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Die Woche im Zeichen von 3D

3. Mai 2010
Gut von Sturmtruppen bewacht: fmx in Stuttgart

Gut von Sturmtruppen bewacht: fmx in Stuttgart

Irgendwie ärgert es mich. Da ist in Sachen 3D in Deutschland das ganze Jahr über nicht viel los und dann sind gleich zwei hochkarätige Veranstaltungen fast zeitgleich: die FMX in Suttgart und die RTT Conference in München. Über letztere werde ich separat noch bloggen.

In Stuttgart startet das große Trio: FMX 2010, the 15th Conference on Animation, Effects, Games and Interactive Media, das Internationalen Trickfilm-Festival Stuttgart und die Finanzierungs-Plattform Animation Production Day.

Zahlreiche Referenten der FMX 2010 am 4. bis 7. Mai wurden mit den wichtigsten Auszeichnungen der Branche bedacht. So war eine Session mit Joe Letteri, Senior Visual Effects Supervisor von „Avatar“, der frischgebackene Gewinner des Oscars für die besten Visual Effects sowie dreier Awards der Visual Effects Society (VES) nach Stuttgart, geplant, Leider hat er wieder abgesagt, für Ersatz ist aber gesorgt, siehe unten. Die Annie Awards auf der FMX vertritt Bruce Smith für die neue Disney-Variante des Froschkönigs, Küss den Frosch. Stereoscopic Supervisor Bob Whitehill repräsentiert den mit einem Oscar für den besten Animationsfilm ausgezeichneten „Oben“; zudem beteiligt sich Pixar wieder am Recruiting auf der FMX. Und last but not least wird der für einen Oscar nominierte „Das Kabinett des Dr. Parnassus“, der letzte Film mit Heath Ledger, durch Paul Docherty auf der FMX vertreten sein. Ich habe „Das Kabinett des Dr. Parnassus“ geliebt und freu mich gerade über diesen Film mehr zu erfahren.

Die FMX bietet nicht nur ein außerordentlich reichhaltiges Vortragsprogramm. Die Masterclasses bieten die Gelegenheit, direkt bei den ganz Großen in die Lehre zu gehen. 2010 unterrichten unter anderem Kevin Todd Haug („Ein Quantum Trost“, „Drachenläufer“, „Fight Club“) zum Thema „VFX Design & Supervision“, Autor und VFX-Spezialist Joseph Gilland mit „Elemental Magic – The Art of Special Effects Animation“ und natürlich FMX-Veteran Ed Hooks mit seinem legendären Seminar „Acting for Animators“. Außerdem gibt es Tipps von Side Effects Software: „Go Procedural with Houdini“. Houdini spielte bisher in Europa keine große Rolle. Die Software leistet gewaltiges, war aber recht kompliziert bei der Bedienung.

Interessant ist dieses Jahr die Haltung von Autodesk. Nachdem man den Markt ziemlich aufgerollt hat, ist der Big Player dieses Jahr nur durch Händler vertreten. Ich verstehe die Politik von Autodesk im 3D-Bereich nicht. Wahrscheinlich ist die Abteilung Media & Entertainment für die Europaverantwortlichen in London nicht mehr wichtig und muss sich den großen Schwestern Architektur und CAD unterordnen. Im vergangenen Jahr hat Autodesk die Media & Entertainment-Abteilung in Deutschland eingedampft und alles auf die Insel verlagert. Deutschland darf so gut wie nichts mehr entscheiden und London ist fern von Stuttgart. Einen ähnlichen Schritt hat man vor Jahren auch schon mal gemacht und dann wieder alles aufgebaut. Ende Mai gibt es den Pressetag von Autodesk. Da gibt es sicher mehr zu berichten.

Ich freu mich schon auf die FMX und auf das Gespräch mit Kollegen und hab ein paar Treffen unter anderem mit NIVIDA. Es gibt sogar ein kleines Twittertreffen am Rande. Natürlich werde ich auch das ein oder andere Gespräch für den animago AWARD führen, der im Herbst diesen Jahres in Babelsberg stattfindet.

Update (3. Mai 2010) : Joe Letteri hat  abgesagt. Allerdings hat die fmx gerade zu „Avatar“ trotzdem üppig Beiträge. Darunter auch von dem mindestens ebenso renommierten John Bruno, Oscar-Preisträger und 6x nominiert. Er hat seit anno dunnemals die Effekte für James Cameron gemacht und hält am Mittwoch einen
Vortrag zu „From Abyss to Avatar“. Außerdem gibt es am Freitag dann auch noch drei weitere Vorträge zu „Avatar“, von Weta- und ILM.

Virtuelle Streifenhörnchen fahren voll auf NVIDIA ab

4. Februar 2010

Alvin and the Chipmunks Teil 2

Ok, ich mag Alvin and the Chipmunks nicht. Mich nerven die quietschenden Hörnchen, aber ich bin wohl auch nicht Zielgruppe für die seichte US-Unterhaltung. Aber als ich mich den Film für meinen Nachwuchs ansah, entdeckte ich bei Teil 2 – The Squeakquel interessante Effekte. Tricktechnisch setzt auch dieser Film Maßstäbe. Wie beim ersten Teil „Alvin and the Chipmunks“ hat das mehrfach preisgekrönte Studio Rhythm & Hues (R&H) die Gestaltung der visuellen Effekte übernommen. Und wie schon in der Vergangenheit hat R&H auch bei diesem Projekt auf NVIDIAs Quadro-Lösungen bei der Realisierung gesetzt.
Aufgabe von R&H war die Entwicklung Hunderter von Einstellungen für „The Squeakquel“ und von sechs Film-Trailern – es war damit das größte Projekt der Unternehmensgeschichte. Die Komplexität der Aufgabe wurde noch erhöht durch die Kombination der computeranimierten Chipmunks und ihrer realen Ebenbilder in amerikanischem Spielen wie Dodgeball und Football oder in täglichen Lebenssituationen. Und weil es noch komplizierte sein musste: Das Projekt sollte innerhalb von nur 28 Wochen abgeschlossen werden musste.
Um die Anforderungen in „The Squeakquel“ erfüllen zu können, musste R&H seine Produktions-Pipeline umbauen und phasenweise annähernd 1.000 Workstations mit Quadro-GPUs von NVIDIA in seinen Standorten Los Angeles, Mumbai, Hyderabad und Kuala Lumpur nutzen.
„NVIDIAs Lösungen decken das gesamte Spektrum der digitalen Filmproduktion ab und werden vom Texturen- und 3D-Designer ebenso verwendet wie im Screening Room“, betont David Perkins, Technical Support Supervisor bei R&H. Nathan Cournia, Software Engineer bei R&H, ergänzt: „Wir verwenden NVIDIA Quadro für das 2K-Playback in Echtzeit mit voller Farbkorrektur. Durch die Echtzeit-Farbansichten können Designer bereits im Studio sehen, wie ihre Einstellungen später im Kino dargestellt werden.“
Es kam der ganze Zirkus an klassischer 3D-Software zum Einsatz: Zusätzlich zur Verwendung der Quadro-Lösungen für 2K-Projektionen nutzt R&H Quadro-basierte Linux-Workstations für die proprietären Studio-Software-Lösungen Icy für das Compositing, Voodoo für die Animation, Wren für das Rendern und Eve für das Playback. Die Quadro-Lösungen von NVIDIA beschleunigen darüber hinaus die Software-Applikationen Autodesk Maya und Houdini von Side Effects Software.
Aber das ist nicht das Ende. 3D-Stereo ist der neue Trend in Hollywood. Und dieser Trend wird von den Studiodienstleistern verlangt. Hinsichtlich der zunehmenden Nutzung von 3D-Effekten in der Filmproduktion prüft R&H gegenwärtig den Einsatz der Stereoscopic-3D-Treiber von NVIDIA im nächsten Filmprojekt, einem 3D-Kinofilm. Warten wirs ab. Avatar hat hohe Maßstäbe gesetzt und das 3D-Stereo-System von Disney/Pixar ist nicht von schlechten Eltern.