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King Crimson im Beethovensaal, Stuttgart

12. September 2016
Das Tourplakat zur KC-Tour für Stuttgart.

Das Tourplakat zur KC-Tour für Stuttgart.

Vroom, das hatte gesessen. Nachdem die letzte Note im ausverkauften Beethovensaal in Stuttgart verklungen war, war ich komplett erledigt. Der Sound hat mich weggefegt. Rund 3 Stunden zeigte King Crimson, wo der Hammer in Sachen Progrock hängt.
Mastermind Robert Fripp ging auf Tour und brachte seine bombastischen Soundkollagen nach Stuttgart. Für mich war es eine Herzensangelegenheit, die progressive Band King Crimson aus GB einmal live zu sehen. Rock, Jazz, Ambient, Prog, World, Metal und alles durcheinander – so lässt sich die musikalische Mixtur beschreiben. King Crimson erreichten nie den Status von Pink Floyd, ELP oder Genesis. Wie sollte das auch gehen? Sobald die Band bekannt wurde und kommerziellen Erfolg hatte, zog Robert Fripp den Stecker. Und, sehr geehrter Herr Fripp, es wird mal wieder Zeit, den Stecker zu ziehen, denn King Crimson sind erfolgreich, sehr erfolgreich. Sie sind übrig geblieben aus der großen alten Zeit der siebziger Jahre Bands und sie klingen phänomenal frisch.


Die Band machte zu Beginn des Konzerts ein klares Statement. Bitte keine Foto-, Audio- und Videoaufnahmen. Wir seien alle zusammen gekommen, um eine Party zu feiern und nicht um Bootlegs mitzuschneiden. Wer erwischt wird, der fliegt raus. Am Ende des Konzerts gab es dann eine Möglichkeit bei einem offiziellen Termin ein Band-Foto zu machen, was ich allerdings verpennt hatte, weil mich die Musik so fasziniert hatte. Die Besucher, zumeist Männern im fortgeschrittenen Alter und in T-Shirt gekleidet, befolgten den Wunsch von King Crimson und die Handys blieben in der Tasche. Da wir gerade bei der Kleidung sind: Die Fans kamen locker daher, kurze Hosen, Schlappen, T-Shirts waren allgegenwärtig. Die Band dagegen kam im weißen Hemd, Krawatte und feiner Hose – ja, Robert Fripp ist ein Mensch mit klaren Vorstellungen.

Die Musik stand klar im Mittelpunkt. Wer einen Eindruck bekommen möchte, soll das Album Radical Action to Unseat the Hold of Monkey Mind hören. King Crimson war nie eine Showband. Sie überzeugen durch ihre Musikalität und Vielseitigkeit. Auch die Lightshow war übersichtlich, am Ende des Konzerts der Showeffekt: Das Bühnenlicht wurde rot. Doch das Besondere an dieser Tour: Robert Fripp engagierte für die Tour gleich drei Drummer und postierte sie wie eine Phalanx zwischen Publikum und sich und seinen Saiteninstrumenten-Kollegen Tony Levin und Jakko Jakszyk bzw. Saxophonisten Mel Collins. Und die drei Drummer Gavin Harrison (Porcupine Tree), Pat Mastelotto (Mr. Mister) und Bill Rieflin (R.E.M.) sorgten für ordentlich Wums. Das Trio war hervorragend aufeinander eingespielt und sorgte für einen gewaltigen Sound.


Musikalisch bewegte sich King Crimson zwischen allen Phasen ihres Bestehens. Ich hatte den Eindruck, dass die erste und zweite Phase der Herrschaften beim Stuttgarter Publikum am besten ankam. Die Songs Confusion, 21st Century Schizoid Man aus der ersten Phase, Larks’ Tongues In Aspic, Starless und Red stammten aus der zweiten Phase. Besonderer Applaus und alle sangen mit bei Heros, den Robert Fripp prägte und Bowie zur Legende werden ließ.

Musiktipp: Starless-Limited Edition Boxed Set von King Crimson

7. September 2016

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Zur Feier des Tages hab ich mir selbst ein Geschenk gemacht. Ich habe Karten für einen seltenen Auftritt einer meiner Lieblingsbands in Stuttgart: King Crimson. Und das freute mich so sehr, dass ich mir eine der King Crimson-Boxen angeschafft habe: Die Starless-Limited Edition Boxed Set mit 23 CD, 2 DVD-A und 2 BluRay.
Mastermind Robert Fripp öffnete immer wieder für Fans sein musikalisches Archiv und präsentierte uns Schätze der Vergangenheit im besten, glasklaren Sound. Der Sound wurde meist poliert von Steven Wilson, der im Progrock verhaftet ist und zahlreiche KC- und ELP-Alben auf Vordermann brachte. So auch hier wieder bei der Box aus der zweiten Phase von King Crimson.

Starless ist sicherlich eines der anspruchsvolleren Alben der Band um Robert Fripp. Fans wissen, dass die meisten Aufnahmen des ursprünglichen Starless-Albums von einem Konzert vom 23. November 1973 aus Amsterdam stammten. Im Grunde war Starless damit ein Live-Album, was der Zuhörer aber nicht wusste und hörte. Es handelt sich um die Songs „Trio“, „Starless And Bible Black“ und „Fracture“. Der Song „We’ll Let You Know“ kommt vom dem Konzert vom 23. Oktober 1973 aus Glasgow, das jetzt als Doppelalbum in der Box ist. „The Mincer“ stammt aus Zürich vom 15. Nomber 1973 und liegt jetzt auch als Doppelalbum in der Box. Es zeigte, den enormen Improvisationsgrad der Band. Das Album steht musikalisch zwischen LARKS‘ TONGUES IN ASPIC und RED, die beide auch als Limited Edition Boxed Set veröffentlicht wurden und ich auch schon hier vorgestellt habe. Schon interessant, welche Töne aus Geige, Gitarre, Schlagzeug und Bass sowie Gesang und Mellotron entstehen können. Die ganze Sache ist eher was für hartgesottene Fans. Neulinge werden sich mit der Musik schwer tun. Im Grunde lassen sich die Songs von Starless-Limited Edition Boxed Set als experimentelle Improvisation bezeichnen. Einfach mal hineinhören und offen gegenüber neuem bleiben und schon wird einem King Crimson gefallen – da bin ich mir sicher.

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