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Hambach 1832 – Aufschrei nach Freiheit und Einheit

21. August 2025

Das Hambacher Fest von 1832 war weit mehr als nur eine politische Kundgebung – es war ein Fanal der Freiheit, ein Aufschrei nach Einheit und ein Mut machendes Signal für ein ganzes Volk. Auf dem Hambacher Schloss, hoch über den Weinbergen der Pfalz, versammelten sich rund 30.000 Menschen: Männer und Frauen, Studenten, Handwerker, Bauern. Sie alle einte der Traum von einem freien, geeinten Deutschland, in dem Zensur, Fürstenwillkür und Unterdrückung keinen Platz mehr haben sollten.

In meinem Urlaub besuchte ich die Südpfalz und als geschichtsinteressierter Mensch wollte ich unbedingt das Hambacher Schloss sehen und die Atmosphäre auf mich wirken lassen. Im obersten Stock gab es eine Ausstellung, die mich persönlich betrifft: Ein Thema ist die Presse- und Meinungsfreiheit.

Ein Neustadter Geschäftsmann lud am 18. April 1832 in der »Neuen Speyerer Zeitung« mit einer öffentlichen Einladung zu einem Verfassungsfest ein. Die Feier sollte am Jahrestag der bayerischen Verfassung von 1818, dem 26. Mai, auf dem Hambacher Schloss stattfinden. Solche Feste waren damals nicht ungewöhnlich und auch im Jahr zuvor hatte auf dem Schlossberg ein Verfassungsfest stattgefunden.

Eine Gruppe Pfälzer nahm dieses geplante Verfassungsfest zum Anlass, um eine eigene Veranstaltung zu organisieren. Der Journalist Philipp Jakob Siebenpfeiffer verfasste eine neue Einladung und verbreitete darin eine andere Botschaft. Die bestehende Verfassung sei kein Grund zum Feiern. Stattdessen wolle man ein Fest für die politischen Ziele feiern, die noch nicht erreicht wurden: ein Fest der Freiheit und nationalen Einheit. Demonstrativ luden die Organisatoren des Hambacher Festes für den 27. Mai 1832 – also einen Tag später – zu einer Versammlung auf das Hambacher Schloss ein.

Faszinierend war die Vorstellung der damaligen Zeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die schwarz-rot-goldenen Fahnen flatterten im Wind, Symbole eines neuen, selbstbewussten Geistes. In leidenschaftlichen Reden wurde von Grundrechten, Pressefreiheit und demokratischer Mitbestimmung gesprochen – Worte, die damals noch gefährlich, ja revolutionär waren. Doch in diesen Tagen im Mai 1832 lag ein Gefühl in der Luft, das stärker war als alle Verbote: Hoffnung. Hoffnung auf ein Deutschland, das seinen Bürgern Rechte statt Fesseln schenkt. Hoffnung auf eine Zukunft, in der Freiheit und Gleichheit keine Vision bleiben, sondern Wirklichkeit werden. In der Schule habe ich immer wieder vom Hambacher Fest gelesen und wollte nun das Gelände erleben, auf dem dieser Funke entzündet wurde.

Auf Basis der bekannten Lithographie „Der Zug zum Hambacher Schloss“ aus dem Jahre 1832 erstellte Adaption mit 400 Einzelfiguren. Das Playmobil-Diorama stammt von Bruno Peeters, privater Sammler und Customizer aus Boom, Belgien und ist auf dem Hamacher Schloss zu besichtigen. Als Playmobil-Fan eine wunderbare Idee in einer geschichtlichen Ausstellung.

Das Hambacher Fest war nicht das Ende, sondern der Beginn eines langen Weges. Viele Teilnehmer wurden verfolgt, Schriften verboten, Redner inhaftiert. Doch die Idee ließ sich nicht mehr ersticken. Der Geist von Hambach lebte weiter – in den Revolutionen von 1848, in den demokratischen Bewegungen der späteren Jahrhunderte, bis hinein in unser heutiges Verständnis von Freiheit und Bürgerrechten.

Im Dunkeln ist ein Exponat, das nicht fotografiert werden durfte. Die Deutschland-Fahne, die mit dem Hambacher Schloss verbunden ist, ist die schwarz-rot-goldene Trikolore, die heute unsere Bundesflagge ist. Beim Hambacher Fest 1832 hissten die Teilnehmer erstmals Fahnen in diesen Farben als Symbol für Freiheit, Einheit und Volkssouveränität. Die Farbwahl geht auf die Lützowsche Freikorps zurück, eine Freiwilligeneinheit aus den Befreiungskriegen gegen Napoleon (1813–1815). Ihre Uniformen waren schwarz mit roten Aufschlägen und goldenen Knöpfen – daraus entstand die Farbkombination, die später zur politischen Symbolik wurde.

Am Hambacher Schloss wehte damals also keine offizielle Staatsflagge, sondern ein Zeichen des Protests und der Hoffnung. Die schwarz-rot-goldene Fahne steht bis heute für die demokratischen Ideale des Hambacher Festes und gilt als Ursprung der deutschen Nationalfarben.

Herbert Lorenz (1916-2013) schuf die Plastik aus Aluminiumguss zum 150. Jahrestag des Hambacher Festes. Mit der Positionierung vieler Menschen um ein gemeinsames ideelles Ziel steht sie für das Hambacher Fest und die stete Verteidigung der Demokratie.

Die Überwachung nach dem Hambacher Fest – Nach dem Hambacher Fest verschärfte sich die politische Überwachung und die Unterdrückung der Presse noch einmal merklich. Im Juni 1832 wurden politische Vereine und öffentliche politische Reden verboten. Ein Jahr später entstand in Frankfurt die Bundeszentralbehörde zur staatsübergreifenden Verfolgung der Opposition und der angeblichen »revolutionären Umtriebe.« 1838 veröffentlichte die Behörde im »Schwarzen Buch« eine Liste aller unter Beobachtung stehenden Personen. Die Liste umfasste 1.867 Verdächtige – inklusive persönlicher Daten und dem Grund für ihre Beobachtung.

So bleibt das Hambacher Fest ein Ort der Erinnerung, aber auch der Mahnung: dass Freiheit nie selbstverständlich ist, sondern immer wieder neu errungen werden muss. Wer heute den Blick vom Hambacher Schloss über die Rheinebene schweifen lässt, spürt vielleicht noch etwas von jener Aufbruchsstimmung – das leise Echo der Stimmen von 1832, die bis heute sagen: Wir wollen Freiheit!

Burg Landeck – wo Geschichte atmet und die Seele der Pfalz den Himmel berührt

20. August 2025

Urlaub in der Südpfalz. Das bedeutet gutes Essen, guter Wein und Burgen soweit das Auge reicht. Beeindruckt hat mich die Burg Landeck. Die Burg Landeck thront hoch über der malerischen Weinlandschaft der Südpfalz, unweit des idyllischen Winzerdorfes Klingenmünster.

Schon von weitem ist ihre imposante Silhouette zu erkennen, die sich stolz gegen den Himmel abzeichnet und Besuchern einen Eindruck davon vermittelt, welche Bedeutung die Anlage einst hatte. Errichtet wurde die Burg im frühen 12. Jahrhundert als Reichsburg, die sowohl Schutzfunktion erfüllte als auch ein sichtbares Zeichen kaiserlicher Macht darstellte. Strategisch günstig auf einem Bergsporn gelegen, bot sie einen weiten Blick über das Rheintal bis hinüber zum Schwarzwald und spielte über Jahrhunderte hinweg eine zentrale Rolle in der Geschichte der Region.

Heute ist die Burg Landeck ein Zeugnis mittelalterlicher Baukunst und eine der besterhaltenen Burgruinen der Pfalz. Mächtige Mauern, Toranlagen und der Bergfried sind noch erhalten und vermitteln ein anschauliches Bild mittelalterlicher Wehrarchitektur. Von den Zinnen der Ruine eröffnet sich ein grandioser Panoramablick über die Weinberge, die Rheinebene und bei klarem Wetter bis zu den Vogesen – ein Anblick, der den Besucher die Geschichte der Region unmittelbar spüren lässt.

Besonders reizvoll ist die Burg nicht nur als historisches Denkmal, sondern auch als lebendiger Kulturort. Regelmäßig finden hier Führungen, Mittelaltermärkte, Konzerte und Feste statt, die die Vergangenheit aufleben lassen und die altehrwürdigen Mauern mit Leben füllen. In der Burgschänke können Gäste regionale Weine und eigentlich Pfälzer Spezialitäten genießen (wobei es bei unserem Besuch gebackenes Fischfilet gab), während sie den Blick über die sanfte Hügellandschaft schweifen lassen. Damit ist Burg Landeck nicht nur ein Ort der Erinnerung, sondern auch ein Ort der Begegnung, an dem Geschichte, Kultur und Genuss harmonisch ineinandergreifen.

Die Anlage selbst war ursprünglich von beachtlicher Größe und gehörte zu den bedeutendsten Burgen der Pfalz. Ihre starken Mauern, Wehrtürme und der imposante Bergfried boten Schutz gegen Angreifer, während die innere Bebauung mit Palas, Kapelle und Wirtschaftsgebäuden den Alltag der Burgbewohner prägte. Über die Jahrhunderte wechselten die Herren von Landeck mehrfach, und die Burg wurde in kriegerischen Auseinandersetzungen wiederholt beschädigt und erneuert. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg Ende des 17. Jahrhunderts schließlich wurde die Burg stark zerstört und verfiel in den folgenden Jahrhunderten zunehmend zur Ruine.

Die mächtigen Mauern und Türme, die den Jahrhunderten trotzten, sind wie Zeitzeugen, die leise vom Glanz und Leid vergangener Tage erzählen. Wenn der Wind durch die offenen Fensterhöhlen streicht, scheint es, als würde er längst verklungene Stimmen zurückbringen. Und wer den Bergfried erklimmt, wird mit einem Panorama belohnt, das Herzen höherschlagen lässt: die Weite der Rheinebene, das zarte Blau der Vogesen am Horizont und die Reben, die sich wie ein grünes Meer zu Füßen der Burg ausbreiten.

Die Burg Landeck ist damit weit mehr als nur eine Ruine: Sie ist ein Symbol für die wechselvolle Geschichte der Pfalz, für den Stolz und die Wehrhaftigkeit vergangener Jahrhunderte und zugleich ein Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart auf eindrucksvolle Weise zusammenfinden.

Wo Ewigkeit greifbar wird – mein persönlicher Blick auf den Dom zu Speyer

12. August 2025

Über 1000 Jahre ist er alt – was für ein Alter. Älter als die Vereinigten Staaten und was hat dieses Bauwerk nicht schon alles gesehen. Der Dom zu Speyer erhebt sich nicht einfach in den Himmel – er wächst aus der Geschichte selbst.

Schon von weitem, wenn die Silhouette auftaucht, wirkt er wie ein steinerner Herzschlag der Pfalz, aber auch der wechselvollen deutschen Geschichte. Dieses Bauwerk atmet seit fast tausend Jahren die Größe menschlicher Visionen und die Tiefe gläubiger Hingabe. Seine Mauern, aus warmem, rötlichem Sandstein geschichtet, tragen das Licht der Sonne wie eine Reliquie, als wollten sie jeden Strahl bewahren, der je auf sie gefallen ist. Ich bin fürwahr kein religiöser Mensch, aber der Besuch des Doms hat mich berührt: Spirituell und geschichtlich als Grab vieler deutscher Kaiser. Wie müssen die Menschen des Mittelalters auf so einen Bau reagiert haben? Hier ein VR 360 Grad Rundgang durch den Dom.

Wer durch das Hauptportal tritt, betritt nicht nur einen Raum, sondern eine andere Zeit. Die Luft ist schwer von Geschichte, und in ihr liegt ein leises Raunen – höre ich gar das Flüstern von Kaisern, die hier begraben liegen? In Gedanken sehe Pilger, die in Demut ihre Hände über kalten Stein gleiten ließen, ich höre im Geiste die unzähligen Gebeten, die wie unsichtbare Mosaike unter das gewaltige Gewölbe steigen. Der Blick folgt den Pfeilern hinauf, immer weiter, bis er sich im Kreuzrippengewölbe verliert – ein Weg für die Augen, wie das Gebet ein Weg für die Seele ist. Ich habe Platz genommen und beobachtet – und auch Kraft getankt. Ich begebe mich auf eine Gedankenreise.

Hier riecht es nach Kerzenwachs und kühlem Gestein, und jedes Echo der Schritte hallt wie ein stiller Chor. Das Licht, gefiltert durch die hohen klaren Fenster, bricht sich in feinen Staubpartikeln, die im Raum schweben wie goldene Funken der Ewigkeit. Zwischen den massiven Säulen fühlt man sich klein, doch nicht verloren – eher gehalten von einer unsichtbaren Hand, die größer ist als jede irdische Macht. Ärgerlich, dass ich als Besserwisser so manchen männlichen Besucher ermahnen muss, seine US-Kopfbedeckung abzunehmen. Das ärgert mich wirklich und ja, nennt mich einen Spießer.

Der Speyerer Dom ist mehr als ein UNESCO-Welterbe, mehr als romanische Architektur von vollendeter Klarheit. Er ist ein Monument des Willens, eine Kathedrale der Hoffnung, gebaut in einer Zeit, in der Steine zu Zeilen im Buch des Glaubens wurden. Er ist ein stiller, unerschütterlicher Zeuge, der Kriege, Kaiser und Jahrhunderte überdauert hat – und der auch heute noch jedem, der innehält, eine leise Wahrheit zuflüstert: dass wir Teil von etwas sind, das größer ist als wir selbst.

Und wenn man den Dom verlässt, zurück in das Licht der Speyerer Straßen, bleibt dieses Gefühl noch lange – wie ein sanftes Nachhallen im Herzen, das sagt: „Ich war da, wo Ewigkeit greifbar wurde.“

Wein, Fachwerk und Sternenglanz – Ein Sommerabend bei Maximilian Schocke in Birkweiler

11. August 2025

Wenn ich schon mal in der Pfalz auf dem großen Weinfest meines Lieblingswinzers Simon Graßmück in Birkweiler bin, dann muss ich auch die Sterneküche am Ort ausprobieren. Maximilian Schocke ha seinen Michelin-Stern verteidigt und durch Zufall haben meine Frau und ich in St. Laurentiushof in der Südpfalz einen Tisch bekommen.

Seit Juli 2021 führt Maximilian Schocke die Küche des St. Laurentiushof – Schockes Küche in Birkweiler, das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet ist – eine Anerkennung, die für hohe kulinarische Qualität steht. Der St. Laurentiushof ist ein ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert stammendes, liebevoll restauriertes Winzerhaus im Zentrum von Birkweiler. Die imposante Fachwerkfassade zeichnet sich durch dunkle, kräftige Holzbalken in klassischen, fachwerktypischen Mustern auf weißem Grund aus. Der Sockelbereich des Gebäudes besteht aus massiven roten Sandsteinquadern, welche dem Haus ein solides Fundament verleihen und es optisch klar vom Straßenniveau absetzen. Das Wetter passte, also konnten wir im Innenhof speisen. Im Innenhof, über den der Eingang zum Hotel und Restaurant erfolgt, zeigt sich eine einladende Atmosphäre: rustikale Kopfsteinpflasterung, ein sommertypischer Weinlaubüberstand als schattenspendendes Element sowie dezente städtische Möblierung mit Tischen, Stühlen und Blumendekorationen. Dies unterstreicht den landhausähnlichen Charakter des Hauses – historisch und zugleich gastfreundlich.

Wir nahmen im hinteren Bereich Platz, etwas entfernt von einer Familie mit einer redseligen allwissenden Mutter. Unsere Gastgeberin im Service war Lara Schocke, die unterstützt wurde von zwei sympathischen männlichen Aushilfen. Maximilian Schocke führt die Küche und begeistert mit kulinarischer Exzellenz, während Lara mit Ihrer Herzlichkeit, vinophiler Begeisterung und organisatorischem Geschick den Service leitet und Gäste begeistert.

Maximilian Schocke sammelte über sieben Jahre umfassende Erfahrungen in der gehobenen Gastronomie – unter anderem auf Sylt, wo er zwei Stationen als Chef de Partie absolvierte, sowie in Potsdam als Junior Sous‑Chef. Diese Stationen haben seine Kochkunst entscheidend geprägt und ihm ein tiefes Verständnis für den Umgang mit hochwertigen Zutaten vermittelt.

Im Jahr 2019 legte er erfolgreich seine Meisterprüfung in Hannover ab. Anschließend übernahm er die Position des Chef de Cuisine im Filterhaus Werde an der Havel (Brandenburg), wo er seine Führungsqualitäten und sein kulinarisches Können weiter ausbauen konnte.

Seit dem Jahr 2021 führt Maximilian Schocke gemeinsam mit seiner Frau das Restaurant Schockes Küche im St. Laurentiushof in Birkweiler, Südpfalz – als Inhaber und Küchenchef. Leider haben wir Maximilian Schocke nicht kennengelernt. Der Meister blieb in der Küche und schaute nicht zu seinen Gästen, um die Huldigung entgegenzunehmen.

Maximilians Kochphilosophie lässt sich für mich beschreiben: klare Geschmacksbilder, vielschichtig und intensiv. Er schafft ambitionierte, moderne Gerichte aus exzellenten Zutaten, die möglichst regional und saisonal bezogen werden. Dabei legt er Wert auf Präzision und Raffinesse, etwa bei der perfekt konfierten Fjordforelle, die mit einer Mispel-Reduktion, eingelegtem Mispelfruchtfleisch, Forellenkaviar und Linsen serviert wird – ein Paradebeispiel seiner filigranen Handschrift. Fjordforelle haben wir allerdings nicht bekommen.

Ein zentraler Baustein von Schockes Angebot ist das “Maximum” Menü – ein Setmenü mit fünf bis acht Gängen, das auf Wunsch auch vegetarisch gestaltet werden kann.
Die Küche von Maximilian Schocke wurde in kurzer Zeit zu einer Top-Adresse in der Südpfalz. Der Laurentiushof ist nicht nur ein kulinarischer Geheimtipp, sondern ein Ort, an dem Tradition und Innovation zusammenfinden. Schocke legt großen Wert auf hochwertige Produktqualität und eine moderne Menüführung – seine Kreationen heben sich deutlich von der regionalen Traditionsküche ab.

Für mich überzeugt die Küche durch präzise, vielschichtige Aromen, regionale und saisonale Zutaten und eine ruhige, fokussierte Küchengestaltung. Genuss auf hohem Niveau, getragen von Leidenschaft, Kreativität und handwerklicher Exzellenz.

Wir wählten das sieben Gang Menü. Es begann mit mehreren Grüßen aus der Küche.

Balfego Thunfisch mit Rohrbacher Zucchini | Escabeche | Wassermelone

Wildgarnele von der Algarve mit Ajo Blanco | Sizilianische Mandel

Saibling „Ikejime“ mit La Goonery Puy-Linsen, Liebstöckel | Champignon

Portugiesischer Calmar und Ochsenschwanz mit Erbsen | Ndujaschaum

Burrweiler Landei und Wintertrüffel mit Kohlrabi | Piemonteser Haselnuss | Vin Jaune

Sommerliche Challans Ente mit reduzierter Entenessenz | Pekannuss | Essigkirsche Pfeffer

Seeteufel „Petit bateau“ mit Garnelewürze | Spitzkohl aus Kandel | XO-Sauce | Schnittlauch – Bergamottensauce

Rohmilchkäse vom Brett

Und nochmal ein Gruß aus der Küche.

Vertrau mir bei der Urlaubsplanung, ich bin ein Agent

4. August 2025

KI rauf und runter und die Künstliche Intelligenz stellt die Welt auf den Kopf. Berufe verändern sich radikal und mit der Einführung von Agents in ChatGTP wurde ein weiterer Schritt der Veränderung beschritten.

Agents
In ChatGPT bezeichnen „Agents“ spezialisierte, eigenständige Instanzen des Sprachmodells, die für bestimmte Aufgaben oder Anwendungsbereiche konfiguriert sind. Diese Agents verfügen über spezifisches Wissen, Funktionen oder Werkzeuge, um Nutzern gezielt bei komplexen Fragestellungen oder Prozessen zu helfen. Beispielsweise kann ein Agent für Programmierung, Datenanalyse oder Textbearbeitung eingerichtet sein und entsprechend optimierte Antworten liefern. Dabei agieren Agents innerhalb des Systems wie digitale Assistenten mit bestimmten Rollen, unterscheiden sich jedoch von allgemeinen Chatverläufen durch ihre Spezialisierung und Zielorientierung.

Klingt kompliziert, bedeutet aber in einfachen Worten: In ChatGPT sind „Agents“ so etwas wie kleine, spezialisierte Helfer. Jeder Agent ist für eine bestimmte Aufgabe gedacht – zum Beispiel für Programmieren, Texte schreiben oder Daten auswerten. Man kann sich das wie verschiedene Expertinnen und Experten vorstellen, die jeweils auf ein Thema spezialisiert sind. Wenn man also eine bestimmte Frage hat, kann ein passender Agent dabei helfen, schneller und gezielter eine gute Antwort zu finden.

So lassen sich zunächst Aufgaben erledigen, wie Tisch in einem Restaurant oder Kinokarten buchen. Ich habe Agents bei einem anstehenden Besuch eines Weinfestes der Winzerei Graßmück in der Pfalz ausprobiert. Ich habe Simon Graßmück im Gasthof Heinzinger kennengelernt. Danke Denis für den Kontakt.

Wie wäre es, wenn die KI Vorschläge für eine Urlaubsreise macht. Das kann sich eine Mehrheit von 58 Prozent der deutschen Urlauber vorstellen. 25 Prozent würden demnach einer KI dabei auf jeden Fall vertrauen, weitere 33 Prozent eher. Unter den 16- bis 29-Jährigen würden sogar 66 Prozent einer KI die komplette Urlaubsplanung und -buchung überlassen, in der Altersgruppe ab 65 Jahren mit 46 Prozent aber auch noch fast die Hälfte. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter 1.006 Personen ab 16 Jahren, darunter 955 Urlauberinnen und Urlauber, im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

Schon jetzt nutzen viele KI-Anwendungen wie ChatGPT oder Google Gemini, um sich die Urlaubsvorbereitung zu erleichtern, und zwar allen voran für Tipps zu Unterkünften und Reisezielen. 22 Prozent der Urlauber haben sich von einer KI-Anwendung Unterkünfte vorschlagen lassen, weitere 44 Prozent sind offen dafür. 18 Prozent haben sich bereits von KI Reiseziele vorschlagen lassen, und ebenfalls 44 Prozent können sich dies zukünftig vorstellen.

Für Vorschläge zu Ausflügen oder Aktivitäten am Urlaubsort wie Sehenswürdigkeiten, Freizeitaktivitäten oder Veranstaltungen haben 12 Prozent der Urlauber bereits KI genutzt. Offen wären dafür weitere 39 Prozent. 11 Prozent lassen sich bisher Routen vor Ort, zum Beispiel für Stadtrundgänge, vorschlagen und auch hier wären weitere 39 Prozent zukünftig für KI-Hilfe offen. Beim Kofferpacken und kurzfristigen Informationen sind die deutschen Urlauber hingegen noch eher zurückhaltend: Nur 8 Prozent haben sich von KI bereits Packlisten für Ihren Urlaub erstellen lassen. Und nur für weitere 15 Prozent kommt es zukünftig in Frage, sich von einer KI beim Kofferpacken helfen zu lassen. Auch bei aktuellen Informationen über das Reiseziel wie Reisewarnungen oder Impfungen vertraut bisher nur 1 Prozent KI-Anwendungen. Hier ist aber das Potential besonders hoch; zukünftig offen wären dafür 46 Prozent.

Wenn Wein und Küche sich umarmen im Gasthof Heinzinger

14. April 2025

Ein Besuch bei Gastronom Denis Kleinknecht in seinem Gasthof Heinzinger in Rottbach ist immer eine kulinarische Entdeckungsreise. Und wenn sich Denis Kleinknecht noch eine Koryphäe wie den Winzer Simon Graßmück aus der Pfalz an seine Seite holt, dann ist Wine & Dine nahezu perfekt.

Für mich steht fest: Denis Michael Kleinknecht, Küchenchef und Inhaber des Gasthofs Heinzinger in Rottbach, ist bekannt für seine kreative und zugleich bodenständige Küche, die regionale Tradition mit moderner Raffinesse verbindet. Seine Kochkünste wurden mehrfach ausgezeichnet, darunter mit der roten Haube des renommierten Restaurantführers Gault&Millau, die für „sehr empfehlenswerte“ und „herausragende“ Gastronomie steht.

Kleinknecht legt großen Wert auf die Verwendung regionaler und nachhaltiger Zutaten. Rund 80 % der Produkte stammen direkt von lokalen Erzeugern, darunter Demeter-Gemüse und Fleisch aus artgerechter Haltung. Diese Philosophie spiegelt sich in seiner Slow-Food-Küche wider, die Qualität, Regionalität und Saisonalität in den Mittelpunkt stellt. Seine Gerichte verbinden traditionelle bayerische Klassiker mit modernen Interpretationen und innovativen Techniken. Seine Leidenschaft für Kulinarik und sein Streben nach Perfektion machen ihn für mich und viele andere zu einem herausragenden Vertreter der deutschen Gastronomieszene.

Und und hatte er wieder einmal Simon Graßmück, ein Termin, den ich mir nicht entgehen lassen wollte. Das Weingut Graßmück aus Birkweiler in der Pfalz ist ein traditionsreiches Familienunternehmen, das seit über 350 Jahren besteht und aktuell von Simon Graßmück in der zwölften Generation geführt wird. Es liegt an der Südlichen Weinstraße, einer Region mit besonders vielen Sonnenstunden, ideal für den Anbau hochwertiger Weine.

Das Weingut bewirtschaftet renommierte Lagen wie den Kastanienbusch, Mandelberg, Rosenberg und Königsgarten. Diese bringen regelmäßig preisgekrönte Weine hervor, darunter trockener Riesling, fruchtiger Weißherbst, gehaltvoller Dornfelder und ausdrucksstarker Spätburgunder. Auch edelsüße Beerenauslesen und spritzige Sekte gehören zum Sortiment.

Das Weingut Graßmück in Birkweiler bietet eine breite Palette an besonderen Weinen, die durch ihre hohe Qualität und den regionalen Charakter überzeugen. Hier sind einige der herausragenden Weine aus dem Sortiment:

Weißweine
Riesling (trocken): Ein Klassiker der Pfalz, bekannt für seine Frische und Mineralität, ideal für Liebhaber trockener Weißweine.
Chardonnay Spätlese (trocken): Mit exotischen Aromen von grünem Apfel und Litschi sowie einem frischen Duft, ein rassiger Wein mit feiner Frucht.
Auxerrois (2023): Ein seltener Weißwein mit mildem Charakter und eleganter Struktur.
Rotweine
Spätburgunder (trocken): Ausdrucksstarker Rotwein mit feinen Holznoten, perfekt für gehobene Ansprüche.
Dornfelder (halbtrocken): Ein gehaltvoller Rotwein, der durch seine Fruchtigkeit und weiche Tannine besticht.
Cabernet Dorsa (trocken): Im Eichenholzfass gereift, bietet dieser Wein eine komplexe Struktur und kräftige Aromen.
Roséweine
Weißherbst: Ein fruchtiger Roséwein, der sich durch seine Leichtigkeit und Aromatik auszeichnet – ideal für Sommerabende.

Während des Abends erzählte Simon Graßmück Wissenswertes über seine Weine und seine Philosphie. Dabei schlug er aber auch ernste Töne an. Die Wasserknappheit stellt im Jahr 2025 eine ernsthafte Herausforderung für die Winzer in der Pfalz dar. Der Klimawandel führt zu häufigeren Dürreperioden und verändertem Niederschlagsverhalten, was die Wasserversorgung für die Landwirtschaft beeinträchtigt.

Die zunehmenden Temperaturen und veränderten Niederschlagsmuster führen zu einer geringeren Neubildung von Grundwasser. In Rheinland-Pfalz ist die jährliche Grundwasserneubildung bereits um rund 25 % gegenüber dem langjährigen Mittel zurückgegangen. Dies hat direkte Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Wasser für die landwirtschaftliche Nutzung.

Die Winzer in der Pfalz sehen sich mit mehreren Herausforderungen konfrontiert:
Zum einen sind es die erhöhte Kosten: Ab 2024 müssen land- und forstwirtschaftliche Betriebe in Rheinland-Pfalz ein Wasserentnahmeentgelt (Wassercent) zahlen. Für Grundwasser beträgt dieser 6 Cent pro Kubikmeter, für Oberflächenwasser 2,4 Cent pro Kubikmeter. Betriebe, die einem Wasser- und Bodenverband angehören, zahlen die Hälfte.  

Zum anderen ist es die Anpassung der Bewirtschaftungsmethoden: Um den Wasserverbrauch zu reduzieren und die Bodenqualität zu erhalten, setzen einige Winzer auf innovative Anbaumethoden wie die Querterrassierung. Diese Methode ermöglicht es, Regenwasser besser zu speichern und Erosion zu verhindern. Ich sprach mit Simon Graßmück zu dem Thema:

Aber nun zum Anlass des Abends: Wine & Dine. Es begann mit dem Gruß aus der Küche – Amuse Bouche dazu 2022 Pinot Blanc de Noir Sekt trocken

Kalbskopfcarpaccio, Vinaigrette gepickelte Radieschen, Wildkräuter dazu 2023 Birkenweiler Rosenberg Weißburgunder, trocken

Bärlauchschaum Kartoffel dazu 2023 Auxerrois, trocken

Fagottini, Short-Rib, Hanfasche, Honig dazu 2022 Sauvignon Blanc, Reserve „S“ trocken

Lachsforelle, Spargeldazu 2022 Birkenweiler Rosenberg, Chardonnay Kabinett, trocken

Stubenküken,Topfen, Schnittlauch, schwarze Limette dazu 2023 Birkenweiler Mandelberg, Pinot Noir Rosé, trocken

weiße Schokolade, Pistazie, Rose dazu 2023 Birkenweiler Kastanienbusch Riesling Spätlese, halbtrocken