Ich bin fest davon überzeugt, dass die nächste Innovation in der Robotik liegt. Als kleines Hobby habe ich zum Leidwesen meiner Frau Spielzeugroboter und lese gerade, dass der Haushaltsroboter in Menschenform mit Namen Neo sich vorbestellen lässt. Zur Beruhigung meiner mitlesenden Gattin stelle ich klar. Ich werde mir den Neo nicht bestellen. Zum einen kostet das Ding noch 20.000 US-Dollar, zum anderen ist der Handlungsrahmen des Roboters noch äußerst begrenzt. Bestellungen bitte hier. Aber wie heißt es: Der Weg ist das Ziel.
Der Haushaltsroboter Neo des US-norwegischen Unternehmens 1X Technologies gilt als ein vielversprechender Schritt in Richtung einer neuen Generation von Robotern, die den Alltag im Haushalt aktiv unterstützen sollen. Neo kann bereits vorbestellt werden und soll nach Angaben des Herstellers ab 2026 ausgeliefert werden. Mit einem Preis von rund 20.000 US-Dollar richtet sich das Gerät zunächst an technikaffine Pioniere, die bereit sind, eine noch junge, aber rasant fortschreitende Technologie zu erproben.
Der etwa 1,65 Meter große und rund 30 Kilogramm schwere Roboter ist humanoid gestaltet und soll verschiedenste Aufgaben im Haushalt übernehmen können – vom Aufräumen und Tragen von Gegenständen bis hin zu einfacheren Handgriffen wie dem Öffnen von Türen oder dem Holen einer Wasserflasche. Dank spezieller Gelenkantriebe bewegt sich Neo vergleichsweise geschmeidig und kann Bewegungen ausführen, die menschlichen Handlungen ähneln. Im Inneren arbeitet eine Kombination aus visueller Sensorik und Sprach-KI, die den Roboter in die Lage versetzen soll, seine Umgebung zu verstehen, auf gesprochene Anweisungen zu reagieren und mit den Bewohnern zu interagieren.
Zunächst wird Neo jedoch noch auf Unterstützung durch Fernsteuerung angewiesen sein. Mitarbeiter von 1X können sich online mit einzelnen Geräten verbinden, um komplexe Aufgaben zu trainieren oder Fehler zu korrigieren. Diese Lernphase ist Teil des Entwicklungskonzepts: Durch das Sammeln von Daten und Erfahrungen sollen die Roboter langfristig immer autonomer werden. Aktuell lassen sich erste Geräte mit einer Anzahlung von etwa 200 US-Dollar vorbestellen, wahlweise ist auch ein Abo-Modell im Gespräch.
Mit der Einführung von Neo betritt die Robotik eine neue Phase. Während bislang vor allem spezialisierte Geräte wie Staubsauger- oder Mähroboter den Markt prägten, versucht 1X Technologies, ein vielseitiges, humanoides System zu etablieren. Die Idee dahinter ist klar: Ein Roboter mit menschlicher Gestalt kann sich leichter in bestehende Umgebungen integrieren und Tätigkeiten übernehmen, die an menschliche Bewegungen gebunden sind – beispielsweise das Greifen, Heben oder Bedienen von Alltagsobjekten.
Die technischen Fortschritte der vergangenen Jahre, insbesondere im Bereich der künstlichen Intelligenz, machen diese Vision für mich zunehmend realistisch. Moderne KI-Modelle ermöglichen es Robotern, visuelle Informationen zu interpretieren, Sprache zu verstehen und situationsabhängig zu reagieren. Systeme wie Neo profitieren von der engen Verknüpfung zwischen maschinellem Lernen und Robotik, die es ihnen erlaubt, Erfahrungen zu speichern und selbstständig dazuzulernen.
Gleichzeitig zeigen sich auch die Grenzen der aktuellen Technik. Haushaltsumgebungen sind unübersichtlich, individuell und ständig im Wandel – eine Herausforderung für jede autonome Maschine. Zudem stellen Energieverbrauch, Wartung und Datensicherheit zentrale Themen dar. Die Vorstellung, dass ein Roboter mit Kameras und Mikrofonen durch die eigenen vier Wände navigiert, wird sicherlich nicht von allen Menschen vorbehaltlos akzeptiert.
Trotz dieser Hürden ist für mich der Trend eindeutig: Haushaltsroboter wie Neo markieren den Beginn einer Entwicklung, die in den kommenden Jahren an Fahrt aufnehmen dürfte. Während heute noch vor allem Enthusiasten und Forschungseinrichtungen solche Geräte einsetzen, könnten sie in Zukunft so selbstverständlich werden wie ein Staubsauger oder Geschirrspüler. Mit sinkenden Produktionskosten, leistungsfähigeren Prozessoren und fortschreitender KI-Entwicklung wird Robotik alltagstauglicher, sicherer und zugänglicher.
Neo steht für mich somit exemplarisch für eine Zukunft, in der humanoide Roboter keine Science-Fiction-Figuren mehr sind, sondern reale Alltagshelfer. Noch sind sie langsam, teuer und auf Unterstützung angewiesen – doch ihr Potenzial ist enorm. Wenn sich die Technik weiter in diesem Tempo entwickelt, könnten Roboter in wenigen Jahren nicht nur Routineaufgaben übernehmen, sondern auch zu echten Begleitern werden, die unsere Lebensqualität steigern und uns Zeit für das Wesentliche geben.
Ich liebe den Film 2001: Odyssee im Weltraum von Stanley Kubrick. Ich habe den Film auf Super 8 komplett, auf VHS, auf Laserdisc, auf DVD, Bluray und 4K. Dieser Film ist ein wirkliches Meisterwerk der Filmgeschichte.
Und über die Jahre habe ich viele Bücher über den Film gesammelt, Ausstellungen angesehen, Gespräche geführt, Vorträge gehalten. Unlängst habe ich Piers Bizonys englische Buch 2001: Filming the Future erworben. Es ist eine sorgfältige und zugleich leidenschaftliche Hommage an Stanley Kubricks Film. Als großformatiger Band verbindet es detailreiche Essays, seltene Fotos und Interviews zu einer Gesamtschau, die den Produktionsprozess des Films offenlegt und zugleich seinen kulturellen Nachhall reflektiert. Was den Band besonders auszeichnet, ist der Spagat zwischen technischer Präzision und künstlerischer Sensibilität: Bizony erzählt die Entstehungsgeschichte nicht nur als filmhistorisches Dokument, sondern als Chronik menschlicher Kreativität im Angesicht des Unbekannten.
Im Zentrum steht die Zusammenarbeit zwischen Stanley Kubrick und Arthur C. Clarke. Bizony zeichnet nach, wie aus einem eher abstrakten Konzept – die Frage nach dem Platz des Menschen im Kosmos – ein filmisches Monument wurde. Er erläutert in präzisen, journalistisch klaren Passagen, wie akribisch Kubrick arbeitete: von den minutiösen Drehplänen bis hin zu experimentellen Kameraaufbauten. Dabei spart Bizony auch die legendäre Strenge des Regisseurs nicht aus, ohne ihn zur Karikatur des „einsamen Genies“ zu verklären. Stattdessen entsteht das Bild eines Perfektionisten, der seine Mitarbeiter forderte, sie aber gleichzeitig zu Höchstleistungen inspirierte.
Besonders eindrücklich sind Bisons Beschreibungen der technischen Innovationen. Das Buch widmet sich ausführlich den bahnbrechenden Spezialeffekten, die ohne digitale Tricks auskommen mussten. Von der simulierten Schwerelosigkeit bis zu den großartig beleuchteten Raumschiffinterieurs vermittelt Bizony ein Gefühl dafür, wie sehr Kubrick und sein Team die Grenzen des Möglichen verschoben. Uns Leser wird bewusst, dass 2001 entstand, bevor der Mensch tatsächlich den Mond betrat – ein Faktum, das dem gesamten Projekt eine fast prophetische Aura verleiht.
Stark sind auch Bizonys Reflexionen über den kulturellen Kontext der 1960er Jahre. Er zeigt, wie das Werk mit dem Geist des Space Age, aber auch mit einer tiefen Skepsis gegenüber technologischem Fortschritt verbunden ist. Diese Verortung macht 2001: Filming the Future zu mehr als einem Making-of-Buch: Es ist ein Beitrag zur intellektuellen Geschichte des Kinos, der die Ambivalenz von Fortschritt und Spiritualität zugleich sichtbar macht.
Kritisch ließe sich anmerken, dass Bizony weniger auf die philosophischen Dimensionen von Kubricks Werk eingeht. Wer eine tiefere filmtheoretische Analyse erwartet, wird hier eher die Oberfläche der filmischen Praxis finden. Das mindert jedoch nicht den Wert des Buches: Gerade durch seine sinnliche Bildsprache und den dokumentarischen Ansatz vermittelt es jene Mischung aus Staunen und Respekt, die Kubricks Film seit Jahrzehnten bei mir hervorruft. Das Werk erinnert an das Halten eines Filmstreifens in der Hand – greifbar, materiell, und doch durchdrungen von Vision. Am Ende bleibt 2001: Filming the Future eine Lektüre für alle, die die Magie des Filmemachens im Analogen verstehen wollen. Es ist weniger eine Analyse als eine Einladung zum Staunen – eine visuell und emotional aufgeladene Reise durch ein filmisches Universum, das seine Zukunft selbst erfindet.
Piers Bizonys 2001: Filming the Future ist kein gewöhnliches Filmbuch – es ist eine Reise in das Herz eines filmischen Mythos, ein Tauchgang in das endlose Schwarz des Weltraums, in dem sich Vision und Handwerk begegnen. Von der ersten Seite an spürt man: Hier schreibt jemand, der nicht nur recherchiert, sondern geglaubt hat – an das Kino als Offenbarung, an den schöpferischen Funken zwischen Mensch und Maschine, an das rätselhafte Leuchten des Monolithen, das Kubricks Werk bis heute umgibt.
Bizonys Buch, erstmals 1994 erschienen, ist eine stille Liebeserklärung an die Entstehungsgeschichte eines Films, der alles veränderte. Statt reiner Faktenchronik entfaltet sich eine fast poetische Erzählung über die Geburt einer filmischen Vision. Er lässt die Lesenden teilhaben an jenen Momenten des Staunens, in denen Kubrick und Clarke im Studio über die Zukunft der Menschheit diskutierten und die Kamera wie ein Fernrohr in die Sterne richteten. Zwischen den Zeilen pulsiert das Gefühl, dabei zu sein – inmitten der riesigen Studiobauten, wo Lichtstrahlen auf Aluminium treffen und der Weltraum in makellosem Analogfilm entstand.
Die Fotografien in diesem Band sind keine bloße Illustration, sondern Fenster in den Schöpfungsakt. Schwarz-Weiß-Aufnahmen heben die Einsamkeit des Raums hervor, zeigen Kabel, Kulissen und Gesichter voller Konzentration. Ihre Stille erzählt mehr über Kubricks Perfektion als jede Anekdote: Man sieht nicht einfach Menschen, die einen Film drehen – man sieht Menschen, die träumen, präzise und unermüdlich. Bizony schreibt über diese Hingabe mit einer Zärtlichkeit, die selten ist in der nüchternen Welt der Filmwissenschaft.