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70. Geburtstag von John Carpenter – meine Erinnerungen

17. Januar 2018

Einstmals stand John Carpenter für den Horrorfilm der siebziger und achtziger Jahre des vergangenen Jahrhundert. Jetzt ist der Regisseur und Musiker 70 Jahre alt geworden. Für mich bedeutete in meiner Jugend der Name Carpenter eine neue Art von fantastischen Film.

Das erste Mal, dass ich einen Film von John Carpenter gesehen habe, war wohl the Fog – Nebel des Grauens. Es war ein solider Gruselfilm, der spannend gemacht war. Das Böse blieb zumeist im Nebel verborgen und fand mehr in meinem Kopf statt. Der Film war eine klassische Fortsetzung des Gruselfilms aus alten Zeiten. Als ich meine Liebe zu Stanley Kubrick entdeckte, übertrug sich diese Zuneigung auch auf Carpenter. Sein Dark Star war eine großartige Antwort auf Kubricks 2001 mit all seinen philosophischen und religiösen Aspekten. „Es werde Licht“ ist einfach ein fulminantes Ende eines Films und die Diskussion mit einer Bombe halte ich für ein Highlight der Filmgeschichte.
Dann führte John Carpenter die Figur Michael Myers ein und änderte den Horrorfilm komplett. Das Böse kam nicht mehr aus fernen Landen, sondern war mitten unter uns. Horror zog in die Nachbarschaft ein. Mit Halloween lieferte Carpenter einen Slasher-Film ab, der Folgen für die ganze Branche haben sollte. Die Hauptdarstellerin Jamie Lee Curtis, die Queen of Scream, überlebte das Morden, weil sie brav, verantwortungsvoll und zurückhaltend war. Viele Stunden konnte ich über den Film und seine Hintergründe diskutieren. Halloween II war deutlich schwächer, es gab mehr Brutalitäten und Blut. Es war der erste Film, den ich alleine als Jugendlicher im Kino angeschaut habe. Natürlich war ich noch keine 18 Jahre alt und schaffte es trotzdem in meiner Heimatstadt ins Capitol-Kino. Ich hatte mehr Angst erwischt zu werden als Angst vor Michael Myers und trotzdem es kein guter Film ist, verbinde ich gute Erinnerungen daran.
Dann kam Snake Plissken, die Coolness pur. Er war für uns 1981 eine Ikone, der Vorläufer des Cyberpunks. Wir Jugendliche lachten uns über den deutschen Titel schlapp „Die Klapperschlange“, dabei hatte Snake doch eine Kobra auf den Bauch tätowiert. Snake war einfach cool, erinnerte an John Wayne und nicht diese Typen von heutigen Actionstars. Carpenter machte auf Fritz Lang und immer wieder schaue ich mir die Sache gerne an, die Fortsetzung war allerdings für die Tonne.
Christine mochte ich wegen des tollen Autos und als damaliger Stephen King-Fan musste ich mir den Film im Kino ansehen. Horrorfeeling kam keines mehr auf, dafür war der Film zuviel Pop Corn-Kino. Heimlicher Star war natürlich das Auto. Zweifel hatte ich, ob mir Carpenters Version von Das Ding aus einer anderen Welt gefallen würde. Ich mochte den alte schwarzweiß-Streifen mit seiner Angst vor der sowjetischen Bedrohung und der außerirdischen Rübe. Carpenter war ohne Politik, dafür ein wunderbares Kammerspiel mit erstaunlichen Effekten – und das vor CGI.
Dann kamen und gingen die Filme von Carpenter. Es gab immer noch große Momente in Sie leben, eine Mediensatire. Dann der Absturz mit Ghosts from Mars, Dorf der Verdammten und kleinere Independent Sachen und ein paar gute Szenen aus Vampire. Aber für mich war das Zeitalter von John Carpenter vorbei. Neue Stars hatten den Regiestuhl bestiegen. Rob Zombie setzte das Erbe von Carpenter fort.
Ab und zu schaue ich mir noch einen seiner Filme auf DVD oder Blu ray an. Und trotzdem ist Carpenter bei mir ständig präsent und zwar durch seine Musik. Die Scores zu seinen Filmen sind genial und laufen immer wieder. Assault, Halloween und der ganze Spaß. Ich suche noch immer die Musik von The Thing und habe die beiden Lost Themes 1 und 2 gehört, mit denen Carpenter samt Sohnemann auf Tour geht. Ich merke schon, ich muss einen eigenen Blogpost mal über die Musik von Carpenter machen. Aber jetzt erst einmal: Alles Gute zum 70. Geburtstag lieber John Carpenter.

Und als ich so beim Durchblättern von Soundtracks war, fiel mir ein schönes Buch in die Hände, das ich schon fast vergessen hatte: On Set with John Carpenter. Es ist eine Art Familienfotobuch mit den frühen Filmen von Carpenter. Die Fotografin Kim Gottlieb-Walker machte viele schöne Bilder hinter den Kulissen und war die offizielle Set-Fotografien von frühen Produktionen, die ich so gerne mag. Die meisten Fotos sind in Schwarzweiß und es gibt viele Anekdoten von den Schauspielern und Produktionsmenschen. Es ist keine tiefgründige Filmtheorie, zeigt aber, wie früher Carpenter-Filme ohne große Hollywood-Maschinerie funktioniert haben. Ein empfehlenswertes Buch und gerade zum 70. Geburtstag ein schönes Geschenk für Filmfans.

 

Dracula im Film 5: Blut für Dracula 1965

18. Juli 2017
Da beißt er wieder: Christopher Lee als Dracula in Blut für Dracula.

Da beißt er wieder: Christopher Lee als Dracula in Blut für Dracula.

Als Vampirfan freue ich mich immer wieder, wenn der Chef der Beißer Dracula aufersteht und mir ein Schauern über den Rücken laufen lässt. Der beste Dracula-Darsteller ist für mich Max Schreck, aber vor allem hab ich Christopher Lee in der Rolle des beißenden Grafens liebgewonnen. So war es mal wieder an der Zeit, den Klassiker Blut für Dracula anzusehen.
Es war die erste Fortsetzung der erfolgreichen Hammer-Verfilmung Dracula von 1958. Terence Fisher saß 1965 wieder auf dem Regiestuhl und die Produktionsgesellschaft Hammer kurbelte in Windeseile Dracula- und andere Horrorfilme herunter. Sie wurden vom Publikum geliebt und von Kritikern gehasst. Ich mag die bunten Aufnahmen, das theatralische Gespiele und die seichten Storys. Blut für Dracula hat so eine seichte Story. Es geht die Mär, dass Christopher Lee sich weigerte die schlechten Dialoge zu sprechen und so fauchte der Graf in dieser Verfilmung nur und fletschte die Zähne. Für mich kommt dabei das Diabolische von Dracula sogar noch besser zur Geltung. Im dritten Teil Draculas Rückkehr durfte der Graf dann wieder sprechen – es war wohl das Drehbuch besser.

Dieses Mal spricht Dracula nicht und faucht nur.

Dieses Mal spricht Dracula nicht und faucht nur.

Handlung von Blut für Dracula
Die Handlung ist einfach: Dracula wird von seinem treuen Diener wiederbelebt durch das Ausbluten eines Opfers auf der Asche Draculas. Für alle, die es nicht mitbekommen haben: Dracula stirbt im ersten Teil durch das Sonnenlicht und zerfällt zu Staub – diese Szene sehen wir zu Beginn des Films. Dann beißt der Graf die attraktive Barbara Shelley, die vielleicht weniger für ihre großartige Schauspielkunst als vielmehr aufgrund ihrer zwei überzeugenden Argumente die Rolle des ersten Opfers spielen durfte. Nach ein wenig Blabla über Vampirismus wird Dracula dann nach einer Verfolgungsjagd zur Strecke gebracht in dem er in den Fluten seines Burggrabens versinkt. Wir alte Vampirjäger wissen ja, dass Vampire Gewässer nicht so mögen.

Barbara Shelley ist das erste Opfer.

Barbara Shelley ist das erste Opfer.

Blut für Dracula ist Kult
Was schnell heruntergekurbelt wurde, ist heute Kult. Ich mag die Schlosskulissen der Hammer-Studios, die gleich auch für ein den unwichtigen Streifen Rasputin, der wahnsinnige Mönch herangezogen wurden. Natürlich hat das Schloss nichts mit Rumänien zu tun, macht aber dennoch Spaß. Es liegt übrigens im Film bei Karlsbad – also etwas wirre Geografie.

Das Pfählen erinnert an eine Vergewaltigung.

Das Pfählen erinnert an eine Vergewaltigung.

Interessant findet ich aber die Erlösung von Barbara Shelley, die eine Helen Kent spielt. Vier Mönche halten die zum Vampirmutierte Helen auf einem Tisch fest – je ein Mönch an Armen und Beinen. Der Abt nimmt den Pfahl, schlägt mir dem Hammer zu und erlöst die Leidende. Es erinnert doch sehr an Vergewaltigungsszene. Hobbypsychologen werden an diesem Film ihre Freude haben. Da war mir der gute Doktor Van Helsing alias Peter Cushing im Opener des Films dann doch lieber. Und dennoch hat mir Blut für Dracula eineinhalb Stunden Spaß bereitet und ist mir wesentlich lieber als alle Twightlights und Vampir Tagebücher dieser Welt.

Der Graf in seiner Kiste erwacht.

Der Graf in seiner Kiste erwacht.