;Roger McGuinn;Tom Petty;Neil Young;Eric Clapton;George Harrison

Knockin‘ On Heaven’s Door – Everyone

Girl from the North Country – Bob Dylan

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Das neue Album 30th Anniversary Concert Celebration 2014 aus dem Jahre 2014 umfasst

Like A Rolling Stone – John Mellencamp

Blowin‘ In The Wind – Stevie Wonder

Foot Of Pride – Lou Reed

Masters Of War – Eddie Vedder/Mike McCready

The Times They Are A-Changin‘ – Tracy Chapman

It Ain’t Me Babe – June Carter Cash/Johnny Cash

What Was It You Wanted – Willie Nelson

I’ll Be Your Baby Tonight – Kris Kristofferson

Highway 61 Revisited – Johnny Winter

Seven Days – Ron Wood

Just Like A Woman – Richie Havens

When The Ship Comes in – The Clancy Brothers and Robbie O’Connell with special guest Tommy Makem

War – Sinead O’Connor

Just Like Tom Thumb’s Blues – Neil Young

All Along The Watchtower – Neil Young

I Shall Be Released – Chrissie Hynde

Love Minus Zero, No Limit – Eric Clapton (Track Only Available on DVD/Blu-Ray Format)

Don’t Think Twice, It’s Alright – Eric Clapton

Emotionally Yours – The O’Jays

When I Paint My Masterpiece – The Band

You Ain’t Goin‘ Nowhere – Mary Chapin Carpenter/Rosanne Cash/Shawn Colvin

Absolutely Sweet Marie – George Harrison

License To Kill – Tom Petty & The Heartbreakers

Rainy Day Women #12 & 35 – Tom Petty & The Heartbreakers

Mr Tambourine Man – Roger McGuinn

It’s Alright, Ma – Bob Dylan

My Back Pages – Bob Dylan/Roger McGuinn/Tom Petty/Neil Young/Eric Clapton/George Harrison

Knockin‘ On Heaven’s Door – Everyone

Girl Of The North Country – Bob Dylan

CD Audio bonus tracks:

Sinéad O’Connor – I Believe In You (from sound check – previously unreleased)

Eric Clapton – Don’t Think Twice, It’s Alright (from sound check – previously unreleased)

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Neben 20 Minuten Proben gibt es auf der Blu ray 30th Anniversary Concert Celebration folgende Bonus Tracks:

Leopard-Skin Pill-box Hat – John Mellencamp

Boots Of Spanish Leather – Nancy Griffith with Carolyn Hester

Gotta Serve Somebody – Booker T. & The M.G.’s

Love Minus Zero, No Limit – Eric Clapton (Track Only Available on DVD/Blu-Ray Format)