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Überraschung: Godzilla Minus One bei Netflix

4. Juni 2024

Netflix hat mir wirklich eine Freude gemacht. Seit 1. Juni ist Godzilla Minus One bei dem Streamingsender enthalten und als Fan des japanischen Monsters feiere ich diesen Film.
Bisher ist der heraustragende Godzilla-Film nicht in Deutschland auf Datenträger erschienen und ich hoffe sehr, dass dies trotz der Netflix-Ausstrahlung dennoch irgendwann umgesetzt wird. Die treue Fanbase wird es danken.

So bleibt im Moment entweder die Disc-Bestellung aus dem fernen Japan (natürlich nicht mit deutscher Tonspur) oder das Vergnügen den Film via Netflix zu genießen. Der Fan weiß natürlich schon Bescheid, dass die schwarzweiß-Version von Godzilla Minus One nicht bei Netflix enthalten ist.

Der Film ist ja das Prequel zum 1954 entstandenen Original-Godzilla. Ich hatte zum Jubiläum ein Online-Seminar zur Filmreihe durchgeführt und an die Wirkung des Films in Japan als erste Aufarbeitung der Atombombenabwürfe auf den Inselstaat erinnert. Trotz Unterhaltung sind Godzilla-Filme mal mehr, mal weniger eine Gesellschaftskritik. Das ist bei Godzilla Minus One nicht anders.

Der Film ist heftig, wie ein Schlag in die Magengrube. Ich habe meine Kinokritik damals geschrieben, nachdem ich mir diesen herausragenden Film in meinem Lieblingskino Scala auf großer Leinwand mit fetten Sound angeschaut habe. Ein Erlebnis und kein Vergleich zu den Monsterverse-Filmen der US-Amerikaner, die auch ihren Reiz haben, aber an Godzilla Minus One nicht herankommen.

Godzilla Minus One beweist einmal mehr, dass das japanische Kino meisterhaft in der Lage ist, mit modernen Blockbustern mitzuhalten und gleichzeitig tiefe kulturelle und historische Resonanz zu erzeugen. Regisseur Takashi Yamazaki hat es geschafft, eine kraftvolle Mischung aus emotionaler Tiefe, spektakulären Effekten und gesellschaftlicher Reflexion zu schaffen.
Im Gegensatz zu vielen modernen Monsterfilmen aus dem Monsterverse-Universum, die sich stark auf CGI und Action konzentrieren, legt Godzilla Minus One großen Wert auf die menschliche Dimension. Die Charaktere sind sorgfältig ausgearbeitet, und ihre Geschichten spiegeln die Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs wider, eine Zeit, die tief in der japanischen Psyche verwurzelt ist. Die Darstellung des Traumas und der Herausforderungen der Nachkriegszeit verleiht dem Film eine zusätzliche Ebene der Authentizität und Tiefe.

Die visuellen Effekte in Godzilla Minus One sind atemberaubend und dennoch respektvoll gegenüber der Tradition der früheren Godzilla-Filme. Die Effekte wurden mit einem Oscar ausgezeichnet. Der Einsatz moderner Technologie bringt Godzilla auf eine Weise zum Leben, die sowohl beeindruckend als auch ehrfurchtgebietend ist. Doch trotz dieser technologischen Fortschritte bleibt der Film seinen Wurzeln treu, indem er das klassische Design von Godzilla und die handgemachte Ästhetik der Originalfilme ehrt.

Einer der bemerkenswertesten Aspekte des Films ist seine Fähigkeit, gesellschaftliche Themen zu reflektieren. Godzilla fungiert nicht nur als zerstörerische Kraft, sondern auch als Metapher für die Ängste und Herausforderungen, denen sich Japan in der modernen Zeit stellen muss. Umweltprobleme, nukleare Bedrohungen und das Erbe des Krieges sind Themen, die subtil in die Handlung eingeflochten sind und dem Zuschauer zum Nachdenken anregen.

Für mich ist Godzilla Minus One mehr als nur ein weiterer Monsterfilm; es ist eine tiefgründige Reflexion über die Geschichte und die kulturellen Ängste Japans. Mit brillanten visuellen Effekten, einfühlsamer Charakterentwicklung und einer respektvollen Hommage an die Tradition ist dieser Film ein Muss für alle Fans des Genres und ein Beweis für die fortwährende Relevanz und Kreativität des japanischen Kinos. Und jetzt nun genieße ich den Film wieder bei Netflix.

Herr der Kaijū-Monster: Godzilla-Sammler Detlef Claus

1. April 2024

Im Moment ist wieder Godzilla in aller Munde: Der Überraschungserfolg von Godzilla minus one in den Kinos, der Oscar für die Spezialeffekte und in Kürze startet der nächste Teil des Monsterverse Godzilla vs Kong – the new Empire. Und diese Erfolgswelle des japanischen Monsters nutzt Sammler Detelf Claus, der sein dritten Buch über die japanischen und asiatischen Monster im Eigenverlag veröffentlicht hat. Sein Buch Monster and Science Fiction Poster Art ist ein Paradies für Sammler, Fans und Fanatiker der Kaijū und Artgenossen.

Zeit also für ein ausführliches Videointerview mit Detlef Claus über seine Sammelleidenschaft, seine Bücher und seine Faszination zu sprechen. Zudem veranstaltet er einmal im Jahr ein Monstertreffen in seiner Heimatstadt Uelzen.

Detlef Claus ist Godzillafan seit über 50 Jahren und diese asiatischen Monster haben ihn so begeistert, dass ich 1998 mein erstes Buch dazu mit Rolf Giesen veröffentlicht habe. Das zweite Buch Asiatische Monster und Science Fiction Filme folgte dann 2011 mit dem nahezu gesamten Kinowerbematerial, welches jemals in Deutschland seit 1956 produziert worden ist. Und nun hat er sein drittes Asian Monster and Science Fiction Poster Art zu diesem Thema rausgebracht und zeige darin viele Kinoplakate aus Europa und anderen Teilen der Welt. Wie verschiedene Sammler bestätigen, hat Detlef Claus wohl die größte Kinoplakatsammlung Europas zu diesem Filmbereich.