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Was suchen Android- und iPhone-Nutzer?

23. August 2015

Wer sucht was und mit welchem mobilen OS? Diese Frage ist für Mittelständler interessant sein, die eine Online-Strategie für ihren stationären Handel und ihr Lokal aufbauen wollen. Ich arbeite derzeit an einem Konzept für einen Mittelständler und da kamen mir die neuen Ergebnisse von Yelp gerade recht. Die Empfehlungsplattform Yelp hat das mobile Suchverhalten der Nutzer untersucht: In einem Zeitraum von sechs Monaten vom 01.12.2014 bis 01.06.2015 gaben Yelper auf der ganzen Welt insgesamt 815 Millionen Suchbegriffe über die Yelp-App auf ihrem iPhone oder Android-Smartphone ein. Yelp hilft seinen Nutzern dabei, lokale Geschäfte zu finden – von Restaurants, Bars und Clubs bis hin zu Tankstellen, Wellness-Oasen und Hundesalons. Die Ergebnisse der Datenanalyse zeigen auf große Unterschiede im Konsumverhalten zwischen Android- und iPhone-Nutzern.

2015-07-16-Yelp-Infografik

Die Top 3: „Restaurants“, „Bars“ und „Coffee“ sind die häufigsten Suchbegriffe auf Yelp – sowohl bei Android- als auch bei iPhone-Nutzern (Rang 1, 2 bzw. 3) – dicht gefolgt von dem Suchbegriff „Shopping“ (Rang 5 auf Android und Rang 18 auf iPhone).

Weinliebhaber: Die iPhone-Nutzer haben im Vergleich zu Android-Nutzern eine stärkere Vorliebe für Wein: Der Suchbegriff „wine“ liegt beim iPhone auf Platz 170 der meistgesuchten Begriffe weltweit – bei den Android-Nutzern hingegen nur auf Platz 514.

Partymäuse: Das Nachtleben („nightlife“) steht bei den Android-Nutzern viel weiter oben (Platz 11) als bei den iPhone-Nutzern (Platz 52) – insbesondere der Begriff „dance clubs“ (Android Platz 96, iPhone Platz 156). iPhone-Nutzer hingegen suchen häufiger nach dem Begriff „brunch“ sowie „Starbucks“ (Rang 14 bzw. Rang 15) als Android-Nutzer (Rang 26 bzw. Rang 30).

Sparfüchse: Große Unterschiede gibt es beim Thema Sparen: Android-Nutzer suchen stärker nach „deals“ (Platz 24) als iPhone-Nutzer (Platz 221). Deals sind Preisrabatte, die Geschäftsinhaber auf Yelp über ihr Profil anbieten können. Generell wird das Wort „cheap“ bei Android-Nutzern öfter als Suchbegriff verwendet als bei iPhone-Nutzern (Platz 1.367 bei Android und 2.272 beim iPhone). Die iPhone-Nutzer sind dafür mehr auf Luxus aus – der Suchbegriff „luxe“ ist bei den iPhone-Nutzern auf Platz 8.045, bei Android auf Platz 10.358.

Lieblingsgerichte: Das häufigste weltweit auf Yelp unter allen Suchbegriffen gesuchte Gericht ist „Pizza“ (Rang 5 bei Android- und Rang 6 bei iPhone-Nutzern), gefolgt von „Sushi“ (Rang 6 bei iPhones und Rang 7 bei Android). iPhone-Nutzer suchen außerdem häufiger nach „ice cream“ (Rang 31) als Android-Nutzer (Rang 50). Zudem essen iPhone-Nutzer mehr Bio: „whole foods“ (Vollwertkost) ist bei iPhone auf Platz 166, bei Android auf Platz 421.
„Durch die kontinuierliche Analyse der Suchaktivitäten auf Yelp möchten wir die Nutzererfahrung langfristig verbessern, so dass wir sie mit den besten lokalen Geschäften in Verbindung bringen können“, so Maximilian von Garnier, Coach für Geschäftsinhaber bei Yelp. „Zum ersten Mal haben wir die Unterschiede zwischen Android- und iPhone-Nutzern untersucht und die Ergebnisse sind sehr aufschlussreich. Pizza ist weltweit das beliebteste Gericht, während Android-User ganz klar die Sparfüchse unter den Yelp-Nutzern sind.“ Viele Erkenntnisse sind vom Bauchgefühl bekannt, jetzt habe ich aber die offiziellen Zahlen.
Ich merke diese Sparfuchs-Mentalität bereits im Suchverhalten bei Apps. iOS-User kaufen einfach eine App. Wer aus der Apple-Tradition kommt, ist es gewohnt für Leistung Geld zu bezahlen. In meinem Seminaren höre ich immer wieder die Frage von Android-Usern, wo es die App umsonst gibt. Lieber verbringen die User eine Stunde Zeit mit der Suche nach einer kostenlosen Variante als die kostenpflichtige App zu erwerben.

Social Media im Tourismus

24. August 2014

„Noch nie zuvor war Qualität so transparent wie heute“ erklärte Stefan Winners von Burda auf einer Veranstaltung des Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw). Gemeint hatte Winners den zunehmenden Erfolg von Bewertungsplattformen im Internet – vor allem im Tourismus. Und er hat recht: Seien es Holydaycheck, Tripadvisor, Yelp, Google Places, Foursquare und Facebook Locations – überall wird im Tourismus bewertet. Wir müssen im Rahmen von Medienkompetenz lernen, diese Bewertungen richtig zu lesen. Wir müssen lernen Fake-Bewertungen von echten Bewertungen zu unterscheiden. Dazu gehört eine gewisse Übung.

Stefan Winners, Ministerin  Ilse Aigner und vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt

Stefan Winners, Ministerin Ilse Aigner und vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt

An meinem Urlaubsort in Bad Hindelang im Allgäu, den habe ich übrigens auch bewertet, durfte ich zum Thema Social Media im Tourismus meinem Gastgeber Armin Gross, dem Hotelier des vorzüglichen Hotels Prinz Luitpold Bades, ein Videointerview geben. Armin Gross hat es für seinen Hotel-Blog aufgezeichnet und ich habe mein iPhone für meinen Blog mitlaufen lassen. Hier der direkte Link auf den Beitrag mit mir samt Kommentare. Anbei die beiden – inhaltlich identischen – Versionen:

 

Aufgenommen wurde das Interview übrigens im Regentenzimmer des Hotels Prinz Luitpold Bad. Ich hatte die große Ehre in dem Schreibtischstuhl des bayerischen Prinzregenten Luitpold von Bayern Platz zu nehmen. Der Stuhl stand bis 1911 im ehemaligen Jagdhaus in Hinterstein. Seitdem steht er im Hotel Prinz Luitpold Bad. Ich muss sagen, der Prinzregent hatte Geschmack und an den Stuhl kann ich mich gewöhnen. Man sitzt echt gut. Interessant sind die Verzierungen an den Stuhllehnen. Irgendein Vogelgetier und bitte keine Kommentare über die Backen der Vögel.

Yelp nutzt Schwäche von Foursquare aus

9. August 2014

Bisher war ich ein großer Fan von Foursquare. Ich liebte vor allem die Gamification-Elemente und ich war Bürgermeister zahlreicher Check-in-Orte – unter anderem war ich Bürgermeister meines örtlichen Rathauses. Aber Foursquare hat Mist gebaut und den Karren voll an die Wand gefahren, als man Funktionen auf zwei Apps aufteilte, Foursquare und Swarm. Völliger Käse für mich und ich hab beleidigt meinen Foursquare-Account gelöscht. Jetzt könnte ich bei Facebook oder Google+ einchecken, mach ich aber nicht.
Foursquare war und ist auch ein Empfehlungsportal für lokale Geschäfte. Es gab in Europa früher einmal Qype als Empfehlungsportal, das aber von US-amerikanischer Konkurrenz Yelp gekauft wurde. Und nachdem Foursquare Mist gebaut hat, greift Yelp voll an. Yelp ist nicht unumstritten und viele Mittelständler klagen darüber, dass positive Kundenbewertungen aus Qype nicht gelistet wurden. Die negativen dafür um so mehr. Zahlreiche Facebook-Gruppen sprechen Bände.
Yelp ermöglicht seit kurzem bis zu 12 Sekunden lange Kurzvideos zu posten. Im Grunde hat man Funktionen von Vine und Instagram übernommen. Mit der neuen Yelp-Videofunktion lassen sich das Ambiente, die Lichtverhältnisse, die Geräuschkulisse und andere Aspekte eines Geschäfts einfangen, die Fotos allein nicht wiedergeben können. Die Video-Funktion wurde bereits von Yelp-Elite Mitgliedern getestet und steht für die weltweite Nutzung bereit.
Bereits jetzt werden ca. 70 Prozent der Fotos auf Yelp über die App hochgeladen. Durchschnittlich 23.000 Fotos kommen laut Yelp mit der App jeden Tag hinzu.
„Die Video-Funktion wird die Beliebtheit der App noch weiter steigern“, hofft Hanna Schiller von Yelp Deutschland. „Unsere Erfahrung zeigt, dass visuelle Elemente eine wichtige Rolle für User spielen. Sie bleiben bis zu zweieinhalb mal länger auf einer Geschäftsseite mit Bildern als auf einer ohne Bildmaterial. Mit unserer App können Nutzer ein bis zu zwölf Sekunden langes Video von ihren Lieblingsgeschäften und -lokalen hochladen. Details, die Fotos allein nicht wiedergeben können, lassen sich so viel besser einfangen.“
Mich würde mich interessieren, welche Erfahrungen ihr mit Yelp gemacht habt. Klappt es als Empfehlungstool?

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Fragebogen zu Social Media auf dem Tisch

5. Februar 2013

Aufgrund meines erfolgreichen Buches „Social Media für Friseure“  darf ich immer wieder Vorträge auf Messen und Veranstaltungen halten. Und es mehren sich Interview-Anfragen. Unlängst flatterte mir ein Fragebogen der Hochschule der Medien aus Stuttgart in den Posteingang. Die Fragen drehten sich um – wen wundert es – Social Media. Ich habe mal die Fragen und meine Antworten aufgeführt. Sicher lässt sich das auf andere klein- und mittelständische Unternehmen übertragen.

Mein neues Buch: Social Media für Friseure

Mein neues Buch: Social Media für Friseure

1.) Welche Bedeutung schreiben Sie soziale Netzwerke für Friseurbetriebe zu? Werden sich diese Plattformen als Werbeinstrument zukünftig etablieren oder werden sie nur ein kurzlebiger Hype sein?

Die Bedeutung ist enorm und aber klar ist auch: Social Media ist kein Werbeinstrument. Wer Social Media als Werbekanal missbraucht, hat das Thema nicht verstanden und wird scheitern. Social Media bedeutet in erster Linie Dialog. Kunden wollen keine Werbung, sondern sie wollen ernst genommen werden. Das ist im Reallife so und auch im Netz. Der Friseur spart sich damit die Marktforschung, in dem er das Feedback direkt erhält und seine unternehmerischen Schlüsse daraus ziehen kann. Friseure haben etwas ganz Fantastisches: Sie haben Mode und das interessiert alle. Und Mode ändert sich. Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks stellt im Frühjahr und Herbst die aktuelle Frisuren- und Kosmetikmode vor, die dann von den angeschlossenen Landesinnungsverbänden und Innungen aufgegriffen und interpretiert wird. So kann Social Media imagefördernd für einen Betrieb sein. Der Mittelstand und damit auch das Friseurhandwerk leiden zudem unter Ausbildungs- und Fachkräftemangel. Hier kann Social Media ansetzen und das Problem angehen. Wer seinen Betrieb interessant, offen und aufgeschlossen präsentiert, der hat auch Erfolg bei der Mitarbeitersuche.

2.) Braucht wirklich jeder Friseurbetrieb eine Social-Media-Präsenz?

Nein, er kann natürlich auch auf seine bisherige Kommunikation ausruhen oder eine Buschtrommel schlagen. Im Ernst: Social Media ist ein weiterer Baustein in der Markenkommunikation von Betrieben, um seine Marke zu stärken und Kunden zu halten bzw zu erweitern. Der Salon muss sich über seine Markenkommunikation klar werden. Aus Gesprächen mit Dozenten von Meisterschulen weiß ich, dass das Thema Social Media von der Branche sehr ernst genommen wird. Die Thematik fließt in den Unterricht im Bereich Marketing ein. Nicht zuletzt an der enormen Nachfrage nach meinem Buch „Social Media für Friseure“, herausgegeben vom bayerischen Landesinnungsverband, zeigt sich die hohe Bedeutung des Themas. Gerade junge Friseure, die sich selbstständig machen, wissen welche Power das Thema hat.

3.) Wie schätzen Sie den derzeitigen Einsatz von sozialen Netzwerken bei kleinen/mittelständischen Friseurbetrieben in Baden-Württemberg ein? Glauben Sie, dass die meisten Friseurbetriebe soziale Netzwerke nur nutzen, weil man dazugehören will? Ohne sich im Vorfeld Gedanken zu machen, ob für die Unternehmung sinnvoll ist?

Ein Unternehmer, der sich keinen Gedanken macht, wohin er mit seinem Betrieb will, der hatte es in der alten Welt schon schwer, langfristig zu überleben. In der neuen Welt tritt dieses Manko noch stärker zu Tage. Empfehlungsmarketing, und dazu gehört schon der Like bei Facebook, ist heute das Zauberwort in der Branche: Yelp, Qype, Google Places und andere Bewertungsportale zeigen, wie Kunden über ihre Dienstleister denken. Sicherlich sind viele Friseure gerade in einer Phase des Lernens und probieren aus, welche Plattform für sie die richtige ist. Ich stelle einen Schwerpunkt bei Facebook fest, gefolgt von Twitter und Google+. Einige haben Pinterest entdeckt und auch Instagram. Klarer Gewinner bei den Bewegtbildplattformen ist YouTube und jetzt auch Vine. Es zeigt sich, Friseure sind eine visuelle Branche und bevorzugen visuelle Plattformen. Hervorragende Beispiele in Baden-Württemberg sind die Salons von Peter Gress in Esslingen oder Ralf Steinhoff aus Reutlingen.

4.) Bestünde bei der Verwendung sozialer Netzwerke durch die Friseurbetriebe meist noch Optimierungspotenzial hinsichtlich der Inhalte, der Professionalität etc.? Was machen Friseurbetriebe heutzutage ggf. gut/falsch?

Wenn ich nach Bayern blicke, setzt der dortige Landesinnungsverband massiv auf Schulungen. Neben dem erwähnten Standardwerk „Social Media für Friseure“ gibt es Seminare und Veranstaltungen. Neben Grundlagen und Vermittlung des technischen Handwerkszeugs steht vor allem die Sensibilität für Urheberrecht im Focus. Hier besteht ein klarer Nachholbedarf: was ist erlaubt, was geht nicht. Praktische Fragen wie, wer hat Rechte an welchen Bildern oder Musik, müssen geklärt werden, damit der Friseurunternehmer auf der sicheren Seite ist. Wunderbar ist zu sehen, mit welcher Begeisterung Friseure an das Thema Social Media gehen. Sie sind bereit zu experimentieren. Ich führe das auf ihren kreativen Beruf zurück. Wenn sich dann auch Erfolge bei den ersten Schritten auf einer Social Media-Plattform einstellen, dann ist die Begeisterung grenzenlos.