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Schatzkammer von Nosferatu – Werner Herzog Ausstellung Berlin

13. April 2023

Wir haben einige berühmte Regisseure in unserem Land hervorgebracht – und ich meine die lebenden. Dazu zählen Wim Wenders, Volker Schlöndorff, Hans-Jürgen Syberberg, Roland Emmerich und natürlich Werner Herzog. Herzogs Filme sind extreme Filme. Für mich ist die Zusammenarbeit mit dem Oberirren Klaus Kinski maßgeblich, aber ich mag auch Herzogs störrische Schauspielkunst wie in Mandalorian. Die Diskussion über seine gecastete Dokumentationen kann ich nachvollziehen.

Daher war es für mich eine Selbstverständlichkeit, die Herzog-Ausstellung in der Deutschen Kinemathek in Berlin anzusehen. Dazu ist ein kleiner, viersprachiger Katalog erschienen, der einen netten Überblick gibt, aber den es an wirklicher Tiefe fehlt. Dennoch habe ich das Buch pflichtbewusst gekauft.

Vor allem bin ich ein Fan von Werner Herzogs Nosferatu. In Berlin wollte ich erkunden, ob ich persönlich neues zu meinem Lieblingsfilm von Werner Herzog finden konnte. Und ich wurde fündig. Zunächst gab es die bekannten Aushangfotos von Nosferatu und die filmische Interpretation der Vampir-Figur von Max Schreck und von Klaus Kinski. Das ist für das klassische Ausstellungspublikum fein, bring den Vampirfan in mir aber nicht wirklich weiter.

Es gibt ein schönes Werksfoto von Herzog als er die Sonnenaufgangsszene probte und sich zur aufgehenden Sonne umdreht. Das Foto kannte ich nicht und es war der Grund, weshalb den Ausstellungskatalog für wertvoll finde. Hier werden die Filme des Regisseurs vorgestellt. Nosferatu – Phantom der Nacht von 1979 bekommt eine Doppelseite.

ber in einem kleinen Nebenraum öffnet sich die Schatztruhe, Wunderkammer in der Ausstellung genannt. Dort verharrte ich über eineinhalb Stunden und studierte die ausgestellten Objekte so gut es ging. Es handelte sich um Requisiten aus Filmen von Werner Herzog. Leider gibt es davon keine Bilder im Ausstellungskatalog, so dass ich selbst Fotos von diesen Schätzen gemacht habe. Für Nosferatu-Fans interessant waren u.a. für mich eine von 3000 Ratten, gerochene Fingernägel als Fundstücke im Schloss in den Karpaten, herausgebrochene Beißzähne aus der Sammlung von Dr. van Helsing, Sargerde mit Medaillon von Lucy Harker, Teile der Schublade von Harpers Bett im Schloss, Sargerde, Fasanenflügel vom Festschmaus im Schloss, ein Brief von Renfield, das Nachthemd von Lucy Harker, Totenschädel vom Schreibtisch Draculas, eine Buchlektüre aus dem Wohnzimmerschrank der Harkers, eine Kutschenlaterne aus den Karpaten, Holzpfahl (blutig) sowie eine Wanduhr.

Das ist der Grund für mich diese Ausstellung zu besuchen. Ich habe hier einen Rundgang in VR 360 durch die Ausstellung gemacht, damit man einen besseren Eindruck bekommt.

Und dann noch einige Bilder, damit man einen weiteren Eindruck über das Schaffen von Herzog gewinnt.

Gruß an Wim Wenders zum 75. Geburtstag

14. August 2020

Alles Gute Wim Wenders  zum 75. Geburtstag.

Alles Gute Wim Wenders zum 75. Geburtstag.

Wim Wenders ist preisgekrönter Regisseur, Autor, Produzent und Fotograf und Wim Wenders wird heute 75 Jahre alt. Ich gratuliere diesem Autorenfilmer aus der Zeit des neuen deutschen Films.Mein erster Wenders Film war Paris. Texas. Ich war erstaunt, wie ein Deutscher die Weite der USA einfangen konnte. Es war ein Roadmovie mit packendenden Darstellern: Harry Dean Stanton als Travis und Nastassja Kinski als Jane. Ich war zum deutschen Kinostart 1985 gerade auf meinem Dylan-Tripp und verschlang alles, was Sam Shepard zu Papier gebracht hatte. Wenders Regie war unheimlich eindringlich – die Musik von Ry Cooder Paris-Texas tat das seinige zum Erfolg des Films bei mir. Ich entschloss mich, Wim Wenders mehr Beachtung zu schenken.
Es folgten für mich Die Angst des Tormanns beim Elfmeter (1972), Tokyo-Ga (1985), natürlich der geniale Der Himmel über Berlin (1987) und Bis ans Ende der Welt (1991) sowie In weiter Ferne, so nah! (1993).
Dann hörte irgendwie meine Begeisterung für Wim Wenders auf. Sein Buena Vista Social Club (1999) haute mich nicht vom Hocker. Erst wieder der Papst-Film Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes (2018) konnte mich wieder ins Kino locken.
Wenders als Fotograf konnte mich voll überzeugen. Seine japanischen Fotos zu Tokyo-Ga waren gewaltig. Seine Serie Written in the West Photographien aus dem amerikanischen Westen war göttlich. Bei den Fotos, die während Wim Wenders‘ Drehortsuche für Paris.Texas im Westen der USA entstanden sind, handelt es sich eigentlich um Fluchtbilder. Und so schließt sich der Kreis.
Die Polaroid-Kamera war für Wim Wenders von den späten 1960er- bis in die frühen 1980er-Jahre Tagebuch, Experimentierfeld und fotografisches Roadmovie. Dabei entstanden tausende persönliche und einmalige Aufnahmen von Filmsets, Reisen durch Europa, den USA und vielen anderen Orten der Welt. Sie zeigen Wim Wenders in privater Umgebung oder Porträts von bekannten Persönlichkeiten. 2018 war in Berlin die Ausstellung Wim Wenders . Sofort Bilder Polaroids im C/O Berlin. Ich musste mir einfach einen signierten Abzug erwerben. Also hab ich meinen Wenders zu Hause an der Wand.

Musiktipp: The Prodigal Son von Ry Cooder

25. Mai 2018

Die breite Masse an Musikfreunden hat die Veröffentlichung von Ry Cooders neuem Album wahrscheinlich gar nicht wahrgenommen. Dennoch: Nach fünf Jahren präsentiert der Meister im Mai 2018 sein Album TThe Prodigal Son. Im Grunde ist es Amerika in elf Songs, die meisten nicht mal von Ry Cooder geschrieben.
Cooder war schon immer jemand, der mit seiner Musik ein Zeichen gesetzt hat und sich musikalisch eingemischt hat. So auch hier: Cooder hält dem Amerika von Trump einen Spiegel vor und das auf gewohnt hohem musikalischen Niveau.
Das erste Mal als ich bewusst Ry Cooder gehört habe, war im Kino, als mich seine Slide-Guitar im Wim Wenders Film „Paris Texas“ vom Stuhl gehauen hatte. So etwas cooles hatte ich bis dato nicht gehört. Es war 1984 und ich war die Musik der Hitparade gewöhnt. Und da kam eine solche eindringliche Musik im Kino daher, als ob ich im Bauch einer Gitarre saß. Da war es um mich geschehen. Sofort war ich Fan des heute 71jährigen Musikers. Zug um Zug kaufte ich mir seine Scheiben und wurde mit einem anderen Amerika bekannt gemacht, das ich zuvor nicht kannte. Es ist das Amerika der kleinen Leute.
Als Filmfan mochte ich die Soundtracks, unter anderem zu Crossroads über den verlorenen Song von Robert Johnson. Das Album lebte den Blues. Es folgten noch zahlreiche Soundtracks wie die Long Riders. Den meisten wird Ry Cooder aber aufgrund seines Engagement für den Buena Vista Social Club bekannt sein. Er erweckte die Musik Kubas zu neuem Leben und hatte riesigen Erfolg.
Aber zurück zu seinem jüngsten Werk The Prodigal Son, das zusammen mit seinem Sohn und dem langjährigen Drummer erstellt wurde. Das ländliche Amerika spiegelt sich in den Songs von Ry Cooder wider, ohne in klassischen Country abzurutschen. Blues, Country, Tex-Mex und Spirituals werden gemischt. Es sind zarte Songs über den Zustand des zerbrechlichen Landes. Berührt haben mich vor allem die politisch religiösen Songs wie Jesus and Woody – und dabei ist natürlich der große Woody Guthrie gemeint.
Wer sich das Album anhört, sollte ein wenig Zeit mitbringen, um sich an die typische Stimmung von Ry Cooder zu gewöhnen. Fans des Meisters können bedenkenlos zuschlagen und der musikalische Interessierte sollte ein Ohr bei The Prodigal Sonriskieren. Es lohnt sich wirklich.