Ein Abend mit Blue Weed fühlt sich an wie eine Reise in die weiten Hügel Kentuckys – und das mitten in Italien. Die vierköpfige Formation schaffte es, den Geist des Bluegrass mit einer Leidenschaft auf die Bühne zu bringen, die sofort übersprang. Bei einem Privatkonzert im Landkreis Dachau war Stimmung angesagt. Blue Weed ist eine italienische Bluegrass-Band, die 2022 gegründet wurde, getragen von Musikern aus zwei historisch bedeutenden italienischen Bluegrass-Formationen.
Blue Weed zählt zu den spannendsten Vertretern der jungen italienischen Bluegrass-Szene. Die Band, gegründet 2022, besteht aus erfahrenen Musikern, die bereits für renommierte Formationen wie Bluegrass Stuff und Red Wine aktiv waren und sich völliger Hingabe an traditionellen sowie modernen Bluegrass verschrieben haben.
Ihr Sound lebt von „gepflegtem Satzgesang und halsbrecherischen Instrumentalsoli“, wie Kritiker und Festivalveranstalter immer wieder betonen. Blue Weed gelingt eine Mischung aus klassischem Americana und modernen Einflüssen; Banjo, Mandoline und Gitarre bilden das klangliche Fundament, ergänzt durch markante Dobro- und Bass-Parts. Besonders die Virtuosität der einzelnen Musiker sorgt bei Live-Auftritten regelmäßig für Begeisterung. Ihr Zusammenspiel wirkt eingespielt und dennoch frisch – jeder Soloausflug bleibt transparent und fügt sich ins Gesamtbild ein, getragen von mehrstimmigem Gesang, der an amerikanische Vorbilder erinnert, dabei aber einen eigenen, mediterranen Charme besitzt.
Kritisch angemerkt wird bisweilen, dass die Band in ihrem Eifer, traditionellen Bluegrass authentisch nachzuzeichnen, wenig Raum für eigene außergewöhnliche Songideen lässt und in der Bühnenpräsentation bewusst unprätentiös bleibt. Wer mit Blue Weed auf Tour geht, erlebt tiefen Respekt vor der Ursuppe des Genres, aber ebenso eine ausgelassene Freude am musikalischen Austausch.
Blue Weed beweist, dass italienischer Bluegrass internationales Niveau erreichen kann: bodenständig, emotional, technisch stark und im besten Sinne handgemacht. Für Fans des Genres sind sie ein Erlebnis – und für die europäische Szene ein echtes Ausrufezeichen.
Schon die ersten Klänge von Banjo und Mandoline ließen das Publikum in eine Klangwelt eintauchen, in der Tradition und Moderne ein faszinierendes Gleichgewicht finden. Dabei zeigte die Band nicht nur technisches Können, sondern vor allem eine spürbare Hingabe an ihre Musik: Jeder Ton, jede Harmonie ist getragen von Herzblut und Freude am Zusammenspiel. Die Band hatte sich der Verbindung traditioneller und zeitgenössischer Bluegrass-Klänge verschrieben. Ihr Sound bewegte sich zwischen klassischen Bluegrass-Elementen und modernen Einflüssen, wodurch sie sowohl Liebhaber traditioneller Americana bedienen als auch jüngere Hörer mit frischen Interpretationen anspricht.
Besonders beeindruckend war, wie Blue Weed die klassische Bluegrass-Ästhetik mit frischen, zeitgemäßen Nuancen verband. Mal federleicht und verspielt, dann wieder erdig und voller Energie – die Dynamik des Konzerts ließ keinen Raum für Routine. Das Publikum dankte es mit begeistertem Applaus, rhythmischem Mitklatschen und leuchtenden Augen.
Es war kein Abend bloßer Nostalgie, sondern ein lebendiges Zeugnis dafür, wie aktuell und kraftvoll Bluegrass auch heute sein kann. Blue Weed verkörpert eine Musik, die Brücken schlägt: zwischen Ländern, Generationen und Emotionen. Wer dabei war, ging nach Hause mit dem Gefühl, ein Stück musikalischer Echtheit erlebt zu haben – roh, ehrlich und voller Seele. Blue Weed steht exemplarisch für eine italienische Szene, die sich in den letzten Jahren mehr und mehr für Bluegrass geöffnet hat — mit Leidenschaft, Respekt vor der Tradition und einem Blick in die Zukunft.
Nun ist er da, nachdem der Streifen TOXIC AVENGER lange unter Gore-Fans heiß diskutiert wurde. Er lief erfolgreich auf speziellen Festivals und nun ist der Kinostart für ein gewisses Publikum.
Die Neuverfilmung von „The Toxic Avenger“ aus dem Jahr 2023, inszeniert von Macon Blair, bringt das Kultobjekt der 1980er Jahre in die Gegenwart, verliert dabei jedoch einiges von dem anarchischen Charme des Originals. Die Geschichte des Außenseiters und Hausmeisters Winston Gooze, der durch einen radioaktiven Unfall zum toxic Avenger wird und gegen die korrupten Machenschaften seines ehemaligen Arbeitgebers kämpft, wurde behutsam modernisiert, um aktuelle Themen wie die Verstrickungen von Politik und Pharmaindustrie zu bedienen.
Mit einer hochkarätigen Besetzung um Peter Dinklage, Elijah Wood und Kevin Bacon präsentiert der Film eine professionelle und optisch ansprechende Version, die jedoch vieles von der rohen Energie und Selbstironie des trashigen Originals vermissen lässt. Ich vermisse die spöttischen Seitenhiebe und die derbe Kombination aus Sex und Crime, die für das Original charakteristisch waren. Stattdessen wirkt die Neuauflage oft zu dunkel, ernst und teilweise bemüht – was den Film zwar reifer erscheinen lässt, aber auch ein Stück weit unnahbar macht.
Zudem setzt die Produktion verstärkt auf CGI-Effekte, anstatt die praktischen Effekte zu nutzen, die dem Original seinen authentischen DIY-Look und Charme verliehen haben. Trotz aller Schwächen bietet das Reboot für Fans von Splatter und blutiger Unterhaltung durchaus einiges, wenngleich es sich eher wie ein Versuch anfühlt, den Kultfilm neu zu interpretieren, ohne wirklich seinen Geist einzufangen. In Deutschland erscheint der Film uncut. Insgesamt ist das „The Toxic Avenger“-Remake eine moderne Hommage mit Promistars, die inhaltlich und stilistisch neu justiert wurde, aber schmerzlich zeigt, wie schwer es ist, den anarchischen Charme eines Kulttrashfilms der 80er Jahre in zeitgemäßer Form wiederzubeleben.
Das Original Atomic Hero (1984) Für mich ist das Original „Atomic Hero“ aus dem Jahr 1984 ist weit mehr als nur ein Trash-Horrorfilm – er ist ein Kultphänomen, das mit seiner derben Mischung aus grellem Humor, brutalen Splatter-Effekten und einer gehörigen Portion Selbstironie die Grenzen des damals Üblichen sprengte und bis heute Fans begeistert. Regie führten Michael Herz und Lloyd Kaufman, die mit ihrem Studio Troma eine Marke schufen, die für Absurdität, Provokation und eine anarchische Haltung steht.
Die Handlung war 1984 simpel und bewusst überdreht, mit Figuren, die teilweise grotesker als Karikaturen wirken und einem Humor, der vor schwarzer Komik und übertriebener Gewalt nur so sprüht. Dabei verpackt der Film eine eigentlich ernsthafte Botschaft über Machtmissbrauch, soziale Außenseiter und Selbstjustiz in eine schroffen, fast absurden Filmstil, der genau das Faszinosum des Originals ausmacht.
Das Original lebt von einem rohen Charme: Die billigen Effekte, die wackelige Kameraarbeit und das oft hölzerne Schauspiel wirken, als wäre alles ein Produkt jugendlicher Kreativität und Enthusiasmus. Doch gerade diese Amateurhaftigkeit zieht den Zuschauer in ihren Bann und macht den Film zu einer Art liebevollem Pamphlet gegen das Establishment und die herrschenden Verhältnisse. „Atomic Hero“ ist Trash mit Herz, eine anarchistische Hymne auf den Underdog, die mit viel Wut, Blut und Klamauk dennoch eine einzigartige, fast schon poetische Figur erschafft.
Vergleicht man das Original mit neueren Adaptionen oder Remakes, wird schnell klar, dass diese den einzigartigen Charme nicht immer transportieren können. Neuere Fassungen versuchen oft, die Story komplexer und polierter zu machen, verlieren dabei aber die rohe Energie und den anarchischen Geist, der das Original zu einem Kultklassiker macht. Die Mischung aus Slapstick, sozialkritischer Satire und ungebremster Fantasie macht das 1984er Werk zum unvergesslichen Erlebnis, das man entweder liebt oder nicht versteht, aber nie ignorieren kann.
Insgesamt ist „Atomic Hero“ ein Film, der mit seiner Kombination aus Groteske, nostalgischem Trash-Flair und einem Helden wider Willen tiefer geht, als man beim ersten Blick meinen könnte. Seine anarchische Kraft und sein unerschütterlicher Wille für Gerechtigkeit machen ihn zu einem Stück Filmgeschichte, das trotz oder gerade wegen seiner Extrovertiertheit und Unglattheit immer wieder aufs Neue fasziniert.
Drei Tage Love, Peace und Happyness sind vorüber. Vor 50 Jahren endete Woodstock und der Mythos begann. Ich überlegte mir, wie ich dieses Festival in meinem Blog berücksichtigen könnte. Über die musikalische und gesellschaftliche Bedeutung haben viele andere bereits geschrieben, das braucht es weiteren Input von mir eher weniger.
Also entschloss ich mich zu einem Experiment. Ich wollte Woodstock nachleben. Zunächst dachte ich ans Zelten im Garten, doch bei dem Regen verließ mich der Mut. Die Hippies von damals waren standhafter als ich. Nun, so zog ich mich in mein Arbeitszimmer zurück und spielte ein kulturelles Woodstock nach. Drogen gab es nicht bis auf eine schöne Flasche Ardbeg Whisky. Und so machte ich es mir bequem und verbrachte drei Tage mit Musik und Lesen.
Der Woodstock-Film
Das erste Mal sah ich den Woodstock-Film in den Achtziger Jahren im Cinema-Kino in München. Ich hatte von den Musikfilm gehört und bin mit Schulfreunden in eine Vorstellung gegangen. Interessant war das sehr alternative Publikum um uns herum. Barfuß, langes Haar, Batikklamotte und Jutetasche – jedes Klischee wurde erfüllt. Ich saß brav da mit meinem Pullunder und Jeans und schaute interessiert den Film. Rückblickend war es wohl einer meiner ersten Konzertfilmen im Kino. Der Klang war prima und es war ziemlich laut. Ich denke, der Filmvorführer drehte voll auf. Das erlebte ich später an gleicher Stelle wieder bei dem Led Zeppelin Konzertfilmen „The Song remains the same“.
Woodstock als Film
Jahre später kaufte ich mir dann die DVD-Fassung des Woodstock-Films als Directors Cut von einer Krabbelkiste. Dann gab es immer neue obskures Zeug auf Video: Tagebücher, Mitschnitte, Langfassungen – ein paar Sachen hab ich noch im Archiv liegen. Dieser Tage lief viel Woodstock im Fernsehen. Jeder Sender hatte was beizutragen zum Fest der 400000.
Foto an der Wand
Das Filmplakat hing eine zeitlang an der Tür meines Jugendzimmers – unter dem Plakat des Tope Hooper-Films The Texas Chain Saw Massacre. Schöner Gegensatz, wenn ich heute so zurückdenke.
Auf einer Filmsammlerbörse kaufte ich mir ein paar Aushangfotos zum Film. Den ganzen Satz konnte ich mir als Schüler nicht leisten. Sie waren aus dicken Karton und machten was her. Ich habe aus dem Archiv ein Foto herausgesucht, was wohl eines der berühmtesten ist. Ein Paar steht eng ineinanderverschlungen in Decken auf einem Hügel, umringt von Zuschauern auf dem Boden. Links kommt ein Schmetterlingsdrachen ins Bild. Mir hat das Bild immer sehr gut gefallen. Auf dem Aushangfoto steht zu lesen: „woodstock 3 tage des friedens, der musik … und der liebe“. Das Bild wurde übrigens auch als Plattencover verwendet – wahrscheinlich hab ich es damals deswegen gekauft.
Die Musik von Woodstock
Wichtig ist bei Woodstock natürlich die Musik. Meine Vorlieben haben sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert. Mit Melanie konnte sich sogar mal über ihren Auftritt sprechen als sie in Deutschland auf Tour war. Auch mit Avin Lee durfte ich ein Interview machen und sein Ausspruch „Going Home by Helicopter“ ist in meinen Sprachgebrauch übergegangen.
Meine Woodstock-Musik
Als Jugendlicher hatte ich mir die 3fach LP vom Festival gekauft und eine Zeitlang auf meinen Plattenspieler gehört. Dann wurde mir bewusst, dass es eine Fortsetzung als Doppel-LP gab, die ich freilich auch noch kaufte.
Im digitalen Zeitalter erwarb ich mir zum 40. Jubiläum die Box Woodstock-40 Years on: Back to Yasgur’S Farm. Die sechs CDs enthielten eigentlich alles, was ich vom Festival hören wollte – allerdings durften aus rechtlichen Gründen die Aufnahmen von Ten Years After, The Band und Keef Hartley Band nicht verwendet werden. Hauptgrund des Kaufes war damals, dass es nun die Auftritte von u.a. Grateful Dead, Creedence Clearwater Revival und Blood Sweat And Tears zu hören gab, wobei ich von meinen Dead komplett enttäuscht bin. Sie selbst haben später zugegeben, dass sie nicht bei der Sache gewesen waren.
Ich habe mir die Box jetzt drei Tage durchgehört und viele alte Bekannte im Ohr gehabt. Richtig cool waren Sly & The Family Stone und The Who, die die Hippies von damals aufgeschreckt haben. Soul, Funk und vor allem britischer Arbeiterrock passten nicht unbedingt zu den Hippies, aber machten dennoch gehörig Stimmung.
Im Archiv hatte ich noch die Einzelaufnahmen von Künstlern, die Jahre später ihr komplettes Set veröffentlichten. CCR, Janis Joplin (schwer betrunken), Jimi Hendrix, Jefferson Airplane (Volonteers mochte ich immer gerne), Johnny Winter, natürlich meine Rüpel von The Who und ganz besonders wieder Sly & The Family Stone. Warum dauerte es so lange, dass erst zum 40. Geburtstag des Festivals viele Künstler ihre Auftritte veröffentlichten? Ich hätte die Sachen gerne viel, viel früher gehört.
Die Aufnahmen von Joan Baez, Tim Harding und auch von Melanie habe ich mir nicht mehr gekauft.
Beim Durchhören der drei Tage habe ich gemerkt, dass der musikalische Zauber von Woodstock mich nicht mehr so stark infiziert hat. Die Sammlung Woodstock-Back to the Gardenmit zehn CDs werde ich mir nicht mehr antun. Sie sieht schön gemacht aus, aber der Mythos ist zu sehr gemolken worden. Ich lege mir nur noch irgendwann die Komplettaufnahme von The Band zu, die 2019 auf dem Markt kam. Als Dylan-Fan und Anhänger von The Band musste ich 50 Jahre warten, bis die Aufnahmen im April 2019 veröffentlicht wurden.
Die Woodstock-Organisatoren wollten einst Dylan auf ihre Bühne holen, doch HisBobness verweigerte sich, obwohl er in der Nachbarschaft wohnte. Er spielte zwei Wochen später in Großbritannien auf dem Isle of Wight Festival und mehrte seinen Ruhm. Dylan in Woodstock gab es erst 1994 und der Auftritt war laut Bootlegs richtig gut.
Literatur über Woodstock
Weil ich ja drei Tage Zeit hatte, hab ich allerhand über das Festival gelesen. Das Netz war ja voll mit den Geschichten. Ich selbst habe im Archiv gekramt und eine Life-Ausgabe von 1989 entdeckt, die ich schon vergessen hatte. Ein Schulfreund hatte sie mir damals aus den USA zum 20. Geburtstag von Woodstock mitgebracht. Die Berichterstattung war damals die gleiche wie heute. Die Reporter haben sich historische Fotos angeschaut und die Geschichten geschrieben, was aus den Typen heute geworden ist. Mein Woodstock-Paar hieß übrigens Nick und Bobbi Ercoline.
Sehr schön geschrieben war das Buch des Woodstock-Veranstalters Michael Lang mit dem Titel Woodstock: Die wahre Geschichte. Vom Macher des legendären Festivals.. Es ist keine große Literatur, gibt aber Einblicke in den Verlauf des chaotischen Festivals. Die Macher hatten das Glück, dass die Finanzen des Festivals durch Film, Schallplatte und Merch gerettet wurde. Aus dem Desaster wurde ein gutes Geschäft – Kapitalismus pur und der Grundstein für eine Legende gelegt. Michael Lang berichtet, was und wie es damals passierte, vielleicht ein wenig mit Hippie-Romantik, aber durchaus lesenswert. Die Geschichte aus erster Hand schreibt Michael Lang mit viel Humor.
Viel Literatur zu Woodstock
Das zweite Buch, was ich in den drei Tagen gelesen habe, war Woodstock: Chronik eines legendären Festivals. Dabei handelt es sich um einen Bildband mit einigen unveröffentlichten Fotos. Hinter und vor der Kulissen werden Fotos veröffentlicht und kleine Geschichten erzählt. Mir gefällt das Storytelling und die Chronologie des Ereignisses Woodstock. Das Buch erschien in den USA zum 40. Jubiläum von Woodstock, in Deutschland zum 50. Geburtstag.
Fazit: Der Geist von Woodstock fasziniert mich weiterhin, hat aber an Kraft verloren. Viele der Musiker von damals sind verstorben und die Mythen leben weiter. Wie hieß es doch so schön im Filmklassiker von John Ford „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“: “When the legend becomes fact, print the legend!” (Wenn die Legende zur Wahrheit wird, druck die Legende!) – in der deutschen Synchro hieß es: „Unsere Legenden wollen wir bewahren. Sie sind für uns wahr geworden.“
Ja, ich gebe es zu. Ab und zu hänge ich noch am Sechzigerjahre Tropf. Die Musik der damaligen Zeit gefällt mir bis heute sehr gut. Und wenn wir von den Sechzigern sprechen, dann sprechen wir auch von Woodstock. Das große Rockfestival war rückblickend gesehen ein Fiasko, als Gesamtprodukt allerdings ein Millionen Erfolg, das fette Dollars einbrachte. Der Kinofilm, aber vor allem die Musik spülten Millionen in die Kassen der Veranstalter.
Ich hatte schon die legendären Woodstock eins und zwei Schallplatten später CD‘s, jetzt kaufte ich mir aber die sechs CD Box Woodstock 40. Die Box umfasst viele Aufnahmen der drei Tage von Liebe, Frieden und Musik. Ich hab sie gekauft, um auch den letzten Ton des legendären Musikfestivals genießen zu können oder sogar um Schätze zu finden.
Das hätte ich besser sein lassen sollen. Wie bei jedem Festival gab es auch bei Woodstock A- und B-Stars. Ich hätte es eigentlich besser wissen müssen. Nicht jede Note, sei sie auch noch auf dem legendären Festival gespielt wurden, ist ein Genuss. Dabei meine ich vor allem Quill, die wohl im Drogenrausch versunken sind. Viele der Künstler können es halt einfach nicht. Oder sie hatten einfach einen schlechten Tag. Ich denke in die letztere Kategorie fällt vor allem der Auftritt von Grateful Dead. Vielleicht waren es zu viel Drogen, vielleicht war es zu viel Stress. Dieser Auftritt ging daneben und wurde zurecht bisher nicht veröffentlicht.
Zu den verfiel ich den Irrglauben, dass die sechs CD Box endlich mal das gesamte Festival zeigen würde. Das ist ein Irrtum. Der wirklich gute und enorm wichtiger Auftritt von Ten years after mit Going home ist gar nicht CD. Warum schaffen es die Plattenfirmen eigentlich immer noch nicht, sich zu einigen? Muss erst die gesamte Musikindustrie hinweg gefegt werden, damit sie von ihren Rechten abdrücken. Den Künstlern und den Fans tut man mit so einem Vorgehen keinen Gefallen.
Ja, ich gebe zu: die Box sieht schön aus. Auch das beiliegende Heft ist nett editiert. Einige Fotos kannte ich noch nicht. Die Texte sind in der Regel eine Lobhudelei auf die alten Zeiten und ich kann getrost darauf verzichten. Was mich als Fan interessierte, dass erstmals die vollständige Trackliste der Auftritte zugänglich ist. Und ja, ich gebe auch zu, dass der Sound wirklich besser geworden ist: Eddie Kramer hat aus dem zum Teil grauenhaften Material unglaubliches geleistet. Dennoch: Mist bleibt Mist, auch wenn er nun glasklar daherkommt wie in Woodstock 40.