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Mein Abend als Wahlhelfer

9. Oktober 2023

Nach vielen Jahren Pause war ich wieder Wahlhelfer bei der Landtags- und Bezirkswahl in Bayern. Ich hatte mich bei meiner Gemeinde Maisach vor Monaten im Wahlamt als Beisitzer gemeldet und zunächst sah es so aus, dass ich gar nicht zum Zuge kommen würde. Aber je näher der Wahltermin rückte, desto mehr Freiwillige sprangen ab, wurden wohl krank und ich rückte nach. Für mich ist die Wahl selbst und auch das Auszählen der Stimmen ein Akt von lebendiger Demokratie, die mir doch sehr am Herzen liegt.

Ich war für das Auswählen im Briefwahlbezirk BW 021 eingeteilt. Um 16 Uhr sollte ich Erscheinen und es wurde schnell klar, dass die Bürgerinnen und Bürger gerne per Briefwahl ihre Stimmen abgeben wollten. Die Umschläge waren in zwei grauen Plastikurnen verschlossen und warteten darauf, ab 18 Uhr geöffnet und ausgezählt zu werden. Wir hatten etwas über 400 Umschläge zu öffnen.

Bis es soweit war, gab es eine fachkundige Einweisung durch Tobias Ottillinger und seinen Stellvertreter Michael Andermann. Ruhig, ohne Aufregung, aber höchst professionell wurden das Vorgehen für die nächsten Stunden durchgesprochen. Wichtigster Satz: „Keine Hektik, immer Ruhe bewahren und konsequent arbeiten.“ Zuerst die Stimmen zur Landtagswahl, dann die Bezirkswahl.

Immer wieder verirrten sich Wähler in unseren Auszählraum, um ihre Stimme abzugeben. Wir waren in der Turnhalle I der Grundschule untergebracht. Aber die Stimmabgabe mit den Wahlkabinen war in anderen Gebäuden der Gemeinde untergebracht. Aus Tradition kamen die Wählerinnen und Wähler allerdings in unsere Turnhalle, wo wir sie wieder wegschicken mussten. Auf der Wahlbenachrichtigung stand der genaue Ort der Stimmabgabe, bei manchen kam Google Maps dann zum Einsatz, um über die Straße zu gehen.

Die Gemeinde Maisach hatte uns gut präpariert, nur noch ein paar Kugelschreiber mussten aufgetrieben werden, was aber kein Problem war, denn das Rathaus als Schaltzentrale liegt um die Ecke. Als Proviant gab es Müsliriegel und Salzbrezn sowie Mineralwasser.

Gegen 17:30 Uhr schaute Bürgermeister Hans Seidl herein, danke für das Engagement und hatte den einen und anderen aufmunternden Spruch auf Lager. Als Rathauschef lastet ein Druck auf ihn, dass die Wahl reibungslos abläuft, aber Seidl strahlte Ruhe und Routine aus. Um 17:54 Uhr kam übrigens der letzte Wähler mit Kinderwagen in unseren Auszählraum. Ob er es noch rechtzeitig zur Stimmabgabe in seinem Wahllokal geschafft hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber kurz vor knapp zur Wahl zu gehen, ist für mich persönlich auch ganz schön mutig.

Dann zeigte die Turnhallenuhr 18 Uhr und dann begann für mich die große Überraschung. Während ich am Smartphone auf die erste Hochrechnung zur Landtagswahl starrte, wollten andere den Spielausgang zwischen FC Bayern und Freiburg wissen. Bayern gewann übrigens 3:0.

Dann ging es konsequent an die Arbeit. Wahlscheine und Stimmzettel in Zehnerstapel abzählen und stapeln. 408 Umschläge waren es bei uns. Erst die kleinen und dann die großen Umschläge und genau zählen. Gegenchecken und gegebenenfalls nochmals zählen. Gerade bei den großen Stimmzetteln musste der Überblick gewahrt werden, ob nicht zwei oder mehr Stimmen auf Zettel abgegeben wurden. Es galt ja: Eine Stimme pro Wahlzettel. „Keine Hektik, immer Ruhe bewahren und konsequent arbeiten“, hatte unser Wahlleiter Tobias Ottillinger ausgegeben und recht behalten. Eine ungültige Stimme war dabei. Auf dem Hallenboden der Turnhalle wurden die Stimmzettel nach Parteien sortiert, nochmals gezählt und dann begann das Auszählen der großen Bögen, erst Landtagswahl, dann Bezirkswahl.

Gegen 22:45 Uhr waren wir fertig. Alles kontrolliert und zu Protokoll gegeben. Die Stimmzettel wurden in braune Papiersäcke gepackt und versiegelt. Ottillinger und Andermann überprüften die Siegel, alles wurde zusammengepackt und die Kolonne brach in Gänsemarsch zum Rathaus auf, um dort unsere Unterlagen abzugeben. Damit war es aber noch nicht zu Ende. Unsere Daten wurden nochmals vom Wahlleiter überprüft, in den Rechner eingegeben und an das Landratsamt gemeldet. Erst dann waren wir entlassen – für diese Wahl. Um 23:30 Uhr war ich zu Hause.

Nach der Wahl ist vor der Wahl. Die Europawahl ist am Sonntag, 9. Juni 2024. Erstmals können auch Unionsbürgerinnen und -bürger wählen, die am Wahltag das 16. Lebensjahr vollendet haben. In Deutschland gibt es mehr als 66 Millionen Wahlberechtigte, EU-weit sind es rund 350 Millionen Wahlberechtigte. Bei uns in Maisach werden es ein paar weniger sein. Ich hab mir den Termin auf jeden Fall im Kalender geblockt, vielleicht braucht man mich wieder.

Wiesn-Einzug der Festwirte zum Oktoberfest 2023 – ich war dabei

16. September 2023

Obwohl ich in München geboren in, mache ich in der Regel einen großen Bogen um das Oktoberfest. Früher und auch dieses Jahr habe ich ein paar Einladungen und gehe gerne hin, aber in der Regel sind mir dort zu viele Menschen und ich habe nicht so gute Erinnerungen an die Wiesn.

Aber dieses Mal ist es anders: Meine Frau hatte eine Einladung vom kda – Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, den Einzug der Wiesnwirte zum 188. Oktoberfest zu genießen, denn deren Büros liegen direkt an der Schwanthalerstraße, wo der Festzug eine Stunde lang vorbeigeht. Zuvor gab es Weißwurst und Brezn, Weißbier und Obazda und nette Gespräche. Dann manche man es sich am Fenster bequem und konnte den Trubel von erhöhter Position aus betrachten. Ich filmte und fotografierte und freute mich über die wunderbare Einladung.

Das Münchner Kindl erkannte ich ebenso wie Oberbürgermeister Dieter Reiter samt Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner. Natürlich versagte ich bei Giovane Élber, weil ich in Sachen Fußball nicht meine Prioritäten habe und auch andere A-, B-, C-Promis in Kutschen und auf den Gespannen waren nicht unbedingt mein Fall. Aber ich freute mich, dass der Fanfarenzug Gernlinden aus meiner Wohnortgemeinde Maisach den Festumzug anführte. Hier der Umzug als Zeitraffer.

Die Gespanne der Münchner Brauereien waren hervorragend geschmückt, ebenso so manche Zuschauer, die Tracht mit Fasching verwechselten. Aber leben und leben lassen, heißt es doch bei uns in Bayern. Hier der Umzug in Originallänge.

Großes Lob an die Ordnungskräfte in München. Sie hatten die Lage augenscheinlich hervorragend im Griff. Das Festgelände ist eingezäunt, an den Zugängen wird stichprobenartig kontrolliert, große Taschen und Rucksäcke sind verboten. Die U-Bahn-Mitarbeiter waren auf zack, waren freundlich und der ein oder andere sprach sogar mal Englisch. München wird doch langsam zur Weltstadt.

Richtig toll empfang ich den Schluss des Festzuges. Dort folgten berittene Polizei und Mitarbeiter der Rettungskräfte sowie Feuerwehr den Bierwagen und wurden mit donnernden Applaus der Gäste links und rechts der Schwanthalerstraße beklatscht. Und ebenso die Engel in Orange der Stadtreinigung, die gleich die Pferdeäpfel mit Reinungswägen aufsammelten und die Straße reinigen. München ist eine saubere Stadt und weiß, was es an den Touristen hat.

Die Maß Bier kostet mit bis zu 14,90 Euro soviel wie ein Kasten Bier im Supermarkt, wird aber dennoch gekauft. Neu sind auch vier Gratis-Trinkwasserstellen von den Stadtwerken auf der Wiesn, nachdem eine Maß Wasser mehr als zehn Euro kostete. Ich hab gesehen, dass es schon einen Run auf die 120.000 Sitzplätze auf der Wiesn gab. Da war ich froh bei der kda – Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der Evang.-Luth. Kirche in Bayern einen gemütlichen Sitzplatz zu haben und die Versorgung war ausgezeichnet.

Feueralarm in Maisach

4. August 2023

Bei uns im Dorf hat es gebrannt, richtig gebrannt. Die Rauchsäule war weit über die Ortschaft Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck zu sehen.

Die Scheune eines leerstehenden Bauernhofes im Zentrum der Gemeinde gegenüber des gut besuchten Edeka-Supermaktes ist aus noch unbekannten Gründen in Brand geraten. Das Gebäude stand schon einige Jahre leer. Ob Personen zu schaden kamen, ist bislang unbekannt. Die Freiwillige Feuerwehr Maisach und umliegende Feuerwehren bekämpfen den umfangreichen Brand. Die Ortsdurchfahrt musste gesperrt werden. Die Feuerwehr rief die Bevölkerung auf, aufgrund der starken Rauchentwicklung die Fenster zu schließen. Der Brandgeruch war auch bei einem Kilometer Entfernung zu bemerken.

Zwei Drehleitern wurden zur Brandbekämpfung eingesetzt. Die Feuerwehr Maisach hatte erst im vergangenen Jahr eine neue Drehleiter angeschafft, die sich jetzt bewehrt hat. Die Leiter ist seit November 2022 im Einsatz. Es rückte ein Großaufgebot an Blaulichtkräften ins Ortzentrum an, um den Brand in den Griff zu bekommen und ein Übergreifen der Flammen zu verhindern. Es kamen zum Einsatz die Freiwilligen Feuerwehren aus Maisach und den umliegenden Gemeinden/Städten Gernlinden, Überacker, Germerswang, Rottbach, Esting, Germering, Gröbenzell und Fürstenfeldbruck und die Kreisbrandinspektion sowie der Rettungsdienst und die Polizeikräften.

Einen Tag später sah es so aus:

Lust auf Geschichte – Arbeitskreis Geschichte im Dorf

27. März 2023

Natürlich bin ich an der Welt- und Nationalgeschichte interessiert und verfolge sie mit großer Aufmerksamkeit. Aber Geschichte findet auch im Kleinen vor der Haustüre statt. Bei uns in der Gemeinde Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck gibt es einen losen Zusammenschluss von geschichtsinteressierten Bürgern zu einem Arbeitskreis Geschichte.

Zwar haben wir in unserem oberbayerischen Dorf nicht Könige und Kaiser, Schlösser und Burgen, aber wer genau hinschaut, findet immer wieder schöne Geschichten. Und als Geschichtenerzähler bin ich sehr angetan, was dieser Arbeitskreis auf die Beine stellt – er gibt sogar regelmäßig eine Publikationsreihe meisaha – Hefte zur Gemeindegeschichte.

Aus dieser Reihe gab es vom Arbeitskreis jetzt eine Lesung im Gemeindeteil Gernlinden, die regen Zuspruch bei den Bürgern fand. Kulturreferent Stefan Pfannes und das Team des Arbeitskreises trugen auszugsweise Texte vor, die von der Geschichte der Gemeinde handelten. Spontan fielen mir auch ein paar Geschichten ein, die ich in den Arbeitskreis einbringen möchte. Ich hab Lust auf Geschichte.

Es gab viele Geschichten zu hören: Darunter waren Ausgrabungen in Gernlinden, der Schwarzbau bei der Errichtung der Maisacher Kirche, die dramatische Situation der Flüchtlinge nach dem Zweiten Weltkrieg, auch die Wirtschaftsgeschichte wurde beleuchtet am Beispiel vom Autohaus Walther samt Tankstelle. Hier war der erste Tankautomat der Gemeinde zu finden, der allerdings nur 5 D-Mark-Stücke annahm. Der Liter Benzin kostete damals aber auch nur 47 Pfennige.

Persönlich sprach mich die Berichte von Elfriede Böttcher an. Sie berichtete in ihrem Artikel „Ingeborg Ackermann zum 100. Geburtstag“ wie es dazu kam, dass nach der unter dem Pseudonym Teda Bork bekannten Schriftstellerin aus Maisach aus den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine Straße benannt wurde. Ich muss zugeben, dass ich zuerst die Verfilmung des Im Namen einer Mutter von Erich Engels von 1960 kannte und später ein paar Erzählungen in die Finger bekam. Das Buch und der Film berührten mich. Eine junge Witwe erschießt den Mörder ihrer kleinen Tochter, weil das Gericht den Sexualtäter, der bereits zwei Kinder umgebracht hat, als Geisteskranken für unzurechnungsfähig erklären musste; sie selbst erhält mildernde Umstände wegen Totschlags im Affekt.

Der Abend machte mir Lust auf mehr Geschichte und mehr Geschichten. Es ist schön, wenn sich Bürger für so ein Thema engagieren.

Rama dama in Maisach – Aktion Saubere Landschaft

19. März 2023

„Der Mensch ist ein Dreckschwein.“ Gut, dass ist jetzt sehr allgemein, doch das war mein erster Gedanke als meine Frau und ich uns freiwillig zur Aktion Saubere Landschaft bei uns in der Gemeinde Maisach, im oberbayerischen Landkreis Fürstenfeldbruck meldeten und unsere Arbeit antraten.

Jedes Jahr im Frühjahr bittet die Gemeinde die Einwohner bei einer Müllsammelaktion teilzunehmen und wieder folgten viele dem Aufruf des neuen Umweltbeauftragten Max Bichel. An zwei Wochenenden wird Müll im Gemeindegebiet unter dem Motto „Saubere Landschaft – saubere Gemeinde, wir machen mit“ gesammelt. Viele Familien mit Kinder waren ebenso dabei, wie Einzelpersonen oder Senioren – ein schöner Querschnitt der Einwohner unserer Gemeinde. Ausgestattet mit Warnwesten, blauen Müllsäcken von der Gemeinde und Greifzangen wählten sich die Freiwilligen bei frühlingshaften Temperaturen ein Gebiet aus dem Gemeindeplan, das sie vom Müll befreien wollten. Zuvor gab es noch eine Einweisung, keine Privat- oder Gewerbegrundstücke zu betreten und ein Gruppenbild durch den Bürgermeister gab es auch noch, schließlich soll über die Aktion auch berichtet werden.

Meine Frau und ich wählten einen Teil des Sportplatzes. Und wir waren entsetzt, was alles in der Natur zu finden war, was Mitmenschen achtlos weggeworfen haben: Plastiktüten, Alupapier, Schnapsflaschen, Sektgläser aus Glas und Plastik, Kaffeebecher und -deckel, Zigarettenschachteln, ein Teil vom Unterboden eines Autos, ein Haarreif mit Teufelsohren und viel, viel Papier. Der Wind hat vor allem das Papier und die Plastiktüten in die Gebüsche um den Sportplatz gedrückt. Das Aufsammeln war hier ein wenig aufwendiger, denn der Müll hat sich ziemlich verhakt.

Damit es mir bei der wichtigen, aber etwas eintönigen Arbeit nicht so langweilig wurde, hörte ich The Dave Brubeck Quartet At Carnegie Hall vom iPhone. Jazz beschwingt beim Sammeln. Ich musste an den Münchner Oberbürgermeister Thomas Wimmer denken, der zusammen mit 7500 freiwilligen Helfern nach dem Zweiten Weltkrieg die Stadt München von den Trümmern des Krieges beseitigte. „Rama dama – Räumen tun wir!“ hieß die vorbildliche Aktion. Damit prägte Wimmer am 29. Oktober 1949 einen Begriff, „der auch heute noch gemeinschaftliche Aufräumaktionen im öffentlichen Raum bezeichnet.“ Gott sei Dank, mussten wir keine Kriegsschäden mehr beseitigen. Unser Rama dama drehte sich ausschließlich um Müllsammeln. Nach zwei Stunden waren unsere blauen Müllsäcke gefüllt.

Wir luden die Säcke beim Rathaus ab, wo uns eine Brotzeit empfing. Die örtliche Metzgerei Dunkel, Familie Leich vom Edeka und die Betreiber des neuen Aldis spendet Obst, Getränke, Leberkäs, Würstl und Semmeln für die freiwilligen Helfer. Unerwartet bekamen wir noch Blasmusik als Hintergrundmusik, denn die Tochter des örtlichen Friseurs Josef Wieser heiratete standesamtlich und befreundete Musiker brachten dem Brautpaar und indirekt auch uns ein Ständchen dar. Der Bauhof lud die zahlreiche Säcke auf, das Dorf kam zusammen und tauschte sich aus. Andere fanden bei der Aufräumaktion Autoreifen, der Umweltreferent berichtete von einem Kühlschrank, der einst abgeladen wurde. Einige Mitbürger holten nach der Stärkung nochmal blaue Säcke und machten sich wieder auf Tour. Vorbildlich. Und ich bleibe bei meinem Eingangsstatement: „Der Mensch ist ein Dreckschwein.“

Ich fahr wieder den Räuber-Kneißl-Radweg

17. März 2023

Ich geb es ja zu: In den Wintermonaten bleibt mein Fahrrad in der Garage. Ich bin faul, aber langsam kommt die Sonne raus. Mich juckt es, so dass ich mich bald wieder aufs Rad schwinge – Voraussetzung ist, dass das Wetter mitspielt. Ich bin ein Schön-Wetter-Radler und ich freu mich darauf, denn bei uns gibt es den Räuber-Kneißl-Radwegs.

Der Räuber-Kneißl-Radweg ist ein Themenweg durch Landkreise in Oberbayern. Die Themen-Strecke ist in vier Etappen unterteilt und führt über 110 Kilometer durch die Gemeinden Bergkirchen, Gröbenzell, Karlsfeld, Maisach, Sulzemoos, Odelzhausen und Pfaffenhofen a.d. Glonn, die im Wirtschaftsverbund WestAllianz zusammengeschlossen sind. Und nein, ich radle die 110 Kilometer nicht an einem Tag.

Das Ausflugsziel ist nach Mathias Kneißl (1875-1902) benannt, der in den Gemeinden der WestAllianz in Oberbayern gelebt hat und als „Kneißl Hias“, „Räuber Kneißl“ oder auch „Schachenmüller-Hias“ in die Lokalgeschichte einging. Zahlreiche Bücher, Schriften, Lieder, Filme und Theaterstücke widmeten sich seinem Leben, das von Armut und Dramatik, aber auch von Kriminalität geprägt war.

Auf dem Radweg gibt es viel Wissenswertes zur Lokalgeschichte zu erfahren, und sich mit einer ausgefüllten Stempelkarte ein Erinnerungsgeschenk sichern: In diesem Jahr stehen entlang des WestAllianz-Themenwegs Stempelboxen an jedem Rastplatz bereit. Infos gibt es über spezielle Audioguides, die sich der Radler laden kann.

Die Stempelkarten liegen in den Rathäusern der beteiligten Gemeinden des regionalen Wirtschaftsverbunds WestAllianz und bei der Geschäftsstelle der WestAllianz München (Kirchstraße 3, 85254 Sulzemoos) aus.

Auf jedem Rastplatz entlang des „Räuber-Kneißl-Radwegs“ finden sich Stempelboxen mit nummerierten Siegeln der jeweiligen Gemeinde. Der Abschluss der jeweiligen Route entlang des Themenwegs kann in der dazugehörigen Karte dokumentiert werden. Ist sie mit allen neun Stempeln gefüllt, bekommt man über die Geschäftsstelle der WestAllianz München ein Geschenk als Erinnerung und Belohnung.

Auch die im Vorjahr aktualisierte Radweg-Karte zum Räuber-Kneißl-Themenweg ist an den Gemeinden sowie bei der Geschäftsstelle erhältlich. Neben den Attraktionen und Sehenswürdigkeiten entlang der Radroute werden darin auch die Einkehrmöglichkeiten in der regionalen Gastronomie mit aufgelistet.

Eine neue Attraktion entlang des Radwegs entsteht bis Anfang Juni in der Gemeinde Sulzemoos: Dort wird mit dem Räuber-Kneißl-Spielplatz eine weitere attraktive Zwischenstation speziell für radelnde Familien geschaffen. Mit dem Glonnpark in Odelzhausen und dem Erlebnisteich in Pfaffenhofen an der Glonn gibt es weitere schöne Rastmöglichkeiten auf der Themenroute.

Gelungene Customer Journey für Hausschuhe aufgrund Putins Angriffskrieg

5. Februar 2023

Im Grunde ist dieser schreckliche Putin mit seinem verbrecherischen Angriffskrieg gegen die Ukraine daran schuld. Unsere Familie folgt dem Aufruf der Bundesregierung und spart Gas – ziemlich konsequent. Und die Folge ist natürlich, dass die Temperaturen in der Hütte niedriger sind als bei Vorkriegszeiten. Sparen ist angesagt. Warme Klamotten reichen aus, um diese Temperatur zu kompensieren. Und: Der Winter war nicht so schlimm wie befürchtet.

Nur bei mir im Dach kommt es vom Boden kühl daher. Im Dach befindet sich mein Arbeitszimmer, in dem ich als Selbstständiger doch einige Zeit des Tages verbringe.
Ich trage zwar Hausschuhe, aber meine Rohde Viborg Herren Schuhe aus Leder und Lammfell sehen zwar edel aus, reichen mit ihrer relativ dünne Sohle nicht aus, um von unten zu isolieren. Also der Entschluss: Es müssen wärmere Hausschuhe her. Und sie sollten wieder von Rohde sein, denn mit den Produkten dieses deutschen Unternehmens bin ich bisher gut gefahren bzw gelaufen. Das Unternehmen von 1862 stellt Hausschuhe und Sandalen her. Im Bett vor dem Einschlafen bei Amazon ein paar Schlappen zusammengeklickt, aber die Bestellung noch nicht abgeschickt. Eine Nacht über Entscheidungen zu schlafen hat sich immer bewährt.

Am nächsten Morgen aufgewacht und natürlich im Bett den Social Media-Status der verschiedenen Kanäle gecheckt. Und mein Zuckerberg! Es erscheint in meinem Facebook-Feed ein Hinweis des örtlichen Schuhhauses mit genau meinen Wunschhausschuhen, kein sponsored Post, sondern klassisch im Newsfeed.

Schuhmachermeister Andreas Dittrich mit dem ich in Facebook befreundet bin, hat bei uns in der Gemeinde das alteingesessene Schuhhaus Huttenloher übernommen. Andreas Dittrich kennt sich in Sachen Schuhe aus. Die Familie fertigte 1921 in Schwabing Schuhe für die Haute­vo­lee. Es folgten Geschäfte im Laufe der Zeit in Aubing, Neuaubing, Germering und seit ein paar Monaten eben in meiner Wohngemeinde Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck.

Also beim Frühstück den Post kommentiert und nach dem Frühstück in Räuberzivil bei Andreas Dittrich Schuhhaus Huttenloher vorbeigeschlappt. Die Gattin begleitet mich, denn sie kennt meinen Schuhtick, damit es wirklich nur bei einem Paar Hausschuhe bleibt.

Bei mir ging es ratz fatz. Die Mutter von Andreas Dittrich war im Geschäft und bediente mich. In der engeren Auswahl waren zwei Modelle von Rohde und ich entschied mich doch für das analoge Paar aus dem digitalen Facebook-Post.

Marketingtechnisch heißt es so schön: Die Customer Journey war erfolgreich und ich kam zum Kaufabschluss. Die Gattin, die eigentlich auf mich aufpassen wollte, probierte derweil Winterstiefel um Winterstiefel an. Am Ende wurden es bei ihr zwei Paar, bei mir das reduzierte Paar Hausschuhe und ein glücklicher Andreas Dittrich. Gleich noch ein Schwätzchen über Meisterprüfungen im Handwerk gehalten und alle waren zufrieden. Das ist der Vorteil des stationären Handels. Bei Amazon hätte ich nur ein Schwätzchen mit dem DHL-Boten geführt und mich über Country-Musik unterhalten.

Meine Schuhe sind bequem und trotzen dem Putin. Die Einkäufe der Gattin trafen zu Hause auf das Interesse der Tochter und so teilen sich die weiblichen Mitglieder der Familie nun die Winterstiefel. Übrigens: Die Argumentation, dass wir uns die Schuhe hätten sparen und stattdessen russisches Erdgas verheizen können, lass ich nicht gelten.

Die Rottbacher Küchenpartys

22. Januar 2023

Was als spontane Idee begann, wurde jetzt fortgesetzt und nimmt wohl künftig einen festen Bestandteil meiner kulinarischen Highlights ein: Die Rottbacher Küchenparty


Entstanden ist die Idee, hochwertige Speisen frisch zubereitet nicht nur am Tisch zu genießen, sondern an dem Ort an dem sie entstehen: In der Küche. Gastronom und innovativer Koch Denis Kleinknecht vom Gasthof Heinzinger in Rottbach im Landkreis Fürstenfeldbruck lud zur ersten Rottbacher Küchenparty anlässlich seines Geburtstages ein. Viele Gourmetlieberhaber kamen und feierten bei erlesenen Speisen und Weinen. In der modernen Küche konnten die Gäste Denis und seinem Team über die Schulter schauen. 16 Gänge 16 Weine standen bei der ersten Küchenparty auf dem Programm.

Jetzt kam es zur zweiten Rottbacher Küchenparty wiederum mit 16 Gängen und dieses Mal 10 Weinen. Aufgrund der schlechten Wetterlage mit massiven Schneeeinbruch mussten leider ein paar Gäste absagen, die Stimmung im Gasthof Heinzinger war aber dennoch großartig. Die Kombination aus Essen, Wein und Gesprächen sowie Erläuterungen von Küchenchef Dennis Kleinknecht waren ein Erlebnis. Kleinknecht schraubt weiter an seinem Konzept der Küchenparty und optimiert. Zu vorgerückter Stunde wurden gleich ein paar neue Ideen ausgebrütet und ausprobiert.

Das Team in Küche und Service greift wunderbar ineinander und als Gast fühle ich mich absolut wie zu Hause (nur die Hose bleibt an – so der Standardwitz aus dem Hause Kleinknecht).

Die nächste Küchenparty soll im April stattfinden, hoffentlich bei gutem Wetter, so dass auch der Hof miteinbezogen werden kann. Bis es soweit ist, steht sicherlich der eine oder andere Besuch beim Heinzinger an. Es gibt auch wunderbare Kochkurse. Probiert es aus, es lohnt sich auf alle Fälle.

Kondolenzbuch und Gottesdienst für Alberto

2. November 2022

Vergangene Woche verstarb überraschend Alberto, der Besitzer unserer Eisdiele in Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck. Ich hatte einen persönlichen Nachruf zu Alberto verfasst, weil es mir wichtig war. Inzwischen hat mir Albertos Schwester ein Foto von seinem Grab geschickt.

Alberto war so enorm bedeutend für unsere Gemeinde, denn er betrieb seit 26 Jahren zusammen mit seiner Frau Romina und seinen Kindern eine Eisdiele als einen wichtigen Ort der Kommunikation und er engagierte sich für seine zweite bayerische Heimat. Die Kinder – und nicht nur sie – liebten sein handgemachtes Eis. Zwei, drei Generationen pilgerten zu ihm und bestellten sich ihre Lieblingssorte und jeder hat seine persönliche Geschichte von Alberto.

Wie groß der Verlust ist, zeigt sich an den zahlreichen Kerzen und Blumen, die vor der Eisdiele in den vergangenen Tagen aufgestellt wurden. Täglich werden es mehr. Es ist nicht der Buckingham Palast, sondern nur eine einfache italienische Eisdiele, vor der die Maisacher Blumen, Kerzen und Umschläge zum Gedenken an Alberto niederlegten. So sehen wir, wie sehr er uns fehlt.

Daher haben der Kirchenchor, meine Frau und ich uns gemeinsam zwei Aktionen ausgedacht und privat organisiert: Zum einen gibt es am Sonntag, 6. November um 10:30 Uhr in der Kirche St. Vitus vom Kirchenchor einen Gedenkgottesdienst für Alberto.

Zum anderen legen wir ein Kondolenzbuch um 10 Uhr in der evangelischen Kirche in Maisach, dann um 10:15 Uhr in der katholischen Kirche in Maisach und nach dem Gottesdienst im Café Dafner neben der Eisdiele aus. Es ist bei uns in Maisach Marktsonntag und das Café hat den ganzen Sonntag geöffnet, so dass sich Maisacher in dieses Kondolenzbuch eintragen können. Danke an Familie Dafner, die spontan zugesagt hat. Wir alle finden es eine schöne Geste und wir hoffen, es stößt auf große Resonanz und Unterstützung. Wir werden dieses Buch dann nach Italien zu Albertos Familie schicken.

Also zusammengefasst:
Sonntag, 6. November 2022
10 Uhr Kondolenzbuch, evangelische Kirche Maisach
10:15 Uhr Kondolenzbuch, katholische Kirche St. Vitus Maisach
10:30 Uhr Gottesdienst für Alberto, katholische Kirche St, Vitus Maisach
Ab 11:30 Uhr Kondolenzbuch im Café Dafner beim Marktsonntag

Bücherflohmarkt im Pfarrzentrum Gernlinden

27. Oktober 2022

Ich hatte eigentlich meiner Frau versprochen, dieses Mal keine Bücher zu kaufen, aber ich habe mein Versprechen gebrochen als ich im Pfarrsaal von Bruder Konrad in Gernlinden im Landkreis Fürstenfeldbruck stand und die Schätze vor mir sah. Ein Paradies voller Bücher.

Einmal im Jahr findet der Bücherflohmarkt in Gernlinden statt, organisiert vom Ortskartell der Vereine. Das ist so eine Art Überverein bei dem alle Vereine des Maisacher Ortsteils Mitglied sind. Das ganze Jahr über werden Bücher gesammelt und dann an zwei Tages den Publikum zum Kauf angeboten. Die Preise sind niedrig, die Auswahl ist groß und der Erlös kommt einem guten Zweck zugute. Der große Spielplatz in Gernlinden profitiert von den Einnahmen.Was also will man mehr?

Der Herr der Bücher Christian Kemether

Der Herr der Bücher Christian Kemether, Gemeinderat und Mitglied des Ortskartells, und das Team machen hier eine vorbildliche Arbeit, die ich gerne unterstütze. Nächstes Jahr möchte ich an der Organisation gerne mitarbeiten, denn ich finde den sozialen Gedanken sehr gut.

Es gab allerhand Arten von Büchern, die grob vorsortiert waren. Das meisten Bücher waren natürlich Romane aller Art – darunter viele Thriller und klassische Unterhaltung. Ich hab auch die Biografie von Jan Fedder gesehen, die von Tim Pröse verfasst wurde. Der Spiegel Bestseller-Autor war vor kurzen zu einer genialen Lesung in unserer Gemeindebücherei. Es gab leider nur ein wenig SF und Fantasy, Horror habe ich keine gesehen – oder sie waren schon weg. Professionelle Buchhändler waren gleich zu Anfang da und haben die Schätze geplündert, aber wer sich die Zeit nahm die Hunderte, nein Tausende von Bücher in mehreren Räumen durchzuschauen, der wurde fündig.

Auch Tim Pröse gab es zu kaufen.

So wie ich, der zwei Taschen voller Bücher heranschleppte. Mich interessierte das politische Buch, ausgewählte Fotobücher, ein wenig Biografien und ich ließ mich treiben und inspirieren. Meine Ausbeute habe ich in einem Video zusammengefasst.


Nochmals Gratulation für ein solches Engagement in meiner Wohnortgemeinde und ihr habt viele Bücherfreunde glücklich gemacht mit dieser Aktion.