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Mit Büchern abtauchen – interessante Influencer-Idee vom Hugendubel

8. Dezember 2018
Interessante Social Media-Aktion „Mit Büchern abtauchen“.

Interessante Social Media-Aktion „Mit Büchern abtauchen“.

Ab und zu gehe ich noch in Buchläden, um mich über Neuerscheinungen zu informieren und wenn ich da bin, kaufe ich meistens auch ein Buch. Bei meinem jüngsten Besuch im umgebauten Hugendubel am Karlsplatz Stachus in München entdeckte ich neben einer schönen Abteilung für Mangas und Comics auch eine Aktion des Buchladens, um in sozialen Medien auf sich aufmerksam zu machen. Der Titel der Aktion „Mit Büchern abtauchen“.

Die Idee hinter. Der Kunde soll auf einem besonderen Sessel Platz nehmen und ein Lieblingsbuch in die Hand nehmen. Der Sessel steht auf einem Podest. Über der Leseratte schweben allerlei Fische, die an durchsichtigen Fäden an der Decke befestigt sind – wir sind ja schließlich beim Abtauchen. Dann soll der Kunde ein Selfie mit Buch für Instagram schießen und es mit dem #münchentauchtab ausstatten, dabei Hugendubel markieren und natürlich folgen. Am 12. Dezember soll es dann eine Überraschung geben, welche weiß ich nicht. Um die Attraktivität zu steigern, sind zahlreiche Postings an Säulen ausgedruckt, um zu beweisen, dass man nicht alleine ist, der bei der Aktion mitmacht.


Ich finde das Konzept interessant, denn so gibt der Kunde ein Statement für den Buchladen ab, ist quasi kostenlos ein Botschafter für das Geschäft bei seinen Freunden in sozialen Netzwerken. Geschickt gemacht, dafür den Kunden als Influencer einzuspannen. Ich hab es einfach mal ausprobiert, um zu testen, was passiert.
Ich hatte zwei Selfies gemacht. Einmal mit einer schönen Herr der Ringe-Ausgabe, die ich bereits auf Englisch habe. Ein zweites mit dem Amazon Kindle, den ich immer mitführe. Erstes Bild habe ich gepostet, beim zweiten wäre Hugendubel mit seinem Tolino-Vertrieb wohl tot umgefallen. Ich poste einfach mal beide Bilder hier.

Nun, bis zum 12. Dezember ist es noch ein paar Tage hin. Vielleicht werde ich auch ausgedruckt, vielleicht gewinne ich was. Auf jeden Fall hat mich eine Social Media-Kollegin in Instagram nach sechs Stunden reagiert und mich darauf hingewiesen, dass mein Post wohl Werbung sei und entsprechend gekennzeichnet werden müsste.


Auf jeden Fall werde ich für den ein oder anderen Kunden die Aktion kopieren, denn die Social Media-Marketing-Aktion gefällt mir.

eBooks: Neue Zahlen rund ums elektronische Buch

16. Oktober 2014

Die Frankfurter Buchmesse ist zu Ende und ich werde das Gefühl nicht los, dass die digitale Spaltung die Branche weiterhin durchzieht. Noch immer kenne ich Autoren, die Bücher veröffentlichen wollen, aber bitteschön nur auf Papier. Denn für sie ist ein Buch nur ein Buch, wenn es auf Papier gedruckt ist. Die Herrschaften sollten sich mit den aktuellen Zahlen beschäftigen, bevor sie diese aussichtlslose Schwarz-Weiß-Malerei weiter praktizieren. Ich muss für mich zugeben, dass mich der Inhalt/Content des Buches interessiert, nicht das Trägermaterial.

Was passiert derzeit? Amazon startete seine Bücherflat, genannt Kindle Unlimited. Für zehn Euro im Monat kann der Kindle-Leser aus mehr als 650.000 Kindle-Bücher auswählen und lesen, lesen, lesen. Natürlich sind die Neuerscheinungen aus den Bücherbestenlisten nicht enthalten, aber für Leseratte eine sehr interessante Möglichkeit viel neues zu entdecken. Im Bestand sind sehr viele englische Bücher. Es können übrigens bis zu zehn Bücher gleichzeitig ausgeliehen werden. Gleichzeitig gibt es bei Amazon die nächste Generation von Lesegeräte Kindle Voyage.

kindle

Aber wie sehen die neuen Zahlen aus? Fast jeder vierte (24 Prozent) Bundesbürger liest elektronische Bücher. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM unter 2.300 Personen hervor. Im Vorjahr lag der Anteil der eBook-Leser noch bei 21 Prozent. Da nur drei Viertel aller Deutschen Bücher lesen, liegt der Anteil der E-Book-Nutzer an der Bücher lesenden Bevölkerung sogar bei 33 Prozent (Vorjahr: 29 Prozent). „E-Books haben sich als feste Größe im digitalen Medienmix etabliert“, sagte BITKOM-Präsidiumsmitglied Dr. Christian Illek. „Immer mehr Leser schätzen die Vorteile digitaler Literatur.“ Neben dem großen Angebot an verfügbaren Titeln zählen dazu die interaktiven Funktionen von eBooks. IE-Book-Leser haben jederzeit Zugriff auf zahllose Bücher, erhalten Zusatzinformationen zum Text und können ihre Leseerfahrungen im Internet mit anderen teilen. Die Studie zeige, dass immer mehr Nutzer ihre digitalen Bücher auf mehreren Geräten parallel lesen. Darüber hinaus etablierten sich alternative Nutzungsmodelle wie monatliche eBooks-Flatrates. Amazon Kindle Unlimited lässt grüßen.

Nach den Ergebnissen der Umfrage sind E-Books über die verschiedenen Altersgruppen hinweg gleichermaßen beliebt. 31 Prozent aller 14- bis 29-Jährigen und 30 Prozent der 30- bis 49-Jährigen lesen eBooks. Unter den 50- bis 64-Jährigen sind es 27 Prozent. Erst in der Altersgruppe ab 65 Jahren liegt die Nutzung mit 10 Prozent deutlich niedriger. Fast ein Drittel (32 Prozent) der Nicht-Nutzer von eBooks kann sich vorstellen, in Zukunft digitale Bücher zu lesen. „Das Marktpotenzial von eBooks ist gewaltig“, betonte Illek. Dazu trage auch die wachsende Gerätebasis bei. Nach BITKOM-Prognosen werden im laufenden Jahr 9,2 Millionen Tablet Computer (plus 15 Prozent) und 1,2 Millionen reine E-Reader (plus 12 Prozent) verkauft.

Allerdings sind die am weitesten verbreiteten Lesegeräte immer noch Laptops bzw. Netbooks, die 56 Prozent der eBooks-Nutzer verwenden. 44 Prozent lesen eBooks auf dem Smartphone und 32 Prozent auf einem stationären Computer. 30 Prozent der befragten eBooks-Nutzer lesen auf dem Tablet Computer und 27 Prozent mit dem E-Reader. „eBooks-Leser sind nicht auf ein Gerät festgelegt. Ein Fünftel liest parallel auf unterschiedlichen Geräten wie Tablet, Smartphone und eReader“, sagte Illek. Die Synchronisierung erfolgt durch die Speicherung der Bücher in der Cloud, die dann entweder direkt auf dem eReader oder über spezielle Apps auf Smartphones und Tablets abgerufen werden können. Damit haben Nutzer an jedem Ort mit Internetzugang Zugriff auf ihre Bücher.

Die beliebteste technische Funktion von eBooks ist das digitale Lesezeichen. Gut zwei Drittel (69 Prozent) der befragten E-Book-Leser nutzen sie. Gleichauf liegt mit 68 Prozent die Veränderung der Schrift: Größe, Zeilenabstand oder Schrifttyp können angepasst werden. Ein gutes Drittel (38 Prozent) verwendet die Stichwortsuche, ein Viertel (26 Prozent) macht sich Notizen und ein Fünftel markiert Textstellen. 17 Prozent nutzen die Übersetzungsfunktion. Illek: „eBooks bieten hier einen echten Mehrwert gegenüber gedruckten Büchern.“

Die wichtigsten Bezugsquellen für eBooks sind mit 63 Prozent Online-Buchshops wie Amazon, Buch.de, Ebook.de oder Thalia.de. Gut ein Viertel (27 Prozent) der Befragten kauft Bücher in den vorinstallierten Shops der Lesegeräte. Immerhin 14 Prozent kaufen direkt bei den Autoren und 9 Prozent auf den Webseiten der Buchverlage. Immer mehr Autoren und Verlage erkennen die Chancen des Internets für die Selbstvermarktung und den Direktverkauf. 15 Prozent der Befragten sagen, dass sie kein Geld für eBooks ausgeben.

Neben dem Erwerb einzelner eBooks etablieren sich alternative Formen der Nutzung. Insbesondere das Ausleihen digitaler Bücher entwickelt sich zu einem wichtigen Trend. Ein Viertel der Befragten leiht eBooks über öffentliche Bibliotheken aus. Im vergangenen Jahr waren es erst 17 Prozent. Das Ausleihen bei kommerziellen Anbietern wächst leicht auf 16 Prozent (Vorjahr: 15 Prozent). Entsprechende Dienste bieten monatliche Pauschaltarife für die Nutzung einer bestimmten Anzahl von eBooks. 25 Prozent der eBook-Nutzer lesen frei verfügbare elektronische Bücher, zum Beispiel aus dem „Project Gutenberg“ – im Vorjahr waren es erst 15 Prozent. 6 Prozent zahlen pro Seite, was vor allem bei wissenschaftlichen Publikationen von Bedeutung ist. In der Summe nutzt gut die Hälfte (52 Prozent) der eBook-Leser Alternativen zum Kauf einzelner Dateien.

Ein Viertel (26 Prozent) der eBooks-Nutzer teilt Leseerfahrungen im Internet mit anderen. Mit Abstand am beliebtesten ist das Schreiben von Rezensionen in Online-Shops: 14 Prozent der Leser machen davon Gebrauch. Immerhin 8 Prozent nutzen Apps, mit denen man Textstellen markieren und diese mit anderen teilen kann. Weitere 3 Prozent machen das freihändig, in dem sie den Text kopieren und die Inhalte zum Beispiel in sozialen Netzwerken teilen.

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Keinen Bock mehr aufs Lesen

17. Februar 2009

Die Stiftung Lesen jammert: Die Deutschen haben keinen Bock mehr auf Lesen so wie früher einmal. Gemeint sind in erster Linie Bücher. Damit legt die Stiftung zum dritten Mal seit 1992 eine Studie vor. Dieses Mal wurden mehr als 2500 Deutsche ab 14 Jahren nach ihren Lesegewohnten befragt. Das Ergebnis ist für Bücherwürmer und Bildungsbürger erschreckend. Während vor acht Jahren jeder Dritte noch zwischen elf und 50 Bücher im Jahr verschlang, schafft dieses Buchpensum jetzt nur noch jeder Vierte. Das Geheule bei den Bildungsbürgern war groß. Der Verfall des Abendlandes und des Bildungsbürgertums stand auf der Tagesordnung. Jammer, jammer, heul, heul.

Bedenklich: Es zeigt sich, dass Kinder von lesefaulen Eltern nicht mehr zum Buch greifen und damit für den Lesemarkt verloren sind. Wenn zu Hause gelesen wird, dann besteht auch die Chance, dass der Nachwuchs zum Buch greift. Zumindest bei uns zu Hause wird derzeit kräftig gelesen. Der kleine Mann in der ersten Klasse versucht sich an Literatur in Form der Flohkiste und seine Schwester kann zwar nicht lesen, tut aber zumindest so.

So schlimm die Ergebnisse für den Büchermarkt sind, so darf man sie aber nicht überbewerten. Ähnliches Problem hatte das Theater als das Kino aufkam und das Kino als TV aufkam. Die Menschen wechseln eben das Medium und verbringen mit den klassischen Medien eben weniger Zeit. Die Zeit meines Medienkonsums hat sich nicht verändert über die Jahre, aber die Art auf jeden Fall. Wenn ich früher öfters zum Buch oder zur Zeitung gegriffen habe, so schaue ich heute eben mehr ins Web, schaue Blu ray oder spiele etwas.

Ach ja: Gleiches Klagelied könnten die klassischen Brettspielhersteller anstimmen. Es wird weniger gespielt: Klar, Mensch-ärgere-dich-nicht und Co gehen sicher zurück, dafür steigt die Zahl der Wii- oder PS3-Spieler. So ist der Zeit der Lauf, aber noch lange kein Untergang des Abendlandes.