Ich habe ihn nochmals gesehen. Ich habe fast geweint. Ich bin glücklich. Es war irgendwie auch ein Abschiednehmen von einer langen Freundschaft. Ich habe den 83jährigen Bob Dylan jetzt nochmals in Nürnberg gesehen und ich glaube nicht, dass ich HisBobness nochmals auf einer Europatour erleben darf.

Zum zweiten Mal durfte ich ein Konzert seiner „Rough and Rowdy Ways Tour“ besuchen. Berlin hatte nicht geklappt, aber in Nürnberg war ich ziemlich weit vorne mit dabei. Zwei Stunden spielte er zusammen mit seiner bewährten Tourband sein Set. Wer Gassenhauer hören wollte, der ist bei Dylan an der falschen Adresse. Zwar spielte er ein paar Klassiker, doch musste man – wie gewohnt – ein geschultes Ohr haben, um die Interpretationen zu erkennen. Für mich die musikalischen Highlights waren When I Paint My Masterpiece und Watching the River.
Das Wegsperren der Smartphones ist beim Meister üblich und so konnte ich ein Konzert ganz ohne Displays genießen. Aufmerksam lauschten die meist älteren Fans und huldigten ihm nach jedem Song mit Applaus. Im Netz ist nur dieses Bild von einem Halodri aufgetaucht, der sich nicht an die Regel hielt.

Und dann geschah etwas, was doch schon etwas seltsam und ungewöhnlich ist. Der Meister bedankte sich. „Der Meister spricht zu uns!“ Kam mir in den Sinn und musste grinsen. Noch mehr freute es mich, dass der 83 ab und zu hinter seinem Klavier hervorkam und so etwas wie Tanzschritte machte, Ach Bob, es war einfach schön. Musikalisch auf hohem Niveau, unterhaltsam und redselig wie selten – der Abend in der Frankenhalle war für alle ein Gewinn.
Dann hieß es Abschied nehmen. Der Zug nach München wartete nicht und so war kein Fachsimpeln mit anderen Fans nicht möglich. So reiste ich mit einem Grinsen im Gesicht nach Hause und sag einfach danke Bob.





