Posts Tagged ‘Kaugummi’

Wieder ist meine Jugend dahin: Kaugummistreifen von Wrigley eingestellt

10. März 2023

Als Jugendlicher war ich absolut begeistert. Die Werbung hat bei mir gewirkt. Gemeint sind die Werbespots von Wrigley für ihren Kaugummi. Junge, hübsche Menschen sind mit einer großen Schachtel Kaugummis durch die Gegend gelaufen – da wollte ich dabei sein (und ich wollte immer so eine riesige Kaugummi-Schachtel haben). Dazu lief Musik im Stile der Beach Boys. Damit ist jetzt Schluss: Die Produktion des Kult-Kaugummis in Deutschland ist eingestellt, so die Rheinische Post.

Mir war schon aufgefallen, dass es den Kaugummi in den Supermärkten immer weniger an der Kasse gab. Ich führte dies auf den Preisstreit der Supermärkte mit den Herstellern zurück. Aber nein, die Produktion wurde eingestellt. Ich mochte vor allem die weißen, gelben und grünen Kaugummis von Wrigley. Exotisch war der Geschmack der roten Variante. Statt Kaugummistreifen von Wrigley kaufte ich mehr Kaubonbons Strong Mint auch von Wrigley, die im Auto für frischen Atem sorgen. Und ich wählte Fisherman’s Friends mit dem alten Slogan: „Sind sie zu stark, bist du zu schwach“ Jetzt gibt es einen neuen Claim: Sind Sie zu stark? Weil viele Deutschen zu doof waren, den alten Spruch zu verstehen.

Aber zurück zu Wrigley. Als Jugendlicher kaute ich gerne diese Dinger, fühlte mich cool, vielleicht ein bisschen wie John Lennon, der bei All you need is love auch kaute. Aber vorbei ist vorbei: Der US-amerikanische Lebensmittelhersteller Mars, der Wrigley im Jahr 2008 übernahm, hat die Produktion des beliebten Kaugummis in Deutschland zum Ende des vergangenen Jahres eingestellt. Und wieder ist ein Teil meiner Jugend dahin und eine große Schachtel vom Kaugummi hab ich nie bekommen.

Bombenstimmung in New Orleans

7. August 2009

Japanische Waffen im WWII

Um der Hitze der Stadt zu entgehen machte ich abends einen Abstecher ins National WWII Museum, das in New Orleans seinen Sitz hat. Hier wird der Zweite Weltkrieg aus amerikanischer Sicht aufgearbeitet, zum einen der Krieg in Europa, zum anderen der Krieg im Pazifik. Es werden Plakate, Waffen und Ausrüstungsgegenstände der kriegsführenden Parteien gezeigt – Videos und Multimediashows zeigen, wie die amerikanischen Truppen vorankamen und wie gekämpft wurde. Dazu gibt es Hörbeispiele von verschiedenen Truppenteilen. Das Videomaterial war hart. Hinrichtungen, Massenerschießungen, Verbrennen von Leute – alles wird in der Ausstellung gezeigt. Es gibt zwar einen Hinweis, dass das Material nicht unbedingt für Kinder geignet sei, abe anschauen kann man es trotzdem. Dieses Land hat zu Gewalt ein anderes Verhältnis.

Auf einer großen Karte wurden die Seeschlachten nachgestellt, irgendwie wie ein Videogames – Treffer versenkt. Insel eingenommen, Flugzeugträger weggefegt. Es ist für europäische Augen alles ein wenig zu viel Show und auch im Museumsshop kann ich ganze Ausrüstungsgegenstände aus dem Zweiten Weltkrieg kaufen. Wer es mag.

Entsetzt war ich aber über den Ausstellungsraum, der die Atombombenabwürfe zeigt. Es werden Bilder und Filme zu seichter, New Age Gewabbermusik präsentiert. Durch Zufall war ich am Jahrestag von Hiroshima im Museum. Vor 64 Jahren wurde die erste Bombe auf die Stadt abgeworfen. Bei dem Abwurf der ersten Atombombe vor 64 Jahren starben 140.000 Menschen sofort oder an den Spätfolgen der Bombe. Mir wurde fast schlecht als in dem Raum stand und die Ausstellungsbesucher Kaugummi kauend sah. Vielleicht sollte ich mir das nächste Mal für eine Abkühlung in New Orleans einfach eine Bar suchen und mich betrinken.