Posts Tagged ‘Plastikgeld’

Wie cool ist das denn? Kassenautomat in einer Metzgerei

16. August 2016
Ein Kassenautomat in der Metzgerei Böbel in Rittersbach.

Ein Kassenautomat in der Metzgerei Böbel in Rittersbach.

Nutzen Sie einen Parkautomaten? Oder einen Geldautomaten? Eigentlich selbstverständlich, sollte man meinen. Jetzt begegnete ich in der Metzgerei Böbel im fränkischen Rittersbach einen Kassenautomaten. Da muss ich in die fränkische Provinz fahren und so etwas anzutreffen.
Wozu braucht eine Metzgerei oder Fleischerei eigentlich einen Kassenautomaten? Ich denke, zwei Dinge sind da besonders wichtig: Hygiene und Abrechnung. Die Metzgereifachverkäuferin musste bisher bedienen, die Fleisch- und Wurstwaren anfassen, abwiegen, abschneiden, einpacken und sie musste dann noch kassieren. Geldscheine sind nicht gerade dafür bekannt, dass sie sauber sind, denn sie gehen durch viele, viele Hände. Natürlich gibt es im Metzgerhandwerk Vorkehrungen beim Kassieren wie Handschuhe – und dennoch. Jetzt überreicht die Metzgereifachverkäuferin den Kassenbon an den Kunden, der dann am Automat bezahlt. Jetzt wird sofort wieder einer aufschreien: Es sei so unpersönlich und der menschliche Kontakt bleibe auf der Strecke. Blödsinn! In der Metzgerei wird genau soviel gequatscht und Smalltalk gehalten, wie zuvor. Habt doch nicht immer Angst vor Veränderung.
Der zweite Grund ist die interne Abrechnung in der Metzgerei selbst. Am Abend wird nur ein Knopf gedrückt und die Kassenabrechnung ist gemacht. Das spart Zeit und viele Nerven des Unternehmers. Die Buchführung wird dadurch vereinfacht, das lästige Zählen von Bargeld entfällt. Und: Das Thema schwarze Kassen kann es bei einem Kassenautomaten nicht geben – wobei ich ausdrücklich betonen will, dass ich Claus Böbel nicht mit schwarzen Kassen in Verbindung bringen will. Kassenautomaten sind einfach nicht bestechlich.

Und wie läuft nun der Bezahlvorgang? Zusammen mit meiner Frau habe ich es ausprobiert. Wir haben für etwas über 50 Euro Fleisch und Wurst bei der Metzgerei Böbel eingekauft. Sonst kaufe ich über die Website umdiewurst.de, aber da ich nun schon mal live im Laden war, nehme ich die Waren natürlich in Rittersbach mit. Monika Böbel überreicht mir am Ende meiner Einkaufstour einen Bon mit einem Barcode. Während ich bezahle, verpackt sie meinen Einkauf.
Der Bon wird an einen Scanner beim Kassenautomaten gehalten, der den Betrag sofort einliest und anzeigt. Jetzt kann ich den Automaten mit Banknoten und Münzen füttern. Auch wenn ich zuviel einwerfe, wird mir das Restgeld ausgeworfen. Die Quittung wird ausgedruckt, die ich der Metzgereifachverkäuferin überreiche und dafür meine Ware bekomme.

Das System ist einfach und auch ältere Mitbürger haben keine Schwierigkeiten. Natürlich steht auch menschliche Hilfe zur Seite, falls es doch einmal zu Unsicherheiten kommen sollte. Ich habe mit einigen älteren Herrschaften gesprochen. Sie finden es prima, dass Claus Böbel so etwas in Rittersbach anbietet. „Oder haben Sie schon so was in München gesehen?“ fragte mich eine Dame.
Der Automat nimmt kein Plastikgeld. Dafür gibt es einen Kartenterminal zum Bezahlen. Was mich besonders freut, Claus Böbel nimmt nicht nur die Maestro-Karten, sondern auch Kreditkarten wie Master oder Visa. Diesen Service vermisse ich bei vielen Metzgereien.

Das nenne ich einmal Innovation.

Das nenne ich einmal Innovation.

Fleischautomat vom Direktvermarkter

9. Juni 2016
Maisach hat jetzt seinen ersten Fleisch- und Wurstautomaten vom Hofladen Widmann aus Fußberg.

Maisach hat jetzt seinen ersten Fleisch- und Wurstautomaten vom Hofladen Widmann aus Fußberg.

Unser kleines Dorf hat eine Neuerung: Einen Fleisch- und Wurstautomaten. Da lacht das Herz des passionierten Webergrillers und ich musste es gleich ausprobieren.
Der Hofladen Widmann, ein Direktvermarkter aus Fußberg, einem ganz kleinen Ortsteil von Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck, hat in der drei Gemeinden einen Fleisch- und Wurstautomaten aufgestellt: Maisach, Gröbenzell und Überacker. Die Waren kommen direkt aus der eigenen Schlachtung des Hofladens und sind super frisch. Dabei handelt es sich um Ochsenfleisch aus Heidehaltung. Vollmilchkalbfleisch, Schweinefleisch, Geflügel sowie verschiedene Wurstsorten aus eigener Herstellung, Ich musste das Angebot Im Automat gleich mal ausprobieren. Der Webergrill zu Hause freut sich auf Nachschub.

Zum Grillen wählte ich das marinierte Ochsenfleisch, vier Scheiben rund 700 Gramm für 13,80 Euro. Zudem gab es Wiener Würstchen, sieben Stück für 4,80 Euro. Keine Supermarktware, von der ich nicht weiß, vorher die Produkte stammen, sondern Fleisch und Wurst aus der Region. Am Freitag ist bei uns Wochenmarkt im Dorf, da kaufe ich beim Stand des Hofladens Widmann ein. Die Preise sind freilich höher als die Preise im Supermarkt, aber die Qualität ist hervorragend und ich weiß, woher die Tiere stammen und wie sie gehalten werden.

Schade, der Automat nimmt nur Papiergeld.

Schade, der Automat nimmt nur Papiergeld.

Leider nimmt der Automat nur Fünf-, Zehn- und Zwanziger-Scheine und kein Plastikgeld. Das finde ich schade, denn ich bin mehr mit Plastik- als mit Papiergeld unterwegs. Die Bedienung des Geräts ist einfach. Zunächst den Geldschein einführen und dann wird der Kredit im Display angezeigt. In meinem Fall 20 Euro.

Nummer eingeben und fertig.

Nummer eingeben und fertig.

Dann die Nummer des gewünschten Produkts eingeben. Nach ein, zwei Sekunden fährt ein Greifer zum Produkt, nimmt es heraus und transportiert es in den Auswurfschacht. Dann die Ware entnehmen. Also ganz so, wie man es von Getränkeautomaten u.a. kennt. Mein Ochsenfleisch war wunderbar gekühlt und ordentlich verpackt. Nicht vergessen am Schluss die Restgeldtaste drücken und sich das Wechselgeld auswerfen lassen. Natürlich kann auch weiter eingekauft werden.


Was passiert, wenn ich eine Auswahlnummer drücke und es ist kein Produkt mehr vorhanden? Das wollte ich beim ersten Test nicht ausprobieren. Ich hoffe, der Automat erkennt meinen Fehler und weißt mich darauf hin.
Ich finde es großartig, dass der Hofladen Widmann diesen Fleisch- und Wurstautomaten aufgestellt hat. So kann ich auch am Wochenende frische Grillware einkaufen, wenn ich es am Freitag am Wochenmarkt nicht schaffe (weil ich beispielsweise arbeiten muss). Und ich finde es bemerkenswert, dass es kein klassischer Metzger ist, der den Automat aufgestellt hat, sondern ein Direktvermarkter. Ich komme jetzt auch unter der Woche zu guten Produkten, denn der Hofladen hat nur Freitag und Samstag geöffnet.

Das Ochsenfleisch auf dem Webergrill.

Das Ochsenfleisch auf dem Webergrill.

Wie wird der Automat jetzt bekannt? Leider hat der Hofladen keine Website und ich habe auch kein Engagement in den sozialen Medien gefunden. Das Marketing läuft über klassische Mundpropaganda und Flyer. Hier könnte noch mehr drin sein, damit der ROI bei der Anschaffung der Wurstautomaten bald eintritt.

Nespresso Kapseln kaufen am Automat in den Riem Arcaden

16. Februar 2016
Ein Kaffeeautomat für Nespresso-Kapseln.

Ein Kaffeeautomat für Nespresso-Kapseln.

Ich werde in diesem Blogpost die Umweltdiskussion nicht führen, denn die verliert der Kaffeeröster in jedem Fall. Ich bin nur interessiert an dem neuen Konzept, wie die Nespresso-Kapseln unters Volk gebracht werden. Vor kurzem entdeckte ich in den Riem Arcaden in München meinen ersten Nespresso-Automaten.
Jetzt reden wir nicht von einem Automaten in der Größe eines Zigaretten- oder Kondomautomaten, sondern von der Größe einer Garage. Mitten in den Riem Arcaden steht das riesige Ding und eine lange Schlange von Kaffeefans davor. Ob das alles Twitterer sind? Es könnte der Himmel für Kaffeesüchtige Twitterer sein.

Der Automat hat zwei Terminals, obwohl einer bei meinem Besuch außer Betrieb war. Ein freundlicher Nespresso-Mitarbeiter unterstützt die Kunden beim Kauf ihrer Kaffeekapseln. Er erinnert mich an die Mitarbeiter bei Lufthansa, die beim Self-Check-in bereit stehen, um einzugreifen, wenn der Passagier mit dem Automat überfordert ist.


Das Verfahren den Nespresso-Kaffee vom Automat zu kaufen, ist aber einfach. Der Kunde hat entweder eine Kundenkarte oder keine und kann dann aus den zahlreichen Kapseln per Touchscreen auswählen. Er kann sich sein individuelles Paket zusammenstellen, je nach Geschmack. Beratung gibt es keine, nur kurze Beschreibungen am Display. Einfach eine Kaspel ausprobieren und dann weiß man, ob es schmeckt und beim nächsten Mal mehr kaufen. Bezahlt wird mit Plastikgeld, das geht schnell und ist sofort auf dem Konto des Unternehmens. Kein Geldzählen, das Personal kostet.
Dann stellt ein Roboterarm im hinteren Bereich das gewünschte Kaffeepaket zusammen. Das geht rasent schnell. Zuerst kommt eine mit Nespresso gebrandete Tüte aus dem Automaten und etwas später dann das Kaffeepaket. Einpacken muss man selbst und dann ist der nächste Kunde an der Reihe.
Menschliche Arbeitskraft im Verkauf wird eingespart – bis auf den freundlichen Servicemitarbeiter. Wenn das System eingeführt ist, dann kann er auch gehen. Ob sich das Automatensystem finanziell rechnet, weiß ich natürlich nicht. Gute Mitarbeiter im Einzelhandel zu bekommen, ist heute schwer – vielleicht setzt Nespresso dann doch lieber auf George Clooney und den Automaten.
Mich hat das System auf jeden Fall fasziniert. Ich habe meinen Kaffee to go vor dem Automaten getrunken und zugeschaut.