Ich geb es ja zu, ich bin ein Fan von Bill Monroe, dem Urvater des Bluegrass und freue mich, wenn ich diese Art von Musik nicht nur aus der Konserve genießen kann. Die Reedy River String Band machte es mit einem phänomenalen Privatkonzert in München möglich, für das ich den sympathischen Musikern sehr dankbar bin.
Die Reedy River String Band ist weit mehr als nur eine Band – sie ist ein Lebensgefühl. Ihre Musik entführt uns als Publikum an einen Ort, an dem Zeit keine Rolle spielt und der Klang handgemachter Instrumente direkt ins Herz trifft. Mit ihrer Mischung aus Bluegrass, Folk und Americana erschaffen die Musiker eine Atmosphäre, die gleichermaßen wild und sanft, rau und zärtlich ist. Jeder Ton trägt eine Geschichte in sich: von staubigen Straßen, offenen Himmeln und den kleinen, kostbaren Momenten des Lebens.
Wenn die Mandoline auf die Fiddle trifft, wenn Banjo und Gitarre ineinandergreifen und der mehrstimmige Gesang sich erhebt, entsteht Magie. Es ist, als würden die Songs alte Sehnsüchte wecken – nach Freiheit, nach Heimat, nach dem Gefühl, einfach dazuzugehören. Die Reedy River String Band schafft es, ihre Zuhörer mitten ins Geschehen zu ziehen, egal ob man vor der Bühne steht, die Augen schließt und die Musik atmet oder ob man längst die Füße nicht mehr stillhalten kann.
Es ist diese ehrliche Leidenschaft, die die Band ausmacht. Keine Effekte, kein unnötiger Glanz – nur pure Energie, Gefühl und Virtuosität. Ihr Konzert in München ist Begegnung voller Wärme und Verbundenheit. Man spürt sofort, dass die Musiker nicht nur zusammen spielen, sondern miteinander leben und atmen.
Ungewöhnlich war neben den eigenen Songs auch die dargebotenen Coverversionen. Born to be wild, war schon interessant umgesetzt, bei dem das Publikum laut mitsang. Die Spucke blieb mir weg bei Bowies Major Tom und vor allem bei Pink Floyds Comfortably Numb aus the Wall.
Die Reedy River String Band schenkt ihrem Publikum etwas Seltenes: das Gefühl, für einen Augenblick alles hinter sich lassen zu können. Nur die Musik zählt. Nur dieser Moment. Dazwischen wunderbare, humorvolle Episoden aus dem Leben der Musiker. Und wenn der letzte Ton verklingt, bleibt etwas zurück – ein leises Nachhallen, ein inneres Lächeln und die Gewissheit, Teil von etwas Besonderem gewesen zu sein. So war ihr Privatkonzert in München und ich kann nur jedem empfehlen, bei ihrer Europatour vorbeizuschauen.
Das Hambacher Fest von 1832 war weit mehr als nur eine politische Kundgebung – es war ein Fanal der Freiheit, ein Aufschrei nach Einheit und ein Mut machendes Signal für ein ganzes Volk. Auf dem Hambacher Schloss, hoch über den Weinbergen der Pfalz, versammelten sich rund 30.000 Menschen: Männer und Frauen, Studenten, Handwerker, Bauern. Sie alle einte der Traum von einem freien, geeinten Deutschland, in dem Zensur, Fürstenwillkür und Unterdrückung keinen Platz mehr haben sollten.
In meinem Urlaub besuchte ich die Südpfalz und als geschichtsinteressierter Mensch wollte ich unbedingt das Hambacher Schloss sehen und die Atmosphäre auf mich wirken lassen. Im obersten Stock gab es eine Ausstellung, die mich persönlich betrifft: Ein Thema ist die Presse- und Meinungsfreiheit.
Ein Neustadter Geschäftsmann lud am 18. April 1832 in der »Neuen Speyerer Zeitung« mit einer öffentlichen Einladung zu einem Verfassungsfest ein. Die Feier sollte am Jahrestag der bayerischen Verfassung von 1818, dem 26. Mai, auf dem Hambacher Schloss stattfinden. Solche Feste waren damals nicht ungewöhnlich und auch im Jahr zuvor hatte auf dem Schlossberg ein Verfassungsfest stattgefunden.
Eine Gruppe Pfälzer nahm dieses geplante Verfassungsfest zum Anlass, um eine eigene Veranstaltung zu organisieren. Der Journalist Philipp Jakob Siebenpfeiffer verfasste eine neue Einladung und verbreitete darin eine andere Botschaft. Die bestehende Verfassung sei kein Grund zum Feiern. Stattdessen wolle man ein Fest für die politischen Ziele feiern, die noch nicht erreicht wurden: ein Fest der Freiheit und nationalen Einheit. Demonstrativ luden die Organisatoren des Hambacher Festes für den 27. Mai 1832 – also einen Tag später – zu einer Versammlung auf das Hambacher Schloss ein.
Faszinierend war die Vorstellung der damaligen Zeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die schwarz-rot-goldenen Fahnen flatterten im Wind, Symbole eines neuen, selbstbewussten Geistes. In leidenschaftlichen Reden wurde von Grundrechten, Pressefreiheit und demokratischer Mitbestimmung gesprochen – Worte, die damals noch gefährlich, ja revolutionär waren. Doch in diesen Tagen im Mai 1832 lag ein Gefühl in der Luft, das stärker war als alle Verbote: Hoffnung. Hoffnung auf ein Deutschland, das seinen Bürgern Rechte statt Fesseln schenkt. Hoffnung auf eine Zukunft, in der Freiheit und Gleichheit keine Vision bleiben, sondern Wirklichkeit werden. In der Schule habe ich immer wieder vom Hambacher Fest gelesen und wollte nun das Gelände erleben, auf dem dieser Funke entzündet wurde.
Auf Basis der bekannten Lithographie „Der Zug zum Hambacher Schloss“ aus dem Jahre 1832 erstellte Adaption mit 400 Einzelfiguren. Das Playmobil-Diorama stammt von Bruno Peeters, privater Sammler und Customizer aus Boom, Belgien und ist auf dem Hamacher Schloss zu besichtigen. Als Playmobil-Fan eine wunderbare Idee in einer geschichtlichen Ausstellung.
Das Hambacher Fest war nicht das Ende, sondern der Beginn eines langen Weges. Viele Teilnehmer wurden verfolgt, Schriften verboten, Redner inhaftiert. Doch die Idee ließ sich nicht mehr ersticken. Der Geist von Hambach lebte weiter – in den Revolutionen von 1848, in den demokratischen Bewegungen der späteren Jahrhunderte, bis hinein in unser heutiges Verständnis von Freiheit und Bürgerrechten.
Im Dunkeln ist ein Exponat, das nicht fotografiert werden durfte. Die Deutschland-Fahne, die mit dem Hambacher Schloss verbunden ist, ist die schwarz-rot-goldene Trikolore, die heute unsere Bundesflagge ist. Beim Hambacher Fest 1832 hissten die Teilnehmer erstmals Fahnen in diesen Farben als Symbol für Freiheit, Einheit und Volkssouveränität. Die Farbwahl geht auf die Lützowsche Freikorps zurück, eine Freiwilligeneinheit aus den Befreiungskriegen gegen Napoleon (1813–1815). Ihre Uniformen waren schwarz mit roten Aufschlägen und goldenen Knöpfen – daraus entstand die Farbkombination, die später zur politischen Symbolik wurde.
Am Hambacher Schloss wehte damals also keine offizielle Staatsflagge, sondern ein Zeichen des Protests und der Hoffnung. Die schwarz-rot-goldene Fahne steht bis heute für die demokratischen Ideale des Hambacher Festes und gilt als Ursprung der deutschen Nationalfarben.
Herbert Lorenz (1916-2013) schuf die Plastik aus Aluminiumguss zum 150. Jahrestag des Hambacher Festes. Mit der Positionierung vieler Menschen um ein gemeinsames ideelles Ziel steht sie für das Hambacher Fest und die stete Verteidigung der Demokratie.
Die Überwachung nach dem Hambacher Fest – Nach dem Hambacher Fest verschärfte sich die politische Überwachung und die Unterdrückung der Presse noch einmal merklich. Im Juni 1832 wurden politische Vereine und öffentliche politische Reden verboten. Ein Jahr später entstand in Frankfurt die Bundeszentralbehörde zur staatsübergreifenden Verfolgung der Opposition und der angeblichen »revolutionären Umtriebe.« 1838 veröffentlichte die Behörde im »Schwarzen Buch« eine Liste aller unter Beobachtung stehenden Personen. Die Liste umfasste 1.867 Verdächtige – inklusive persönlicher Daten und dem Grund für ihre Beobachtung.
So bleibt das Hambacher Fest ein Ort der Erinnerung, aber auch der Mahnung: dass Freiheit nie selbstverständlich ist, sondern immer wieder neu errungen werden muss. Wer heute den Blick vom Hambacher Schloss über die Rheinebene schweifen lässt, spürt vielleicht noch etwas von jener Aufbruchsstimmung – das leise Echo der Stimmen von 1832, die bis heute sagen: Wir wollen Freiheit!
Die Aufgabe war klar: Es galt für unseren Microlino die alten Onkels und alten Tanten zu besuchen und unsere Referenz zu erweisen. So wurden wir erzogen. Der Anlass ist klar: In Fürstenfeldbruck findet vom 22.-24. August das 48. Isetta Club Treffen auf dem Volksfestplatz statt.
Über 180 Oldtimer aus ganz Deutschland haben sich angemeldet und auch der Mirolino Stammtisch Schwaben wird mit einer Abordnung ihrer Mircolinos vorbeischauen. Schließlich ist die Isetta die Urmutter des Microlinos. Mit diesem BMW-Vorfahren hat alles begonnen.
Wir haben den Aufbau und das erste Eintreffen der Isettas beobachtet und unseren Microlino Pioneer einfach mal in die Reihe mit den alten Isettas gestellt. Und wir haben so viel Liebe und Freundlichkeit erfahren von den Isetta-Piloten, aber auch von Passanten, die unsere Fahrzeuge rumrundeten.
Die BMW Isetta ist weit mehr als nur ein Auto – sie ist ein Stück bewegte Geschichte, das bis heute Herzen höherschlagen lässt. Mit ihrer kugelrunden Form, der charmanten Fronttür und den kompakten Abmessungen wirkt sie fast wie ein rollendes Spielzeug, dabei war sie in den 1950er-Jahren für viele Menschen der erschwingliche Einstieg in die Mobilität. Nach den harten Nachkriegsjahren brachte die Isetta Freiheit auf vier Rädern und ein Lächeln ins Gesicht ihrer Besitzer. Ihr fröhliches Design, das Platz für zwei Personen bot, machte sie zum Symbol des Wirtschaftswunders: praktisch, bezahlbar und voller Optimismus. Bis heute fasziniert sie Sammler und Oldtimerfreunde, weil sie nicht nur Technik, sondern auch Lebensgefühl verkörpert – die Isetta ist eben kein gewöhnliches Auto, sondern ein liebevoller Begleiter, der den Geist einer ganzen Epoche in sich trägt. Und dann kommen wir mit unserem Elektrofahrzeug Microlino.
Die Isetta und der Microlino passen wunderbar zusammen, weil sie wie zwei Seelenverwandte aus unterschiedlichen Zeiten wirken. Die Isetta, Ikone des Wirtschaftswunders, steht für Aufbruch, Leichtigkeit und die Freude an der neu gewonnenen Freiheit. Sie brachte damals die Menschen zum Träumen – ein Auto, das klein war, aber dennoch die große Welt eröffnete. Der Microlino knüpft Jahrzehnte später genau dort an, nur mit den Mitteln unserer Zeit: elektrisch, nachhaltig und modern, doch mit dem gleichen Charme und derselben verspielten Eleganz.
Beide Fahrzeuge teilen die Idee, dass Mobilität nicht groß und protzig sein muss, sondern Herz, Stil und Lebensfreude ausstrahlen darf. Wer den Microlino sieht, fühlt sofort die liebevolle Erinnerung an die Isetta – und gleichzeitig die Hoffnung, dass dieses Gefühl von Freiheit auch in einer umweltbewussten Zukunft weiterlebt. Es ist, als hätten sich Vergangenheit und Gegenwart verabredet, um gemeinsam die Straßen mit einem Lächeln zu erobern.
Mal sehen, wie sich die Kontakte zwischen Isetta- und Microlino-Piloten entwickelt. Eins ist aber schon jetzt klar: Diese Fahrzeuge haben Charakter, Charme und Charisma.
Es ist ewig her, aber die bedrückende Stimmung ist geblieben. Als ich den original deutsch-deutschen Grenzübergang Friedrichstraße im Berliner Tränenpalast besuchte, kamen alte Erinnerungen der deutschen Teilung auf. Das schreckliche Gefühl einem brutalen Überwachungsstaat ausgeliefert zu sein.
Der Tränenpalast in Berlin ist ein historisch bedeutsames Gebäude, das im Herzen der deutschen Hauptstadt, direkt an der Friedrichstraße, liegt. Hier ist auch ein original Kontrollpunkt des unmenschlichen DDR-Regimes ausgestellt, den ich als junger Mensch oftmals passieren musste. Man betrat die Kabine in der ein strenger DDR-Grenzer saß, reichte ihm den Reisepass und wurde gemustert. Manches Mal wurden Fragen über die Einreise nach Ostberlin gestellt. Die Stimmung war deprimierend. Der Grenzer war völlig humorlos und strahlte absolute Macht aus. Er entschied, ob man die Hauptstadt des Arbeiter- und Bauernstaates betreten durfte oder ob einem das Paradies verwehrt wurde. Obwohl ich reinen Herzens bin, kam bei mir bei den Kontrollen immer Wut auf diese rote Diktatur auf, die mein Vaterland teilte. Hier ein VR 360 Video.
Der Tränenpalast diente während der deutschen Teilung als Abfertigungsgebäude für den Grenzübergang zwischen Ost- und West-Berlin und wurde 1962 erbaut. Der Name „Tränenpalast“ entstand aufgrund der emotionalen Abschiede, die sich hier abspielten, da Besucher aus dem Westen oft nur kurzzeitig in den Osten reisen durften und dann am Grenzübergang schmerzvolle Abschiede von ihren Verwandten und Freunden erlebten.
Der Tränenpalast war einer der wenigen offiziellen Grenzübergänge, die Zivilisten nutzen konnten, um zwischen Ost- und West-Berlin zu reisen. Nur bestimmte Personengruppen wie Rentner, Diplomaten und westliche Besucher durften diesen Übergang nutzen. Für die Menschen war der Tränenpalast ein Ort der intensiven Emotionen, geprägt von der Trennung durch die Berliner Mauer, die das Land und viele Familien für fast drei Jahrzehnte teilte. Diese Erinnerungen kamen beim Besuch wieder hoch und zeigt mir, wie wichtig die Erinnerung an die deutsche Teilung ist.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1989 und der Öffnung der Berliner Mauer verlor der Tränenpalast seine ursprüngliche Funktion. Heute beherbergt das Gebäude eine Dauerausstellung unter dem Titel „GrenzErfahrungen. Alltag der deutschen Teilung“, die vom Deutschen Historischen Museum betrieben wird. Die Ausstellung bietet einen eindrucksvollen Einblick in die Geschichte der deutschen Teilung, das Leben im geteilten Berlin und die Herausforderungen und Tragödien, die die Menschen an der Grenze erlebten. Ich kann nur jeden empfehlen, sich diesen Erinnerungsort einmal anzusehen.
Besucher können hier nicht nur die historischen Dokumente und Fotografien betrachten, sondern auch Originalobjekte wie Grenzkontrollkabinen und Passstempel sehen, die das Alltagsleben an diesem Ort der Trennung und des Wiedersehens veranschaulichen. Der Tränenpalast ist damit ein lebendiges Zeugnis der jüngeren deutschen Geschichte und ein Mahnmal für die Überwindung von Trennung und den Wert der Freiheit. Ich habe dort viele Anregungen für Seminare gefunden und auch einen Ort der Erinnerung.