Posts Tagged ‘Steuergelder’

Böllerverbot jetzt und Bildung, Bildung, Bildung

3. Januar 2023

Ich habe die wahren Klimaterroristen gesehen und vor allem gehört: Die Böllerschützen, die unsere Umwelt versauen und ihre Mitmenschen mit Sprengstoff bewerfen. Es gibt kein sachliches Argumente für Böller (hört mir bloß auf mit Tradition), aber die Argumente gegen Böller sind unbestreitbar und mannigfaltig. Für mich seid ihr nichts anderes als rücksichtslose Tierquäler. Und ich lese erschreckt von massiven Verletzten um die Silvesterballerei und sehe die Bilder im Web. Gezielt werden Rettungskräfte angegriffen.

Natürlich werde ich jetzt als Spaßbremse beleidigt, wenn ich ein Verbot der Böllerei fordere. Entsprechende Meldungen der Gewerkschaften der Polizei und Feuerwehr können wir alle verfolgen und dürfen nicht die Augen davor verschließen. Allein in Berlin sind laut Medienberichterstattung in der Neujahrsnacht 33 Feuerwehrleute und Polizisten verletzt worden, als sie mit Böllern und Raketen beschossen wurden. Aber auch in anderen Großstädten herrschte Krieg.

Rettungskräfte werden mit Böller beworfen, ja wo sind wir denn? Gleichzeitig fordere ich, die Übeltäter zu bestrafen, die entsprechenden Gesetze haben wir ja bereits. Jetzt wendet sie endlich einmal an! Und ich fordere Bildung, Bildung und Bildung sowie Erziehung. Wo ist die Vorbildfunktion der Erwachsenen?
Und ich bin jetzt auf die Politik gespannt. An ein Verbot von Böllern wird man sich bei den Volksparteien nicht heranwagen, denn das könnte ja Wählerstimmen kosten. Wer böllert, der wählt auch und bloß nicht diese Klientel verschrecken. Die vielbeschworene Eigenverantwortung, die die Politik bei Corona immer gerne ins Spiel bringt, ist bei den Böllerterroristen komplett gescheitert. Und Silvesterböllern hat schon lange nichts mehr mit dem Austreiben von bösen Geistern zu tun.
Die Umwelt und vor allem die Tierwelt leidet massiv unter der nutzlosen Schießerei. Wer Tiere zu Hause hat, kann von dem Leid der großen und kleinen Tiere ein Lied singen. Wer schießen und andere Menschen gefährden will, dem stehen in Europa im Moment andere Möglichkeiten offen.

Und dann lässt man natürlich seinen Müll liegen, andere werden sich ja um den Dreck kümmern. Man selbst hatte ja seinen Bombenspaß, den andere dann wegräumen sollen. Und die Allgemeinheit soll dieses Aufräumen dann noch von ihren Steuergeldern bezahlen. Was habt ihr für eine Erziehung genossen – wenn überhaupt?

Wenn dann noch von den gleichen Leuten gejammert wird, dass die Energiepreise zu hoch sind, aber dann für viel Euro überflüssiges Feuerwerk gekauft wird, dann stimmt etwas in diesem Land nicht. Der Auftakt zu 2023 lässt mich an der Vernunft der Menschen zweifeln. Da ist es natürlich einfacher, ein paar Wirrköpfe, die sich festkleben, populistisch als Klimaterroristen zu bezeichnen, als vielmehr gegen Böllerterroristen etwas zu tun. Veränderung ist schwer, vor allem wenn sie bei einem selbst beginnt. Ich bin mal gespannt, ob wir es schaffen, zum Jahreswechsel 2023/24 etwas zu ändern.

Zukunft der Arbeit: Automobilbranche als nächstes Opfer

6. Juni 2018

Gestern war ich Mäuschen und belauschte bei einer Zugfahrt zwei Herren, die sich über eine Fraunhofer-Studie zur Automobilindustrie unterhielten. Die Studie sagt, dass ein Umstellen auf Elektroautos in der deutschen Automobilindustrie zehntausende von Jobs kosten würde. Die beiden Herren waren sich einig, dass der Staat – also ich als Steuerzahler – den Autofirmen helfen müssten und das so ein Umstieg generell eher Blödsinn sei. Benziner seien doch besser als Elektroaustos. Dann stiegen die Herren aus und ich fuhr zu meinen Seminarort weiter und machte mir meine Gedanken. 

Stromtanken mit Karte.

Stromtanken mit Karte.

Es ist richtig, dass diese Transformation Arbeitsplätze kosten wird und ja ich halte es für richtig, dass diese Transformation kommen wird. Wir können Veränderung nicht aufhalten, aber in vernünftige Bahnen lenken – das nennt sich soziale Marktwirtschaft. Die Welt dreht sich weiter, ob mit oder ohne deutscher Automobilindustrie. Und nein: Der Staat soll und darf mit meinen Steuergeldern nicht in diesen Prozess eingreifen. Sollen sie doch Kuchen essen. Ich habe kein Mitleid mit einem Industriezweig, der sich nur schwer bewegen will. Für mich sind die Zeiten der PS-starken Benzinmotoren vorbei und es kommt etwas Neues. 

Die Autoindustrie hat den Arbeitsmarkt leer geräumt. Sie hat mit Verlockungen und Rabatten an Mitarbeiter dem klassischen Mittelstand die Arbeitsplätze weggenommen. Das Handwerk hatte das Nachsehen, weil junge Menschen lieber zu einem Automobiler gegangen sind als sich im Rückgrat unserer mittelständischen Wirtschaft zu engagieren. Der Handwerksmeister oder der klassischer Unternehmer bei KMU konnte mit den Prämien und Geschenken der Autobauer nicht mithalten. Politiker aus Bundesländern mit Autobauern begehren nicht gegen diese Industriegiganten auf und ganze Branchen mussten sich der Automobilindustrie unterordnen: Arbeitsplätze waren immer das Todschlagargument.  

Ist das wirklich zeitgemäß?

Ist das wirklich zeitgemäß?

Die Automobiler haben jahrelang große Gewinne gemacht und wenn jemand nun nach staatlicher Unterstützung schreit, halte ich es für falsch. Die Fraunhofer-Studie sagt: Bei einem angenommenen Anteil von 40 Prozent Elektroautos im Jahr 2030 würde allein in der Motoren-und Antriebsproduktion jeder dritte Arbeitsplatz wegfallen, weil Elektromotoren aus weniger Einzelteilen bestehen und dafür weniger Arbeit anfällt. Das Worst-Case-Szenario sagt sogar bei 90 Prozent Neuwagen-Elektroanteil einen Verlust von mehr als die Hälte der rund 210.000 Jobs im Fahrzeugbau aus. 

Die Diskussion um die Zukunft der Arbeit halte ich für ein enorm wichtiges Thema. Die Zukunft hat begonnen und die Transformation ist eingeläutet. Die beiden Herren hatten vielleicht berechtige Angst um ihren Arbeitsplatz, aber die Veränderungen wird eintreten. Es wäre wichtig, dass Eltern und Kinder sich dieser Veränderung bewusst machen und entsprechend reagieren. Angst vor der Transformation und Digitalisierung zu haben, ist falsch, denn diese Angst lähmt. Wir müssen unser Potenzial entfalten, dass wir haben.

Die lustigen Mülltonnen von Hamburg – kleine Umfrage

27. August 2013

Wer durch Hamburg spaziert, sieht sie eigentlich an jeder Ecke: Die roten Mülltonnen der Stadtreinigung Hamburg. Als ich ein wenig warten musste, hab ich mir die Müllkübel näher angeschaut und mich gefreut. Auf vielen der roten Tonnen sind freche Sprüche aufgedruckt, die zum Thema Mülleimer passen. Beispiele sind: “Stille Eimer sind tief” oder “Ihre Papiere bitte”. Einige Mülleimer haben allerdings keine Aufschrift, die hab ich dann nicht in meine Fotoreihung aufgenommen.

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So entstand also dieses kleine Fotoprojekt bei meinen Spaziergängen durch die Hansestadt Hamburg. An zahlreichen Straßenkreuzungen habe ich die roten Gesellen fotografiert. Nicht selten war ich Spott der vorbeigehenden Fußgänger, die mein Fotoprojekt wohl nicht verstanden und einfach doof glotzen.

Ich habe auf meinen Streifzügen viele saubere Mülltonnen gesehen. Entweder waren sie frisch aufgestellt worden oder die Hamburger in diesen Stadtteilen gehen sorgsam mit dem öffentlichen Eigentum um.

Tja und dann habe ich auch viele Müllkübel entdeckt, die komplett verdreckt waren. Oder sie wurden umgestoßen. Viele von ihnen wurden beklebt, so dass die frechen Sprüche kaum noch zu lesen waren. Scheinbar haben manche Leute keinen Respekt vor dem städtischen Eigentum, das die Hamburger mit ihren Steuergeldern bezahlen.

Die lockere Jagd ging auch in der Nacht weiter. Hier war die Resonanz der Hamburger auf meine Fotoaktion noch etwas mehr mit Kopfschütteln verbunden. Als ich blitzen musste, schreckten sie zusammen und nannten mich so manches böses Wort. Naja.

Kleine Umfrage zum Schluss: Welcher Spruch hat dir am besten gefallen? Zu gewinnen gibt es nix.

 

Meine Quelle ist pleite

22. Oktober 2009

Die Quelle ist pleite und obwohl sich die bayerische Politik gegen dieses Faktum wehrt, hat der Markt bereits entschieden. Da nutze es nichts, dass Ministerpräsident Horst Seehofer den Druckauftrag für den letzten Katalog quasi persönlich gab und mit Steuergeldern die Quelle unterstützte. Der Markt hat entschieden, so hart es klingt. Ein Unternehmen wie Quelle hat den Anschluss an die Moderne verpasst. Die Mitarbeiter haben einen guten Job gemacht, versagt hatte die Konzernleitung, die den Laden nicht umgebaut hat. Sagt mal, wofür bekommt ihr eure Gehälter?

Als ob Onlinehandel und verändertes Kaufverhalten nicht zu bemerken sind. Darf ich vorstellen, es gibt da zum Beispiel eine kleine US-Firma. Sie heißt Amazon. Schon mal davon gehört? Ich tu mich schwer, der Quelle richtig nachzuweinen und hier meine ich ausdrücklich nicht die Mitarbeiter. Wie viele kleine Einzelhändler hat Quelle, Karstadt und Co platt gemacht und keiner außer den betroffenen Familien hat geweint. Bei den Kleinen ist keine Staatsknete geflossen. Aber zurück zur Quelle.

Mit der Quelle bin ich aufgewachsen. Meine Eltern waren begeisterte Quelle-Kunden. Der Quelle-Katalog kam ins Haus und dann begann familienintern die Auswahl. Ab und zu fuhr die ganze Familie nach Fürth und kaufte im riesigen Kaufladen direkt ein. Mein Kumpel Bert ist sogar mal Lastwagen für die Quelle gefahren und mein Kumpel Thomas arbeitete in der EDV als es noch Bandmaschinen gab. Unser Heim hatte zahlreiche Quelle-Geräte im Einsatz. Ich glaube, die Eigenmarken hießen Universum und Privileg. Coole Namen aus einem vergangenen Jahrtausend. Meine erste elektrische Schreibmaschine kam von der Quelle und auf ihr tippte ich meine Facharbeit. Sie hatte sogar ein Korrekturband, so dass Tippex nicht mehr gebraucht wurde. Die Maschine hatte eine Schnittstelle und es gelang mir als Schüler später meinen C64 an diese Maschine anzuschließen. Nur die Umlaute ä, ü, ö und das ß wurden nicht gedruckt.

Quelle hatte bei mir aber Schaden als Jugendlicher genommen. Ich wollte unbedingt einen Sony Walkman haben. Das Ding war eine Revolution für mich. Meine Musik auf Kassette immer dabei, immer am Mann. Der Walkman war das Statussymbol in der Schule. Meinen Eltern teilte ich diesen Wunsch mit und ich bekam zu Weihnachten ein mobiles Kassettenabspielgerät der Quelle-Marke Universum. Es hatte sogar noch ein Radioteil und war eigentlich besser ausgestattet als der ersehnte Walkman. Doch es war kein Walkman. Meine Eltern kauften bei der Quelle und da gab es kein Sony.

Doch das war einmal. Quelle ist Geschichte. Etwas Neues kommt nach.