Das Thema Frankenstein ist im Zeitalter von Robotik und KI höchst aktuell. Das künstliche Wesen mit eigenem Bewusstsein fasziniert die Menschen und wurde wieder und wieder interpretiert. Mir läuft es noch immer kalt den Rücken herunter, was vor 200 Jahren erdacht wurde – welche enorme künstlerische Leistung. Nachdem sich der Roman Frankenstein im vergangenen Jahr seinen 200. Geburtstag hatte, bestellte ich mir bei Forebidden Planets in London das Buch Vault of Frankenstein.
Dabei handelt es sich nicht nur um ein Filmbuch, sondern Autor Paul Ruditis näherte sich den Frankenstein-Mythos auf unterschiedliche Weise aus verschiedenen Richtungen. Natürlich stand Mary Shelley und ihre Figur am Anfang des Buches, zusammen mit einer literarischen Werkschau und das Zustandekommens des Romans über den modernen Prometeus.
Am Umfangreichsten im Coffeetable-Buch sind die Frankenstein-Filme. Der erste Frankenstein war für mich Thomas Edisons Stummfilmversion. Die Spezialeffekte wirken noch immer.
Der Klassiker ist bei Universal und Boris Karloff zu finden, dann geht es weiter über die britischen Hammer-Filme und greift schließlich ein paar exotische Verfilmungen auf. Es endet mit Variationen des Themas durch beispielsweise Tim Burton.
Erinnerungen kommen beim Lesen des schön gestalteten Buches hoch: Wer erinnert sich noch an den Heuler Abbott und Costello treffen Frankenstein oder Black Frankenstein, der auch als Blackenstein kurz in den Kinos lief oder die zahlreichen TV-Verfilmungen?
Immer wieder begegnet uns in dem Buch der legendäre Carl Lämmle, der viel für den Universal-Horror getan hat indem er seinen Sohn freie Hand für neue Stoffe gab.
Große und weniger große Regisseure haben sich mit Frankenstein befasst: Mel Brooks von der komischen Seite, Kenneth Brannagh von der dramatischen Seite, Andy Warhol von der sexuellen Seite, Tim Burton von der Animationsseite.
Aber Frankenstein ist auch ein Symbol der Pop-Kultur geworden. Es gibt allerhand Merch, wie Masken, Spielzeug, Corn Flakes, Briefmarken, Comic-Hefte und mehr. Für das Atari 2600 gab es sogar mal ein Videospiel, das 1983 unter dem Titel Frankenstein’s Monster erschien.
Zum Abschluss gibt es auf der U3 des Buches einen Umschlag mit Filmposter, Theaterposter, Filmbild und vor allem ein Faksimile einer Seite von Mary Shelleys Frankenstein.
400 Jahre ist William Shakespeare tot. Mein Kollege und Freund Thomas Gerlach führt mich immer wieder in die literarische Welt von Shakespeare ein und zeigt mir, welche Übersetzung die richtige ist.
Ich schlage dann mit Shakespeare-Verfilmungen zurück. Als Filmfan gibt es einige großartige Shakespeare-Verfilmungen und ich will nur ein paar herausgreifen, die man gesehen haben sollte. Nein, die an gesehen haben muss. Ich finde, dies ist im Shakespeare-Jahr wichtig. Es gibt so viele gute (und leider auch schlechte) Verfilmungen, hier meine Lieblingsverfilmungen:
Richard III von Sir Lawrence Oliver
Wenn es den einen Shakespeare-Darsteller gibt, dann ist es für mich Sir Lawrence Oliver. Ich halte ihn für göttlich in der Verfilmung von Richard III. Es ist der Abschluss seiner Shakespeare nach Heinrich V und Hamlet, die auch absolut sehenswert sind. Selten habe ich die Kraft eines Schauspielers in einer Rolle so erleben dürfen wie Oliver als Richard III. Anders wie die beiden anderen Shakespeare-Verfilmungen floppte der Film an den Kinokassen. Und dennoch ist er mein Lieblings-Shakespeare unter der Regie von Sir Lawrence. Kamera und Bauten waren erstklassig und wenn die Kritiker maulen, dass der Film zu bühnenhaft inszeniert war, dann haben sie wohl recht. Ach ja, es war ja unter Shakespeare ein Bühnenstück. Also Anschaubefehl, wenn ihr den Film irgendwo zum Ausleihen bekommt.
Julias Cäser mit Marlon Brando
Der größte Nuschler im modernen Kino ist nicht Till Schweiger, sondern der legendäre Marlon Brando. Er durfte auch einmal in einem Shakespeare-Film auftreten, obwohl sein ganzes Leben einer Inszenierung von Wilhelm Shakespeare glich. „Brutus ist ein ehrenwerter Mann!“ so lautet der Kernsatz Klar, es geht um Julius Cäser und hier kommt ein Amerikaner zum Zuge. Der große Marlon Brando spielt meisterhaft. Obwohl Brando fürs Nuscheln bekannt ist und einen amerikanischen Akzent hat, spielt er in Julius Cäser die Rolle des Marcus Antonius grandios. Brando fühlte sich aufgrund seiner mangelhaften Schulbildung unsicher einen Klassiker zu spielen und legte sich voll ins Zeug und spielte 1953 unter der Regie von Joseph L. Mankiewicz alle an die Wand. Der Monolog von Shakespeare ist genial, die Interpretation von Brando ist es ebenso. Antonius hetzt das Volk gegen Brutus und seine Mitverschwörer auf. Die Rhetorik ist absoluter Wahnsinn. Der Amerikaner Brando brachte es auf den Punkt und hat die Bewunderung seiner britischen Co-Darsteller und des Publikums sicher. Mir hat der Film gefallen und es gilt ein klarer Anschaubefehl.
Henry V von und mit Kenneth Branagh
Irgendwie hatte ich mir als Jugendlicher 1989 einen Ritterfilm anders vorgestellt als ich mir eine Kinokarten zu Henry V kaufte. Mich erwartete kein Hollywood-Kampfspiel, sondern große Kunst und einen absolut überzeugenden Kenneth Branagh als Regisseur und Hauptdarsteller. Es war mein erster Shakespeare im Kino und ich hatte mir Karten für die englischsprachiger Kinofassung gekauft. Ich spreche und verstehe einigermaßen Englisch und war von der Wucht der Sprache von Shakespeare erschlagen. Ich verstand nicht alles, so dass ich mir tags darauf den Film in der deutschen Synchronfassung anschaute und wiederum begeistert war. Das Bühnenstück ist in die Geschichte aufgrund seiner berühmten St. Crispins-Tag-Rede eingegangen und kein Rhetorikseminar ohne eine solche anfeuernde, motivierende Rede. Die Persönlichkeit von Branagh packte mich. Ich vergaß die Theaterkulissen und das Schlachtengetöse, ich sah nur die faszinierende Person von Henry V, der sein kleines britisches Heer gegen die Übermacht der Franzosen anführte und siegte. Schaut euch diesen Film an und genießt die Sprache von Wilhelm Shakespeare.
Macbeth von Roman Polanski
Wer die Polanski-Verfilmung ansieht, muss sich an Irrsinn und Blut gewöhnen. 1971 von Roman Polanski inszeniert, ist es für mich die beste Macbeth-Verfilmung. Der Film bleibt weitgehend beim Original, schwelgt aber in Blut und Scheußlichkeiten – zumindest in der Sicht des Jahres 1971. Der Kernsatz des Werkes lautet „Es ist ein Märchen, das ein Dummkopf erzählt, voll Schall und Bombast, aber ohne Sinn.“ Dieser Satz kommt so gewaltig daher, dass er jedem Zuschauer in Erinnerung bleibt. Mir blieb er auf jeden Fall im Kopf und sicherlich auch euch, wenn ihr euch den Streifen anschaut.
Ran von Akira Kurosawa
Es gibt noch viele gute Shakespeare-Filme, aber wichtig beeindruckt hat mich der letzte Film des großen Regisseurs Akira Kurosawa. Ran ist seine asiatische Interpretation von König Lear. Dieser Film ist ein Epos. Während klassische Shakespeare-Verfilmungen an die Bühnenstücke angelegt waren, war die Interpretation von Akira Kurosawa überirdisch. Es ist keine Adaption von Shakespeare, vielmehr eine Interpretation und gibt einen großen Einblick in die Vermischung von westlicher Klassik und asiatischer Mystik. Ran bedeutet Chaos und genau dies zeigt der Film – die chaotische Gefühlslage.
Als Comic- und besonderer Marvel-Fan freue ich mich auf die nächste Verfilmung aus dem Marvel-Universum: Thor. Der Film war ja am Ende von Iron Man schon ironisch angekündigt. Ich bin sehr gespannt auf den Film. Er ist ein Hüne, fast zwei Meter groß und 290 Kilo schwer: Thor – der Gottes des Donners und des Blitzes. In der nordischen Mythologie gilt Thor, der in einem von Ziegenböcken gezogenen Wagen am Himmel die Stürme kontrolliert, als stärkster Kämpfer seines Göttergeschlechts. Seine Feinde zerschmettert er mit der immensen Wucht seiner Waffe Mjolnir – ein von Zwergen geschmiedeter, gigantischer Hammer, der nach jedem Wurf in seine Hand zurückkehrt.
In den Olymp der modernen Helden stieg Thor in den 60er Jahren auf, als Marvel dem hammerschwingenden Donnergott eine eigene Comic-Serie widmete. Wie die anderen Superhelden ist auch Thor nahezu unsterblich und übernatürlich stark. Doch während sich diese erst verwandeln müssen, ist Thor zum Superhelden geboren. Seine Geschichte beginnt, als Thors Vater Odin seinen mutigen, aber leider auch überheblichen Sohn auf die Erde verbannt. Seines Hammers und all seiner besonderen Fähigkeiten beraubt, muss sich der unbändige Superheld nun beweisen und sich die Rückkehr in das Götterreich erst wieder verdienen.
Der Film startet am 28. April. Im ersten Blockbuster des Jahres kommt nach „Spider-Man“, „Iron Man“ und „Der unglaubliche Hulk“ ein weiterer Superheld aus dem Marvel-Universum auf die große 3D-Leinwand: Der nordische Donnergott Thor. In seiner ersten großen Hauptrolle empfiehlt sich Chris Hemsworth („Star Trek“) an der Seite von Superstars wie Sir Anthony Hopkins und Oscar-Preisträgerin Natalie Portman („Black Swan“). Obwohl für mich als Comic-Fan Thor nicht oben auf der Lieblingsliste meiner Helden stand, schaue ich mir den Film an. Schließlich hat Mr. Shakespeare Kenneth Branagh den Film in Szene gesetzt. Sein Henry V ist immer noch unvergleichlich gut.