Posts Tagged ‘Meditation’

Ein Ort der Stille am Rand der Bewegung – mein erster Besuch in der Autobahnkapelle Maria am Wege

3. August 2025

Ich kann nicht von mir behaupten, dass ich ein sehr religiöser Mensch im Sinne der Amtskirche bin, aber dennoch fasziniert mich das Mysterium des Glaubens. Etliche Male bin ich an der Autobahnkapelle vorbeigefahren und habe mir immer mal gedacht, wie es dort wohl aussieht. Nun sind meine Frau und ich herausgefahren und haben zum ersten Mal die Autobahnkapelle „Maria am Wege“ in Windach, Landkreis Landsberg am Lech besucht.

Sie ist ein bedeutendes architektonisches und spirituelles Bauwerk an der Autobahn A96 nahe der Ausfahrten Schöffelding und Windach. Erbaut wurde die Kirche zwischen 1968 und 1971 nach den Plänen des renommierten Architekten Josef Wiedemann aus München. Die Weihe erfolgte im Jahr 1971 durch den damaligen Diözesanbischof Josef Stimpfle.

Ich muss sagen, die Architektur hat mich beeindruckt. Ursprünglich wurde das Gebäude als katholische Pfarrkirche für die örtliche Gemeinde geplant. Aufgrund ihrer verkehrsgünstigen Lage an einer stark Frequentierten Autobahn wurde die Kirche 1992 auch offiziell als Autobahnkapelle für Reisende geöffnet.

Die Architektur der Kapelle verzichtet auf Prunk und Symbolüberladung und setzt stattdessen auf Schlichtheit, Offenheit und Natürlichkeit. Das hat mich beeindruckt und fasziniert.

Architektonisch zeichnet sich „Maria am Wege“ durch ihre außergewöhnliche Zeltform aus – ein Symbol für das Unterwegssein, das die Nähe zur Reisebewegung der Autobahnreisenden betont und im Namen „Maria am Wege“ seine Entsprechung findet. Die Kapelle wirkt von außen schlicht und modern, während der Innenraum von sakraler Stille und ausgewählten Kunstwerken geprägt ist. Die Tageslichtführung durch einen schmalen Lichtschlitz an der Decke lenkt den Blick nach oben und schafft eine ruhige, spirituelle Atmosphäre. Die Innenausstattung ist bewusst schlicht gehalten – ein Holzkreuz, reduzierte Bänke und eine Statue der Maria laden zum stillen Verweilen und Gebet ein.

Besonders auffällig ist die Marienstatue aus dem 13. Jahrhundert, die einen direkten Bezug zur Namenspatronin und zur langen Tradition der Marienverehrung herstellt. Ergänzt wird die Ausstattung durch einen ebenso romanischen Ambo und einen Taufstein, die auf die historischen Wurzeln der Kirche hinweisen.

Ein weiteres Highlight stellt der Osterkerzenleuchter dar, der ein mittelalterliches Steinfragment aus der Normandie beinhaltet. Dieses Steinfragment zeigt Christus, Maria und einen schützenden Engel und gibt dem Raum eine besondere spirituelle Tiefe. Die 17 eigens für die Kapelle angefertigten, farbenfrohen Kreuzwegbilder sind künstlerisch interessant und eröffnen den Besuchern einen Zugang zur Passion Christi. Die Orgel wurde 1976 aufgestellt, ein Werk der Firma Anton Staller, Grafing, mit 31 Registern, verteilt auf drei Manuale und Pedal.

Mit etwa 500 Sitzplätzen bietet die Kapelle ausreichend Raum für größere Gottesdienste und ist vollständig barrierefrei zugänglich. Dies macht sie sowohl für Gemeindemitglieder als auch für das breite Spektrum der Reisenden attraktiv. Als wir dort das Gotteshaus besuchten, war die Kirche leer. Besucher finden umfangreiche Parkmöglichkeiten direkt vor der Kapelle, darunter auch Stellplätze für Busse und Lastkraftwagen. Die ganztägigen Öffnungszeiten von 8:00 bis 18:00 Uhr ermöglichen es auch Reisenden mit engem Zeitplan, die Kirche zur Ruhe, Meditation oder zum Gebet zu nutzen.

Die Lage der Autobahnkapelle ist zudem landschaftlich reizvoll: Sie liegt in unmittelbarer Nähe zum Ammersee, rund 45 km westlich von München und nicht weit vom berühmten Benediktinerkloster St. Ottilien entfernt. Dadurch wird sie nicht nur zu einem geistlichen und architektonischen Anziehungspunkt, sondern auch zu einem touristisch interessanten Ziel in der Region. Die Kombination aus moderner Architektur, spiritueller Tiefe und praktischer Ausrichtung auf Reisende macht die Kapelle „Maria am Wege“ zu einem einzigartigen Ort, an dem Glaube, Kunst und Erholung zu einer harmonischen Einheit verschmelzen. Sie ist ein Beispiel für gelungene Integration sakraler Räume in den Kontext der Mobilitätsgesellschaft und leistet einen wichtigen Beitrag zur christlichen Präsenz im öffentlichen Raum der Gegenwart.

Zwischen Nebel und Legende – Ein Spaziergang entlang des River Ness

28. Juli 2025

Der River Ness entspringt am Nordostende des Loch Ness bei Fort Augustus und fließt dann nur etwa 11 Kilometer in nordöstlicher Richtung bis zur Stadt Inverness, wo er in den Moray Firth (eine Bucht der Nordsee) mündet.

Meine Frau und ich verbrachten einen Nachmittag bei diesem Fluß, gingen spazieren und schauten auf den Fluss. Natürlich hielten wir Ausschau nach Nessie – vergeblich übrigens.

Der River Ness fließt nicht einfach – er gleitet, still und würdevoll, wie ein alter Erzähler, der seine Geschichten nur jenen anvertraut, die mit offenem Herzen lauschen. Zwischen den Hügeln der schottischen Highlands, wo der Nebel morgens wie ein silberner Schleier über dem Wasser liegt, beginnt seine kurze, aber bedeutungsvolle Reise: vom tiefdunklen Loch Ness bis zur Nordsee, durch das Herz von Inverness.

Hier, wo der Fluss geboren wird, beginnt auch die berühmteste Legende Schottlands. Denn in den dunklen Tiefen des Loch Ness – dort, wo das Licht kaum den Grund erreicht – soll sie leben: Nessie, das scheue Ungeheuer, das mehr Sehnsucht als Schrecken in sich trägt. Und wenn sie sich wirklich zeigt, dann nicht aus Gier oder Wut, sondern vielleicht aus Neugier, aus Einsamkeit – oder aus Liebe zur Stille, wie sie nur dieser Fluss kennt.

Manche sagen, Nessie bewege sich manchmal durch die Mündung des Lochs in den River Ness, fast wie ein heimlicher Gruß an die Stadt, die ihren Namen trägt. Vielleicht, so flüstert der Wind in den Zweigen, folgt sie nicht nur Strömungen, sondern Erinnerungen – an eine Zeit, in der Magie und Natur noch untrennbar waren. Manchmal, in besonders klaren Nächten, wenn der Mond silberne Wege auf das Wasser malt, meint man, sie gesehen zu haben: einen sanften Schatten, eine Bewegung, die sich nicht erklären lässt – nur erträumen. Nun ja, im Traum, aber vor allem in Souvenir-Läden habe ich Nessie gefunden.

Der River Ness ist mehr als Wasser zwischen zwei Ufern. Er ist ein Fluss aus Geschichten, aus Liedern und Blicken, aus stiller Sehnsucht. Verliebte spazieren an seinen Ufern entlang, Hand in Hand, während Möwen rufen und das Wasser leise gegen das Ufer schlägt. Und vielleicht – nur vielleicht – trägt der Fluss auch ihre Träume fort, hinab in den Moray Firth, hinaus in die Welt.

Denn wer den River Ness sieht, sieht nicht nur einen Fluss. Er sieht ein Band zwischen Mythos und Wirklichkeit, zwischen Herz und Himmel. Und irgendwo tief darin – zwischen Wasserpflanzen, Nebel und jahrhundertealter Legende – lebt vielleicht wirklich ein Wesen, das unsere Fantasie nährt. Nicht, weil es Angst macht. Sondern weil es uns glauben lässt, dass es im Verborgenen noch Wunder gibt.

Circle of Wise
Der Circle of Wise ist ein eingerichteter Steinkreis, eingebettet in die üppige Vegetation der Ness Islands. Der Name suggeriert Verbindung zu alten Traditionen: Steinkreise stehen in Schottland symbolisch für uraltes Wissen und spirituelle Zentren. Er erinnert symbolisch an historische Kreisformen und zieht Besucher in seinen Bann.

Der Bereich dient als Freiluftbühne oder Versammlungsort für kulturelle Veranstaltungen, kleine Performances oder meditative Momente in der Natur. Umgeben vom ruhigen Flusswasser, alten Bäumen und durchgehend grünem Uferbereich ist der Circle of Wise ein Lieblingsplatz für Spaziergänger, Nachdenkliche und Fotobegeisterte – besonders bei Sonnenuntergang entfaltet sich hier eine fast magische Atmosphäre.

Erholung am Tag des Gartens

13. Juni 2021
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Heute ist der Tag des Gartens. Der Tag des Gartens wird seit 1984 am zweiten Sonntag im Juni in Deutschland gefeiert und soll die Bedeutung des Gartens – und vor allem des Kleingartens – in das öffentliche Bewusstsein rücken. Ins Leben gerufen wurde er 1984 vom damaligen Präsident des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde e. V. (BDG), Hans Stephan, „um einer breiten Öffentlichkeit die Freude an einem Garten und an der Natur nahe zu bringen. Daher ein Blick in unseren Garten bei Regen.

Meine Frau hat bei uns den grünen Daumen und für sie ist die Gartenarbeit auf der einen Seite eine Last, auf der anderen Seite eine Art von Meditation. Ich helfe ein wenig mit, bin aber eher für die zahlreichen Vögel des Gartens zuständig. Und ich genieße den Garten, arbeite ab und zu im Garten in der Sitzecke Provence. Neulich haben wir die Bierbank aufgestellt und K2 hat Freundinnen eingeladen, gegrillt und gechillt. Der Garten als Erholungsoase. Ich freue mich über unseren Garten.

Buchtipp: Die Stille in mir von Thomas Schmelzer

23. Juni 2016

Die Stille in mir - geschrieben von meinem Kumpel Thomas Schmelzer.

Die Stille in mir – geschrieben von meinem Kumpel Thomas Schmelzer.

Bei dieser Buchkritik bin ich eindeutig befangen. Der Autor des Buches Die Stille in mir heißt Thomas Schmelzer. Und ich kenne Thomas Schmelzer nahezu mein Leben lang. Wir haben im Sandkasten zusammen gespielt, wuchsen als Teenager und Jugendliche zusammen auf und waren eng befreundet. Thomas war, neben ein paar anderen Freunden aus meiner Jugend, eine wirkliche Inspiration für mich. Wir liebten Musik, Fotografie und wir liebten Film und drehten einiges zusammen. Dann, Anfang 20 wurde Thomas krank. Nicht Schnupfen oder Grippe, sondern ernsthaft krank. Bei ihm wurde Krebs entdeckt.
Für ihn, für seine Familie und natürlich für uns seine Freunde ein Schock. Als Jugendliche wussten wir nicht damit umzugehen. Krebs war für uns nicht vorstellbar, nicht greifbar. Als Jugendliche fragten wir immer wieder bei seinen Eltern nach, wie es Thomas geht. Aber die Eltern waren vor Schmerz wie erstarrt. Die Antworten waren ausweichend, was uns noch mehr verstörte.
Dann die Nachricht: Thomas hat den Krebs überwunden. Er hat gekämpft und dieses Arschloch Krebs besiegt. Er hat ihn aber nicht mit der klassischen Schulmedizin wie Chemotherapie besiegt, sondern wandte alternative Heilmethoden an.
Für Thomas war dies ein Schlüsselerlebnis und er änderte mittelfristig sein Leben. Ich riet ihm, seine Erlebnisse im Krankenhaus aufzuschreiben, was er schon vor meinem Rat gemacht hat. Wir tickten eben gleich. Unsere Freundschaft blieb bestehen und wir lebten weiter. Im Laufe der Zeit wurde die Freundschaft schwächer, weil jeder seines Weges ging. Aber der Kontakt blieb über die Jahre erhalten. Ich wurde Journalist, er arbeitete als Schauspieler. Immer wieder kreuzten sich unsere Wege. Er drehte einen sehr interessanten Film in Japan und ich besprach ihn. Er hatte mehrere TV-Rollen und ich schrieb darüber.
Dann ging er neue spirituelle Wege, die ich nicht mitging. Das war nicht meine Welt. Dennoch standen wir uns mit Rat und Tat zur Seite. Viel beschäftigte er sich mit Meditation und spirituellen Dingen, er probierte vieles aus. Das ist mir persönlich zu viel, zu abgedreht und es ist nicht meine Sichtweise, aber Thomas ging es gut dabei. Als er Mystica TV mitgründete und Mitarbeiter einer Esoterik-Zeitschrift wurde, beriet ich ihn mit meinem Verlags- und Medien
-Know-how. Und das Wissen schien nicht schlecht zu sein, denn Thomas machte seinen Weg, vielleicht auch ein bisschen durch meine Unterstützung.

Ich meldete mich für seinen Newsletter an, folgte ihn aus alter Freundschaft bei Facebook und dann und wann schaute ich mir seine Sendungen bei Mystica TV an. Er hat interessante Gesprächspartner, die alle nicht aus meiner Welt stammen. Aber Thomas hat sein Publikum, seine Fans und ich finde, es macht seine Sache hervorragend. Als Interviewpartner ist er mehr als nur Stichwortgeber, sondern er kann über die Themen diskutieren, weil er sich damit auskennt. Der macht guten Journalismus, denn er hat vorher recherchiert. Die Themen sind nicht meine Themen, aber das Handwerk ist klassischer Journalismus. Er ist gut gebuchter Sprecher, spricht auf Kongresse und Festivals und hat seinen Weg gemacht. Und so kam jetzt auch sein erstes Buch samt Hörbuch auf den Markt.
Thomas fragte ich, ob ich das Buch in meinem Blog besprechen wollte. Er weiß, dass ich mit der Thematik nicht vertraut bin und eher skeptisch reagiere. Ich sagte zu, habe das Buch gelesen und muss dankbar zugeben, dass sich Thomas nicht auf einer Mission befindet. Er dokumentiert, interpretiert und diskutiert verschiedene Thesen. Er berichtet viel aus seinem Leben und bei so manchen (auch ernsten) Kapitel musste ich grinsen, denn ich habe die eine und andere Sache auch erlebt und wir hatten damals darüber gesprochen. Vielleicht habe ich heute eine verklärte Sichtweise auf das eine oder andere Thema.
Das Buch Die Stille in mir ist im Grunde einfach aufgebaut. Thomas erzählt aus seinem Leben, reflektiert die Erlebnisse und stellt dann dem Leser Aufgaben. Er nahm mich als Leser mit zu unbekannten Welten und konfrontierte mich mit Ideen. Auch wenn ich aus meiner Sicht so dann und wann den Kopf schüttele, gestehe ich zu: Dieses Buch ist professionell geschrieben, zeitweise mit viel Herzblut. Ich bin dankbar, dass ich auf so manche intellektuelle und spirituelle Reise mitgenommen wurde, aber ich bin auch dankbar, dass ich wieder zu Hause bin. Seine Welt ist nicht die meinige, aber ich habe großen Respekt vor seiner Leistung und seinem Engagement.
Mir gehen die ganzen Esoteriker, Wendezeitjünger, Engelssuchenden, Ganzheitgewandelten, Druiden, Schamanen, Kräuterhexen, Erleuchtete und Seelenwandler gehörig auf den Geist. Immer wieder versuchen mich solch Beseelte im RL und via sozialen Netzwerke zu bekehren. Lasst das bitte – ich mag es nicht. Ich halte es wie der Alte Fritz: „Jeder soll nach seiner Façon selig werden“ – aber mir nicht auf den Geist gehen.
Thomas Schmelzer macht diesen Fehler nicht. Er beschreibt sich und seinen Lebensweg, seine Erfahrungen und seine Ideen und er bittet uns nachzudenken. Als Leser habe ich die Wahl ihm zu folgen und mich darauf einzulassen. Thomas ist kein Mensch von starren Dogmen und das ist gut so. Jeder Mensch ist anders und Thomas ist in dieser Hinsicht komplett anders als ich. Und dennoch ist Thomas Schmelzer mein Freund und darauf bin ich stolz.
Also klare Leseempfehlung, wenn ihr euch für die Thematik interessiert.