Was muss diese Musik und die Show damals für eine Wirkung gehabt haben? Wenn man die Augen schließt, fühlte man sich beim Münchner Tollwood Konzert von Nick Mason’s Saucerful of Secrets in den Londoner UFO-Club zurückversetzt, wo die britische Psychodelic-Welle ihren Anfang nahm. Pink Floyd veränderte die musikalische Welt und wurde später eine der Supergroups der siebziger Jahre mit bombastischen Shows.

Nick Mason, der als Drummer bei Pink Floyd nie so im Rampenlicht wie seine Kollegen Roger Water und David Gilmour stand/saß, erinnerte mit seiner Tour an die frühe Phase von Pink Floyd von 1965 bis 1972. Dafür gehört ihm ein großes Dankeschön ausgesprochen. Seine Kollegen Waters und Gilmour setzen auf neue Projekte und die beiden Streithälse kommen wohl nicht mehr zusammen. Mason stand immer in der Mitte zwischen diesen Egos. Das zeigte sich auch als Waters bei einem Aufritt von Mason im Jahre 2019 in Beacon-Theater in NNY überraschend das Mirko ergriff.

Diese Überraschung blieb in München aus, Mason machte nur einen kleinen Witz mit einem Pseudo-Telefonat mit Waters auf der Bühne. Das Publikum machte und quittierte den Spaß mit einem Lachen. Bevor Dark Side of the Moon die Band in andere (finanzielle) Sphären katapultierte, war Pink Floyd der Wegbereiter der psychedelischen Musik.

Ich mag die frühen Alben, ich mag das geniale Mastermind Syd Barrett, der wohl zuviel LSD abbekam und durch Gilmour ersetzt wurde. Und so war ich vor allem interessiert, wie Nick Mason an diese Barrett-Zeit erinnerte. Und er tat es mit Würde, erklärte wie wichtig Barrett für die Band war. Er hatte einen besonderen Song dabei: Remember me, ein Wettbewerbssong aus dem Jahre 1965 als sich Pink Floyd in einem Beat-Wettbewerb messen wollten und verloren. Die Stimme von Syd Barrett wurde extrahiert und in dem Konzert eingespielt, während Nick Mason’s Saucerful of Secrets dazu spielten. Tolle Ehrung, dazu Bilder von Barrett auf der Leinwand. Das Video dazu gibt es hier.
Aber auch die anderen Songs von Piper at the Gates of Down wie Scarerow, Nike Song, Lucifer Sam und besonders der Konzertbeginn mit Astronomy Domine und die frühe Single Arnold Layne zogen mich in den Bann.
Wie experimentell Pink Floyd bis 1972 waren zeigten sich im Soundtrack Obscured by Clouds (schlechter Film), die Atom Heart Mother Suite (freilich ohne Orchester und Ballett) und ein gewaltiges Set the Controls for the Herat of the Sun (mit fetter Videoshow im Hintergrund). Das zumeist ältere Publikum war außer sich.



Gesteigert wurde die Hysterie mit den Klängen von Echoes und als erste Zugabe One of These Days vom Album Meddle. Ich hatte Echoes das erste Mal in der Dokumentation Crystal Voyager von 1973 kennengelernt, der bei uns im Schulkino in den Achtziger Jahren lief.
Nach dem Konzert legte ich zu Hause das Doppelalbum Ummagumma auf und lauschte den Auftritt in Pompeji. Wahnsinn, wie innovativ so einen Band sein kann. Und danke Nick Mason für diese Erinnerung.











