Posts Tagged ‘Final Cut’

Trainiert Adobe die KI künftig mit meinen Nutzerdaten?

7. Juni 2024

Wie kann man sich seinen Ruf als Unternehmen versauen? Der Hersteller von Kreativsoftware Adobe hat es geschafft. Die Werkzeuge wie Photoshop, Lightroom und Co gehören zum quasi Industriestandard der Branche, aber ein Update der US-Allgemeinen Geschäftsbedingungen AGB haben einen Sturm der Entrüstung im Netz ausgelöst. Was ist passiert?

Man ist als US-Nutzer gezwungen, den AGB zuzustimmen, sonst verweigert die Cloud-gesteuerte Software ihren Dienst. Künftig sollen die Kreativprodukte des Users automatisch durch Algorithmen geprüft werden. Hinzu kommt auch eine mögliche manuelle Analyse durch Adobe-Mitarbeiter. Und es kommt noch besser: Es sind maschinelle Lernanalysen der produzierten Inhalte vorgesehen. Adobe gehts noch?

Für mich bedeutet es, dass Adobe durch die Hintertür mit den Nutzerprodukten ihre hauseigene leistungsstarke KI trainieren will, die in der Adobe Cloud gespeichert sind. Je mehr Trainingsdaten eine KI zur Verfügung hat, desto leistungsfähiger wird eine Künstliche Intelligenz. Ich zahle jetzt schon viel Geld für die Adobe Produkte und die Ergebnisse meiner kreativen Arbeit sollen ggf nun als kostenlose Trainingsdaten für Adobe verwendet werden. Sonst geht es euch noch gut, oder?

Wer sich den Abschnitt 4.2 der US-AGB anschaut stellt noch eine unglaubliche Sauerei fest: Hier wird Adobe eine kostenlose Lizenz zur Nutzung, Vervielfältigung und Veränderung der eigenen Werke einräumt.

Bisher betrifft die Änderung nur die Ausgabe in den USA. Wenn das nach Deutschland kommt, dann gibt es heiße Ohren. Hallo US-Firma, kennt ihr eigentlich die Bedeutung des deutschen Urheberrechts in euerer US-Firmenzentrale?

Ich bin schon auf Affinity-Produkte von Serif umgezogen und nutze nur noch einen alten Acrobat. Ich wollte jetzt zu Premiere Pro wechseln, weil mir das Abo von Final Cut zu doof ist. Ich nehme jetzt Da Vinci als Videoschnittsoftware.

Es gibt Alternativen
Es gibt eine schöne Liste von Open Source Tools als Alternative zu Adobe Produkten.

Musiktipp: Animals 2018-Mix von Pink Floyd

13. Oktober 2022

Natürlich hab ich sie gekauft, die neue, alte Aufnahme von Pink Floyd, einer meiner Lieblingsbands. Vor kurzem wurde Animals aus dem Jahre 1977 in dem Remix von 2018 im Jahre 2022 veröffentlicht.

Warum erst jetzt? Weil die Herren Waters und Gilmore seit Jahren streiten und der 2018-Mix des unterschätzten Albums Jahr für Jahr verschoben wurde. Nun haben die Streithälse sich wohl geeinigt und wir Fans können die Aufnahme in den Händen halten. Ich habe mir die Deluxe-Ausgabe mit Vinyl, CD, Bluray und DVD gegönnt und ein Booklet gab es auch dazu.

Äußerlich hat sich das Cover verändert. Natürlich ist noch das Battersea Kraftwerk zu sehen, aber die Aufnahme ist intensiver als auf dem Original von 1977. Das fliegende Schwein ist immer noch der zentrale Punkt der Aufnahme.

1977 ist das aufblasbare fliegende Schwein ja mal davon geflogen und der Flugverkehr über Heathrow musste eingestellt werden. Wir Floyd-Fans kennen die Geschichte zur genüge. Sie wird nochmal in dem Booklet nacherzählt, aber wer 2019 die Ausstellung Their Mortal Remains in Dortmund gesehen hat, der kennt die Details: Hier mein Post von damals.

Zur Wiedereröffnung des Albums flog dieses Mal kein Schwein, aber das Battersea Kraftwerk wurde schön beleuchtet. Die vier Schlote von Battersea wurden angestrahlt.

Zur Musik muss ich wohl nicht viel sagen. Animals nimmt eine Sonderrolle im Werk der Band ein. Wir haben auf der einen Seite die großartigen Bandwürfe Dark Side of the Moon und Wish you were here und dann die Waters-Alben The Wall und The Final Cut. Animals stand dazwischen, war ursprünglicher in der Musik, rockiger zum Teil und eine wunderbare Parabel auf George Orwells Farm der Tiere. Schon das Cover mit dem fliegende Schwein und die vier Schlote des Kraftwerks waren ein Hinweis. Ich sah in den Schloten immer die Beine von einem Tier das auf dem Rücken lag und die Beine nach oben streckte. Der 2018 Remix ist dichter. Vor allem die 5.1 Aufnahme auf er Bluray hat es in sich. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied der bisherigen Stereo-Aufnahme mit der ich aufgewachsen bin.
Animals war das zehnte Studioalbum und wurde in den Britannia Row Studios der Band in London, also nicht in den technisch ausgereifteren Abbey Road-Studios.

Ich habe gelesen, dass Fans mit der Vinyl-Ausgabe nicht zufrieden sind. Das kann ich nicht bestätigen. Meine Schallplatte ist in Ordnung. Das ganze Deluxe-Angebot ist in Ordnung.

Kritik möchte ich als Fan dennoch anbringen. Im Booklet sind zwar schöne Aufnahmen von der Animals-Tour. Leider findet sich keine Aufnahme von der Tour auf dem Deluxe-Album. Ich muss auf alte Bootlegs zurückgreifen und hätte hier von Pink Floyd mehr für die Hardcore-Fans erwartet. Vielleicht bringt man diese Aufnahmen später auf den Markt, um ums Fans nochmals zu melken.

Rundgang durch den Merchandising-Shop von The Pink Floyd Exhibition: Their Mortal Remains

2. Februar 2019

Ein Schwein zum Kuscheln - Animals von Pink Floyd.

Ein Schwein zum Kuscheln – Animals von Pink Floyd.

Zu jeder Ausstellung gehört ein guter Shop mit Merchandising-Produkten. Das ist bei der bis Mitte Februar 2019 laufenden Pink Floyd Exhibition: Their Mortal Remains in Dortmund ebenso. Nach der Ausstellung, rein in den Shop und raus mit der Kohle.

Vor ein paar Jahren hätte ich so einen Shop mit Devotionalien der britischen Supergruppe leergekauft. Heute habe ich kaum etwas gefunden, was aber nicht heißt, dass es nichts zu kaufen gibt. Ich bin vielleicht etwas nüchterner.

Was gab es alles zu sehen? Beginnen wir mit den Tonträger. Es gibt viele klassischen Pink Floyd Alben auf CD und Vinyl – brauch ich nicht, hab ich schon und zwar in verschiedenen Ausgaben. Aber es gibt keine besonderen Geschichten und keine Solo-Alben. Im Zeitalter von Amazon verzichte ich auf den Kauf der Alben und eigentlich hab ich schon alles bis auf eine Syd Barrett Radioaufnahme. 

Sehr schön die unglaubliche Vielfalt von T-Shirts und Hoodies, die alle Schaffensperioden der Band als Motiv zeigen. Leider oder Gott sei Dank war meine Größe nicht mehr dabei. Und T-Shirts habe ich genug. Ich würde ein Pink Floyd-Shirt nur noch bei einem Konzertbesuch der Band tragen, aber dazu wird es aus verständlichen Gründen nicht mehr kommen. Syd Barrett und Richard Wright sind verstorben, die Starrköpfe Waters und Gilmour streiten seit Jahren. Dann gibt es schöne Schals und Baby-Strampler, die ich auch nicht brauche. Für kleines Geld sind Buttons und Schlüsselanhänger, für etwas mehr Geld Tassen und Gläser und sogar Kuschelschweine (der Animals-Fan kennt sich aus) sowie Strandtücher zu haben. Was ich vermisst habe, sind Filme der Band. Kein Pompeij, kein Cyrstal Surfer, kein Wall, kein Final Cut, kein Pulse – das war enttäuschend.

Interessiert schaute ich mir die Nachdrucke von alten Tourprogrammen an. 10 Euro das Stück sind wohl billiger als aktuelle Programme – aber es sind halt Nachdrucke und würden bei mir nur ins Archiv wandern. Also hab ich die schönen Produkte in Dortmund gelassen

Dann gab es die Alben als Poster. Da schaute ich schon etwas konzentrierter hin. Die Cover der Pink Floyd Alben sind ja ein Hingucker. Storm Thorgerson hat ganze Arbeit geleistet. Aber die Alben hab ich zu Hause und wenn ich mir ein Album aufhängen will, kommt das Cover in einen Ikea Rahmen mit Namen Lomviken und fertig.

Die Litho von Atom Heart Mother hätte ich gerne erworben.

Die Litho von Atom Heart Mother hätte ich gerne erworben.

Aber dann sah ich etwas, was mich als Fan nervös machte. Lithografien der Alben mit der Originalunterschrift von Storm Thorgerson. Das wäre etwas für mich. Die Drucke sind limitiert, was den Wert steigern lässt. Ich habe Drucke gesehen von Meddle, Ummagumma, A Momentary Lapse of Reason und Atom Heart Mother. Gerade der Abzug der Kuh von Atom Heart Mother hatte es mir angetan. Kostenpunkt 1450 Euro – leider war meine Frau in Dortmund nicht von der Partie, denn solche Investitionen in Kunst fälle ich nicht alleine. Ich schickte ihr zwar eine SMS samt Foto, bekam aber keine Antwort, was wohl Antwort genug ist. 

Also wer Zeit hat, soll sich bis Mitte Februar die Pink Floyd Exhibition: Their Mortal Remains ansehen.

Noch bitte bis Mitte Februar 2019 in Dortmund ansehen.

Noch bitte bis Mitte Februar 2019 in Dortmund ansehen.

Blade Runner – immernoch ein Meisterwerk

15. Januar 2014

Der wichtigste Science Fiction Film der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts war für mich wohl Blade Runner. Die Verfilmung des Romans Träumen Androiden von elektrischen Schafen? von Philip K. Dick durch den genialen Ridley Scott hat fasziniert und tut es immer noch. Er spricht so viele Themen an und berührt emotional sowie intellektuell.

Inzwischen habe ich viele Veröffentlichungen des Werkes auf Video, DVD und Blu ray. Wer seine Heimanlage ausreizen will, besorgt sich Blade Runner als Referenzfilm und genießt ein geniales Zusammenspiel von Bild und Ton. Entweder man mag den Film oder findet ihn sterbens langweilig. In den sozialen Netzwerken wird der Film geliebt, schließlich lieben Twitterer ja Einhörner – aber dies nur am Rande.

Twitterer lieben diesen Film. Warum nur?

Twitterer lieben diesen Film. Warum nur?

Hier hatte einfach alles gepasst: Darsteller – allen voran Harrison Ford als Rick Deckard, Rutger Hauer als Roy Batty und Daryl Hannah als Pris. Die Musik von Vangelis trifft die Stimmung des Films voll. Der Soundtrack liegt inzwischen in verschiedenen Versionen vor. Ich empfehle hier ausdrücklich die Blade Runner Trilogy, die zum 25. Geburtstag des Films mit weiterer Musik auf den Markt kam. Es enthält den alten Soundtrack und von Blade Runner inspirierte Musik. Leider hat die SACD hat nur Stereoton und ich hoffe endlich einmal auf einen Mehrkanalton. Früher gab es ausgezeichnete Bootlegs vom Soundtrack, wie die Esper Edition oder die Deckard Edition. Einfach mal googlen für die Perlen.

Der Film selbst liegt in verschiedenen Fassungen vor, die sich in Länge und Dramaturgie unterschieden. Mal gibt es die Stimme von Deckard aus dem Off im Stil des Film Noir, mal gibt es sie nicht. Der Film hatte ja seit seinem Kinostart 1982 eine gewaltige Entwicklung durchgemacht. Insgesamt gibt es von dem Film fünf verschiedene Fassungen: Workprint, US-Kinofassung, internationale Kinofassung, 1992er Director’s Cut und 2007er Final Cut.

Auto

Als Sammler habe ich mir viele Fassungen bei jeweiligen Erscheinen besorgt und kann auf jeden Fall die Version zum 30. Geburtstag empfehlen. Sie heißt: Blade Runner – 30th Anniversary Collector’s Edition Sie enthält alle Fassungen sowie Unterlagen und ein Modell des Spinner-Fahrzeugs. Sehr nett ist auch die DVD-Sonderedition von Warner mit Drehbuch des 1992er Director’s Cuts.

Das PC-Spiel kam auf 4 CDs daher.

Das PC-Spiel kam auf 4 CDs daher.

Es gab für Windows 95 ein sehr schönes Computerspiel zum Film. Grafik war fein, aber noch feiner war der nicht lineare Spielverlauf mit unterschiedlichen Enden. Je nachdem welchen Weg der Spieler einschlägt, entwickelte sich das Spiel anders. Und es war mit 4 CDs damals sehr umfangreich. Das war schon eine Besonderheit von den Westwood Studios. Die Tricks aus dem Film stammten von Douglas Trumbull. Auf der FMX in Stuttgart sprach er lange über das Making of – leider durfte man die Sachen nicht mitdrehen. Ich traf dafür in der Schweiz den Conceptdesigner Syd Mead und konnte lange mit ihm über seine Ideen sprechen. Dazu folgt ein eigener Blogbeitrag.

Der Film als Aquarell.

Der Film als Aquarell.

Jetzt habe ich durch meine US-Kollegin Jennifer Wolfe eine neue Variante von Blade Runner entdeckt. Die Aquarell Edition. Es gibt 35 Minuten des Films als Aquarell. Der amerikanische Künstler Anders Ramsell malte 12,597 Aquarelle und fügte sie zu einem Film zusammen. Krank, aber genial. Er hat die Story zwar etwas verändert, aber das ist künstlerische Freiheit.