Posts Tagged ‘Nikon’

Unendliches Warten auf Fujifilm X100VI

27. Mai 2024

Fujifilm macht Apple Konkurrenz und treibt durch künstliche Verknappung die Erwartungen hoch und das nervt. Bevor Tim Cook die Logistik bei Apple übernommen hatte, mussten die Kunden lange, lange auf die Apple Produkte warten. Vielleicht sollte Tim Cook bei Fujifilm einsteigen.

Im Februar 2024 habe ich zum Verkaufsstart die neue Fujifilm X100VI bestellt, in silber. Ich habe die vorherigen Modelle und bin mit dieser Reportagekamera absolut zufrieden, so dass ich in das verbesserte Nachfolgemodell investieren möchte. Gesagt, getan und bei Foto Erhardt bestellt und mit der Bestellung kam die Mail, dass die Kamera Lieferschwierigkeiten hat. Das kannte ich schon vom Vorgängermodell, hatte aber das Glück, dass ich damals bei der ersten Lieferung aus Japan dabei war. Das Glück hat mich verlassen, denn seit Februar warte ich bisher vergeblich auf eine Lieferbestätigung.
Fujifilm sei überrascht von der enormen Nachfrage. Quatsch, sie waren unfähig bei der Produktion. Die X100V war ein riesiger Erfolg und das sollte auch für das Nachfolgemodell X100VI auch der Fall sein. Die Lieferprobleme bei der X100V führte ich darauf zurück, dass schon an dem Nachfolgemodell gearbeitet wurde. Nun ist der Nachfolger seit Februar da und wieder nix mit der Lieferung. Es kommt die Kamera wohl in homöopathischen Mengen nach Europa. Die Schwarzmarktpreise drehten ab und die Sonderedition der Kamera war sofort ausverkauft.

Es soll Lieferengpässe geben. Das ich nicht lache. In den Newsdiensten erklärte Fujifilm UK Manager Andreas Georghiades, dass Fujifilm aktuell 15.000 Einheiten der X100VI pro Monat produziert. Das ist ein Witz. Man wolle die Produktionskapazitäten erweitern. Blabla. Fujifilm sollte seinen Planer an die Luft setzen, denn Kundenzufriedenheit sieht anders aus. Es ist künstliche Verknappung, um den Preis von rund 1800 Euro hoch zu halten. Doch irgendwann platzt einen der Kragen und man storniert seine Bestellung. Vielleicht kehre ich zu Nikon zurück, vielleicht setze ich auf Sony oder wage mich an Leica heran. Es muss nicht Fujifilm sein, wenn die Herrschaften nicht liefern können oder wollen.

Die Entschuldigungsmail von Foto Erhardt auf meine Nachfrage nach dem Stand der Dinge sagt viel aus. „Wir bedauern sehr, dass wir Sie bislang noch nicht beliefern konnten und Sie noch weiter auf die Kamera warten müssen.
… Die Liefersituation ist und bleibt leider weiterhin angespannt. Die Warenzugänge erfolgen leider sporadisch und bis zuletzt ist unklar, welche Stückmengen uns erreichen werden. So lässt sich nicht abschätzen, wie viel mehr Zeit es brauchen wird, ehe wir Ihre Bestellung berücksichtigen können.
Wir stehen in konstantem Dialog mit Fuji als Hersteller und verfolgen die Entwicklung aufmerksam. … Die Liste der Vorbestellungen ist dynamisch, weil Kunden ihre Reservierung wieder lösen, sodass eine Aussage über eine Platzierung kaum weitere Rückschlüsse zulässt und selten länger als eine Stunde Gültigkeit hat“, so Ausschnitte aus der sehr freundlichen Mail vom Kundenservice von Foto Erhardt.

Also heißt es weiter warten. Schade, dass mein Zeitname Ungeduld ist.

Ich bin gespannt auf die Fujifilm X100VI

20. Februar 2024

Vier Jahre haben wir auf das Update gewartet und heute Nacht wurde die Fujifilm X100VI vorgestellt. Ich habe einige aus der X100-Reihe als klassische Reportage-Kamera und bin neugierig, wohin sich dieser Fotoapparat entwickelt. Bisher gibt es fünf Vorgängermodelle – und nun kommt der sechste Streich, daher der Name VI.

Nun, die Japaner haben den Preis gleich mal auf 1800 Euro angehoben, das ist ein Plus von 300 Euro im Gegensatz zur X100V, die aber nur noch sehr schwer erhältlich ist. Wichtig für mich ist, dass das Design und die Bedienweise gleich geblieben sind – verändert haben sich die inneren Werte. Es heißt, dass das bisherige Zubehör wie Taschen und Linsen weiter verwendet werden können – danke. Allerdings: Ich habe die Kamera noch nicht in der Hand gehabt und kenne sie nur von Bildern und Videos aus dem Netz. Der Verkaufsstart ist der 28. Februar.

Für mich ist es sehr wichtig, dass die Bedienweise sich nicht ändert. Ich habe mich in den vergangenen vier Jahren und darüber hinaus daran gewöhnt und die Bedienung ist mir in Fleisch und Blut übergegangen, so dass ich mich beim Fotografieren voll auf das Motiv konzentrieren kann. Wenn die Knöpfe und die Belegung sich geändert hätte, müsste ich neu lernen und das will ich nicht. Ich denke, dass geht jeden Fotografen ähnlich, der wirklich fotografieren will.

Die inneren Werte sind eine konsequente Weiterentwicklung. Im der Kamera steckt ein X-Trans CMOS 5 HR-Sensor, der 40,2 Megapixel bietet und nun einen Bildstabilisator besitzt. Hier hat die Kamera den Sensor der von den bewährten Systemkameras X-T5 und X-H2 geerbt. Das bedeutet, dass nun elf Bilder pro Sekunde und 33 Raw-Bilder in Folge möglich sind.

Einen Schritt nach Vorne hat Fujifilm in Sachen Video gemacht, obwohl die X100VI weiterhin als klassischer Fotoapparat positioniert ist. Ich will sie aber auch als Videokamera einsetzen und das ist nun besser möglich durch 4K/60p (4096 × 2169) oder auch mit 6.2K/30P (6240 × 3150) bei gleichzeitiger Motiverkennung und -verfolgung. Mikroanschluss ist über Klinke weiter möglich.

Für mich ist die Fujifilm die klassische Reportagekamera mit ihrem 23mm Festbrennweiten-Objektiv, eine klassische Nahkampfkamera. Ran ans Objekt. Ich hab noch alte Weitwinkel- und Telekonverter, die ich weiterhin verwenden kann. So werde ich wohl die bisherige X100V mit einem Weitwinkel ausstatten und die X100VI als Hauptkamera einsetzen und somit künftig zwei Kameras im Gepäck haben.

Natürlich stellt sich die Frage: Braucht man heute eigentlich im Zeitalter des Smartphones noch klassische Fotoapparate? Eine schwierige Frage für mich, die ich für mich noch nicht endgültig geantwortet habe. Die klassischen Hersteller wie Canon und Nikon, ich war immer Nikon-Fotograf, hatten eine Zeitlang das Nachsehen gegenüber Sony. Nikon hat sicherlich im Profi-Bereich massiv aufgeholt, aber meine Auftrtags- und Einsatzlage sind nicht mehr so wie früher. Das Smartphone ist immer dabei und immer einsatzbereit. Den Fotoapparat muss ich immer extra mitnehmen und oft scheitert es an meiner Faulheit und Bequemlichkeit.

Fujifilm X100F in Silber oder Schwarz?

18. Februar 2017

Silber oder Schwarz? Das ist die Frage, die ich mir im Moment stelle. Soll meine nächste Fujifilm Kamera die Farbe Silber oder schwarz haben?


Der Entschluss ist gefallen, dass ich mir die Fujifilm Kompaktkamera X100F zulegen werde. Ich bin mir nur in der Farbe unsicher. Die Fujifilm X100F wird in den nächsten Tagen erscheinen und mein Finger schwebt über den Bestellbutton. Die technischen Daten der Kamera überzeugen.
Ich habe bereits das Vorvorgängermodell die X100S. Das Modell T habe ich ausgelassen und werde bei der X100F einsteigen, weil es doch im Vergleich zu meiner X100S ein paar Features hat, die deutlich verbessert wurden. Die X100S habe ich in Silber und ich liebe die Reaktionen auf diese Kompaktkamera. Sie hat ein gewisses Retro-Design durch den schwarz-silbernen Body. Ab und zu passiert es mir, dass ich von Leute angesprochen werde, die diese hochmoderne Digitalkamera mit der Kamera ihrer Großväter/Mütter verwechseln. Es kommen dann so Sprüche wie: „Schau mal, hier fotografiert noch einer mit Film mit einer Kamera von damals.“ Ich muss die Herrschaften dann enttäuschen und zeige ihnen dann ein Hightech-Teil aus Japan. Aber wir kommen immer wieder ins Gespräch und das ist toll. Mit Menschen zu sprechen ist immer wieder wichtig und macht mir auch Spaß.

Minolta und dann Nikon
Ich war in meiner Jugend ein Minolta-Fotograf. Aber durch mein Augenleiden, entschied ich mich auf Nikon umzusteigen und hatte eine ganze Reihe von Nikons im Einsatz. F3, F4, dann 801s und später die digitalen Boliden D1x und aktuell die D3x. Der Ausflug von Nikon ins 360 Grad-Lager mit der Keymission 360 war für mich ein absoluter Fehlschlag. Nikon hat die Zeit verschlafen. Im Moment reicht mir die D3x für die großen Einsätze wie Konzertaufnahmen u.a., wo es noch auf eine Materialschlacht ankommt.

Fujifilm X100S war ein Hobby
Die Fujifilm X100S war immer ein Hobby gewesen, das ich nebenbei pflegte. Ich bin fasziniert durch das geringe Gewicht, die Qualität und die Kamera mit der festen 35mm Optik führte mich zurück zur klassischen Fotografie der ersten großen Fotoreporter. Ich bin ein begeisterter Robert Capa-Anhänger, der mit den Magnum-Fotografen großartige Bilder geschossen hat. Die Fujifilm X100S führte mich in diese Zeit zurück, die ich freilich nie erlebt habe. Ich kaufte mir die Kamera im April 2013.


Mit dieser Kamera verbinde ich einige Abenteuer. Da wären Urlaube mit der Familie, aber da wäre auch ein Besuch bei der Familie von Stanley Kubrick. Ich war auf den Landsitz der Kubricks eingeladen und hatte meine Fujifilm X100S dabei. Christiane Kubrick und Jan Harlan interessierten sich für die Kamera und ich konnte ein paar wunderschöne Aufnahmen machen. Tief bewegt fotografierte ich das Grab des legendären Stanley Kubricks auf den Anwesen der Familie. Kubrick und seine Tochter liegen hier im Garten begraben und ich durfte die Grabstätte besuchen. Für mich ein sehr emotionaler Moment.

Am Grab von Stanley Kubrick mit der Kamera um den Hals.

Am Grab von Stanley Kubrick mit der Kamera um den Hals.

Bei meiner jüngsten Reise nach New York habe ich die Fujifilm zu Hause gelassen und nur das iPhone 7Plus verwendet. Ich bin von der Smartphone-Fotografie begeistert. In New York sind mir tolle Bilder mit dem iPhone gelungen und ich gebe beim Bloggerclub einen Vortrag über Smartphone-Fotografie. Wer teilnehmen will, bitte anmelden.
Aber dennoch will ich die klassische Fotografie aufrecht erhalten. April 2013 kaufte ich mir die Fujifilm X100S. Im März 2017 soll es nun die Fujifilm X100F werden. Aber in welchem Design? Das bisherige Silber mit dem ich wunderbare Erlebnisse hat oder vielleicht das traditionelle Schwarz? Was meint ihr? Ich möchte von meinen Lesern dieses Blogs eine Meinung und bitte euch um eure Stimme. Zu gewinnen gibt es nichts. Ich werde Fotos posten, die ich mit der Kamera gemacht habe – das ist klar. Also: Silber oder Schwarz?

Das beste Bild des Jahres 2015 – World Press Photo 2015

2. März 2016

Einmal im Jahr werde ich mit eindrucksvollen Bildern erinnert, warum Pressefotografie mich mein ganzes Leben schon begeistert. Einmal im Jahr werden die World Press Photos verliehen. Die Fotos sind eine wohltuende Abwechslung von der Knipserei mit dem Smartphone.

Bildrechte: Warren Richardson, Australien, 2015, Hope for a New Life

Bildrechte: Warren Richardson, Australien, 2015, Hope for a New Life

Vor kurzem wurde das World Press Photo des Jahres 2015 verkündet und ich verbeuge mich vor der Kraft des Bildes.
Der Gewinner ist Warren Richardson. Sein Siegerfoto zeigt einen Mann und ein Kind beim Versuch, in der Nacht die Grenze von Serbien nach Ungarn zu überqueren. Die Beiden waren Teil einer Menschengruppe, die das Land noch vor dem Bau der Grenzsicherungsanlagen erreichen wollte. Aufgrund der Umstände war es Richardson nicht möglich, einen Blitz einzusetzen – die Aufnahme entstand bei Mondlicht.
Der World Press Photo Wettbewerb geht 2016 in sein 59. Jahr und wird international als der renommierteste Wettbewerb für Fotojournalisten geschätzt. Die Jury des Wettbewerbs, der seit 1992 von Canon gesponsert wird, votierte im Wettbewerb für das Jahr 2015 aus 82.951 Einsendungen von 5.775 professionellen Fotografen aus 128 Ländern für dieses Siegerfoto. Es gab in diesem Jahr für die Teilnehmer sieben Themenkategorien und zwei langfristige Projektkategorien.
„Wir sind stolz darauf, die weltweit besten Fotojournalisten in ihrem Bestreben zu unterstützen, jene Geschichten zu erzählen, die im Rahmen dieses bedeutsamen Events erzählt werden müssen“, sagt Kieran Magee, Director Professional Imaging, Canon Europe. „Bilder wie dieses von Warren spielen eine enorm wichtige Rolle bei der realen Erkenntnis der Auswirkungen einer Geschichte und zeigen deren menschliche Seite. Es ist wichtig, dass sie ein breiteres Publikum erreichen. Aus diesem Grund ist es uns eine Ehre, diese Auszeichnung seit nunmehr 24 Jahren aktiv zu unterstützen.“
Jetzt bin ich selbst Nikon-Fotograf, lobe ausdrücklich die Unterstützung von Canon in diesem Bereich. Warren Richardson schoss das Siegerfoto mit einer Canon EOS 5D Mark II und einem EF 24mm 1:1,4L USM Objektiv. Das Siegerfoto belegte auch den ersten Platz in der Spot News Kategorie.
Als Gewinner des World Press Photo des Jahres 2015 wird Warren Richardson bei der Preisverleihung in Amsterdam am 25. April von World Press Photo ein Preisgeld in Höhe von 10.000 € erhalten. Darüber hinaus wird ihm Canon Europe eine EOS-1D X Mark II überreichen – dies ist die erst kürzlich angekündigte Flaggschiff-Kamera.
Die prämierten Bilder werden im Laufe des Jahres in Ausstellungen in mehr als 100 Städten in über 45 Ländern präsentiert, zu der mehr als 3,5 Millionen Menschen weltweit erwartet werden. Diese erste World Press Photo Ausstellung eröffnet in Amsterdam am 16. April 2016. Die Bilder für die Ausstellungen werden über Canon Großformatsysteme und Arizona Flachbettdrucker gedruckt. Ich hatte im vergangenen Jahr mir die Ausstellung in den Pasing Arcaden angesehen und war tief beeindruckt. Ich habe darüber gebloggt. Ich hoffe, dass ich die Ausstellung in diesem Jahr auch dort sehen kann.
Darüber hinaus läuft in Partnerschaft mit World Press Photo eine Serie mit 80 Vorträgen in Zusammenarbeit mit Universitäten in ganz Europa über die Geschichte des professionellen Fotojournalismus‘ und die Macht der Fotografie.
Die Gewinnerliste gibt es hier. Das begleitende Buch World press photo 2016 wird im April erscheinen. Und ich gelobe, dieses Jahr wieder mehr zu fotografieren und weniger zu knipsen.

25 Jahre Maueröffnung – meine persönlichen Erinnerungen

9. November 2014

Es werden große politische Reden zum 25jährigen Jubläum der Maueröffnung gehalten und das ist auch gut so. Ich brauche dazu keine staatstragenden Worte zum 9. November beizusteuern, das machen andere besser als ich. Nur ein paar persönliche Erinnerungen, nicht mehr, nicht weniger.
Zum 20. Geburtstag dieses denkwürdigen Ereignisses habe ich ausführlich gebloggt, wie ich die Nacht vom 9. November erlebt habe. Doch wie ging es weiter? Wochen später besuchte ich Berlin. Wie ein Schwamm saugte ich den Geist der Freiheit auf. Es waren die großen Tage der Mauerspechte. Ganze Heerscharen pilgerten zur Mauer und schlugen mit stählernden Hämmern Steine aus der barbarischen Grenze, die eine Nation teilte. Auch ich konnte mich nicht zurückhalten und schlug mir ein paar Brocken aus dem antifaschistischen Schutzwall der DDR-Verbrecher. Einen davon schenkte ich meinen Vater, dessen Familie aus der DDR geflohen war. Dabei hatte mein Vater Tränen in den Augen, als er mein Geschenk annahm. Die Geste hätte nicht größer sein können. Es hat ihm sichtlich viel bedeutet.
Während meines Berlin-Aufenthalts hatte ich kaum geschlafen, ich wollte die Stimmung des Aufbruchs in der Stadt genießen, sie selbst spüren. Mit meiner Nikon spazierte ich durch Berlin, immer auf der Suche nach Motiven. Am Nachmittag hatte ich so ein Motiv vor der Linse. Ich beobachtete einen besonderen Mauerspecht. Es war ein älteter Herr mit Brille und Hut. Er wollte ein Stück farbigen Mauerstein herausschlagen, kam aber nicht an die gewünschte Stelle. Er fragte eine junge Dame, ob sie ihn unterstützen könne. Und die Berlinerin half dem Herrn. Diese Szene musste ich auf Analogfilm T-Max 3200 festhalten.

Ein Mauerspecht der besonderen Art. Foto: Lange

Ein Mauerspecht der besonderen Art. Foto: Lange

Von der Mauer war ich fasziniert. Den Todesstreifen bin ich immer wieder abgeschritten. Dieser unmenschliche Riss durch unser Land, der auch meine Familie zerriss. Die Mauer, die die Bürger der DDR einsperrte, bekam Risse. Die Risse wurden zu Löchern und ich machte mir einen Spaß durch die Löcher zu fotografieren. An einem Mauerstück entdeckte ich sogar einen Schriftzug Liberty for China. Die blutige Niederschlagung des chinesischen Studentenaufstands durch die Dreckskommunisten war Gott sei Dank kein Vorbild für die deutsche friedliche Revolution. Ich machte ein Foto von dem Mauermotiv.

Liberty for China in der Mauer. Foto: Lange

Liberty for China in der Mauer. Foto: Lange

In der nächsten Nacht streifte ich wieder an der Mauer entlang. DDR-Bauarbeiter kamen zu später Stunde mit schwerem Gerät und rissen die Mauer niededer. Mit Kränen wurden die Mauerstücke angehoben, auf Lkws gepackt und abtransportiert. Ich beobachtete die Szenerie und ich genoss das Ereignis. Wir waren ungestört: Nur die Bauarbeiter und ich. Natürlich schoss ich von dem Abriss und Abstransport einige Fotos und zog mich am frühen Morgen müde in meine Unterkunft zurück.
Zuhause wieder in Bayern entwickelte ich die Filme und machte in meinem heimischen Schwarzweißlabor Abzüge. Und beim Trocken der Bilder an einer Wäscheleine erkannte ich erst, welches Glück ich mit meinen Motiven hatte. Die Mauer vom Tage mit der Aufschrift Liberty für China hatte ich zufällig auch in der Nacht fotografiert. Völlig ungeplant stand ich mitten in der Nacht an der gleichen Stelle und lichtete das Motiv ab. Es muss also einen Fotogott geben.

Liberty for China wird nachts abtransportiert. Foto: Lange

Liberty for China wird nachts abtransportiert. Foto: Lange

Neue Chancen für Fotografie

10. Februar 2014

Der Kameramarkt ist in Bewegung – technisch und kreativ. In meinem Fotoseminaren stelle ich fest: Die klassischen Kompaktkameras sind massiv auf dem Rückzug und die Teilnehmer setzen derzeit auf digitale Spiegelreflexkameras. Und: Die wirklichen Fotoenthusiasten suchen neue Wege,

Die jüngsten Zahlen des der Branchenverband der japanischen Kamerahersteller CIPA sprechen eine deutliche Sprache. Einbruch, Einbruch, Einbruch überall. Von Januar und Dezember 2013 gingen bei Nikon, Canon und Co nur noch 63 Millionen Kameras über die Ladentische – im Jahr 2012 waren es noch 100 Millionen Kameras. Das ist ein Einbruch von 40 Prozent. Betroffen sind alle Sparten von Kameras, aber in den Keller gingen vor allem die Kompaktkameras. Das sind die Kameras mit fest verbauten Objektiven. Meiner Einschätzung nach wurden sie eindeutlich von Smartphone abgelöst.

Hatte ich früher eine Kompaktkamera als Schnappschusskamera mit dabei, greife ich heute nur noch zum Smartphone – in meinem Fall das iPhone. Ich trage nicht mehr zwei Geräte mit mir herum. Das Telefon mit Fotofunktion hat die klassische Fotokamera ersetzt. Auch für die journalistische Arbeit werden die Smartphones eingesetzt – die BBC macht es vor. Andere Beispiele sind noch härter. Wir erinnern uns, im Juni 2013 hat die Chicago Sun-Times alle Fotografen entlassen und sie durch Reporter mit iPhones ersetzt. Ich habe darüber geschrieben.

Der Trend soll zu spiegellosen Systemkameras gehen, wenn ich den Herstellern glauben darf. Davon merke ich in meinen Fotoseminaren nur bedingt etwas. Die Kameras werden eingesetzt, aber sind nicht in der Masse zu sehen. Die Mehrheit der Teilnehmer setzt dann doch auf digitale Spiegelreflexkameras.

Was ist die Konsequenz? Ich denke, Kameras werden bewusst nur noch von Leuten gekauft, die sich mit Fotografie beruflich oder als ernsthaftes Hobby auseinandersetzen wollen. Die Knipserei wird dem Smartphone überlassen. Das wird der Fotografie als Kunstform neuen Auftrieb verleihen. Davon bin ich überzeugt. Allerdings wird der Markt für die japanischen Hersteller sicherlich nicht wachsen. Dabei sehe ich auch in der Smartphone-Fotografie einen interessanten Trend sich bildlich auszudrücken. Instagram und Co machen den Anfang.

Mit Interesse beobachte ich die Entwicklung von Kamerasystemen wie die Lytro Lichtfeldkamera oder die 360fly. Mit meiner Lytro experimentiere ich noch herum und kann noch kein Urteil fällen. Die Möglichkeiten, die Lichtfeldfotografie bietet, sind aber enorm.

Eine interessante Weiterentwicklung,

Eine interessante Weiterentwicklung,

Die 360fly soll im Herbst 2014 auf den Markt kommen. Sie macht 360 Grad Videos, die mit entsprechender App anzuschauen sein sollen. Was ich auf der Website des Herstellers sehe, macht mich sehr neugierig. Also Fotografie entwickelt sich weiter. Es liegt an uns, in welche Richtung. Ich freue mich auf die neuen Eindrücke und Bilder.