Posts Tagged ‘2001: Odyssee im Weltraum’

Buchkritik: 2001: Filming the Future von Piers Bizony

27. Oktober 2025

Ich liebe den Film 2001: Odyssee im Weltraum von Stanley Kubrick. Ich habe den Film auf Super 8 komplett, auf VHS, auf Laserdisc, auf DVD, Bluray und 4K. Dieser Film ist ein wirkliches Meisterwerk der Filmgeschichte.

Und über die Jahre habe ich viele Bücher über den Film gesammelt, Ausstellungen angesehen, Gespräche geführt, Vorträge gehalten. Unlängst habe ich Piers Bizonys englische Buch 2001: Filming the Future erworben. Es ist eine sorgfältige und zugleich leidenschaftliche Hommage an Stanley Kubricks Film. Als großformatiger Band verbindet es detailreiche Essays, seltene Fotos und Interviews zu einer Gesamtschau, die den Produktionsprozess des Films offenlegt und zugleich seinen kulturellen Nachhall reflektiert. Was den Band besonders auszeichnet, ist der Spagat zwischen technischer Präzision und künstlerischer Sensibilität: Bizony erzählt die Entstehungsgeschichte nicht nur als filmhistorisches Dokument, sondern als Chronik menschlicher Kreativität im Angesicht des Unbekannten.

Im Zentrum steht die Zusammenarbeit zwischen Stanley Kubrick und Arthur C. Clarke. Bizony zeichnet nach, wie aus einem eher abstrakten Konzept – die Frage nach dem Platz des Menschen im Kosmos – ein filmisches Monument wurde. Er erläutert in präzisen, journalistisch klaren Passagen, wie akribisch Kubrick arbeitete: von den minutiösen Drehplänen bis hin zu experimentellen Kameraaufbauten. Dabei spart Bizony auch die legendäre Strenge des Regisseurs nicht aus, ohne ihn zur Karikatur des „einsamen Genies“ zu verklären. Stattdessen entsteht das Bild eines Perfektionisten, der seine Mitarbeiter forderte, sie aber gleichzeitig zu Höchstleistungen inspirierte.

Besonders eindrücklich sind Bisons Beschreibungen der technischen Innovationen. Das Buch widmet sich ausführlich den bahnbrechenden Spezialeffekten, die ohne digitale Tricks auskommen mussten. Von der simulierten Schwerelosigkeit bis zu den großartig beleuchteten Raumschiffinterieurs vermittelt Bizony ein Gefühl dafür, wie sehr Kubrick und sein Team die Grenzen des Möglichen verschoben. Uns Leser wird bewusst, dass 2001 entstand, bevor der Mensch tatsächlich den Mond betrat – ein Faktum, das dem gesamten Projekt eine fast prophetische Aura verleiht.

Stark sind auch Bizonys Reflexionen über den kulturellen Kontext der 1960er Jahre. Er zeigt, wie das Werk mit dem Geist des Space Age, aber auch mit einer tiefen Skepsis gegenüber technologischem Fortschritt verbunden ist. Diese Verortung macht 2001: Filming the Future zu mehr als einem Making-of-Buch: Es ist ein Beitrag zur intellektuellen Geschichte des Kinos, der die Ambivalenz von Fortschritt und Spiritualität zugleich sichtbar macht.

Kritisch ließe sich anmerken, dass Bizony weniger auf die philosophischen Dimensionen von Kubricks Werk eingeht. Wer eine tiefere filmtheoretische Analyse erwartet, wird hier eher die Oberfläche der filmischen Praxis finden. Das mindert jedoch nicht den Wert des Buches: Gerade durch seine sinnliche Bildsprache und den dokumentarischen Ansatz vermittelt es jene Mischung aus Staunen und Respekt, die Kubricks Film seit Jahrzehnten bei mir hervorruft. Das Werk erinnert an das Halten eines Filmstreifens in der Hand – greifbar, materiell, und doch durchdrungen von Vision.
Am Ende bleibt 2001: Filming the Future eine Lektüre für alle, die die Magie des Filmemachens im Analogen verstehen wollen. Es ist weniger eine Analyse als eine Einladung zum Staunen – eine visuell und emotional aufgeladene Reise durch ein filmisches Universum, das seine Zukunft selbst erfindet.

Piers Bizonys 2001: Filming the Future ist kein gewöhnliches Filmbuch – es ist eine Reise in das Herz eines filmischen Mythos, ein Tauchgang in das endlose Schwarz des Weltraums, in dem sich Vision und Handwerk begegnen. Von der ersten Seite an spürt man: Hier schreibt jemand, der nicht nur recherchiert, sondern geglaubt hat – an das Kino als Offenbarung, an den schöpferischen Funken zwischen Mensch und Maschine, an das rätselhafte Leuchten des Monolithen, das Kubricks Werk bis heute umgibt.

Bizonys Buch, erstmals 1994 erschienen, ist eine stille Liebeserklärung an die Entstehungsgeschichte eines Films, der alles veränderte. Statt reiner Faktenchronik entfaltet sich eine fast poetische Erzählung über die Geburt einer filmischen Vision. Er lässt die Lesenden teilhaben an jenen Momenten des Staunens, in denen Kubrick und Clarke im Studio über die Zukunft der Menschheit diskutierten und die Kamera wie ein Fernrohr in die Sterne richteten. Zwischen den Zeilen pulsiert das Gefühl, dabei zu sein – inmitten der riesigen Studiobauten, wo Lichtstrahlen auf Aluminium treffen und der Weltraum in makellosem Analogfilm entstand.

Die Fotografien in diesem Band sind keine bloße Illustration, sondern Fenster in den Schöpfungsakt. Schwarz-Weiß-Aufnahmen heben die Einsamkeit des Raums hervor, zeigen Kabel, Kulissen und Gesichter voller Konzentration. Ihre Stille erzählt mehr über Kubricks Perfektion als jede Anekdote: Man sieht nicht einfach Menschen, die einen Film drehen – man sieht Menschen, die träumen, präzise und unermüdlich. Bizony schreibt über diese Hingabe mit einer Zärtlichkeit, die selten ist in der nüchternen Welt der Filmwissenschaft.

Sammlerwahn: 2001: Odyssee im Weltraum auf Super 8 und Figurenset von Super7

26. Dezember 2022

Als Sammler und Fan von 2001: Odyssee im Weltraum musste ich einfach wieder mal zuschlagen: Zu Weihnachten beschenkte ich mich selbst mit zwei Geschenken selbst beschenkt: Zum einen die vollständige Super 8-Kopie des Stanley Kubrick Klassikers, zum anderen ein neues Figurenset von Super7. Ha, geniales Wortspiel – Film auf Super 8 und Figuren von Super 7.

Der Film von UFA ist auf acht Super8-Rollen zu 120 Meter veröffentlicht. Ich habe nicht die CinemaScope-Fassung, sondern das klassische Format. So darf ich wieder meine Familie mit der Projektion des Super 8-Films nerven und ja, ich habe auch die 4K-Fassung. Vielen Dank an Markus Elfert von Filmreport für den Hinweis.

Die Sammelfiguren erschienen bereits im September 2022 und ich habe lange mit mir gerungen – und dann doch bestellt. Sie wurden rechtzeitig aus Kalifornien geliefert und ich habe ein Unboxing gemacht. Meine Helden bleiben natürlich in ihrer Plastikverpackung und wandern direkt in die Sammlung zu den anderen Kubrick-Figuren. Hier wird also nichts bespielt oder ausgepackt. Super7 ist hat vier Figuren von 2001: A Space Odyssey ULTIMATES! Astronaut Frank Poole, Astronaut Dave Bowman, Dr. Floyd und den Mondbeobachter herausgebracht.

Die Raumfahrer haben Hände und Köpfe zum Auswechseln und ein paar wissenschaftliche Instrumente. Dave Bowman hat noch HAL 9000 und den grünen Helm mit dabei. Beim Moonwatcher ist zusätzlich ein Monolith beigefügt sowie der berühmte erste technologischer „Knochen“. Alle Figuren sind detailreich und mir machen sie Spaß.

Filmtipp: Erinnerungen an den Planet der Affen (1968)

7. Dezember 2020

Gleich vorweg: Dieser Beitrag ist für Ronit Wolf produziert. Ich kenne Ronit nur aus dem Internet. Sie leitet das Münchner Science & Fiction Festival – art and science e.V. Im Jahr 2021 möchte ich das Festival gerne besuchen und mich auch gerne mit Ronit treffen.

Meine Affen-Ausbeute aus meiner Sammlung.

Als ich zum ersten Mal Stanley Kubricks epochalen Film 2001: Odyssee im Weltraum sah, faszinierten mich unter anderem die Affen. Sie sahen extrem echt aus und ich hielt Ausschau nach weiteren Filmen, in denen Affen vorkamen. Und ich meine nicht die Schimpansin Cheetah aus irgendwelchen Tarzanfilmen, seien sie mit Johnny Weissmüller oder Lex Barker.

Und so kam ich als Science-Fiction-Fan natürlich zu der Planet der Affen-Reihe. Ich meine ausdrücklich die Filme Planet der Affen aus den Sechziger und siebziger Jahren. Mit den Neuverfilmungen der Neuzeit kann ich weniger etwas anfangen. Die neuen Filme sind per Motion Capturing und CGI sehr eindrucksvoll, aber die Story ist mir zu platt. Nur Effekte reichen nicht für einen guten Film. Die gesellschaftskritischen Aspekte sind in den Neuverfilmungen nur noch ein Randthema und für mich sind die optische brillanten Neuverfilmungen eigentlich belanglos. Und das obwohl Tim Burton 2001 die Regie führte und Danny Elfman den Score komponierte.

Also bin ich bei den Klassikern geblieben und habe innerhalb der vergangenen Jahren immer wieder meinem Affen-Hobby gefrönt.
Planet der Affen von 1968 ist sicherlich der wichtigste Film der Reihe mit dem legendären Ende „Mein Gott, was haben sie getan!“. Unser Held Charlton Heston, der spätere Präsident der Waffenbesitzervereinigung National Rifle Association (NRA), reitet mit der Liebsten am Strand entlang in den Sonnenuntergang. Dort stößt er auf die versunkene Freiheitsstatue. Er erkennt, dass er sich auf der Erde befindet. Ein Schock für ihn und für uns als Zuschauer. Die Erde wurde durch einen Atomkrieg verwüstet, die Menschheit vernichtet und der Planet der Affen ist unser blauer Planet.

Die literarische Vorlage.

Die literarische Vorlage von Pierre Boulle aus dem Jahre 1963 hab ich irgendwann auf einen Flohmarkt gefunden. Dort spielt die Handlung anders als im Film auf einem fremden Planeten. Die Idee des Films gefällt mir deutlich besser.

Meine japanischen Laserdiscs der Reihe.

Der Film kam im Jahr 1968 ins Kino und wurde von der rebellischen Jugend begeistert aufgenommen. Diese Jugend kritisierte die vorherrschende US-Gesellschaft und sah im Planet der Affen ihre Bestätigung. Während Kubricks 2001 aus dem gleichen Jahr die Intellektuellen und Mystiker ansprach, wirkte Planet der Affen auf die Zuschauermassen. Deutlich erkennbar ist die Kritik am Kolonialwesen und an den Tierversuchen. An den Menschen können als niedrige Lebensform natürlich Experimente und Versuche durch Affenwissenschaftler durchgeführt werden.

Die DVD-Sammlung.

Das Kastenwesen der Affen ist klar erkennbar, eine Durchlässigkeit zwischen den gesellschaftlichen Schichten Krieger, Aristokraten und Wissenschaftler ist unmöglich. Dennoch erklären die herrschenden Orang-Utan immer wieder, dass alle Affen gleich seien. Heston meinte dazu, dass manche Affen aber gleicher sein als andere. Der Bildungsbürger in mir erkennt da natürlich George Orwells Farm der Tiere „some apes, it seems, are more equal than others.“

Die Affen in Blau.

Die Regierungsform der Affen ist eine Theokratie, also eine religiös basierte Herrschaftsform mit unumstößlichen Dogmen. Die Hexenprozesse und die Allmacht der Kirche wird in diesem Film damit ebenso thematisiert und stieß beim kritischen jugendlichen Publikum der sechziger Jahre auf offene Ohren.
Der Film hat auch seinen Beitrag zu den klassischen Filmzitaten beigesteuert. In meinem Wortschatz ist der Satz von Hauptdarsteller Charlton Heston eingegangen: „Take your stinking paws off me, you damn dirty ape!“ In der deutschen Übersetzung etwa:; „Könnt ihr nicht eure dreckigen Pfoten von meinem Körper nehmen, ihr blöden Affen“.

Es folgten einige Fortsetzungen des Films Planet der Affen, die mir zum Teil großen Spaß machten.
1970: Rückkehr zum Planet der Affen
1971: Flucht vom Planet der Affen
1972: Eroberung vom Planet der Affen
1973: Die Schlacht um den Planet der Affen
Ich habe die Reihe komplett auf Laserdisc, auf DVD und auf Blurays der Serie in der einen oder anderen seltenen Ausgabe.

Es gab auch Comics und eine TV-Serie. Diese habe ich zwar geschaut, aber leider nie aufgehoben. Die Comics sind irgendwann auf den Flohmarkt gewandert. Ich muss sie mir wohl nachkaufen. Der Verlag Cross Cult hat die Comics restauriert und in vier aufwändigen Sammelbänden auf den Markt gebracht.

Die Musik zu den Affen-Filmen
Eine Besonderheit war auch der Score zu Planet der Affen und den Nachfolgefilmen. Jerry Goldsmith erhielt für den Score Planet of the Apes von 1968 den Oscar für seine experimentelle und komplett atonale Musik. Die Komponisten der Folgefilme waren Leonard Rosenman, wiederum Jerry Goldsmith, Tom Scott und wiederum Leonard Rosenman.

Die Scores der Serie.