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Handwerk erleben – Chance auf eine Zukunft mit Herz, Hand und Verstand!

24. März 2025

Die „Woche der Ausbildung“ im Handwerk, die vom 24. bis 28. März 2025 stattfindet, ist eine bundesweite Initiative, um Jugendliche für eine duale Ausbildung im Handwerk zu begeistern und Betriebe bei der Nachwuchsgewinnung zu unterstützen. Sie wird von Organisationen wie dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), den Innungen und auch den Handwerkskammern getragen.

Ich engagiere mich hier und habe für diese Woche zwei Podcasts für Kunden produziert, die sich dem Thema Ausbildung im Handwerk widmen. Zum einen mit dem Berufsbildungsexperten des Friseurhandwerks Christian Hertlein, zum anderen mit Bäckermeister Martin Reicherzer.
Eine duale Ausbildung im Handwerk ist Startpunkt für eine Bildungskarriere mit Sinn, Sicherheit und Zukunft.

Fokus auf das Friseurhandwerk
Das Friseurhandwerk verbindet Kreativität, handwerkliches Geschick und Kundenorientierung. Die dreijährige Ausbildung umfasst sowohl praktische Tätigkeiten im Betrieb als auch theoretische Inhalte in der Berufsschule. Lernfelder reichen von der Pflege von Haaren und Kopfhaut über das Schneiden und Stylen.

Mein Gesprächspartner Christian Hertlein ist selbst Friseurmeister in Franken und gilt in Deutschland als der Experte für Berufsbildung im Friseurhandwerk, sowohl auf bayerischer als auch auf deutscher Ebene. Ich traf ihn in Fürth zu einem sachlichen, aber unterhaltsamen Gespräch ohne Geschwätz.
Ein typischer Arbeitstag eines Friseurs beginnt mit der Vorbereitung des Salons, gefolgt von Kundengesprächen, Haarpflege, Schneidetechniken und Beratung zu Frisuren. Der Beruf erfordert ein hohes Maß an Präzision und die Fähigkeit, auf individuelle Kundenwünsche einzugehen.

Fokus auf das Bäckerhandwerk
Das Bäckerhandwerk bietet eine ebenso vielfältige Ausbildung. Diese umfasst die Herstellung von Teigen, Kenntnisse über Backverfahren sowie Hygiene- und betriebswirtschaftliche Aspekte. Die Ausbildung erfolgt dual in Betrieb und Berufsschule und legt großen Wert auf die Vermittlung praktischer Fertigkeiten.

Das Bäckerhandwerk ist geprägt von Tradition und Innovation: Neben klassischen Rezepturen wird zunehmend auf Nachhaltigkeit und hochwertige Rohstoffe geachtet. Initiativen wie „Back dir deine Zukunft“ fördern den Nachwuchs durch moderne Lernangebote wie Videos und Tutorials, die theoretische Grundlagen und praktische Techniken vermitteln.
Ich sprach mit Bäckermeister Martin Reicherzer, der Bäckereien in Fürstenfeldbruck und Aubing betreibt. Sein Unternehmen bildet erfolgreich Lehrlinge in den Berufen Bäcker, Konditor und Bäckereifachverkäufer aus.

Woche der Ausbildung
Die „Woche der Ausbildung“ bietet Jugendlichen die Möglichkeit, Einblicke in Berufe wie Friseur oder Bäcker zu gewinnen. Praktika oder Schnuppertage helfen dabei, erste Erfahrungen zu sammeln und eine fundierte Berufswahl zu treffen. Gleichzeitig können Betriebe potenzielle Auszubildende kennenlernen und für sich gewinnen.

Beide Berufe zeigen für mich exemplarisch, dass das Handwerk nicht nur Tradition bewahrt, sondern auch zukunftsorientiert agiert – sei es durch innovative Ausbildungsansätze oder den Einsatz moderner Technologien.

Nachwuchskampagne „Ich bin Friseur“ für das Friseurhandwerk

24. Mai 2012

Kerstin Lehmann von L'Oreal am Stand von Ich bin Friseur.

Kerstin Lehmann von L’Oreal am Stand von Ich bin Friseur.

Auch wenn das Thema von vielen Handwerksbetrieben immer noch tot geschwiegen wird, steht fest: Das Handwerk hat Nachwuchsprobleme. Die demographische Entwicklung sorgt für weniger Schulabgänger und zahlreiche Firmen können freie Lehrstellen nicht mehr mit qualifizierten Bewerbern besetzen.

Das Friseurhandwerk hat das Problem erkannt und meiner Meinung nach den richtigen Weg eingeschlagen. Der Zentralverband des Deutschen Friseurhandwerks hat sich mit seinen Berufsfachleuten in den Landesverbänden beraten und zusammen mit der kosmetischen Industrie in Form von L‘Oreal eine coole Nachwuchsaktion auf den Weg gebracht. Unter dem Slogan „Ich bin Friseur“ nimmt diese frische Kampagne in den nächsten Wochen Fahrt auf und soll Schülern den Beruf des Friseurs schmackhaft machen. Die Premiere der Nachwuchskampagne fand vor kurzem auf der Hair&Beauty in Frankfurt statt. In meiner Reihe „Matthias fragt nach …“ traf ich mich mit Kerstin Lehmann von L‘Oreal, die federführend für die Aktion zuständig war.

Bei der zweitägigen Friseurmesse in Frankfurt sollte die Aktion auch Obermeistern vorgestellt werden. Diese blieben aber der Veranstaltung als Masse fern, was wahrscheinlich an dem unglücklichen Termin an einem Montagnachmittag lag. Montag ist bei Friseurmessen traditionell der Tag der Lehrlinge. Effektiver hätte die Vorstellung am Sonntag sein können, wenn Obermeister auch bei der Veranstaltung anwesend waren.

Dennoch die Aktion ist gut durchdacht. Die Nachwuchskampagne „Ich bin Friseur“ basiert auf drei Säulen: Klassische Information, digitale Information und persönliche Information. Eine ansprechend gemachte Broschüre stellt emotional Erfolgsgeschichten im Friseurhandwerk vor und zeigt die Vielfalt der Branche. Nicht nur klassisches Haareschneiden gehört hier zum Beruf, sondern u.a. Arbeit als Creative Director, Manager, Artist. Damit die Broschüre auch von den Betrieben angenommen wird, kann der Friseur eine Seite in dem Magazin beisteuern. Das erhöht die Glaubwürdigkeit und Akzeptanz.

Natürlich gehört heute ein digitaler Auftritt dazu. Neben einer statischen Website setzt „Ich bin Friseur“ auf Facebook als Massenmedium. Dienste wie Twitter oder Pinterest sind bisher noch nicht eingebunden. Das liegt wahrscheinlich daran, dass die Kampagne erst einmal in die Welt getragen werden und schnell Fahrt aufnehmen soll. Zahlreiche Videos sind auch bei YouTube eingebunden und können so einfach viral verbreitet werden.

Als anspruchsvollste Aufgabe und dritte Säule der Kommunikation setzen die Organisatoren auf persönliche Informationen. Hier sollen Botschafter in die Schulen und die Botschaft verbreiten. Dies ist vor allem Aufgabe des Zentralverbandes des Deutschen Friseurhandwerks, der mit seinen Landesverbänden und angeschlossenen Innungen viele Friseure erreicht. Hier muss sich jetzt zeigen, ob die Aktion von den Handwerkern vor Ort angenommen wird. Wenn diese aber weiterhin das Problem der fehlenden Lehrlinge nicht wahrhaben wollen, dann wird die Aktion ins Leere laufen.