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Star Wars Episode III – die Rache der Sith wieder im Kino und ich weiß, was mich erwartet

23. April 2025

Als Fan der ersten Stunde gehe ich natürlich in die Wiederaufführung von Star Wars Episode III – die Rache der Sith. Eigentlich mag ich die ersten drei Teile der Saga nicht so sehr, aber Teil III bringt wenigstens etwas Pepp in die Sache. Skywalker wird zu Vader und damit ist alles gesagt.

Ich werde morgen ins Scala Kino in Fürstenfeldbruck gehen, bekleidet mit meinem Darth Vader Bademantel. Und ich habe dem Scala für die Vorführungen meinen Nikko R2D2 zur Verfügung gestellt, der die göttliche Musik von John Williams abspielen wird.

„Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith“ bildet wie bekannt den Abschluss der Prequel-Trilogie und steht im Zentrum der filmischen Darstellung des psychologischen Abstiegs von Anakin Skywalker zu Darth Vader. Der Film überzeugt durch spektakuläre Action und technische Brillanz, verliert jedoch durch den übermäßigen Einsatz von CGI, beispielsweise bei den Klonsoldaten, und die teils künstlich wirkende Studioatmosphäre an Charme und Authentizität. Die HDCAM-SR-Systemkameras waren wegweisend, aber töten das Leben auf der Leinwand.

Inhaltlich ist der Film zweigeteilt: Während die erste Hälfte von rasanten Schlachten und Duellen geprägt ist, entfaltet sich die eigentliche psychologische Tiefe erst im zweiten Teil, wenn Anakins innerer Konflikt und seine schrittweise Hinwendung zur dunklen Seite der Macht im Fokus stehen.

Psychologisch betrachtet ist Anakins Werdegang das zentrale Element des Films. Seine Entwicklung ist zwar nachvollziehbar, wenn auch stellenweise der Wandel zu hastig inszeniert wurde. Die Darstellung seines inneren Zerreißens, seiner Ängste und seiner zunehmenden Isolation ist zwar dramaturgisch zugespitzt, aber in ihrer Grundstruktur glaubwürdig: Anakin fühlt sich von den Jedi unverstanden, sehnt sich nach Anerkennung und Macht und wird von seiner Angst um Padmé getrieben. Diese Angst, sie zu verlieren, wird von Kanzler Palpatine gezielt manipuliert, was Anakins Schritt zur dunklen Seite psychologisch plausibel erscheinen lässt.

Aus psychiatrischer Sicht wurde Anakin Skywalker von Fachleuten wie dem Psychiater Eric Bui als Beispiel für eine Borderline-Persönlichkeitsstörung interpretiert. Typische Merkmale wie Impulsivität, instabile Beziehungen, intensive Angst vor dem Verlassenwerden und dissoziative Episoden sind im Film deutlich erkennbar: Anakin schwankt zwischen Idealisierung und Abwertung seiner Bezugspersonen, verliert in entscheidenden Momenten die Kontrolle und handelt aus einem Gefühl der existenziellen Bedrohung heraus. Seine traumatische Kindheit, die frühe Trennung von der Mutter und das Fehlen eines stabilen familiären Umfelds werden als Ursachen für seine emotionale Labilität und seine spätere Radikalisierung angeführt.

Kritisch anzumerken ist, dass die psychologische Entwicklung Anakins trotz dieser Ansätze oft zu plakativ und wenig nuanciert erzählt wird. Die Drehbuchführung bleibt in vielen Szenen an der Oberfläche und verzichtet auf Zwischentöne; Gut und Böse werden meist klar getrennt, Grauzonen nur angedeutet. Die innere Logik von Anakins Fall ist zwar vorhanden, doch die Geschwindigkeit, mit der er sich von einem loyalen Jedi zu Darth Vader wandelt, wirkt dramaturgisch überhastet und emotional nicht immer überzeugend. Auch die schauspielerische Leistung von Hayden Christensen wird als solide, aber nicht herausragend bewertet, was die emotionale Tiefe der Figur zusätzlich limitiert.

Insgesamt liefert „Die Rache der Sith“ eine psychologisch interessante, wenn auch nicht immer feinfühlige Darstellung eines tragischen Helden, dessen Absturz vor allem durch äußere Manipulation und innere Zerrissenheit geprägt ist. Der Film bleibt in seiner Charakterzeichnung und psychologischen Tiefe hinter seinem Potential zurück, bietet aber dennoch einen spannenden Einblick in die dunklen Seiten der menschlichen Psyche und die Mechanismen von Verführung, Angst und Machtstreben.

Und dennoch werde ich ihn mir ansehen und wieder in das Star Wars Universum eintauchen. Es gibt noch ein paar Restkarten. Und ich werde wieder Jar Jar Binks abgrundtief hassen. Jar Jar Binks wäre ein Grund für die dunkle Seite.

Leider kam ich nicht nach Japan. Die Star Wars Celebration 2025 in Tokio war ein spektakuläres Ereignis, das über 105.000 Fans aus 125 Ländern anzog und zahlreiche Ankündigungen für die Zukunft des Star Wars-Universums präsentierte. Für mich am interessantesten: Regisseur Shawn Levy und Schauspieler Ryan Gosling stellten den neuen Film Star Wars: Starfighter vor, der fünf Jahre nach den Ereignissen von Der Aufstieg Skywalkers spielt. Die Produktion beginnt im Herbst 2025, der Kinostart ist für den 28. Mai 2027 geplant.

Filmkritik: Blade Runner 2049

17. Oktober 2017

Blade Runner zählt für mich zu den wichtigsten Filmen der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Und ich hatte Angst, nach 35 Jahren mir jetzt die Fortsetzung Blade Runner 2049 anzusehen. Freunde, ich kann euch sagen: Meine Angst war vollkommen unbegründet.

Blade Runner 2049 im Berliner Zoo Palast.

Blade Runner 2049 im Berliner Zoo Palast.

Blade Runner 2049 ist ein hervorragender Film geworden. Und es ist mehr als nur ein Unterhaltungsfilm, denn die religiösen und philosophischen Aspekte des Films von 1982 wurden aufgenommen und fortgesetzt. Damit werden einige Kinozuschauer überfordert sein, so bescheinige ich dem Film keinen übermäßigen finanziellen Erfolg. Der Film hat es verdient angeschaut zu werden und genießen Sie die über zwei Stunden an visuellen, musikalischen und gedanklichen Eindrücken. Dank an die wahnsinnig intensive Kameraarbeit von Roger Deakins. Ich werde den Film mir noch zwei-, dreimal ansehen, um das gesamte Spektrum an Gedanken zu erfassen, so wie ich es mit Blade Runner 1982 auch gemacht habe.
Der Film wagt sich an ganz große Themen: Was ist Menschlichkeit? Wann sind wir Menschen? Was definiert uns als Mensch? Entsteht durch unsere Geburt, unsere Erinnerungen der wahre Mensch? Was passiert, wenn Replikanten Kinder bekommen können? Wo beginnt und wo endet die Menschlichkeit? Solche philosophischen Fragen werden in einen Hollywood-Film gepackt. Der Kinozuschauer wird mit dieser Zukunftsvision konfrontiert, unterhalten und in meinem Falle zum Nachdenken gebracht. Immer wieder tauchen Details auf, wie DNA mit vier Sequenzen und Binärcode mit Null und Eins, um dann zu diskutieren, was ist Leben. Nicht ohne Humor ist die Diskussion mit dem Hologramm als Begleiter – einfach gesagt: Kann ich mit Alexa eine Beziehung eingehen? Damit wird ganz elegant das Thema Künstliche Intelligenz eingeführt und das Anwachsen der Daten. Joi, dargestellt von einer wunderbaren Ana de Armas, lernt und sammelt. Beeindruckend, wie Joi eine Nutte benutzt, um Bewegungen zu sammeln. Und dann sagt das Hologramm ganz selbstverständlich: „Ich liebe dich.“
Und da ist im letzten Drittel des Films ein absolut göttlicher Harrison Ford als Rick Deckard. Die Frage, ob Deckard ein Replikant ist, wird wieder offen gelassen. Für mich ist die Antwort nein, denn Deckard altert und Replikanten altern nicht, basta. Ryan Gosling als Officer K ist eindeutig ein Replikant mit überraschender Geschichte.
Nach dem Film bin ich nicht aus meinen Kinosessel aufgesprungen und hab mir überlegt, was ich als nächstes mache. Ich blieb im Sessel sitzen, streifte die schreckliche 3D-Brille ab und war sprachlos. Ich musste die Eindrücke der gesehenen Bilder und der gesprochenen Worte verarbeiten, die in meinem Kopf herumschwirrten. Regisseur Denis Villeneuve gehört für mich ab jetzt zu den ganz großen Künstlern auf dem Regiestuhl und hat mit seinen 164minütigen Film die Ideen von Ridley Scott von 1982 aufgenommen und weitergeführt.

Ich liebe Atari.

Ich liebe Atari.

Und ich liebe die Details: Zuerst natürlich die Werbung: Ich habe 1982 bei Atari gelacht und 2017 wieder. Als Retrogamer liebe ich Atari. Coca Cola war wieder in beiden Filmen dabei – und Sony auch. Absolut daneben fand ich dagegen die Werbung von Johnny Walker Black Label. Deckard meinte großspurig, dass er in Las Vegas Tausende Flaschen von Whisky habe und er greift dann zu Johnny Walker. Ich würde zu vielen Whiskys greifen, aber sicherlich nicht zu Johnny Walker – oder der Gag war einfach gut.
Meine Helden Frank Sinatra und Elvis Presley haben ihre Auftritte und ich meine sogar bei der Galerie der Replikanten rechts vorne die Figur aus Prometheus gesehen zu haben. Vielleicht eine kleine Verbeugung vor dem ausführenden Produzenten Ridley Scott.

Sehe ich da rechts vorne Prometheus?

Sehe ich da rechts vorne Prometheus?

Ich sag es ungern: Die Filmmusik von Benjamin Wallfisch und Hans Zimmer ist gut, sehr gut. Ich mag Zimmer nicht, aber hier hat er eine wunderbare Arbeit abgeliefert. Leider ist der Score nur als Download bisher erschienen und nicht als Datenträger – mir völlig unverständlich. Aber natürlich ist Zimmer nicht Vangelis und reicht auch an dessen Klasse nicht heran – (diese Bemerkung musste als Zimmer-Hasser und Vangelis-Fan sein). Hat Denis Villeneuve eigentlich Vangelis gefragt, ob er den Soundtrack beisteuern will?