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Bulletjournals – Kunstvolle To-do-Listen

23. Mai 2018
So unscheinbar sieht das Notizbuch von Edda aus. Darin sind Kunstwerke enthalten.

So unscheinbar sieht das Notizbuch von Edda aus. Darin sind Kunstwerke enthalten.

„Pinterest ist eine absolute Inspiration für mich“, gibt die 14jährige Edda aus Scheinfurt zu. Das soziale Netzwerk sorgte dafür, dass die Schülerin ihre Kreativität voll ausleben kann.
Ich habe Edda im Rahmen eines Schülerzeitungsseminars getroffen und wer in einer Redaktion arbeitet, der kennt to-do-Listen rauf und runter. Ich verwende für meine Arbeit die digitale cloudbasierte Wunderlist am Smartphone, am iPad und am Mac. Edda macht es mit ihren 14 Jahren anders. Die Digital Native steht auf analoges Papier und ihr Leuchtturm-Notizbuch. Und dort notiert sie ihre Aufgaben hinein, die sie abzuarbeiten hat. Aber sie arbeitet nicht stupide ihre Listen ab, sondern ihre Listen sind wahre Kunstwerke. Bulletjournal nennt sich diese Kreativtechnik in dem man Listen mit kreativen Farben, Zeichnungen und mehr verbindet. Und heraus kommen wunderschöne kreative Werke. Und die erste Inspiration kam eben über Pinterest, denn die Bulletjournal-Szene ist groß und international.

„Natürlich begann ich mit klassischen Listen, als Schülerin ist eine der ersten Listen meine täglichen Hausaufgaben“, so berichtet Edda. Dann packte sie das kreative Fieber und die ergänzte ihre Listen mit kleinen Zeichnungen, Bilder, Aufkleber und probierte aus. Es gab die ersten Listen über sie selbst: Bücher, die ich lesen will; Orte, die ich besuchen will; Filme, die ich gut fand; Dinge, die ich mag – eigentlich klassische Excel-Tabellen, aber bei Edda wurde es mehr, es wurde Kunst.


Sie probierte viel aus: Mal eine Woche als Doppelseite, dann kleinere Unterteilungen, immer wieder neue Varianten. „Ich verbinde meine klassischen Aufgaben, die ich zu erledigen habe mit Spaß und Kreativität“, erzählt sie. Mit einer Freundin zusammen betreibt sie den Instagram-Account @ourbulletjournal und hat über 14.000 Abonnenten, die nur auf die neuen Ideen der Schülerinnen warten. „Diese große Anzahl an Abonnenten erhöht sicherlich den Druck, aber uns macht es vor allem Spaß.“

Und die kleinen Kunstwerke sind nicht einheitlich. Sie sind ein Spiegel der Stimmung der Schülerin. Mal sind die Werke minimalistisch in Schwarzweiß, mal sind sie opulent in Farben mit vielen Details – je nach Lust und Laune. „In den Ferien habe ich einfach mehr Zeit, als während der Schulen mit dem Schulaufgabenstress.“ Sie steht auf Papier, weil sie in der Schule ihr Hausaufgabenheft nicht digital führen darf. In bayerischen Schulen sind iPads und Co grundsätzlich untersagt, wenn sie nicht ausdrücklich erlaubt sind. Gerne würde sie mit sensitiven digitalen Stiften arbeiten und probieren, aber die Schule erlaubt es im Moment nicht. Digitalisierung beginnt halt einfach nicht in bayerischen Klassenzimmern. Also greift sie auf die analogen Notizbücher von Leuchtturm zurück, arbeitet mit Bleistiften verschiedener Stärken, mit schwarzen Fine Linern oder Kaligraphie-Stiften. „Ich liebe aber vor allem Wasserfarben, damit kann ich mich wunderbar ausdrücken“, so Edda und ich finde, die junge Dame hat absolut recht.

Trotz Digitalisierung: Deutsche Schüler haben schwache PC-Kenntnisse

29. Juli 2015
Textverarbeitung in alten Zeiten.

Textverarbeitung in alten Zeiten.

In Bayern stehen die Sommerferien vor der Tür. Als Referent für Medienkompetenz durfte ich im Schuljahr 2014/15 viel mit Schülern in Bayern und in Deutschland unternehmen. Ich sprach viel zum Thema Umgang mit Medien und halte das Thema weiterhin für wichtig. Ich durfte viel mit Schülern auf Seminaren arbeiten, unter anderem auch mit zahlreichen hoch motivierten Schülerzeitungsredakteuren – trotz G8.
Bei meinen Schulungen stellte ich fest: Der Umgang mit dem Smartphone und Tablet ist bei den Schülern kein Problem. Beim Umgang mit klassischen Office-Anwendungen oder Cloud-Diensten klaffen aber manches Mal gewaltige Lücken. Diese subjektiven Erfahrung wurde mir jetzt von der Initiative D21 bestätigt.

MS Office ist schon über 25 Jahre alt und dennoch haben manche Schwierigkeiten.

MS Office ist schon über 25 Jahre alt und dennoch haben manche Schwierigkeiten.

Schüler gehören zu den Digital Natives und sind im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt damit offener gegenüber neuen Technologien und digitalen Innovationen. Sie verbringen rund vier Stunden täglich online. Zudem nutzen sie aktiv verschiedene mobile Endgeräte. 93 Prozent der Schüler ab 14 Jahren besitzen ein Smartphone, so die Initiative D21.
So selbstverständlich die tägliche Nutzung digitaler Endgeräte ist – Schüler in Deutschland liegen im Umgang mit Office-Programmen aber nur knapp über dem Bundesdurchschnitt. 82 Prozent geben an, Texte in einem Textprogramm schreiben zu können (vgl. Bevölkerung gesamt 80 Prozent). 59 Prozent geben an, Berechnungen in Tabellenprogrammen durchführen zu können (vgl. Bevölkerung gesamt 57 Prozent).
Diese Zahlen sind beunruhigend, denn Anwendungskenntnisse in Textverarbeitungs- und Tabellenkalkulationsprogrammen wie Word oder Excel sind für die meisten Berufe unerlässlich geworden. Dabei geht es mir persönlich nicht darum, ob jemand mit Microsoft Word oder Microsoft Excel umgehen kann oder vielleicht mit Apple Pages oder Apple Numbers oder Libre Office – es geht mir um den Umgang mit Office-Software allgemein. Diese Digitalkompetenzen sind nicht überall zu finden und auch das gehört zur Medienkompetenz.
Jetzt bin ich kein Referent für Excel, aber selbst bei Präsentationssoftware wie PowerPoint, Keynote oder Prezi bestehen große Lücken. Bei meinen Seminaren zur visueller Präsentation stellte sich heraus, dass die Teilnehmer sehr schnell kapierten, wie wichtig visuelles Präsentieren ist. Beispiele dafür gibt es viele – kein Tod durch PowerPoint. Beim Erstellen einer Masterfolie scheiterten allerdings einige – das darf nicht sein. Diese Digitalkompetenzen gehören zur Schule, Studium und Beruf einfach dazu. Also werde ich in meinem Schulungsschuljahr 2015/16 einen Schwerpunkt darauf legen.

Wer ihn kennt, hat ihn gehasst. Und dennoch gehörte Karl Klammer zum Office-Umgang.

Wer ihn kennt, hat ihn gehasst. Und dennoch gehörte Karl Klammer zum Office-Umgang.

Erster Blick auf Office 2011 für Mac

15. Februar 2010

Die Macworld Expo in San Francisco hat viel von ihrem Glanz verloren, nachdem Apple nicht mehr dabei ist. Aber ein paar wackere Kämpfer sind noch dabei. Darunter das coole Puchheimer Unternehmen Boinx und der Software-Riese Microsoft. Das mittelständische Unternehmen aus Redmond kündigte für den Herbst Office 2011 für Mac an und veröffentlichte in San Francisco erste Informationen. Ich war leider dieses Jahr nicht vor Ort, berufe mich also in erster Linie auf Pressemeldungen.

Gemeinsames Arbeiten an Dokumenten im neuen Office für Mac.

Bei näherer Betrachtung rückt Office näher an Google Docs heran. Die Microsoft Macintosh Business Unit, wie der Unternehmenszweig in der Sprache Redmonds heißt, will die User näher zusammenbringen. Gemeinsames Bearbeiten von Dateien steht in der neuen Office-Version im Vordergrund. Die Suite bietet direkten Zugriff auf Microsoft Services, die einen Austausch von Daten und Dateien ermöglichen, sowie eine überarbeitete Benutzeroberfläche. Außerdem wurde die systemübergreifende Kompatibilität weiter verbessert, sodass Dokumente ihr ursprüngliches Format beibehalten, wenn sie mit anderen geteilt werden.
Die neue GUI ist weiterhin gewöhnungsbedürftig und muss in der Praxis ausprobiert werden. Da ich sehr viele Schulungen für Firmen und Organisationen durchführe, höre ich schon wieder das Gemecker: „Wo ist denn jetzt die Formatierungsleiste?“ Aber Gott sei Dank hat MS dieses Mal auf die User gehört und die GUI nicht neu erfunden, sondern nur weiterentwickelt.
Von einer kompletten Neuentwicklung wurde abgesehen und dafür ein Design entworfen, das aus der Office 2008 Elements Gallery hervorgeht und das Beste aus dem klassischen Mac-Menü und der Standard-Toolbar vereint. Nutzer erhalten so Zugriff auf neue sowie häufig benutzte Befehle. In der Standardansicht der neuen Benutzeroberfläche befinden sich außerdem bereits über 80 Prozent der am meisten genutzten Funktionen, um eine lange Suche nach dem benötigten Tool überflüssig zu machen. Da nach MS-Angaben 75 Prozent der Mac-User auch einen PC nutzen (dazu gehöre ich dann wohl nicht), wurde die Bedienung der Menüleiste plattformübergreifend angepasst.

Für mich der größte Fortschritt ist gemeinsames Arbeiten an Dokumenten, ähnlich wie mit Google Docs bekannt. Mit den in Office 2011 enthaltenen Tools sollen mehrere Personen an Word-, PowerPoint- oder Excel-Dateien arbeiten, völlig unabhängig von Zeit, Aufenthaltsort oder Benutzerplattform. Das „Presence Everywhere“-Feature gibt direkt in der Anwendung Auskunft darüber, wer aus dem Team gerade im Dokument arbeitet. Die Einbindung von Microsoft Office Web Apps in Office 2011 bietet eine einfache Möglichkeit, von jedem Rechner mit einer Internet-Verbindung auf Office-Dateien zuzugreifen und diese mit anderen zu teilen. Voraussetzungen ist eine Windows Live ID oder Microsoft SharePoint.

Begraben hat MS das Mailprogramm Entourage und es lag nicht daran, dass kein Amerikaner wusste, wie er das französische Wort aussprechen sollte. Entourage wird ersetzt durch einen alten Bekannten: Outlook für Mac. Das gab es zu OS 9-Zeiten mal und kommt jetzt aufgepeppt wieder. Outlook für Mac unterstützt das Exchange-Web-Services-Protokoll und wurde auf Grundlage von Cocoa entwickelt, was eine verbesserte Integration in Mac OS X zur Folge hat. Außerdem kann Outlook für Mac .PST-Dateien von Outlook für Windows importieren.
Und eine Neuigkeit und eine Genugtuung zum Schluss: Mit Office 2011 für Mac kommt endlich VBA zurück, dass in der derzeit gültigen Office-Version für den Mac gekillt wurde. Da hat MS endlich zugehört. Gut so.
Jetzt warten wir gemeinsam auf Herbst und probieren das neue Office dann aus. Ich freu mich darauf.

Buchkritik: Projektmanagement mit Merlin

5. Januar 2010

Projektmanagement mit Merlin

Projektmanagement ist eine feine Sache, für denjenigen, der es beherrscht. Für Laien ist es ein Buch mit sieben Siegeln. Als ich einmal mit MS Project arbeiten musste, war ich erschlagen von der Mächtigkeit der Anwendung. Aber genau das war mein Problem. Ich arbeite für kein multinationales Unternehmen und brauche dieses riesige Tool an Projektmanagement-Software für meine Projekte nicht. Eine Nummer kleiner wäre sinnvoller, aber professionell muss es trotzdem sein. So freunde ich mich Merlin von ProjectWizards an. Frank Blome, Chef der Projektzauberer, kenne ich seit Jahren von Messen und Veranstaltungen. Er ist ein angenehmer Zeitgenossen und erklärte mir mit seinem Team geduldig die Vor- und Nachteile von Merlin. Mit Merlin 2.6 war es endlich soweit. Ich stieg in Projektmanagement ein und Merlin verzauberte mich.

Neidisch schaute ich aber weiterhin auf den großen Bruder MS Project. Nicht aufgrund seiner Mächtigkeit, vielleicht aufgrund des enormen Umfangs an Literatur zu MS Project. Vielleicht war ich nicht der einzige, der immer wieder über fehlende Literatur gemault hat, doch mein Rufen wurde endlich erhört. Zum 5. Geburtstag von Merlin erschien im November 2009 das Buch „Projektmanagement mit Merlin“, verfasst von Frank Blome und Antoni Nadir Cherif, ein alter Bekannter in der Mac-Szene und ein hervorragender Trainer.

Das Buch, im Hanser-Verlag erschienen, gilt als das offizielle Handbuch zu Merlin und es war – gelinde gesagt – auch endlich Zeit, dass so ein Buch erschien. Es ist genau die richtige Literatur für Leute wie mich. Ich habe Veranstaltungen zu organisieren, muss Websites planen, muss mich um die Produktion von Produkten kümmern. Keine riesigen Projekte also, aber dennoch so groß, dass eine simple Excel- oder Numberstabelle nicht ausreichen. Und ich bin ein begeisterter iPhone-Nutzer, da kommt es genau richtig, dass Merlin einen mobilen Begleiter in Form einer App hat. Wenn es eine Art von Mac Tablet gibt, dann hab ich mein Projektmanagement noch besser im Auge.

Doch zurück zum Buch: Es ist einfach geschrieben und führt mich als Laien in das Volkabular der Projektmanager ein. WBS, Netzplan und Ressourcenverwaltung waren mir zwar geläufig, doch richtig angewendet habe ich sie nicht. Das ist nach der Lektüre des Buches und der gleichzeitigen Umsetzung mit Merlin anders. Projektmanagement macht Spaß, wird aber durch die Software nicht zum Selbstzweck. Ich habe Projektmanager erlebt, die nur ihre Milestones im Auge hatten und sich in ihre Projekte verrannt haben, weil nur noch sie sich in der Komplexität ihrer Projekte verloren. Das ist bei Merlin nicht der Fall. Relativ schnell kann sich jeder in die Software einsteigen und einarbeiten. Wer es einmal ausprobieren möchte, der kann sich eine Demo von der Website laden.

Ich empfehle ausdrücklich die Investition in Höhe von 30 Euro zum Kauf des 252-seitigen Buches (ISBN 978-3446419278). Das ist alles andere als fauler Zauber, sondern eine sinnvolle Investition in die Zukunft. Mit Merlin und dem Handbuch zu Merlin ist Projektmanagement keine Geheimwissenschaft für mich mehr, sondern eine wesentliche Erleichterung meines Arbeitsalltages.